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Unterleibsschmerzen in Wechseljahren Fühlt sich an wie die Regel – aber ist sie es auch?

Unterleibsschmerzen in Wechseljahren: Schwarze Frau sitzt auf der Bettkante, hält sich vor Schmerzen Bauch und Rücken
© Jelena Stanojkovic / Adobe Stock
Es tut weh, als würde sich die Regelblutung ankündigen. Aber kann das sein? Woher Unterleibsschmerzen in den Wechseljahren noch kommen können, erfährst du hier.

Inhaltsverzeichnis

Eigentlich bist du schon durch mit dem Thema Menstruation – dachtest du jedenfalls. Und dann hast du wieder dieses Ziehen im Bauch. Unterleibsschmerzen in den Wechseljahren können hormonelle Gründe haben, aber auch andere Ursachen kommen infrage. Die meisten davon sind zum Glück harmlos.

Warum treten Unterleibsschmerzen auch in den Wechseljahren noch auf?

Das Knifflige an den Wechseljahren ist, dass sie so unvorhersehbar sind: Bei manchen Frauen beginnt diese Lebensphase recht früh schon Anfang 40, andere kommen erst Mitte 50 oder später ins Klimakterium. Manche entwickeln starke Wechseljahresbeschwerden, wie zum Beispiel Hitzewallungen oder Nachtschweiß, andere bemerken nur, dass irgendwann die Regel ausbleibt (mehr über Hitzewallungen in den Wechseljahren verrät dir unser Artikel). Außerdem verlaufen die Wechseljahre bei jeder unterschiedlich und nicht gerade geradlinig.

Schwankungen und Unregelmäßigkeiten gehören zum Programm. Denn der Körper braucht eine Weile, um sich auf die Veränderungen im Hormonhaushalt einzustellen, die mit dem Ende der Fruchtbarkeit einhergeht. Genauer gesagt, geht die Produktion der weiblichen Sexualhormone Östrogen und Progesteron erst langsam und dann (mit der Menopause) schlagartig zurück. Die genauen Zusammenhänge in dieser besonderen, aber unvermeidlichen Lebensphase, beschreibt unser Artikel Wechseljahre.

Kurz zur Begriffsklärung: Die Menopause ist der Zeitpunkt der letzten Zyklusblutung plus das folgende Jahr, in der keine Menstruation mehr eintritt. Schon eine Weile davor und auch noch danach befindest du dich in den Wechseljahren. Lies hier mehr über die einzelnen Phasen: Prämenopause, Perimenopause, Postmenopause.

Das heißt: Selbst, wenn die Periode schon für ein paar Monate ausgeblieben ist, kann es sein, dass in den Eierstöcken doch noch mal ein Eibläschen zu einer Eizelle heranreift und es nach einer längeren Pause wieder einen Eisprung gibt. Wenn dieses Ei dann nicht zufällig befruchtet wird, setzt noch mal eine Monatsblutung ein. Die kann stärker ausfallen als früher, aber auch viel schwächer. Der Körper hat ja noch nicht vergessen, wie es geht. Da wird die aufgebaute, aber nicht benötigte Gebärmutterschleimhaut über Kontraktionen der Gebärmuttermuskulatur abgestoßen, was die krampfartigen Schmerzen verursacht. Der Fachbegriff dafür lautet Dysmenorrhoe.

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Es kommt aber auch immer wieder vor, dass Frauen in den Wechseljahren schwanger werden. Denn erst wenn nach der letzten Menstruation mindestens 12 Monate ohne weitere Blutung (bei Frauen über 50; 24 Monate, wenn du jünger bist) vergangen sind, ist davon auszugehen, dass du keine Verhütung mehr brauchst. Oft wird das unterschätzt. Wenn du ungeschützten Sex hattest, mach besser einen Schwangerschaftstest. Ohne dich jetzt beunruhigen zu wollen: Bei Unterleibsschmerzen in der Frühphase könnte es sich um eine Eileiterschwangerschaft handeln, die eine sofortige Behandlung nötig macht. Lass das also besser von deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt abklären.

Wahrscheinlicher ist jedoch, dass der vertraute Unterbauchschmerz in den Wechseljahren tatsächlich ein Zeichen für eine bevorstehende Periode ist. Insbesondere, wenn du immer schon unter verhältnismäßig heftigen Zyklusbeschwerden gelitten hast, werden diese prämenstruellen Symptome vermutlich auch in den Wechseljahren noch auftreten. Sollte aber auf die Unterleibsschmerzen keine Blutung folgen, könnten auch andere Gründe hinter den Beschwerden stecken. Dazu später mehr.

Was hilft gegen die Beschwerden?

Um die Schmerzen zu lindern, ist es zuallererst wichtig, die Ursache zu kennen (siehe unten). Handelt es sich um harmlose, zyklusbedingte Beschwerden, die auch während der Wechseljahren noch auftreten können, stehen dir diese Wege offen – mit ärztlicher Hilfe oder auch ohne:

  • Hormone
    Sprich mit deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen, ob eine Hormongabe sich positiv auswirken könnte. Die Mittel können äußerlich oder innerlich angewendet werden (mehr über die spezielle Hormonersatztherapie in den Wechseljahren erklärt dir unser Artikel dazu).
  • Schmerzmittel
    Wenn du weißt, dass nichts Ernstes dahinter steckt, spricht nichts dagegen, bei Bedarf eine Schmerztablette zu nehmen, zum Beispiel Ibuprofen, Acetylsalicylsäure (ASS) oder Paracetamol. Aber Vorsicht: Wie jedes Medikament, kann auch eine rezeptfrei verkäufliche Schmerztablette Nebenwirkungen verursachen, vor allem, wenn du sie zu lange und zu häufig einnimmst. Als Faustregel kannst du dir merken: Nicht länger als vier Tage am Stück und nicht mehr als zehn Tage im Monat einnehmen!
  • Wärme
    Ein Kirschkernkissen oder eine Wärmflasche auf dem Bauch hat eine angenehme, krampflösende Wirkung. Auch in der Badewanne kannst du die Wärme genießen. Möglicherweise kann dir auch ein:e Physiotherpeut:in spezielle Übungen zeigen, die den Bauchraum entspannen.

Mögliche andere Ursachen von Unterleibsschmerzen in den Wechseljahren

Ziehende oder krampfartige Schmerzen, die zum Teil bis in den Rücken ausstrahlen, kennst du von deiner Periode. Aber jetzt, in den Wechseljahren, hängen sie nicht zwangsläufig mit dem Zyklus zusammen. Was sich ganz ähnlich äußern kann:

Blasenentzündung

In den Wechseljahren steigt die Anfälligkeit für Harnwegsinfekte und Blasenentzündungen. Das liegt daran, dass durch den abfallenden Östrogenspiegel die Schleimhäute dünner und trockener werden – auch die in der Scheide. Bakterien haben dann bessere Karten, sich zu vermehren und auszubreiten. Es kann sein, dass erst Schmerzen im Unterleib auftreten und sich das typische Brennen beim Wasserlassen erst ein paar Tage später einstellt.

Zur Behandlung: Erhöhe deine Trinkmenge deutlich, um die Keime so schnell wie möglich auszuspülen. Harntreibende Tees, zum Beispiel mit Birkenblättern oder Goldrute, unterstützen dabei.

Gebärmuttersenkung (Prolaps)

Beschwerden, die sich wie Regelschmerzen anfühlen, können auch auf eine Gebärmuttersenkung hinweisen. Die Organe im Bauchraum werden von einem Netz aus Bindegewebe an Ort und Stelle gehalten. Am unteren Ende dichtet eine Muskelplatte, der Beckenboden, den Bereich ab. Im Laufe des Lebens werden Muskulatur und Bindegewebe naturgemäß schwächer, darüber hinaus belasten und schwächen vor allem vaginale Geburten den Beckenboden. Es wird vermutet, dass auch Übergewicht, schweres Tragen und Heben sowie Dauerhusten oder chronische Verstopfung dazu beitragen. Werden Bindegewebe und Beckenboden instabil, ist es möglich, dass die Gebärmutter als inneres Organ ein wenig nach unten absackt. Im schwersten Fall tritt ein Teil des Organs dann aus der Scheide aus. Das nennt man in der Fachsprache Prolaps. Geschätzt haben drei Prozent der Frauen Beschwerden durch Organsenkungen.

Zur Behandlung: Je nach Schwere der Absenkung und abhängig davon, ob die Frau noch im gebärfähigen Alter ist und einen Kinderwunsch hat, kann entweder eine operative Entfernung der Gebärmutter infrage kommen. In leichten Fällen kann schon gezieltes Beckenbodentraining entgegenwirken oder dein:e Frauenärzt:in setzt ein Pessar ein, das die Gebärmutter abstützt und alle sechs bis acht Wochen ersetzt werden muss.


Eierstockzysten, Myome, Polypen

Flüssigkeitsgefüllte Zysten an den Eierstöcken, gutartige Wucherungen (Myome) oder Polypen in und an der Gebärmutter verursachen mitunter Schmerzen im Unterbauch. Vor allem, wenn sie auf andere Organe und Gewebestrukturen drücken. Im Prinzip sind diese gynäkologischen Erkrankungen harmlos, bleiben aber besser unter ärztlicher Beobachtung.

Zur Behandlung: Dein:e Gynäkolog:in kann über Ultraschall (Sonografie) die Größe der Myome oder Zysten ausmessen und daraufhin abwägen, ob eine Therapie nötig ist. Wenn du Beschwerden hast, können Medikamente sie schrumpfen lassen. Auch eine Operation oder Embolisation (Veröden) käme infrage.

Endometriose

Bei einer Endometriosewuchert die Gebärmutterschleimhaut zyklusabhängig auch außerhalb der Gebärmutter. Der gesamte Bauchraum und sogar die Lunge können von Endometriose-Herden betroffen sein. Frauen leiden unter starken Unterleibsschmerzen und haben häufig große Probleme schwanger zu werden. Normalerweise tritt diese Erkrankung bereits in jungen Jahren auf. Aber es kann sein, dass sie auch erst in den Wechseljahren, wenn die Frau noch einen Zyklus hat, stärkere Beschwerden macht. Einziger Vorteil: Sind die Wechseljahre dann vorüber, enden auch die typischen Endometriose-Beschwerden.

Zur Behandlung: Die Diagnose wird häufig eher zufällig gestellt, wenn sich eine Frau zum Beispiel wegen ihrer Kinderlosigkeit untersuchen lässt. Die Herde lassen sich operativ entfernen, es gibt aber keine Garantie, dass sie nicht anderswo erneut wachsen.

Verstopfung, Blähungen

Viele Frauen machen in den Wechseljahren Bekanntschaft mit Verstopfung. Denn der abfallende Progesteronspiegel verlangsamt die Verdauungstätigkeit, wodurch die Nahrung länger im Darmtrakt verbleibt. Auch Blähungen können die Folge sein. Beides sorgt für Unterbauchschmerzen.

Zur Behandlung: Um den Darminhalt möglichst weich zu halten, solltest du reichlich trinken und möglichst ballaststoffreich essen. Bitterstoffe fördern die Bildung von Verdauungsenzymen und fermentierte Lebensmittel, wie zum Beispiel Sauerkraut, unterstützen die Perestaltik (Darmbewegung).

Blinddarmentzündung

Üblicherweise verursacht ein entzündeter Wurmfortsatz des Blinddarms Schmerzen im linken Unterbauch. Das Ziehen kann aber auch unterhalb des Bauchnabels verortet werden und dann in den rechten Unterbauch wandern. Typisch für eine Blinddarmentzündung ist der Loslassschmerz, das heißt, beim Drücken und wieder Loslassen auf den Bauch verschlimmert sich der Schmerz. Auch beim Gehen oder Husten tut es stärker im Bauch weh. 

Zur Behandlung: Geh mit dem Verdacht auf eine Blinddarmentzündung (Appendizitis) sofort in eine Klinik. Meist wird der entzündete Wurmfortsatz minimalinvasiv herausoperiert. In seltenen Fällen reicht sogar eine Therapie mit Antibiotika aus.

Tumorerkrankung

Bei starken Schmerzen im Unterleib kann schlimmstenfalls auch Eierstock- oder Gebärmutterkrebs der Auslöser sein. Achte daher immer darauf, regelmäßig Checks bei deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt zu machen und die angebotenen Früherkennungsmaßnahmen wahrzunehmen. Mehr über Krebsvorsorge erfährst du hier.

Wann brauche ich mit Unterleibsschmerzen in den Wechseljahren ärztliche Hilfe?

Mit einer Scheidenblutung in der Postmenopause, wenn also die letzte Menstruation länger als ein Jahr zurückliegt, gehst du am besten unverzüglich zu deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen – und zwar auch, wenn es nicht weh tut. Nimm das nicht auf die leichte Schulter, es kann auf Zellveränderungen hinweisen.

Außerdem lässt du es sicherheitshalber von medizinischer Seite abklären, wenn die Schmerzen ungewöhnlich stark sind oder sie sich mit den üblichen Maßnahmen, wie Wärmflasche oder Schmerztabletten, nicht lindern lassen.

Lese-Tipp: Du fragst dich, was es mit dieser lästigen Gewichtszunahme in den Wechseljahren auf sich hat und wie Abnehmen in den Wechseljahren besser klappt? Auch über Schlafstörungen in den Wechseljahren oder Haarausfall und Wechseljahre kannst du dich hier informieren.

Quellen:

Brigitte

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