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Vorzeitige Wechseljahre Wenn die Menopause zu früh kommt

Vorzeitige Wechseljahre: Eine junge Frau schaut nachdenklich in die Weite
© PheelingsMedia / Adobe Stock
Im Schnitt sind Frauen Anfang 50, wenn sie zum letzten Mal einen Menstruationszyklus haben. Nur: Keine Regel ohne Ausnahme. Es kann also auch passieren, dass die Wechseljahre mit 40 anfangen. Oder noch viel früher. Die Gründe dafür und alle anderen wichtigen Infos zum Klimakterium praecox erfährst du hier.

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Du schläfst schlechter – aber das wird wohl der Stress sein. Genau wie die Konzentrationsaussetzer. Aber woher kommen diese Hitzewallungen, Gelenkschmerzen? Wenn du solche Veränderungen an dir feststellst, denkst du in deinen Dreißigern ganz bestimmt nicht an die Wechseljahre. Und gehst deshalb damit auch wohl kaum zu deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt. Aber vielleicht wärst du da genau richtig.

Vorzeitige Wechseljahre – was bedeutet das?

Wenn die Eierstöcke einer Frau schon vor dem 40. Lebensjahr ihre Arbeit einstellen, bei ihr also bereits in diesem frühen Alter kein Monatszyklus und keine Regelblutungen mehr stattfinden, sprechen Fachleute von vorzeitigen Wechseljahren. Der Fachbegriff lautet Klimakterium praecox oder auch Prämature Ovarial-Isuffizienz (POI) bzw. POF-Snydrom (von premature ovarian failure).

Zwar ist der Zeitpunkt der Menopause, also der letzten Periodenblutung, nicht bei jeder Frau gleich. Wie ja auch die Zykluslänge immer mal variieren kann. Manche kommen etwas eher, andere etwas später in die Wechseljahre und beides wäre normal. Doch normalerweise geschieht das mit Mitte 40 bis Mitte 50, also deutlich später.

Wie die Deutsche Menopause Gesellschaft angibt, setzen etwa bei einem Prozent der Frauen die Wechseljahre zu früh ein, bei 0,3 Prozent beginnen die Wechseljahre bereits vor dem 35. Lebensjahr. Neuere Analysen lassen vermuten, dass die Zahlen sogar höher liegen und weltweit bis zu zehn Prozent betroffen sein könnten.

Durch die gestörte Eierstockfunktion sinkt die Produktion der weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron, was die typischen Wechseljahresbeschwerden auslösen kann. Nur wenn sich diese Symptome einstellen und sie zudem richtig gedeutet werden, bemerken die Frauen überhaupt, dass sie schon in den Wechseljahren sind.

BRIGITTE-Dossier „Wechseljahre“

So kommst du gelassen durch die Wechseljahre

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Welche Symptome sprechen für vorzeitige Wechseljahre?

Ein deutliches Zeichen ist, wenn die Frau keine Menstruation mehr hat, aber auch nicht schwanger wird. Schließlich findet keine Ovulation statt, das heißt, die Eierstöcke setzen keine Eizellen mehr frei. Weil dadurch weniger Geschlechtshormone, vor allem Östrogen und Progesteron, gebildet werden, können parallel dazu bei einem Teil der Betroffenen Beschwerden auftreten, wie es typischerweise auch bei den natürlichen Wechseljahren der Fall ist. Dazu zählen unter anderem:

  • Hitzewallungen
  • Nachtschweiß
  • Stimmungsschwankungen
  • Depressive Verstimmung
  • Scheidentrockenheit
  • Schlafstörungen
  • Konzentrationsschwäche
  • Gelenkschmerzen

Wenn du mehr darüber wissen möchtest, wie sich die Menopause ankündigt oder was die Prämenopause kennzeichnet: Hier erfährst du Näheres über die ersten Anzeichen der Wechseljahre.

Woran liegt es, wenn bei Frauen die Menopause zu früh einsetzt?

Es kommen mehrere Ursachen dafür infrage, wenn die Eierstockfunktion vor ihrer Zeit endet:

  • Genetische Veranlagung
  • Lebensstilfaktoren, zum Beispiel Rauchen
  • Folge einer Erkrankung
  • Medizinische Gründe

Der Faktor Vererbung spielt eine recht große Rolle. Ob eine Frau früh oder spät in die Wechseljahre kommt, zieht sich häufig wie ein roter Faden durch die weibliche Familienlinie. Die Statistik belegt ebenfalls den Einfluss von bestimmten Toxinen, wie zum Beispiel Nikotin, auf ein früheres Einsetzen der Menopause. Raucherinnen sind im Schnitt jünger, wenn sie ins Klimakterium kommen.

Bei den natürlichen Wechseljahren handelt es sich um den normalen Alterungsprozess der Fortpflanzungsorgane. Der kann, wie gesagt, früher oder auch später einsetzen. Bei der POI wird die Eierstockfunktion aber nicht "altersschwach", sondern sie wird krankheitsbedingt gestört oder sogar zerstört. Das kann zum Beispiel in Folge einer Viruserkrankung wie Mumps geschehen. Seltener sind bestimmte Stoffwechselerkrankungen (zum Beispiel Galaktosämie) oder Chromosomenanomalien wie das Turner-Syndrom, die zu weiblicher Unfruchtbarkeit führen. Außerdem ist manchmal eine Autoimmunerkrankung der Grund dafür, dass körpereigene Immunzellen das Eierstockgewebe angreifen. Ein Beispiel dafür wäre der systemische Lupus erythematodes oder eine Hashimoto-Thyreoiditis.


Zu den medizinischen Gründen zählen Eingriffe im Rahmen einer Krebserkrankung, wie Chemotherapie oder Bestrahlung, die das Eierstockgewebe so stark schädigen, dass keine Eizellreifung mehr stattfinden kann und folglich die Menopause einsetzt. Auch die operative Entfernung beider Eierstöcke beendet die Fruchtbarkeit einer Frau sofort und schickt sie unmittelbar in die Wechseljahre.

Wie wird eine vorzeitige Menopause diagnostiziert?

Wenn du noch keine 40 Jahre alt und nachweislich nicht schwanger bist, sich bei dir aber dennoch klimakterische Beschwerden bemerkbar machen (mehr über die Anzeichen der Wechseljahre erfährst du hier), besteht zunächst einmal der Verdacht auf verfrüht einsetzende Wechseljahre. Deine Ärztin oder dein Arzt wird dann im Blut deine Hormonwerte überprüfen. Anhand des Östrogenwertes und dem des FSH (Follikel-stimulierendes Hormon), möglicherweise auch des Anti-Müller-Hormons, kann dann die Diagnose gestellt werden – sofern keine anderen Erkrankungen vorliegen. Diese anderen Erkrankungen lassen sich teilweise mit Gentests oder Chromosomenanalysen feststellen.

Welche Folgen haben Wechseljahre mit 40?

Endlich keine Periode mehr! Klingt erstmal gut. Aber so sehr PMS und die Monatsblutungen auch genervt haben, wenn du übermäßig früh in die Wechseljahre kommst, hat das leider auch Nachteile.

Neben den typischen hormonell bedingen Wechseljahrsbeschwerden wie Hitzewallungen oder Scheidentrockenheit, die etwa ein Drittel der Betroffenen ein wenig und ein weiteres Drittel sogar stark in ihrer Lebensqualität einschränken, hat der Wegfall der Östrogenproduktion auch noch andere Folgen für die Gesundheit der Frau. Zu nennen ist vor allem das erhöhte Risiko für:

  • Osteoporose (Knochenschwund) und
  • Herz-Kreislauferkrankungen (wie zum Beispiel Herzinfarkt, Schlafanfall).

Kann eine Frau trotzdem noch Mutter werden?

Wenn eine Frau trotz POI schwanger werden möchte, kommt unter Umständen eine In-vitro-Fertilisation (IVF) in Betracht. Dabei werden gespendete Eizellen einer anderen Frau im Reagenzglas befruchtet und danach in die Gebärmutter eingesetzt. Die Chance, auf diesem Wege ein Kind auf die Welt zu bringen, liegt bei etwa 50 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit für eine spontane Schwangerschaft liegt bei POI ansonsten bei nur fünf bis zehn Prozent.

Muss aufgrund einer Tumorerkrankung eine Chemotherapie oder Bestrahlung durchgeführt werden, sprechen Frauen, die noch einen Kinderwunsch haben, am besten vorab mit ihrer Gynäkologin oder ihrem Gynäkologen über die Möglichkeit, Eizellen entnehmen und einfrieren zu lassen. In diesem Fall tragen die Krankenkassen sogar die Kosten dafür.

Welche Behandlung ist jetzt möglich/nötig?

Besteht kein Kinderwunsch mehr, werden die fehlenden Hormone Östrogen und Progesteron etwa bis zum 51. Lebensjahr, also dem Durchschnittsalter, in dem eine Frau in die Wechseljahre kommt, ersetzt. Die Hormonersatztherapie kann über Tabletten, Gels, Pflaster oder Sprays erfolgen. Eine reine Östrogentherapie erhöht das Risiko für Gebärmutterschleimhautkrebs und kommt daher nur für Frauen infrage, die eine Hysterektomie hatten, also keine Gebärmutter mehr habe.

Sobald das Alter der natürlich einsetzenden Wechseljahre erreicht ist, werden, je nach Intensität der bestehenden Beschwerden, Nutzen und Risiko, Vor- und Nachteile einer weiteren Hormongabe von ärztlicher Seite genau abgewogen. Der Östrogenmangel ist jetzt quasi "normal", kann aber dennoch weiter ganz gezielt behandelt werden.

Lese-Tipp: Du wunderst dich über eine Gewichtszunahme in den Wechseljahren oder möchtest wissen, wie Abnehmen in den Wechseljahren klappt? Dann empfehlen wir dir unsere Artikel dazu.

Quellen:

Brigitte

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