Anzeige

Monogamie Chancen, Risiken und Studien zur monogamen Beziehung

Monogamie: Mann und Frau schauen sich verliebt in die Augen
© Oleggg / Shutterstock
Die Monogamie beschreibt das Leben in einer exklusiven emotionalen und sexuellen Partnerschaft. Doch wie natürlich ist das am weitesten verbreitetste Beziehungsmodell des Landes und welche Vor- und Nachteile bringt es mit sich?

Inhaltsverzeichnis

Mit einem Partner oder einer Partnerin das Leben verbringen – so stellen sich viele Menschen das ideale Beziehungsglück in einer Paarbeziehung vor. Eine Person, die uns ergänzt, unterstützt, respektiert und mit uns das eigene wertvolle Leben in Monogamie teilen möchte. Doch was verbirgt sich genau hinter diesem Begriff?

Monogamie: Definition

Die Monogamie beschreibt eine Beziehungsform. Gehen zwei Menschen eine monogame Beziehung ein, versichern sie sich eine exklusive sexuelle und emotionale Partnerschaft, in der Sex und Intimität nur dem Partner oder der Partnerin gewährt wird. Das Gegenteil beschreibt die Polygamie. Da die wenigsten Menschen für immer mit nur ein und demselben Partner oder einer Partnerin zusammenbleiben, ist im Zusammenhang mit der Monogamie auch oftmals von der seriellen Monogamie die Rede. Dabei reiht sich eine monogame Beziehung an die nächste. Das Beziehungsmodell bleibt bestehen, die Partner:innen wechseln.

Die ewige Treue: Monogamie und Fremdgehen

Für die einen ist sexuelle und emotionale Treue das Wichtigste, andere streben nach sexueller Freiheit und Leben in einer offenen Beziehung. Eine Studie von ElitePartner mit 13.019 befragten Personen fand heraus, dass 31 Prozent der Männer und 27 Prozent der Frauen in Deutschland schon einmal fremdgegangen sind. Vor allem die Untreue von Frauen nimmt zu. Vor zehn Jahren ging jede fünfte Frau fremd, 2020 jede dritte. Hat das Modell der monogamen Beziehung etwa ausgedient?

Wer sich nach emotionaler Bindung und Stabilität sehnt, sich sexuell jedoch auch außerhalb einer Paarbeziehung ausleben möchte, lebt in einer offenen Beziehung. Diese zielt auf rein körperliche und sexuelle Freiheiten ab. Sex ohne Gefühle, aber mit Regeln. Das Paar stellt hierfür Rahmenbedingungen auf, mit wem, wann und wie oft Sex außerhalb der Beziehung stattfinden kann.

Vertrauen ist dabei die Grundvoraussetzung, denn beide Personen sollten sich in einer offenen Beziehung wohlfühlen. Einseitige offene Beziehungen führen laut einer Studie von theratalk.de zu Leid. Studiendaten zeigten, dass Männer und Frauen in einer einseitig geöffneten Partnerschaft deutlich unglücklicher sind als in einer offenen Beziehung.

Die offene Beziehung funktioniert aller Wahrscheinlichkeit nach nicht für jedes Paar, doch aus einer monogamen Beziehung kann sich (zeitweise) eine offene Beziehung entwickeln ­­­– wenn Paare miteinander über Wünsche, Vorlieben und Fantasien kommunizieren. Und zwar bevor sie fremdgehen.

Sexualität hat nicht nur eine Form

In ihrem Buch "Zur Konstruktion des Erwachsenen" beschreibt Gertrud Wolf, Paar- und Sexualtherapeutin, zwei Formen der Sexualität:

Die eine, vom Trieb gesteuert und auf die Befriedigung der sexuellen Bedürfnisse bedacht. Der abenteuerliche Sex, der in offenen Beziehungen außerhalb der Partnerschaft gesucht wird.

Der andere ist tiefgreifender und darauf ausgelegt, beim Sex eine Verbindung zu schaffen und eine vertrauensvolle Beziehung einzugehen. Der Monogamie-Sex lässt eine emotionale Verbundenheit zu und sorgt durch Zärtlichkeiten wie Küssen und Kuscheln dafür, dass Oxytocin ausgeschüttet wird. Das Kuschelhormon löst bei Männern den Beschützerinstinkt aus und das sorgt für eine festigende Bindung.

Vor allem die junge Generation bedient sich immer mehr an beiden Formen der Sexualität. Bindender Sex in der Beziehung, sexuelle und rein körperliche Freiheit außerhalb der Partnerschaft. 

Laut einer Studie des US-Meinungsforschungsinstituts YouGov bekundeten 41 Prozent der Millenials (zwischen 1980 und 1995 geboren) und 29 Prozent der Generation Z (zwischen 1996 und 2010 geboren) Interesse an einer offenen Beziehung. Baby Boomer (zwischen 1946 und 1964 geboren) zeigten mit 12 Prozent am wenigsten Interesse an einer offenen Partnerschaft.

Es ist zwar nicht ausgeschlossen, dass sich die nächtliche Bekanntschaft als potenzielle/r Liebespartner:in entpuppt, doch die selbstbestimmte Freiheit hat oberste Priorität. Und wer frei ist, ist meist auch glücklich.

Ist Monogamie natürlich?

Die Monogamie schließt durch ihre exklusive Stellung in der Beziehung etwas aus, das in der Tierwelt nur natürlich ist. Höchstens fünf Prozent der Säugetiere leben in einer monogamen Beziehung. Doch warum lebt der Mensch größtenteils monogam?

Es wird davon ausgegangen, dass sich die Monogamie, wie wir sie heute kennen, aus einer sozialen Monogamie entwickelt haben könnte. Die Monogamie wurde als Zweckgemeinschaft initiiert, dem Nachwuchs einen sicheren Raum zum Aufwachsen zu geben. Kein Säugetier braucht so lange Zuwendung, Aufmerksamkeit und körperliche Nähe wie der Mensch. Evolutionsbiologische Theorien vermuten, dass sich monogame Treue beider Partner:innen positiv auf die Entwicklung des Nachwuchses auswirkt. Je mehr Energie für die eigenen Kinder aufgewendet wird, desto wahrscheinlicher ist ihr Überleben. Den Fortbestand der menschlichen Art müssen wir heute nicht mehr durch die Monogamie sichern, vielmehr haben sich heutzutage persönliche und mentale Vorzüge entwickelt.

Vorteile der Monogamie

Neben der gesunden Entwicklung des Nachwuchses bringt die Monogamie auch in der kinderlosen Beziehung heutzutage einige Vorteile mit sich. Da wäre zum Beispiel das hohe Maß an Sicherheit und Liebe, welche mit einer funktionierenden monogamen Partnerschaft einhergeht. Die Stabilität kann sich zudem positiv auf die psychische Gesundheit auswirken. Laut einer Studie sind Menschen in einer monogamen Beziehung am glücklichsten, gefolgt von verheirateten Paaren. Außerdem bietet die monogame Beziehung eine sichere Basis, sich zu öffnen, zu vertrauen und sich als Paar zu unterstützen. Gemeinsam und exklusiv können wir zusammen wachsen, voneinander lernen und uns ergänzen.

Nachteile der Monogamie

Eine monogame Beziehung ist mit viel Beziehungsarbeit verbunden. Wir übernehmen Verantwortung für unseren Partner oder unsere Partnerin und sollten in der Lage sein, seine/ihre Wünsche zu erkennen, wahrzunehmen und in unserem Leben zu berücksichtigen. Eine eingeschränkte Selbstverwirklichung und Kompromisse könnten die eigene Entfaltung ausbremsen. Und dann wäre da noch die Gefahr für eine symbiotische Beziehung und die damit einhergehende Vernachlässigung von Freund:innen.

Doch das alles tun wir für einen guten Zweck: die Liebe. Die bedingungslose Liebe gibt uns ein Gefühl der Wärme, Zuversicht und Wertschätzung. Die Liebe fliegt uns nicht einfach zu, wie für vieles Gute müssen wir hart arbeiten und uns und unser Handeln immer wieder überdenken. Die Monogamie ist Arbeit, doch sie wird belohnt.

Über allen Beziehungsformen steht das eigene Glück

Durch die erste Jugendliebe, die erste ernsthafte Beziehung im Erwachsenenalter und durch vorgelebte Konventionen rutschen Paare schnell in die Beziehungsform der Monogamie. Sie wird uns nun einmal auch größtenteils von unserem Umfeld vorgelebt. Doch es kann lohnenswert sein, in dich zu gehen und zu erspüren, inwieweit du in einer Monogamie glücklich bist. Gibt es etwas, das dich einschränkt? Besprich deine Gedanken und Gefühle mit deinem Partner oder deiner Partnerin.

Seitensprünge in einer monogamen Beziehung entstehen meist durch ungelöste Konflikte, fehlende Kommunikation und aus Scham, die eigenen Bedürfnisse zu kommunizieren. Kommunikation ist das Wichtigste in einer Beziehung, egal ob Monogamie, lockere Beziehungpolyamore Beziehung oder in welchen Beziehungsformen auch immer du dich befindest.

Verwendete Quellen:

Brigitte

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel