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Haarausfall und Wechseljahre Was tun, wenn die Menopause Haare kostet?

Haarausfall und Wechseljahre: Eine mittelalte Frau schaut im Spiegel skeptisch auf ihren Scheitel
© ROBERTO / Adobe Stock
Wird bei Frauen in einem gewissen Alter der Scheitel breiter und das Kopfhaar insgesamt lichter, hat das meist hormonelle Gründe. Wie genau Haarausfall und Wechseljahre zusammenhängen und was dagegen hilft, erklären wir dir hier.

Inhaltsverzeichnis

Oh Schreck, schimmert da etwa die Kopfhaut durch? Gänzlich unwahrscheinlich ist das nicht, vor allem nach der Menopause. Neben typischen Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen oder Schlafstörungen kann auch Haarausfall in den Wechseljahren ein Thema sein.

An sich ist es völlig normal, dass uns Haare ausfallen. Das liegt in der Natur der Sache, denn Haare durchlaufen einen bestimmten Lebenszyklus: Sie wachsen eine gewisse Zeit (diese Phase heißt Anagen), verbringen dann eine Ruhephase (Telogen), fallen am Ende aus und wachsen aus dem Haarfollikel wieder nach. Fallen aber mehr als etwa 100 Haare täglich aus oder werden kahle Stellen sichtbar, sprechen Fachleute von einem übermäßigen, krankhaften Haarausfall (Alopezie). Die häufigste Form ist die androgenetische Alopezie, die Männer wie Frauen betreffen kann. 

Wie häufig kommt es in den Wechseljahren zu Haarausfall?

Haarausfall ist in den Wechseljahren ein weit verbreitetes Phänomen. Etwa die Hälfte der Frauen um die 50 stellen dünner werdendes Haar bei sich fest, bei zehn Jahre älteren sind es schon bis zu 80 Prozent.

Das liegt zum Teil daran, dass die Wechseljahre (auch Klimakterium genannt) in einem Alter stattfinden, in dem sich auch der natürliche Alterungsprozess der Haarfollikel langsam bemerkbar machen kann. In dessen Folge nimmt auch die Haardichte mit der Zeit immer mehr ab. Du merkst das daran, dass deutlich mehr Haare in der Bürste, im Abfluss der Dusche nach der Haarwäsche oder morgens auf dem Kopfkissen landen, als du es gewohnt bist. Oder wenn dein übliches Haargummi irgendwann lockerer sitzt, weil der Durchmesser des Pferdeschwanzes schmaler geworden ist.

Meist hat es allerdings hormonelle Gründe, dass Frauen gerade in den Wechseljahren eine Ausdünnung ihres Schopfes feststellen. Denn der sich in den Wechseljahren verändernde Hormonhaushalt und vor allem der Östrogenspiegel beeinflussen auch die Kopfhaut und den Lebenszyklus unserer Haare. Das kann den Haarausfall noch verstärken.

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Welche Ursachen hat Haarausfall in den Wechseljahren?

Mit dem endgültigen Ausbleiben der Monatsblutung (Menopause) und dem Ende der Fortpflanzungsfähigkeit einer Frau sind erhebliche Hormonveränderungen verbunden. Die Eierstöcke produzieren mit der Zeit immer weniger weibliche Sexualhormone, vor allem Östrogen, während jedoch der Anteil der männlichen Geschlechtshormone (Androgene, zum Beispiel Testosteron) nahezu gleichbleibt. Dieser Androgenüberschuss beziehungsweise Östrogenmangel verkürzt die Wachstumsphase im Haarzyklus. Die Haare kommen also früher als üblich in die Ruhephase und fallen dementsprechend auch eher aus. Kommt es zu einem massivem Haarausfall an der Scheitellinie, sprechen Fachleute dann von hormoneller Alopezie oder hypoöstrogener Alopezie.

Zwar findet diese Hormonumstellung mit dem Abfall des Östrogenspiegels irgendwann bei allen Frauen statt, doch nicht jede ist zwangsläufig von Haarausfall betroffen. Es kommt auch darauf an, wie sensibel die Haarwurzeln auf männliche Hormone, wie dem Dihydrotestosteron (DHT) reagieren. Diese Veranlagung ist genetisch bedingt, es handelt sich um eine androgenetische Alopezie (anlagebedingter Haarausfall). Sie kommt bei Männern wie Frauen vor, aber bei betroffenen Frauen in den Wechseljahren reagieren die Haarwurzeln auf die Hormonveränderungen noch einmal empfindlicher, ihr Haarausfallrisiko ist also entsprechend höher – selbst bei normalem Androgenspiegel.

Unabhängig vom Hormonspiegel kann es auch in den Wechseljahren zu Schüben von kreisrundem Haarausfall (Alopecia areata) kommen. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Aufgrund entzündlicher Prozesse bilden sich etwa münzgroße Kahlstellen, die am ganzen Kopf auftreten können. Das zeitliche Zusammentreffen mit den Wechseljahren ist jedoch Zufall.

Wie äußert sich hormonell bedingter Haarausfall?

Der typisch weibliche anlagebedingte Haarausfall entwickelt sich um den Scheitel herum unterscheidet sich von der typisch männlichen Erscheinungsform mit Geheimratsecken und Stirnglatze, weil bei Mann und Frau die Androgensensitivität der Kopfhautregionen verschieden ausfällt. Dermatolog:innen definieren nach dem sogenannten Ludwig-Schema drei Typen von Haarausfallstadien bei Frauen:

  • Typ I: Die Haarlinie am Scheitel geht leicht zurück, das Haar dünnt etwas aus.
  • Typ II: Die Haardichte nimmt deutlich ab, der Scheitel wird sichtbar breiter.
  • Typ III: Die Kopfhaut schimmert am gesamten Oberkopf deutlich durch.

Dass die Haare bei androgenetischer Alopezie mit der Zeit vollständig ausgehen, brauchst du übrigens nicht zu befürchten, das kommt bei Frauen so gut wie nie vor. Bei ihnen beschränkt sich der Haarausfall auf den Scheitelbereich.

Welche Behandlung hilft bei Haarausfall in den Wechseljahren?

Stellst du bei dir massiven Haarausfall fest, lässt du dich am besten zunächst fachärztlich untersuchen. Die Dermatologin oder der Dermatologe kann herausfinden, um welche Art Haarausfall es sich handelt. Danach richtet sich dann die weitere Therapie.

Lässt sich dein Haarproblem tatsächlich auf die hormonelle Lage in den Wechseljahren zurückführen, helfen innere und äußere Maßnahmen:

Hormone ausbalancieren

Besprich mit deiner:m Frauenärzt:in die Möglichkeiten einer Hormontherapie, um die Spitzen im Östrogen- und Progesteronspiegel auszugleichen. Die Maßnahme eignet sich vor allem, wenn du zusätzlich auch unter heftigen weiteren Wechseljahresbeschwerden leidest. Mehr über Vor- und Nachteile der Hormonersatztherapie kannst du hier nachlesen.

Vitamine und Mineralstoffe ergänzen

Zur Unterstützung der hormonellen Therapie empfehlen Mediziner:innen häufig die Einnahme von Spurenelementen wie Selen und Zink. Lass auch deine Blutwerte untersuchen, ob eventuell ein Eisenmangel oder Vitamin B-12-Mangel vorliegt. Sollte das der Fall sein, kann der in Absprache mit deiner Ärztin oder deinem Arzt über entsprechende Medikamente ausgeglichen werden.

Haarwachstum anregen

Der rezeptfreie Wirkstoff Minoxidil regt die Durchblutung der Kopfhaut an, was bei anlagebedingtem Haarausfall den Haarwuchs in der Haarwurzel stimuliert. Dieses Mittel wird rein äußerlich als Schaum oder Lösung angewendet, bei Frauen mit zwei Prozent in einer geringeren Dosierung als bei Männern. Es kann keine Wunder vollbringen, aber es regt ruhende Haarfollikel an, wieder mit der Wachstumsphase zu starten. Daher dauert es einige Monate, bis der Erfolg sichtbar wird. Bei manchen Frauen kann es anfangs dazu kommen, dass der Haarwuchs auch im Gesicht- und Stirnbereich stärker wird, das pendelt sich aber wieder ein. Auch kann es vorkommen, dass ein paar Wochen nach Therapiebeginn vermehrt Haare ausfallen. Dieser Shedding-Effekt ist kein Grund zur Sorge, im Gegenteil. Er zeigt, dass die Haarfollikel auf das Mittel ansprechen. Geduld zahlt sich also aus.

Schon im Jahr 2015 konnte eine Studie nachweisen, dass die Anwendung von Rosmarinöl auf der Kopfhaut nach sechsmonatiger Anwendung die gleiche gute Wirkung bei androgenetischer Alopezie zeigt, wie eine zweiprozentige Minoxidil-Lösung.

Finasterid, ein 5-alpha-Reduktase-Hemmer, ist ein Wirkstoff, der die Umwandlung von Testosteron zu DHT blockiert und den Haarverlust stoppt. Wegen seiner Nebenwirkungen (unter anderem kann er das ungeborene Kind schädigen) ist Finasterid nur für Männer, aber nicht für Frauen zugelassen. Leidet eine Frau in den Wechseljahren unter massivem anlagebedingtem Haarausfall, ist unter Umständen ein Off-Label-Use möglich. Die Möglichkeiten der Anwendung für Frauen in der Postmenopause werden jedenfalls in einem Fachartikel bereits wissenschaftlich diskutiert.

Wie können Frauen vorbeugen?

Liegt bei dir der hormonell bedingte Haarausfall in der Familie, kannst schon aktiv werden, bevor du erste dünne Stellen im Spiegel entdeckst. Und zwar so:

Auf vitalstoffreiche Ernährung achten

Eine gesunde, ausgewogene Lebensmittelauswahl hält den Körper insgesamt fit, auch Haare und Kopfhaut. Von diesen Nährstoffen profitiert die Haarsubstanz besonders:

  • Zink – steckt reichlich in Rindfleisch, Milchprodukten, Haferflocken, Nüssen
  • Eisen – tierischen Ursprungs, zum Beispiel aus Fleisch und Fisch, nimmt der Körper besser auf als Eisen aus pflanzlichen Quellen, wie Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten
  • Selen – gute Quellen sind Hülsenfrüchte, Brokkoli, Eier, Pilze, Zwiebeln
  • Silizium – ist besonders viel enthalten in Getreide, Wurzelgemüse
  • Magnesium – wertvolle Lieferanten sind Kerne und Samen sowie Vollkorngetreide
  • Aminosäuren – der Eiweißbaustein ist in proteinreichen Lebensmitteln wie Hühnerei, Hülsenfrüchten oder Nüssen enthalten
  • Ungesättigte Fettsäuren – zu finden in hochwertigen pflanzlichen Ölen, fetten Fischsorten

Übergewicht vermeiden oder abbauen

Vor allem in der Postmenopause scheint ein BMI von über 25 ein Risikofaktor für Haarausfall zu sein. Das hat eine Studie in Thailand ergeben – ein weiteres Argument, sich gut zu ernähren (siehe oben). Näheres zur Postmenopause, Perimenopause und Prämenopause kannst du in unseren Artikeln dazu nachlesen.

Haare und Kopfhaut schonen

Aggressive Chemikalien, zum Beispiel in Haarfärbemitteln, schädigen die Haarstruktur und reizen die Kopfhaut. Auch Glätteisen, Lockenstab & Co. wendest du lieber mit Bedacht und nicht zu häufig an. Insgesamt fasst du deine Haare besser mit den sprichwörtlichen Samthandschuhen an, das heißt, die nassen Haare nach der Haarwäsche mit dem Handtuch nur ausdrücken, nicht abrubbeln, und auch beim Kämmen oder Bürsten immer schön Vorsicht walten lassen. Strenge Steckfrisuren oder ein zu fest gebundener Zopf (oder Kopftuch) können auf Dauer auch die Haarwurzel belasten.

Lese-Tipp: Du leidest unter Schlafstörungen in den Wechseljahren oder wunderst dich über eine Gewichtszunahme in den Wechseljahren? Auch über Hitzewallungen in den Wechseljahren kannst du dich gründlicher informieren.

Quellen: 

Brigitte

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