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Beziehungsformen Alle Arten der Partnerschaften im Überblick

Beziehungsformen: Mann und Frau kuscheln in einem Ruderboot auf einem See und lachen
© G-Stock Studio / Shutterstock
Beziehungsformen sind dieser Tage so vielfältig wie noch nie. Wir haben eine Übersicht für dich und was die jeweilige Form der Liebe so besonders macht.

Inhaltsverzeichnis

Offene Beziehung, Polyamorie, LAT-Beziehung – die Liebe hat viele Gesichter. Doch meist können wir mit Abkürzungen und Fachbegriffen weniger anfangen. Wir erklären dir nicht nur, was der Unterschied zwischen Polygamie und Polyamorie ist, sondern geben dir in unseren verlinkten Fachartikeln einen tiefen Einblick in die Beziehungsformen.

Lange Zeit galt die Paarbeziehung und die Ehe als einzige gesellschaftlich anerkannte Beziehungsform. Freundschaft Plus oder gar eine offene Ehe wurde hinter verschlossenen Türen geführt – so etwas macht man doch nicht. Heutzutage hat sich die Toleranz und Offenheit gegenüber weiterer Beziehungsformen und Beziehungsmodellen über weite Flächen der Welt ausgebreitet.

Eine offene Beziehung? Hat in so gut wie jedem Freundeskreis bereits eine Person geführt. Das ergab eine Untersuchung eines wissenschaftlichen Projekts am Institut für Psychologie der Universität Göttingen. Laut Forschenden befindet sich jedes hundertste Paar in Deutschland in einer offenen Beziehung. Und das ist auch gut so! Verschiedene Beziehungsformen halten für jede Lebenslage eine passende Form der Liebe oder Sex für uns bereit. Ob sie uns glücklich macht, entscheiden wir dabei selbst.

Wenn du mehr über diverse Beziehungsformen, Beziehungsmodelle und Liebesbeziehungen in Erfahrung bringen möchtest, bist du hier genau richtig.

© Brigitte

BRIGITTE-Dossier "Gehen oder Bleiben?"

Wie gehen wir mit Beziehungskrisen um? Wann ist eine Trennung sinnvoll? Warum trennen sich Frauen anders als Männer?Diese und weitere Fragen beantworten wir in unserem Dossier "Gehen oder Bleiben?". Hier findest du hilfreiche Informationen rund um das Thema Beziehungen in der Krise. 

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Paarbeziehung

Eine Paarbeziehung ist mit 60 Prozent die am weitesten verbreitete Beziehungsform, das ergab eine Umfrage des Statista Research Departments. Eine Paarbeziehung entwickelt sich in der Regel aus der Kennenlernphase und festigt sich mit dem Gestehen der Liebe füreinander in einer Liebesbeziehung. Ein Paar zeigt sich in der Öffentlichkeit als zusammengehörig.

Daran erkennst du eine Paarbeziehung:

  • Zwei liebende Personen
  • Monogame Lebensform
  • Aufrichtigkeit füreinander
  • Kommunikation auf Augenhöhe
  • Tiefe Freundschaft

Feste Beziehung

Die feste Beziehung ist eine Form der monogamen Paarbeziehung und zeichnet sich durch den langfristigen Blick eines Paares in die Zukunft und das Interesse an Monogamie aus. Man geht eine feste Beziehung mit einer Person ein, mit der man gemeinsam in die Ferne schaut. Das können gemeinsame Reisen im nächsten Jahr, die Familienplanung oder die Überlegung über eine Adoption eines Tieres sein.

Daran erkennst du eine feste Beziehung:

  • Liebesbeziehung mit langfristigem Gedanken
  • Wunsch nach Monogamie
  • Offene Kommunikation der Bedürfnisse
  • Kinderwunsch
  • Anhaltender Blick in die Zukunft

Lockere Beziehung

Eine lockere Beziehung zwischen zwei Personen hat kein bestimmtes Ziel. Sie kommt ganz ohne Erwartungen und Verpflichtungen aus und garantiert jeder einzelnen Person einen großen Freiraum für den Beruf, eigene Interessen oder die Selbstverwirklichung. Eine lockere Beziehung ist eine zwanglose Liebschaft, auf die beide Beteiligten spontan zurückkommen können. Menschen, die eine lockere Beziehung führen, werden auch als Mingle bezeichnet. Dieser Begriff wird aus "mixed" und "single" zusammengesetzt.

Daran erkennst du eine lockere Beziehung:

  • Fokus auf eigene Entwicklung
  • Gelegentliche körperliche Nähe und Sexualität
  • Keine feste Bindung
  • Viel Freiraum
  • Zwanglosigkeit

Offene Beziehung

Die offene Beziehung zeichnet sich dadurch aus, dass ein Paar sich gemeinsam dazu entscheidet, ihre Partnerschaft sexuell zu öffnen. Regeln und Rahmenbedingungen definieren den Spielraum der erlaubten sexuellen Erlebnisse außerhalb der Beziehung. Dabei geht es rein um körperlichen Sex, eine amouröse Verbindung mit einer anderen Person wird in einer offenen Beziehung nicht angestrebt.

Daran erkennst du eine offene Beziehung:

  • Sex mit anderen Personen unter Einhaltung definierter Regeln
  • Emotionale Treue
  • Sexuelle Freiheit
  • Sex und Liebe voneinander trennbar
  • Wichtigkeit der Liebesbeziehung mit dem/der Partner:in

Offene Ehe

Die offene Ehe bedient sich an derselben Definition wie die offene Beziehung. Sex mit anderen Personen im abgesteckten Rahmen von Regeln ist somit erlaubt. Das Ehepaar sieht sich nach wie vor als Mittelpunkt der Beziehung, während sexuelle Abenteuer, die im heimischen Schlafzimmer beispielsweise nicht ausgelebt werden können, außerhalb der Ehe stattfinden.

Daran erkennst du eine offene Ehe:

  • Sexuelle Kontakte zu Dritten
  • Ehe hat oberste Priorität
  • Einverständnis beider Personen
  • Romantische Gefühle als Exklusivrecht der Ehe
  • Öffnen als Bereicherung für die Ehe

Polyamore Beziehung

Eine polyamore Beziehung beschreibt eine Liebesbeziehung zu mehr als einer Person. Der Begriff Polyamorie setzt sich aus den Worten "polys" für "viel" und "amor" für "Liebe" zusammen. Die Vielliebe wird offen gelebt, alle Beteiligten sind gleichgestellt und wissen voneinander. Nicht selten leben Menschen in einer polyamoren Beziehung zusammen und lieben sich in gleichem Maße.

Daran erkennst du eine polyamore Beziehung:

  • Liebe ist nicht exklusiv
  • Liebesbeziehung zwischen mehr als zwei Menschen
  • Gleichstellung aller Personen
  • Interesse an Langfristigkeit
  • Kommunikation, Vertrauen und Respekt

LAT-Beziehung

Der Begriff LAT-Beziehung steht für "Living apart together" und bedeutet, dass ein Paar eine Beziehung führt, jedoch nicht zusammen wohnt und auch nicht an einer gemeinsamen Wohnung interessiert ist. Die Gründe dafür sind vielseitig: ein entfernter Arbeitsort, eine Fernbeziehung auf Dauer oder die ganz bewusste Entscheidung, innerhalb einer Stadt bilokal zu leben, um die größtmögliche Unabhängigkeit zu genießen.

Daran erkennst du eine LAT-Beziehung:

  • Getrennte Wohnungen
  • Priorisierter Rückzugsort
  • Autonomie und Unabhängigkeit wird vorgezogen
  • Wertschätzung der Zeit, die das Paar miteinander verbringt
  • Geeignete Beziehungsform für Menschen mit Bindungsangst

Polygamie

Die Polygamie ist eine Form der Ehe und in Deutschland verboten. Während das Lieben von mehr als zwei Personen hierzulande keine Probleme mit sich zieht, ist die Ehe mit mehr als einer Person in Deutschland eine Straftat. In Teilen Afrikas wird die Vielehe hingegen offen gelebt. Allerdings nur in dem Modell eines Ehemannes mit mehreren Ehefrauen. Der Menschenrechtsausschuss der Vereinten Nationen betont, dass "Polygamie die Würde der Frau verletzt".

Arten der Polygamie:

  • Polygynandrie: Gruppenehe, bestehend aus mehreren Frauen und Männern
  • Polygynie: Eine Frau führt eine Ehe mit mehreren Männern
  • Polyandrie: Ein Mann führt eine Ehe mit mehreren Frauen
  • Polygamie: Überbegriff aller Arten der Vielehe

Freundschaft Plus

Die Mischung aus Affäre, Freundschaft und einem kleinen bisschen Beziehung macht die Beziehungsform "Friends with Benefits" oder zu deutsch, Freundschaft Plus, aus. Der gelegentliche Sex (das Plus) entwickelt sich in der Regel aus einer vertrauten Freundschaft, ohne dass sich etwas an ihr ändert. Verpflichtungen und Gefühle gibt es dabei nicht.

Daran erkennst du Freundschaft Plus:

  • Gelegentlicher Sex miteinander
  • Freundschaft bleibt erhalten
  • Rein körperlichen Akt als "Plus"
  • Sexuelle Kontakte sind nicht exklusiv
  • Geheimhaltung der Freundschaft Plus vor Freund:innen

One-Night-Stand

Unter einem One-Night-Stand wird eine einmalige heiße Nacht mit einer unbekannten Person verstanden. Diese wird in den meisten Fällen erst am selben Abend kennengelernt, bevor es zum unverbindlichen Sex kommt. Diese Art der Beziehung ist nur von kurzer Dauer, kann aber sehr aufregend sein.

Daran erkennst du einen One-Night-Stand:

  • Einmaliger, anonymer Sex mit einer fremden Person
  • Körperliche Anziehung
  • Keine romantischen Gefühle
  • Übernachtungen nicht erwünscht
  • Kein Austausch von Telefonnummern

Symbiotische Beziehung

Eine symbiotische Beziehung bedeutet, dass zwei Menschen eine Symbiose eingehen. Das daraus entstehende Abhängigkeitsverhältnis kann gefährlich werden, wenn eine Person nicht mehr ohne die andere handeln oder leben kann. Zwei Individuen verschmelzen in einer symbiotischen Beziehung zu einem Wir.

Daran erkennst du eine symbiotische Beziehung:

  • Aufgabe der eigenen Identität
  • Verlust des Selbstwerts
  • Schleichende Entwicklung
  • Selbstständige Existenz ist nicht mehr möglich
  • Abwendung von Freund:innen

Rebound Beziehung

Eine Rebound Beziehung wird kurze Zeit nach einer Trennung eingegangen. Meist in der Trauerphase, um den Schmerz zu unterdrücken. Eine Rebound Beziehung gibt der Person das Gefühl begehrenswert, selbstbewusst und attraktiv zu sein. Doch die Trauerphase ist wichtig, um die inneren Wunden heilen zu lassen. Eine Rebound Beziehung sollte nur eingegangen werden, wenn die andere Person im Wissen darüber ist, eine Übergangspartnerschaft zu führen.

Daran erkennst du eine Rebound Beziehung:

  • Kürzliche Trennung
  • Keine gemeinsamen Pläne
  • Fehlende Emotionalität
  • Schweigen über Ex-Partner:innen
  • Sex steht im Vordergrund

On-Off-Beziehung

Paare, die sich oftmals voneinander trennen und nach einiger Zeit doch immer wieder zusammenkommen, befinden sich in einer On-Off-Beziehung. Das mehrmalige Wiederaufleben der Partnerschaft ist sehr kräftezehrend und Betroffene wissen meist nicht genau, woran sie bei der anderen Person sind. Nicht selten spielt auch das Trennungs-Phänomen Hoovering mit ein.

Daran erkennst du eine On-Off-Beziehung:

  • Schnell aufeinanderfolgende Trennungen und Versöhnungen
  • Unklarheit über die aktuelle Situation
  • Ungewissheit hinsichtlich der gemeinsamen Zukunft
  • Wenig Konstanten
  • Psychosomatische Stresssymptome

Co-Abhängigkeit in der Beziehung

Bei der Co-Abhängigkeit in der Beziehung ist es ähnlich wie bei der symbiotischen Beziehung: Es besteht eine Abhängigkeit von dem Partner oder der Partnerin. Sie ist süchtig nach Liebe, Nähe und Bestätigung. Das kann gefährlich werden, wenn sich die eigenen Gedanken nur noch um das Handeln der anderen Person drehen. Die Folgen: Selbstaufgabe, psychosomatische Beschwerden und Hilflosigkeit.

Daran erkennst du eine Co-Abhängigkeit in der Beziehung:

  • Partner oder Partnerin ist der Lebensmittelpunkt
  • Aufgabe sozialer Kontakte außerhalb der Beziehung
  • Gefühl der Gefangenschaft
  • Hohes Eifersuchtspotenzial
  • Verschwinden der eigenen Identität

Borderline Beziehung

Der Begriff Borderline Beziehung lässt sich auf zwei Arten definieren: Zum einen kann eine Partnerschaft gemeint sein, die durch extreme Höhen und Tiefen gekennzeichnet ist, zum anderen befindet sich ein Paar in einer Borderline-Beziehung, wenn eine Person an einer diagnostizierten Borderline Erkrankung leidet. Die erstere Definition bedient sich lediglich an den stigmatisierenden Eigenschaften der Borderline-Persönlichkeitsstörung. Das führt zu Verunsicherung Erkrankter und deren Partner:innen, die einer impulsiven Person nach einem Blick ins Netz eine Borderline Erkrankung zuschreiben. Der Begriff der Borderline-Beziehung sollte vorsichtig und erst nach einer diagnostizierten Erkrankung verwendet werden.

Verwendete Quellen:

Brigitte

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