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Hitzewallungen in den Wechseljahren Ist nur mir gerade so heiß? Das typischste Symptom der Menopause

Hitzewallungen in den Wechseljahren: Mittelalte, sportliche Frau hat ein Handtuch um den Nacken geschlungen
© Krakenimages.com / Adobe Stock
Es sind die häufigsten Begleiterscheinungen der Wechseljahre: Hitzewallungen. Zwar sind ihre Ursachen noch nicht vollständig geklärt, aber wir können euch sagen, welche Maßnahmen am besten dagegen helfen.

Inhaltsverzeichnis

Rund 80 Prozent aller Frauen machen in den Wechseljahren Bekanntschaft mit Hitzewallungen oder Schweißausbrüchen, sogenannten vasomotorischen Symptomen (VMS). Das ist erstmal kein Grund zur Sorge, kann aber sehr lästig werden.

Warum kommt es zu Hitzewallungen in den Wechseljahren?

Eindeutige wissenschaftliche Belege fehlen dazu noch, aber der Zusammenhang mit Schwankungen im Hormonspiegel und mit der Hormonumstellung, die in den Wechseljahren stattfinden, liegt auf der Hand. Schließlich sind die Sexualhormone Östrogen und Progesteron als Botenstoffe unter anderem daran beteiligt, die Körpertemperatur zu regulieren. Vor allem der zunehmende Östrogenmangel dürfte eine entscheidende Rolle spielen, schließlich zeigt eine entsprechende Hormontherapie eine belegte gute Wirkung bei der Linderung von Hitzewallungen. Dazu später noch mehr.

Schon vor der Menopause, dem endgültigen Ausbleiben des Eisprungs und der Regelblutung, lässt zuerst die Progesteronproduktion nach, mit der Menopause fällt dann auch der Östrogenspiegel stark ab. Das geht nicht ganz gleichmäßig vonstatten und zieht sich meist über einige Jahre hin. In dieser Phase leiden viele Frauen an den klassischen Wechseljahresbeschwerden, wie Hitzewallungen und Schweißausbrüchen. Zusammen mit den Hitzewallungen tritt mitunter auch Herzrasen in den Wechseljahren auf. Aber auch Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmungen, Konzentrationsstörungen oder Scheidentrockenheit sind jetzt typisch. Ausführlicher kannst du dich hier über die Wechseljahre insgesamt und über die verschiedenen Wechseljahresbeschwerden informieren.

Wie fühlen sich Hitzewallungen in den Wechseljahren an?

Sie überrumpeln dich gänzlich unerwartet, unabhängig von körperlicher Anstrengung und wie warm oder kalt es um dich herum gerade ist. Plötzlich rauscht eine Hitzewelle über Hals, Kopf und Oberkörper. Das fühlt sich unangenehm an, vergeht aber meist nach wenigen Sekunden von allein wieder. Das Phänomen dieser "aufsteigenden" oder "fliegenden" Hitze kann allerdings auch bis zu fünf Minuten anhalten, in Ausnahmefällen sogar 15 Minuten.

Die Hitzewallungen können von Beklemmungsgefühlen im Kopf oder Brustkorb, Hautrötungen, Unruhe, Übelkeit oder Herzklopfen begleitet sein, bei manchen Frauen folgt auf die Hitzewallung ein regelrechter Schweißausbruch und danach ein Frösteln.

BRIGITTE-Dossier „Wechseljahre“

So kommst du gelassen durch die Wechseljahre

Du wachst nachts ständig auf? Du bist neuerdings kurzatmig? Du isst wie immer, nimmst jedoch plötzlich zu? Du möchtest wissen, was gegen Hitzewallungen hilft? 

Dann haben wir genau das Richtige für dich. In unserem Dossier beantworten wir die wichtigsten 15 Fragen rund um die Wechseljahre.

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Wie häufig ist mit diesen Hitzeschüben zu rechnen?

Das ist ganz unterschiedlich. Es gibt Frauen, die nur alle paar Tage oder Wochen eine Hitzewallung erleben. Andere haben auch mal mehrere Episoden pro Stunde – das beeinträchtigt die Lebensqualität dann schon sehr. Vor allem, wenn ein Schweißausbruch dazukommt und du mit nassgeschwitzter Kleidung da stehst. Vor allem nachts kosten diese Anfälle dann schnell die erholsame Nachtruhe.

Laut neuerer Studien beträgt der Zeitraum, in dem Hitzewallungen auftreten, bis zu 10 Jahre. Dabei können sie phasenweise intensiver oder auch weniger deutlich ausgeprägt sein. Erste Hitzewallungen treten mitunter schon in der Prämenopause auf, aber vor allem die Perimenopause rund um die letzte Periode gilt als "heiße Phase" mit eher stärkeren Symptomen. Und auch in der Postmenopause, die etwa ein Jahr nach der letzten Regelblutung einsetzt, zählen Hitzewallungen zu den üblichen Begleiterscheinungen. Studien zeigen, dass bei Frauen, die vasomotorische Beschwerden schon vor der Menopause entwickeln, diese auch insgesamt länger anhalten.  

Was hilft gegen Hitzewallungen? 

Je nach dem, wie stark du unter den Beschwerden leidest und sie dich im Alltag beeinträchtigen, kommen verschiedene Maßnahmen infrage, um Hitzewallungen zu begegnen. In leichten Fällen reichen Verhaltensanpassungen, Hausmittel oder pflanzliche Arzneimittel aus. Bei starken Beschwerden kommen auch ärztlich verordnete Medikamente in Betracht (Hormonersatztherapie).

Hier sind die besten Tipps, den lästigen vasomotorischen Beschwerden zu begegnen:

  • Zwiebel-/Lagenlook tragen: Sei darauf vorbereitet, etwas ausziehen können, wenn dir zu warm wird und etwas überziehen zu können, um nicht zu frieren. Wenn du unterwegs bist, nimm Wechselkleidung mit.
  • Luft zufächeln: Mach es wie eine spanische Seňora: Ein Fächer in der Handtasche ist schnell ausgeklappt und sorgt für einen erfrischenden Luftzug. Aber nicht übertreiben: Wildes Fächeln kann schweißtreibend sein!
  • Waschlappen griffbereit haben: Wenn du vor allem nachts schweißgebadet aufwachst, lege dir einen nassen Waschlappen auf den Nachttisch. Dann kannst du den Schweiß abwischen und fühlst dich ohne großen Aufwand betreiben zu müssen, wieder frischer.
  • Wasser über die Handgelenke laufen lassen: Tagsüber eine schnell wirksame Maßnahme gegen Hitze jeder Art.
  • Ernährung umstellen: Meide Triggerfaktoren, wie schwarzen Tee, Nikotin, Kaffee, scharfe Gewürze, Alkohol, heiße Speisen.
  • Stress vermeiden oder bewusst abbauen: Dazu eignen sich Techniken wie Yoga, Meditation, Autogenes Training. Auch Sport hilft manchen Frauen, den Kopf frei zu bekommen. Eine achtsame Lebensweise zählt laut aktueller Behandlungsleitlinie zu den wenigen Maßnahmen mit nachgewiesenem Nutzen bei Hitzewallungen in den Wechseljahren.
  • Thermoregulation trainieren: Dies ist kein Akuttipp, sondern nur langfristig wirksam: Regelmäßige Wechselduschen (immer kalt enden) oder Kneipp-Anwendungen stärken die körpereigene Temperaturregulierung, so dass Hitzewallungen weniger stark ausfallen.
  • Akupunktur ausprobieren: Manche Frauen sprechen auf die Behandlung mit Akupunktur an. Einen Versuch kann es wert sein.

Phytotherapie

Bestimmte Pflanzen enthalten hormonähnlich wirkende Substanzen, zum Beispiel Isoflavone oder Lignane. Diese sogenannten Phytoöstrogene können bei Hitzewallungen gute Wirkung zeigen. In der aktuellen Leitlinie der Fachgesellschaften sind aufgeführt:

  • Traubensilberkerze (Cimicifuga)
  • Rotklee
  • Sibirischer Rhabarber (Rheum rhapontikum)

Einen Versuch ist auch Mönchspfeffer in den Wechseljahren wert. Aber: Auch pflanzliche Mittel am besten erst nach Rücksprache mit deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt einnehmen.

Hormontherapie (HRT)

Leidet eine Frau sehr unter wechseljahrsbedingten Hitzewallungen, kann ihr:e Gynäkolog:in eine Hormonbehandlung verschreiben. Sie ist nicht ohne Nebenwirkungen und nicht für jede Frau geeignet. Aber nach reiflicher, individueller Abwägung von Nutzen und Risiko können Hormonpräparate für einen begrenzten Zeitraum eingenommen werden. Es werden dabei Gestagen und Östrogen kombiniert, um Schleimhautveränderungen an der Gebärmutter zu verhindern. Frauen, die keine Gebärmutter mehr haben, können auch eine reine Östrogentherapie bekommen. Mehr über Vor- und Nachteile der Hormonersatztherapie (HRT) und welche Anwendungsmöglichkeiten es gibt, kannst du hier nachlesen.

Brustkrebs-Patientinnen dürfen keine Hormonersatzbehandlung erhalten. Für sie stehen bislang keine wirklichen Alternativen zur Verfügung. Gute Ergebnisse zeigen Studien mit einem neuen Arzneimittel, einem Neurokinin(NK)-Rezeptorantagonisten. Dieser Wirkstoff hemmt bestimmte Signalwege der autonomen Thermoregulation und scheint sogar schneller anzuschlagen als die übliche HRT. Noch sind diese Medikamente nicht zugelassen, ein Antrag bei der Europäischen Arzneimittelagentur EMA liegt aber vor.

Bei perimenopausalen Frauen, ganz zu Beginn der Wechseljahre, kann auch die Einnahme von Progesteron Hitzewallungen und damit verbundene Schlafprobleme eindämmen. Das zeigt eine erste Studie. Weitere Forschungen werden folgen.

Gibt es Risikofaktoren, die das Auftreten von vasomotorischen Symptomen in den Wechseljahren begünstigen?

Mit dieser Frage haben sich mittlerweile verschiedene Studien beschäftigt. Demnach tragen tatsächlich bestimmte Einflussfaktoren zu der Entstehung oder auch dem Schweregrad von Hitzewallungen bei. Dazu zählen:

  • Übergewicht: Adipöse Frauen in der Postmenopause leiden eher unter Hitzewallungen als schlanke.
  • Alkoholkonsum: Es ist nicht die Menge des Alkohols entscheidend, alkoholische Getränke an sich wurden als Triggerfaktor für Hitzewallungen identifiziert.
  • Nikotin: Die Wahrscheinlichkeit, dass sie in den Wechseljahren unter Hitzewallungen leiden, ist bei Raucherinnen um über 60 Prozent erhöht.
  • Psychische Erkrankungen: Studien zeigen einen eindeutigen Zusammenhang zwischen psychosozialen Problemen, wie zum Beispiel Ängsten oder Depressionen, und dem Auftreten von Hitzewallungen in den Wechseljahren. Möglicherweise bilden fehlende Coping-Strategien den Hintergrund.

Sind Hitzewallungen gefährlich?

Nein, das nicht. Wecheljahrsbedingte Hitzewallungen können aber vor allem, wenn sie zu nächtlichen Schweißausbrüchen führen, den Schlaf empfindlich stören. Denn wenn du aufwachst, weil du in komplett nassgeschwitzter Nacht- und Bettwäsche liegst und dann erstmal dich selbst sowie Decke und Kissen mit frischen Textilien versorgen musst, schläfst du nicht so ohne weiteres sofort wieder ein. Wenn das häufiger vorkommt, leidet die Erholung zwangsläufig (erfahre hier mehr über Müdigkeit bei Wechseljahren).

Was krankhaftes Schwitzen bedeutet

Der medizinische Fachbegriff für übermäßiges Schwitzen lautet Hyperhidrose. Unterschieden wird in primäre Hyperhidrose (extreme Schweißbildung ohne konkreten Anlass) und sekundärer Hyperhidrose, bei der der Schweiß Begleiterscheinung einer organischen Ursache ist, zum Beispiel in den Wechseljahren oder bei einer vorliegenden Grunderkrankung.

Wichtig: Nachtschweiß kann auch andere Gründe haben, zum Beispiel eine Nebenwirkung bestimmter Medikamente sein, oder aber auf eine Erkrankung hinweisen, etwa auf Schilddrüsenüberfunktion, Diabetes mellitus, Rheuma oder einen Tumor. Treten die Beschwerden plötzlich häufiger auf, lass das sicherheitshalber medizinisch abklären.

Quellen:

Brigitte

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