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Gelenkschmerzen in den Wechseljahren Plötzlich tun die Gelenke weh? Vielleicht sind's die Hormone

Gelenkschmerzen in den Wechseljahren: Frau hält sich das Handgelenk
© Andrey Popov / Adobe Stock
Die hormonelle Umstellung in der Lebensmitte bringt nicht nur die berüchtigten Hitzewallungen mit sich. Auch Gelenkschmerzen sind in den Wechseljahren keine Seltenheit. Woran das liegt und was sich dagegen tun lässt, erfährst du hier.

Inhaltsverzeichnis

Morgens ist es besonders schlimm. Vor allem die ersten Bewegungen tun richtig weh. Ist das jetzt das Alter? Oder liegt es doch an etwas anderem, wenn dich plötzlich Muskel- und Gelenkschmerzen plagen? Bei Frauen in den Wechseljahren ist das durchaus möglich.

Was steckt hinter Gelenkschmerzen in den Wechseljahren?

Es ist eine Mischung aus Alterserscheinung und hormoneller Umstellung. Schon mit etwa 35 Jahren nimmt die Muskelmasse bei Frauen kontinuierlich ab – wenn nicht durch gezieltes Krafttraining dagegen gesteuert wird. Folge dieses Muskelabbaus: Die Stützfunktion der Muskulatur lässt nach, die Belastung der Gelenke steigt und es kommt häufiger zu schmerzenden Gelenkbeschwerden. 

Auch die Wechseljahre an sich sind schon eine natürliche, altersbedingte Erscheinung, wenn nämlich der Körper sich auf den letzten Eisprung, das Ende seiner Fruchtbarkeit einstellt. Dieser Prozess läuft irgendwann in den mittleren Jahren bei jeder Frau ab, im Schnitt mit Mitte 40 bis Mitte 50. Und dieser Vorgang ist hormonell gesteuert. In den Hauptrollen: die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und sein Gegenspieler Progesteron.

Während der Progesteronspiegel schon eine ganze Weile vor der letzten Regelblutung (Menopause) absinkt, folgt der Östrogenabfall erst später und vor allem viel steiler. In dieser Phase (Perimenopause, die Zeit kurz vor der letzten Regelblutung und dem ersten Jahr ohne Menstruation) sind die Hormonschwankungen am größten und daher die Wechseljahresbeschwerden am stärksten spürbar. Vor allem der Östrogenmangel verursacht die typischen Symptome wie Hitzewallungen, nächtliche Schweißausbrüche, Stimmungsschwankungen – und eben auch schmerzende Gelenke (Arthralgie). Auch wenn diese Morgensteifigkeit eine weniger bekannte Folge des Östrogenmangels in und nach den Wechseljahren ist.

Welche Gelenke sind besonders häufig betroffen?

Die Beschwerden können sich überall bemerkbar machen. Vor allem berichten Frauen von Schmerzen in

BRIGITTE-Dossier „Wechseljahre“

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Warum schlägt der Östrogenmangel auf die Gelenke?

Klar, die Hauptaufgabe der Sexualhormone ist es, den weiblichen Zyklus zu regeln. Doch Östrogene haben auch noch andere Tätigkeitsfelder im Körper. Ihr Fehlen macht sich daher auch durch Symptome bemerkbar, die an Rheuma oder Arthrose erinnern können.

  • Östrogene helfen dabei, die Gelenke geschmeidig zu halten. Denn das Hormon regelt, wie gut die Gelenkhäute und der Gelenkknorpel mit Flüssigkeit versorgt werden und fördert zudem die Durchblutung. Ohne diesen positiven Einfluss wird das Gelenk anfälliger für Verschleiß (Arthrose) und es wird insgesamt unbeweglicher.
  • Östrogene unterstützen bestimmte Immunzellen dabei, die Gelenke bei Abnutzung vor Entzündungen zu schützen. Je stärker der Östrogenmangel, desto höher also das Risiko einer entzündlichen Reaktion im Gelenk (Arthritis).
  • Östrogene machen sich darüber hinaus im Schmerzempfinden nützlich. Denn sie fördern die Ausschüttung von Endorphinen. Diese Botenstoffe können Schmerzen lindern beziehungsweise unterdrücken. Wenn also der Östrogenspiegel sinkt, fehlen auch Endorphine und wir werden schmerzempfindlicher.

Welche Ursachen kommen noch infrage?

Treten die Beschwerden erstmals mit dem Ausbleiben der Periode auf, kannst du davon ausgehen, dass der Östrogenmangel der Auslöser ist. Lass aber sicherheitshalber ärztlich abklären, ob nicht doch eine andere Ursache dahintersteckt. Nur dann kann dein:e Ärzt:in die passende Therapie in die Wege leiten. 

Denn, wie bereits erwähnt, können Gelenkschmerzen auch Folge von Verspannungen sein, auf Verschleiß hinweisen oder bei einer der folgenden entzündlichen Erkrankungen auftreten:

  • Arthrose
  • Rheuma (rheumatoide Arthritis)
  • Gicht

Wie lassen sich Gelenkschmerzen in den Wechseljahren lindern?

Kann deine Ärztin oder dein Arzt andere Ursachen ausschließen, besteht bei starken Beschwerden die Möglichkeit, sie mit einer Hormonersatztherapie zu behandeln. Die Medikamente sind in Form von Tabletten, Sprays, Gels oder Pflastern verfügbar. Nimmt der Schmerz durch die Hormontherapie spürbar ab, kannst du davon ausgehen, dass tatsächlich der Östrogenabfall die Beschwerden ausgelöst hat.

Bei hochdosierter, langfristiger Anwendung birgt die Hormonersatztherapie allerdings auch die Gefahr von unerwünschten Nebenwirkungen. Zwar sind die eingesetzten Wirkstoffe und Dosierungen in den Jahren immer besser und sicherer geworden und nicht mehr mit den ersten Hormontherapien in den 1960er und 1970er Jahren vergleichbar. Dennoch besteht vor allem bei der Einnahme von Hormontabletten ein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Brustkrebs, Schlaganfall und Thrombosen (bei lokaler Anwendung über die Haut wird das Problem weitgehend umgangen). Für Frauen mit hormonabhängigem Brustkrebs, Thromboseneigung oder Herz-Kreislaufproblemen ist die Hormontherapie daher ungeeignet. Dein:e Gynäkolog:in wird mit dir in jedem Fall die Risiken und Nutzen sorgfältig abwägen. 

Ziel ist es übrigens nicht, die fehlenden Hormone 1:1 auszugleichen, denn Präparate mit Progesteron wirken bei Gelenkschmerz nachweislich nicht. Aber schon vor vielen Jahren konnte eine Studie zeigen, dass die Östrogenmonotherapie bei Gelenkschmerzen in der Menopause wirkt. Die mit Östrogen behandelten Frauen brauchten auch deutlich seltener eine Gelenkersatz-Operation.

Welche Alternativen gibt es zur Hormontherapie?

Kommt eine Behandlung mit Hormonen für dich nicht infrage, stehen auch andere Maßnahmen zur Verfügung. Probiere einfach aus, was bei dir am besten funktioniert.

  • Bewegung: Es scheint paradox, wenn es doch Bewegungen sind, die den Schmerz auslösen. Und doch liegt genau darin die Lösung: Nur über Bewegung kann es einen Austausch von Gelenkflüssigkeit geben, der Knorpel und Gewebe mit den nötigen Nährstoffen versorgt. Gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren eignen sich dafür, vielleicht kann auch gezielte Gymnastik oder Physiotherapie das Richtige für dich sein. Mit der körperlichen Aktivität wirkst du außerdem einem weiteren Muskelabbau entgegen.
  • Wärme oder Kälte: Mal hilft das eine, mal genau das Gegenteil. Bei geschwollenen, entzündeten Gelenken empfinden viele ein Kühlkissen oder Cooling Gel angenehm. Liegt keine Entzündung vor, kann Wärme den Schmerz lindern und für Entspannung sorgen, zum Beispiel in Form eines Kirschkernkissens oder Thermopflasters. Schmerzen vor allem die Fingergelenke, kannst du sie in einer Schüssel mit warmem Wasser sanft hin- und herbewegen.
  • Pflanzliche Wirkstoffe: Rosmarin (Rosmarinöl), Beinwell und Teufelskralle sind bekannt für ihre durchblutungsfördernde Wirkung und eignen sich gut für eine schmerzlindernde Massage. Brennnessel-Dragees aus der Apotheke zielen vor allem auf die Entzündung ab. Das Kraut wird zur äußerlichen und innerlichen Anwendung bei rheumatischen Beschwerden empfohlen. Pfefferminzöl hilft durch seine kühlende Wirkung
  • Ernährung: Tierische Fette können entzündliche Beschwerden noch befeuern. Deshalb besser auf eine gemüsebetonte Ernährung achten. Ausnahme: Fischöl, wegen des hohen Anteils an Omega-3-Fettsäuren, die erwiesenermaßen antientzündlich wirken. Auch super: Kurkuma, grünes Blattgemüse (Mangold, Spinat), Feldsalat.

Lese-Tipp: Erfahre mehr über die typische Gewichtszunahme in den Wechseljahren und wie Abnehmen in den Wechseljahren besser klappt. Oder was Müdigkeit bei Wechseljahren vertreibt und ob Cannabis in Wechseljahren seinen Beitrag leisten kann..

Quellen:

Brigitte

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