Anzeige

Ausschabung in den Wechseljahren Wichtige Maßnahme bei Blutungen nach der Menopause

Ausschabung in den Wechseljahren: Ein aus Papier geformter Uterus, wie ein Scherenschnitt, aber in Rosatönen
© WindyNight / Adobe Stock
Treten in den Wechseljahren plötzlich wieder Blutungen auf, kann das ein wichtiges Alarmsignal der Gebärmutter sein und einen kleinen Eingriff nötig machen. Die Gründe dafür und wie die Ausschabung abläuft, erfährst du hier.

Inhaltsverzeichnis

Du hattest das Thema Periode schon abgehakt, die letzte Regel ist eine ganze Weile her. Und dann geht es doch wieder los? Scheidenblutungen nach der Menopause solltest du nicht auf die leichte Schulter nehmen und zeitnah einen Termin bei deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt vereinbaren. Vermutlich wirst du eine Ausschabung in den Wechseljahren machen lassen müssen.

Welche Gründe gibt es für eine Ausschabung in den Wechseljahren?

Alte Schleimhaut in der Gebärmutterhöhle loszuwerden ist für den Körper ein normaler, regelmäßiger Prozess. Genau das passiert jeden Monat mit der Menstruationsblutung. Aber nicht mehr in den Wechseljahren, genauer gesagt in der Postmenopause, wenn gar kein Zyklus mehr stattfindet. Eine Ausschabung in den Wechseljahren geschieht aus zwei Gründen:

  • Zu Diagnosezwecken von verändertem Gewebe
  • und zur operativen Entfernung von verdickter Schleimhaut, Myomen oder Polypen.

Meist stecken harmlose Auslöser hinter den Blutungen, wie zum Beispiel Myome, das sind gutartige Tumoren der Gebärmuttermuskulatur, oder Polypen (Ausstülpungen der Gebärmutterschleimhaut). Sie können über eine Ausschabung operativ abgetragen werden. Doch es ist wichtig abzuklären, ob nicht auch bösartige Wucherungen vorliegen. Eine Ausschabung in den Wechseljahren wird deshalb meist zur Früherkennung eines Endometriumkarzinoms (Gebärmutterkrebs) eingesetzt.

Postmenopausale Blutungen (PMB) sind ein sehr häufiges Symptom bei Endometriumkrebs. Etwa 12.000 Frauen erkranken in Deutschland jedes Jahr daran, hauptsächlich nach ihrer Menopause. Wie eine Metaanalyse ergab, haben 90 Prozent der Frauen mit Gebärmutterkrebs PMB. Beruhigend ist jedoch, dass nur bei 9 Prozent im Falle von Blutungen, die keine Menstruation mehr sein können, auch wirklich Krebs diagnostiziert wird. Die Forschenden aus den USA beobachteten dabei große geografische Unterschiede. So werden in Westeuropa bei 13 Prozent der Frauen mit Postmenopausenblutungen Krebs gefunden, in Nordamerika nur bei 5 Prozent.

In der frühen Phase der Perimenopause wird die Periode häufig unregelmäßig. Das liegt an den teils heftigen Hormonschwankungen, die diese Phase kennzeichnen. Wenn dann nach längerer Pause eine vielleicht besonders starke Menstruation eintritt, ist das in erster Linie ein Vorbote der Wechseljahre und kein Grund zur Sorge. Erkundige dich hier über weitere Anzeichen der Wechseljahre.

Auch nach der Menopause, der letzten Regelblutung einer Frau, kann sich immer noch mal eine Schleimhaut in der Gebärmutter aufbauen. Bei Frauen, die nicht wegen anderer Symptome eine Hormonersatztherapie bekommen, ist das eine durchaus übliche Ursache für Blutungen. Und auch unter einer Hormonersatztherapie können Frauen Blutungen bekommen. Zum Beispiel, weil die eingenommenen Hormone schneller verstoffwechselt wurden und es dadurch zu Hormonschwankungen kommt. Das kann der Fall sein, wenn die Frau zum Beispiel unter Stress leidet.

BRIGITTE-Dossier „Wechseljahre“

So kommst du gelassen durch die Wechseljahre

Du wachst nachts ständig auf? Du bist neuerdings kurzatmig? Du isst wie immer, nimmst jedoch plötzlich zu? Du möchtest wissen, was gegen Hitzewallungen hilft? 

Dann haben wir genau das Richtige für dich. In unserem Dossier beantworten wir die wichtigsten 15 Fragen rund um die Wechseljahre.

Unser digitales PDF kannst du einfach Zuhause auf dem Laptop oder unterwegs auf dem Smartphone lesen und direkt starten.

Jetzt entdecken

Sprich deine Gynäkologin oder deinen Gynäkologen also unbedingt auf ungewöhnliche Blutungen an. Bei einer gründlichen gynäkologischen Untersuchung, die auch eine vaginale Ultraschalluntersuchung einschließt, können organische Ursachen, wie Myome oder Polypen festgestellt werden. In unklaren Fällen oder bei einem Verdacht auf Gebärmutterschleimhautkrebs wird dann eine Gebärmutterspiegelung beziehungsweise eine Ausschabung erfolgen.

Wie läuft eine Ausschabung in den Wechseljahren ab?

Der Vorgang ist der gleiche wie auch in der Zeit vor den Wechseljahren, wenn zum Beispiel nach einer Fehlgeburt die Reste des Mutterkuchens aus der Gebärmutter entfernt werden müssen und um eine Infektion zu verhindern. 
Es stehen zwei Methoden für eine Ausschabung zur Verfügung:

  • Abrasio
  • Kürettage

Bei einer Abrasio wird die Gebärmutter mit einer Art scharfem Löffel ausgeschabt, also geleert. Dieser Vorgang bietet sich bei postmenopausalen Blutungen an. Die Abrasio wird häufig von einer Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) begleitet. Soll auch der Gebärmutterhals untersucht werden, findet dies meist in zwei Schritten statt. Der Name hierfür lautet fraktionierte Abrasio. Das kann hilfreich sein, um den genauen Ort der Zell- oder Gewebeveränderung besser eingrenzen zu können.

Für eine Kürettage kommt dagegen ein stumpfer Löffel bzw. eine Schlinge, die sogenannte Kürette, oder ein Sauger (Saugkürettage) zum Einsatz. Wird nur eine kleine Gewebeprobe der Gebärmutterschleimhaut benötigt, kann die Ärztin oder der Arzt sie bei einer sogenannten Aspirationskürettage mithilfe einer dünnen Sonde gewinnen.

In beiden Fällen wird im Anschluss das Gewebe unterm Mikroskop histologisch und zytologisch (einzelne Zellen) untersucht. Werden bösartige Zellveränderungen festgestellt, muss eine Gebärmutterentfernung (Hysterektomie) mittels Bauchschnitt erfolgen.

Kann der Eingriff ambulant durchgeführt werden?

Weil der Gebärmutterhals für die Ausschabung etwas geweitet werden muss, um das chirurgische Werkzeug einführen zu können, wird in jedem Fall eine örtliche Betäubung erfolgen. Häufig findet der Eingriff jedoch unter Vollnarkose statt. Die eigentliche Entfernung der Gewebereste dauert nur etwa fünf Minuten.

Grundsätzlich kann die Ausschabung problemlos ambulant erfolgen. Die Frau liegt dafür auf einem gynäkologischen Stuhl. Je nach dem, ob Vor- oder Begleiterkrankungen der Frau vorliegen, entscheiden sich Ärzt:innen von Fall zu Fall auch für eine stationäre Aufnahme.

Birgt eine Ausschabung in den Wechseljahren auch Risiken?

Eine Ausschabung ist ein sicherer Routineeingriff, vergleichbar mit dem Einsetzen oder Entfernen einer Spirale. Es kann jedoch vorkommen, dass die Gebärmutterwand dabei verletzt wird und es zu Nachblutungen kommt. Normalerweise heilen diese kleineren Wunden komplikationslos ab. Am besten schonst du dich ein paar Tage, um deinem Körper Zeit zum Regenerieren zu geben.

Sollten in seltenen Fällen nach einer Abrasio oder Kürettage Fieber, starke Blutungen oder Schmerzen auftreten, wendest du dich am besten sofort an deine behandelnde Frauenärztin oder deinen Arzt.

Quellen:


 

Brigitte

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel