Anzeige

Lockere Beziehung Was macht eine lose Partnerschaft aus?

Lockere Beziehung: Frau hält lächelnd die Hand eines Mannes, der mit dem Rücken zugewandt steht
© dekazigzag / Shutterstock
Eine lockere Beziehung führt in erster Linie nirgendwo hin. Doch wie gelingt diese Beziehungsform und was macht sie aus? Wir erklären es dir.

Locker, das klingt entspannt, unkompliziert und zwanglos. Ganz ohne Streit und Erwartungen. Eine lockere Beziehung kann aber nur funktionieren, wenn miteinander gesprochen wird. Über Regeln, Grenzen und eigene Bedürfnisse.

Definition: Was ist eine lockere Beziehung?

Eine lockere Paarbeziehung gewährt beiden Personen mehr Freiraum als eine feste Partnerschaft. Sie kann als Mittel zwischen romantischer Beziehung und offener Beziehung gesehen werden, wobei die Freiheit einer lockeren Beziehung nicht ausschließlich oder manchmal auch gar nicht auf sexuellen Freiheiten beruht. Eine lockere Beziehung gibt dem Paar Raum für eigene Interessen, den Beruf oder die Selbstverwirklichung.

Der Unterschied zwischen offener Beziehung und lockerer Beziehung

Es klingt vielleicht ähnlich, doch die offene Beziehung unterscheidet sich von einer lockeren Beziehung. Bei der offenen Beziehung entwickelt sich aus einer festen romantischen Partnerschaft der Wunsch, sich sexuell auch außerhalb der Beziehung auszuleben. Dafür werden klare Regeln aufgestellt. Bei der lockeren Beziehung wird sie von Beginn an so gelebt, es wird gar nicht erst eine feste Basis geschaffen. Das Ziel ist keine feste Bindung aneinander, im Vordergrund steht erst einmal eine zwanglose Liebschaft mit vielen Freiheiten.

Es kann jedoch passieren, dass eine Person in einer festen Beziehung den Wunsch äußert, eine lockere Beziehung führen zu wollen. Dabei wünscht sich die Person mehr Freiraum, der nicht zwangsläufig als Kritik an der Partnerschaft gesehen werden muss.

Wie wirkt sich eine lockere Beziehung auf die psychische Gesundheit aus?

Eine in Perspectives on Sexual and Reproductive Health veröffentlichte Studie untersuchte junge Erwachsene mit einem Durchschnittsalter von 20,5 Jahren. Rund 20 Prozent der befragten Personen gaben an, dass ihr letzter sexueller Kontakt zufällig zustande kam, darunter 29 Prozent der Männer und 14 Prozent der Frauen. Das Forschungsteam konnte im Vergleich zu Personen, die in einer festen Beziehung leben, keine Unterschiede zum mentalen Wohlbefinden ausmachen. 

Eine weitere Studie aus dem Jahr 2013 widmete sich erneut dem Thema, isolierte bei ihren Untersuchungen jedoch bestimmte Variablen. Dazu zählte das "autonome" zwanglose Sexualverhalten, bei dem sich die Versuchsperson stark von der anderen Person angezogen fühlte, experimentieren wollte oder den Sex als Lernerfahrung sah.

"Nicht autonomes" zwangloses Sexualverhalten definierte sich über Betrunkenheit, Rache an Ex-Partner:innen oder den Wunsch, dass sich aus zwanglosem Sex eine feste Beziehung entwickelt.

Die Forscher:innen kamen zu dem Ergebnis, dass Personen, die ausnicht autonomen Gründen eine lockere sexuelle Beziehung suchten, eine Verschlechterung des psychischen Wohlbefindens erfuhren, unabhängig vom Geschlecht.

Wann ist eine lockere Beziehung sinnvoll?

Gründe für eine lockere Beziehung können vielfältig sein. Wichtig ist es jedoch, über dieses Beziehungsmodell nachzudenken, wenn du dich in deiner aktuellen Partnerschaft eingeengt fühlst und dir mehr Freiraum wünschst. Das kann für deine Freund:innen, Familie, deine berufliche Laufbahn oder Hobbys sein. Sich jede freie Minute verpflichtet zu fühlen, sie mit dem Partner oder der Partnerin verbringen zu müssen, kann dich und somit eure Beziehung auf Dauer unglücklich machen.

Auf der anderen Seite kannst du als glücklicher Single auch aktiv auf die Suche nach einer lockeren Beziehung gehen. Du wünschst dir gelegentliche körperliche und emotionale Nähe ohne die Verpflichtungen einer Beziehung? Dann ist eine lockere Beziehung sinnvoll. Wichtig ist in dem Fall, dass du deine Absichten der anderen Person klar kommunizierst und sie mit dem Beziehungsmodell einverstanden ist.

Weitere Gründe für eine lockere Beziehung:

  • Du bist auf der Suche nach Zärtlichkeiten, willst dich aber nicht verlieben.
  • Du hast eine Trennung hinter dir und brauchst erst einmal eine Pause von romantischen Beziehungen.
  • Du wurdest verletzt und willst dich vor emotionaler Verbindung schützen.
  • Du möchtest deine eigenen Bedürfnisse befriedigen.
  • Du bist beruflich sehr eingespannt und hast nur an den Wochenenden Zeit für eine Beziehung.
  • Du hast kein Interesse an einer langfristigen Beziehung.
  • Du möchtest den Moment genießen und Spaß haben.

Vor- und Nachteile einer lockeren Beziehung

Eine lockere Beziehung zeichnet sich durch viele Freiheiten aus. Nahezu keine Verpflichtungen ermöglichen es, die eigene Freizeit selbstständig zu planen und auf deine eigenen Bedürfnisse zu hören. Eine lockere Beziehung sorgt für keinerlei Bindung, wenig Erwartungen und ein offenes Ende.

Vorteile einer lockeren Beziehung:

  • Verbesserung des Selbstwertgefühls
  • Kaum Verpflichtungen und Verantwortung
  • Sich frei von Erwartungen treiben lassen
  • Unverbindlichkeit
  • Konzentration auf den Beruf oder Hobbys
  • Von der sexuellen Anziehungskraft leiten lassen
  • Neues ausprobieren

So unkompliziert sich die lockere Beziehung auch anhören mag, sie bringt auch Nachteile mit sich. Beispielsweise wenn zwischen zwei Personen nicht eindeutig geklärt ist, dass es sich "nur" um eine lockere Beziehung handelt. Eine Partei möchte gelegentlich Zeit miteinander verbringen, die andere ist verwundert, warum sie nur am Wochenende kontaktiert wird.

Wird eine romantische Partnerschaft gelockert, sollten beide Personen mit der Beziehungsform einverstanden sein und etwas Positives daraus für sich und ihren Alltag mitnehmen. Eine lockere Beziehung aus Liebe zum/zur Anderen einzugehen, wird auf Dauer für Diskrepanzen sorgen.

Nachteile einer lockeren Beziehung:

  • Missverständnisse
  • Wenig Regeln und Absprachen
  • Ungewollte Gefühle
  • Kurzes Ablaufdatum
  • Oberflächlickeit

Tipps: So gelingt die lockere Beziehung

Eine lockere Beziehung steht und fällt mit der ehrlichen Kommunikation beider Personen. Wenn du merkst, dass sich das Verhältnis zu einer lockeren Beziehung entwickelt, stellt gemeinsam Regeln auf. Was ist erlaubt, was nicht? Was wünscht ihr euch von der lockeren Beziehung? Wie steht ihr zum Thema Sex mit anderen? Ist küssen okay? Je detaillierter ihr eure Wünsche und Sorgen miteinander besprecht, desto glücklicher werdet ihr in einer lockeren Beziehung.

Außerdem sind diese Abmachungen nicht in Stein gemeißelt. Anpassungen sind jederzeit möglich und können auch die Freizeit betreffen. Manchen Paaren hilft es, feste Date-Tage in der Woche zu vereinbaren. Wichtig ist, dass du dich in der Beziehung wohlfühlst und Bedenken äußerst.

Diese Beziehungsformen könnten dich auch interessieren: Polyamore Beziehung, LAT-Beziehung und Monogamie. Kennst du auch schon diese Tinder Alternative?

Verwendete Quellen:

Brigitte

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel