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Symbiotische Beziehung So gefährlich kann sie werden

Symbiotische Beziehung: Mann und Frau kuscheln
© fizkes / Shutterstock
Die symbiotische Beziehung hört sich romantisch an, birgt aber gleichzeitig große Gefahren. Wir erklären dir das toxische Abhängigkeitsverhältnis.

Symbiotische Beziehung: Definition des Begriffs

Unter einer symbiotischen Beziehung versteht man die Symbiose zweier Menschen in einer Paarbeziehung und die daraus resultierende Abhängigkeit voneinander. In einer gesunden Beziehung nichts Gefährliches – doch wenn die Abhängigkeit so weit geht, dass der einzelne Mensch ohne den anderen nicht mehr existieren kann, wird es gefährlich.

Zwei Personen verschmelzen innerhalb einer Partnerschaft zu einer, von zwei Individuen bleibt nichts mehr übrig, es gibt nur noch ein "Wir". Meist wird der Kontakt zum Freundeskreis und der Familie abgebrochen. Der Partner oder die Partnerin ist der Lebensmittelpunkt und es entsteht ein toxisches und gegenseitiges Abhängigkeitsverhältnis, in dem die eigenen Bedürfnisse der:m Partner:in untergeordnet werden. 

Die Gefahr einer symbiotischen Beziehung

  • Wer sich in eine symbiotische Beziehung begibt, wird langfristig alles zugunsten der anderen Person aufgeben. Eigene Lebensziele, Wünsche, Ideen und Interessen gelangen nach und nach in den Hintergrund. Auch die Eigenständigkeit und Unabhängigkeit, die wir uns im Leben stark erarbeitet haben, spielt keine Rolle mehr.
  • Sollte die andere Person aus unserem Leben verschwinden, stehen wir plötzlich ohne Freunde, Selbstwert und Persönlichkeit vor unserem Ich.

Wie entsteht eine symbiotische Beziehung?

Eine symbiotische Beziehung entwickelt sich in den meisten Fällen aus der Anfangseuphorie. Wir genießen eine neue Liebe in Monogamie, setzen die rosarote Brille auf und fokussieren uns wie besessen auf unser Gegenüber. Wir möchten so viel Zeit wie möglich mit der Person verbringen, Raum und Zeit scheinen eine neue Dimension anzunehmen. Aus dieser intensiven Zeit finden Paare nach einigen Wochen jedoch auf gesunde Weise wieder heraus, der Alltag kehrt zurück und sie widmen sich wieder dem Alltag.

Bei einer symbiotischen Beziehung findet das Paar oder eine Person aus dieser temporären Phase der Abgrenzung nicht mehr heraus. Es entwickelt sich eine Abhängigkeit, ohne die andere Person nicht mehr existieren zu können. Ein solches Verhalten ist häufig auf ein geringes Selbstwertgefühl zurückzuführen. Selbstwertproblematiken scheinen sich durch eine symbiotische Beziehung in Luft aufzulösen.

Daran erkennt man eine symbiotische Beziehung

Du fragst dich, ob du in einer symbiotischen Beziehung lebst? Folgende Anzeichen weisen darauf hin:

  • Du hast nur noch selten oder gar keinen Kontakt mehr zu Freund:innen oder deiner Familie
  • Ihr seid ständig zusammen und selten räumlich voneinander getrennt
  • Du gehst keinen eigenen Hobbys (mehr) nach
  • Ihr sprecht nur noch in der "Wir"-Form voneinander
  • Wenn, dann trefft ihr Freund:innen nur zusammen
  • Ihr habt immer die gleiche Meinung
© Brigitte

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So löst du eine symbiotische Beziehung auf

Wenn du dich aus einer symbiotischen Beziehung befreien möchtest, funktioniert dies meist nicht ohne professionelle Hilfe. Ohne einen therapeutischen Rat werdet ihr nur schwer aus den Verhaltensmustern einer symbiotischen Beziehung ausbrechen können, da diese meist zu sehr fortgeschritten sind oder auf psychischen Problemen aufgebaut wurden. Doch das sollte euch nicht davon abhalten, es zu versuchen. 

Die eigene Autonomie wiederzuerlangen heißt nicht, eure Liebe aufzugeben oder eine Trennung in Betracht zu ziehen. Ihr dürft unterschiedliche Hobbys haben, verschiedene Musik gut finden und getrennt in den Urlaub fahren und euch trotzdem lieben – auf eine gesündere Art und Weise und zu eurem persönlichen Vorteil. Denn die Selbstständigkeit jeder Partei in einer Beziehung lässt diese erst wachsen und gedeihen – und kann auch eine Ehe retten.

Symbiotische Beziehungen zwischen Elternteil und Kind

Symbiotische Beziehungen entstehen nicht nur aus Liebesbeziehungen zwischen zwei oder mehreren Menschen. Auch Eltern können mit ihrem Kind eine symbiotische Beziehung eingehen, in der das Kind sich nicht persönlich weiterentwickeln kann. Eine Mutter erträgt die Selbstständigkeit ihres Kindes nicht, ein ängstliches Kind kann Probleme bei der Abkapselung haben. Beide Individuen können schnell in eine symbiotische Beziehung verfallen.

Symptome einer symbiotischen Beziehung zwischen Elternteil (meist der Mutter) und Kind:

  • Dem Kind wird dauerhaft Schutz geboten
  • Unangenehme Tätigkeiten werden abgenommen
  • Die Familienkonstellation verbringt viel Zeit miteinander
  • Das Kind entwickelt keine eigenen Hobbys
  • Es entsteht kein Freundeskreis

Auch in diesem Fall ist die Suche nach einer therapeutischen Behandlung wichtig, um allen Individuen ihren Raum für Entfaltung und Persönlichkeitsentwicklung zu gewährleisten. 

Man kann aus einer symbiotischen Beziehung als Partner, Partnerin, Mutter oder Vater ausbrechen, doch dafür muss sie erkannt, definiert und gelöst werden. Jeder Mensch hat ein Recht auf ein eigenes Leben nach eigenen Vorstellungen. Solltest du dich in einer symbiotischen Beziehung befinden, sprich mit Freunden und Freundinnen über deinen Zustand und deine Gefühle und begebt euch gemeinsam auf die Suche nach psychologischer Betreuung. Auch die Familie kann dich dabei unterstützen.

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Verwendete Quellen: loesungswege-mit-system.de, partnerwerk.de

Brigitte

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