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Postmenopause Was auf der letzten Etappe der Wechseljahre passiert

Postmenopause: Eine hübsche, etwa 60-jährige, lächelnde Frau im weißen T-Shirt
© shurkin_son / Adobe Stock
Die Postmenopause beginnt, wenn bei einer Frau in den mittleren Jahren die Regelblutung endgültig ausgeblieben ist. Herzlich Willkommen in der letzten Phase der Wechseljahre! Alles über Symptome, Behandlungsmöglichkeiten, Risiken und Chancen dieses Lebensabschnitts.

Inhaltsverzeichnis

Das Auf und Ab der Hormone macht dir jetzt schon eine Weile zu schaffen und du fragst dich, hört das denn nie auf? Doch, bald! Wenn die Menopause vorüber ist, bricht – wie der Name schon sagt – die Postmenopause an. Was jetzt anders ist als in den Phasen zuvor und wie du am besten damit umgehst, erfährst du hier. 

Was ist der Unterschied zwischen Postmenopause und Menopause?

Die Postmenopause ist, ebenso wie die Menopause, ein Abschnitt des Klimakteriums. Die Vorsilbe „post“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „nach“, „nachdem“. Die Postmenopause folgt auf die Menopause – das ist die ultimativ letzte Monatsblutung und die anschließenden ein oder zwei Jahre. Hattest du also 12 Monate (wenn du mindestens 50 Jahre alt bist) oder 24 Monate (wenn du noch in deinen 40ern bist) keinen Zyklus und keine Periode mehr, kannst du davon ausgehen, dass du in der Postmenopause angekommen bist. 

Was passiert in der Postmenopause?

In den Wechseljahren oder dem Klimakterium richtet sich der weibliche Körper auf das Ende seiner Fruchtbarkeit ein, was eine Reihe von hormonellen Umstellungen mit sich bringt. Die Postmenopause ist die dritte und letzte Phase dieses großen, natürlichen Veränderungsprozesses, bei dem sich die Abschnitte teilweise überlappen und der nicht bei jeder Frau zum gleichen Zeitpunkt einsetzt. Hier eine kurze Übersicht:

Phase Null: Prämenopause

Es handelt sich bei dieser Phase um die Jahre vor dem eigentlichen Eintritt in die Wechseljahre, ab etwa 40. Erst gegen Ende dieser Phase lässt die Funktion der Eierstöcke langsam nach, und der Menstruationszyklus beginnt unregelmäßiger zu werden. Es reift nicht mehr in jedem Zyklus ein Ei heran, was den Hormonspiegel schon ein wenig aus der Balance bringt. Zunächst fällt nur der Progesteronspiegel ab, während der Östrogenspiegel noch relativ konstant bleibt. Deshalb besteht zu Beginn der Wechseljahre, also am Ende der Prämenopause, ein gewisser Östrogenüberschuss.

1. Phase: Perimenopause

Diese Phase beginnt kurz vor dem Ausbleiben der Periode und ist von einem starken Rückgang der Eierstockfunktion und einem Abfall beider Sexualhormone Progesteron und Östrogen gekennzeichnet. In der Perimenopause verursachen die hormonellen Turbulenzen jetzt die stärksten Beschwerden. Im Schnitt ist eine Frau bei uns dann etwa 47,5 Jahre alt.

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2. Phase: Menopause

Mit der Menopause endet die reproduktive Zeit einer Frau endgültig. Dein schon vor deiner Geburt festgelegter Eizellenvorrat ist aufgebraucht, der letzte Eisprung und die letzte Menstruation sind mindestens ein Jahr her (beziehungsweise zwei Jahre, wenn du noch unter 50 bist). Im Durchschnitt hat eine Frau bei uns mit etwa 52 Jahren ihre letzte Periode. Die Menopause kann jedoch auch früher oder später eintreten, das ist individuell unterschiedlich.

3. Phase: Postmenopause

Die heiße Phase der Wechseljahre ist vorbei, der Hormonhaushalt reguliert sich und findet eine neue Balance. Dein Körper stellt jetzt praktisch kein Östrogen und Gestagen mehr her. Ein gewisses Maß an Testosteron, dem männlichen Geschlechtshormon, bleibt aber vorhanden. Es besteht daher ein gewisser Überschuss dieser Androgene. Die Postmenopause dauert etwa bis zum 60.–65. Geburtstag an und markiert den Übergang zum sogenannten Senium. Ja, stimmt, das klingt nach Seniorin – ein anderer Begriff dafür ist die reife Lebensphase einer Frau. Schon besser, oder?

Können Frauen jetzt noch schwanger werden?

Nein. Anders als in der Perimenopause, in der immer noch mal ein unerwarteter Eisprung stattfinden kann, ist die fruchtbare Phase jetzt definitiv vorbei. Das bedeutet, es sind keine Verhütungsmittel mehr nötig – jedenfalls nicht zum Verhüten einer Schwangerschaft. Kondome schützen weiterhin vor sexuell übertragbaren Krankheiten.

Welche Symptome sind typisch für die Postmenopause?

Vorab muss gesagt werden: Nicht jede Frau entwickelt überhaupt Wechseljahresbeschwerden. Untersuchungen zeigen, dass etwa ein Drittel der Frauen im betreffenden Alter kaum Symptome an sich bemerken, ein weiteres Drittel hat mit moderaten Beschwerden zu tun und nur ein Drittel der Frauen leidet unter starken menopausalen Beschwerden, die ihren Alltag und ihre Lebensqualität deutlich einschränken.

In der Postmenopause geht die hormonelle Achterbahnfahrt zu Ende, der Hormonspiegel kommt langsam zur Ruhe und die damit verbundenen Beschwerden flauen häufig ab, bleiben aber zum Teil auch spürbar. Außerdem können andere hinzukommen.

In der Postmenopause leiden betroffene Frauen vor allem an:

  • Scheidentrockenheit – Der Östrogenmangel bewirkt, dass die Scheidenschleimhäute weniger durchblutet werden und die Schleimhautdicke nachlässt. Der Fachbegriff dafür lautet vulvovaginale Atrophie. Die Scheide wird dadurch trockener und empfindlicher. Damit verbunden sind Schmerzen beim Sex und, durch die veränderte Scheidenflora, ein höheres Infektionsrisiko im Intimbereich.
  • Hitzewallungen – Das Hauptsymptom der Wechseljahre belästigt uns meist bis zu zwei Jahre lang und lässt bei vielen Frauen nach der sprichwörtlich heißen Phase in der Perimenopause nach. Bei manchen bleiben diese „flashes“ aber sogar Jahre bestehen. Warum das so ist, hat die Wissenschaft noch nicht vollständig klären können.
  • Schlafstörungen – Während 16-47 Prozent der Frauen in der Prä- und Perimenopause an Schlafproblemen leiden, sind es laut PubMed Central, der Datenbank des National Health Instituts, in der Postmenopause ganze 35-60 Prozent. In den früheren Phasen sind es eher die anderen klimakterischen Symptome wie Hitzewallungen und Nachtschweiß, die den Schlaf stören. In der Postmenopause fehlt die beruhigende und angstlösende Wirkung des Progesterons, außerdem weiß man, dass Östrogenmangel anfälliger für Ängste und depressive Verstimmungen macht, was sich ebenfalls negativ auf die Nachtruhe auswirkt. Genauso wie nachts öfter mal auf die Toilette zu müssen. 
  • Rücken- und Gelenkschmerzen – Eine Folge des Östrogenmangels in der Postmenopause ist, dass die Gelenkhäute und Gelenkknorpel weniger gut mit Flüssigkeit und Nährstoffen versorgt werden. Das fördert den Gelenkverschleiß (Arthrose). Hinzu kommt, dass die antientzündliche Wirkung des Östrogens nun fehlt und es also vermehrt zu Entzündungen in den Gelenken kommen kann (Arthritis). Und schließlich trägt noch der altersbedingte Muskelabbau dazu bei, dass Gelenke und Wirbelsäule überlastet werden und schmerzen. Mehr darüber erfährst du in unserem Artikel über Gelenkschmerzen in den Wechseljahren.
  • Haarveränderungen – Der relative Überschuss männlicher Geschlechtshormone kann zu Haarausfall führen, dass sich zum Beispiel der Schopf insgesamt lichtet oder der Scheitel breiter wird. Gleichzeitig sprießen plötzlich Haare dort, wo wir sie nicht gewohnt sind: am Kinn oder auf der Oberlippe – der berühmt-berüchtigte Damenbart.
  • Gewichtszunahme – Die Körpersilhouette verändert sich, das ist auch der nachlassenden Östrogenproduktion zuzuschreiben. Fettgewebe wird jetzt vermehrt um den Bauch herum eingelagert. Über das Thema Gewichtszunahme in den Wechseljahren und Abnehmen in den Wechseljahren kannst du dich noch detaillierter in unseren Artikel dazu informieren.
  • Blasenschwäche, Inkontinenz – Dies ist ebenfalls auf die Veränderungen der Scheidenschleimhaut zurückzuführen. Sie dient auch als Polster für die Harnröhre. Wird dies dünner, kann das den Schließmechanismus zwischen Blase und Harnröhre beeinflussen. Mehr über den Beckenboden erfährst du auch in dieser Folge unseres Podcasts Meno an mich.

Welche Behandlungsmöglichkeiten stehen zur Verfügung?

Es kommt ganz auf die individuelle Situation der Frau an – auf die Schwere ihrer Symptome und auch auf ihren persönlichen Gesundheitszustand beziehungsweise ihre Krankengeschichte.

Grundsätzlich bietet die Hormontherapie (oder auch Hormonersatztherapie, abgekürzt HRT Hormone Replacement Therapy) die Möglichkeit, die Symptome zu behandeln, sollten sie so stark sein, dass sie die Lebensqualität zu sehr einschränken. 

Es kommt dann eine Kombinationstherapie aus Östrogenen und Gestagenen zum Einsatz. Das mindert das Risiko für Gebärmutterhalskrebs. Frauen, die sich einer Hysterektomie unterziehen mussten, die also keine Gebärmutter mehr haben, können mit einer reinen Östrogentherapie behandelt werden. Wichtig dabei ist, den Nutzen und die Risiken genau abzuwägen. Die transdermale Aufnahme über die Haut, zum Beispiel in Form von Vaginalcremes, Gel oder Pflaster, ist dabei gezielter und verträglicher als eine systemische Therapie mit Tabletten. Für Frauen mit Brustkrebs oder Thromboseneigung ist sie dagegen nicht geeignet. Erfahre hier mehr über die Chancen und Risiken der Hormonersatztherapie.

Wenn Scheidentrockenheit das vorherrschende Problem ist, kannst du es zunächst mit östrogenfreien Gleitmitteln oder Vaginalzäpfchen versuchen, die du rezeptfrei in der Apotheke bekommst. 

Grundsätzlich zahlt es sich aus, wenn du auch in der Postmenopause auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung achtest, um alle wertvollen Nährstoffe aufzunehmen: reichlich Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, mageres Protein und hochwertige pflanzliche Fette.

Auch Bewegung wird immer wichtiger. Zum einen, um dem altersbedingten Muskelabbau entgegenzuwirken, aber auch um Herz und Kreislauf zu stärken. Dabei ist es wichtig, lieber kleinere Einheiten zu wählen, die dann aber ganz regelmäßig zu machen, als sich nur hin und wieder mal völlig zu verausgaben. Das ist sogar eher ungünstig. 

Ein guter Tipp, auch in der Postmenopause, ist es, auf Entspannung zu setzen. Ganz bewusst auf den Atem achten, meditieren, wenn das etwas für dich ist, oder mit Yoga, Progressiver Muskelentspannung oder Qi Gong Körper und Seele etwas Gutes tun. Das bewirkt keine sofortigen Wunder, wie eine Kopfschmerztablette, aber trägt auf lange Sicht nachweislich zum Wohlbefinden bei

Was bewirkt die neue Hormonsituation noch im Körper?

Frauen bekommen seltener einen Herzinfarkt als Männer. Jedenfalls vor der Menopause. Denn Östrogen hat eine Schutzwirkung auf das Herz-Kreislaufsystem, weil es unter anderem das gute HDL-Cholesterin fördert und Arteriosklerose vorbeugt. Fällt dieser Schutz weg, und das passiert ja, wenn die Östrogenproduktion nahezu auf Null gefahren wird, steigt das Risiko von Gefäßerkrankungen. Weil sich bei Frauen ein Herzinfarkt zum Teil durch andere Symptome zeigt, ist also hier Vorsicht angesagt!

Das zweite große Risiko, das sich nach den Wechseljahren erhöht, betrifft die Knochengesundheit. Etwa 30 Prozent aller Frauen entwickeln in der Postmenopause eine Osteoporose (Knochenschwund), etwa die Hälfte davon erleidet sogar einen osteoporosebedingten Knochenbruch. Das liegt daran, dass ohne Östrogen der Knochenauf- und -umbau nicht mehr so gut funktioniert und die Knochenmasse poröser wird. Um dem vorzubeugen, ist Krafttraining geeignet (Übungen für Krafttraining zu Hause liefert dieser Artikel) und eine ausreichende Aufnahme von Kalzium und Vitamin D.

Vorsicht: Kommt es in der Postmenopause zu Blutungen, lass die Ursache sicherheitshalber von deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen abklären, um zum Beispiel einen Tumor auszuschließen. Näheres dazu erklärt der Artikel Ausschabung in den Wechseljahren.

Quellen:

Brigitte

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