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Depression nach Trennung Was tun, wenn man das Beziehungsaus nicht verkraftet?

Depression nach Trennung: Traurige junge Frau sitzt vor einem Fenster
© Paolese / Adobe Stock
Das Ende einer Beziehung verursacht emotionalen Schmerz. Kann die Traurigkeit so einschneidend sein, dass sie sich in eine Depression verwandelt? Alle Antworten gibt es hier.

Inhaltsverzeichnis

Trennungen können eine Herausforderung sein, vor allem, wenn sie abrupt erfolgen. Aber können sie sogar die psychische Gesundheit beeinträchtigen? Kann man eine Depression nach der Trennung entwickeln?

Es ist gesund, nach einer Trennung traurig zu sein. Das Ende einer Beziehung bedeutet einen großen Verlust im Leben. Es ist normal, diesen zu betrauern. Wenn du deine Gefühle auslebst, hilft dir das sogar dabei, die Veränderung in deinem Leben zu verarbeiten und irgendwann nach vorne zu blicken. Was aber, wenn der Schmerz bleibt?

Kann die Trennung eine Depression auslösen?

Stressige Lebensereignisse wie der Verlust einer wichtigen Beziehung können bei vielen Menschen Episoden einer klinischen Depression auslösen. Das ist aber nicht die Regel. Zusätzlich gibt es viele andere Faktoren, die bei der Entstehung einer Depression eine Rolle spielen.

In einer Studie aus dem Jahr 2019 stellten Wissenschaftler:innen fest, dass zwar einige Menschen nach dem Ende einer Beziehung depressionsähnliche Symptome erleben, die emotionale Reaktion jedoch von der Ursache der Trennung abhängig ist. Die Forscher:innen vermuten, dass das Gefühl des Verrats, der Zurückweisung oder der Unvorhersehbarkeit des Endes der Beziehung die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Menschen Symptome einer Depression entwickeln.

Auch wenn du in der Vergangenheit bereits unter Depressionen gelitten hast, ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass du nach einer Trennung eine depressive Episode durchlebst.

Wie lange dauert es, bis man sich von einer Trennung erholt?

Wie lange es dauert, bis man sich von einer Trennung erholt, hängt von vielen Faktoren ab. Einer davon ist deine emotionale Reaktion auf das Ereignis. Je nach deiner persönlichen Geschichte kann eine Depression Teil deiner emotionalen Reaktion auf das Ende der Partnerschaft sein und sich sogar verschlimmern, wenn du nicht die richtige psychologische Unterstützung erhältst. Aber auch Traurigkeit ist eine häufige Antwort auf das Beziehungsaus. Sie kann sich etwas anders anfühlen und hält weniger lange an als die Symptome einer Depression.

Traurigkeit und Depressionen können beide mit Gefühlen intensiver Niedergeschlagenheit und sozialem Rückzug einhergehen. Die mit der Traurigkeit verbundenen Emotionen können in Wellen auftreten, während Menschen mit Depressionen über mehrere Wochen eine anhaltend schlechte Stimmung und geringes Interesse am Leben empfinden.

Im Allgemeinen glauben einige Experten, dass der emotionale Schmerz während der Trauerphase verschiedene Stadien durchläuft, aber er nimmt mit der Zeit auch ab. Letztendlich erreichst du Akzeptanz. Hier liest du Allgemeines über die Trennungsphasen und die Phasen der Trennung bei Männern.

Wenn du bemerkst, dass dein emotionaler Schmerz mit der Zeit nachlässt und du wie gewohnt funktionieren kannst, durchläufst du möglicherweise einen Trauerprozess im Zusammenhang mit dem Verlust deiner Beziehung.

Wenn du dich dagegen mehrere Monate nach der Trennung weiterhin traurig und hoffnungslos fühlst und es dir schwer fällt, deinen Alltag und dein Leben zu meistern, könnte es sich um eine Depression handeln.

Symptome: Woran erkenne ich, dass ich nach einer Trennung an einer Depression leide?

Depression oder Liebeskummer? Woher weiß man, dass es sich bei den eigenen Gefühlen um eine Depression handelt? Depressionen und Traurigkeit sind nicht gleichbedeutend. Sich nach einer Trennung niedergeschlagen zu fühlen, ist etwas Natürliches und absolut erlaubt. Das muss nicht auf eine Depression hinweisen. Den Unterschied zwischen Trennungsschmerz und Depressionen zu kennen, kann dir dabei helfen, mit deinen Gefühlen umzugehen und festzustellen, ob du möglicherweise die Unterstützung einer Therapeutin oder eines Therapeuten benötigst.

Auch wenn wir Menschen individuell sind, haben Expert:innen für psychische Gesundheit einige häufige Symptome identifiziert, die, wenn sie zwei Wochen oder länger anhalten, auf eine Depression hindeuten könnten.

  • Anhaltende Gefühle der Traurigkeit
  • Verlust der Freude oder des Interesses an Aktivitäten, die man früher gerne gemacht hat
  • Veränderung des Appetits und Gewichts
  • Veränderung der Schlafgewohnheiten
  • Müdigkeit, Schmerzen und Antriebslosigkeit
  • Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren und Aufgaben zu erledigen
  • Du fühlst dich reizbar, wütend oder ängstlich
  • Gedanken an Tod, Selbstverletzung oder Suizid

Wenn du dich mit einigen dieser Symptome verbunden fühlst, dir aber nicht sicher bist, ob es sich um eine Depression handelt, kannst du einen Depressionstest machen. Dieser Test kann dir dabei helfen, festzustellen, ob du von einer Untersuchung durch eine:n Psycholog:in profitieren könntest. Scheu dich nicht und denke immer daran, dass Depressionen sehr gut behandelbar sind und sogar eine Chance für inneres Wachstum bieten können. Hier findest du weitere Infos: Depressive Verstimmung erkennen und verstehen.

Auch wenn du vielleicht keine Depression entwickelt hast, kann sich Liebeskummer so anfühlen. In diesem Fall wird von einer Anpassungsstörung mit depressiver Stimmung gesprochen. Dieser Zustand klingt jedoch ab, wenn du dich an die Veränderungen, die deine Trennung verursacht hat, anpasst. Das sind die Symptome einer Anpassungsstörung:

  • Hoffnungslosigkeit
  • Niedergeschlagenheit
  • Traurigkeit
  • Verlust des Interesses an Aktivitäten, die du früher gerne gemacht hast.

Welche Ursachen hat die Depression nach einer Trennung?

Depressionen nach einer Trennung können eintreten, wenn man eine Person ist, die ihre Identität und Selbstliebe an romantische Beziehungen bindet. Ebenso kann jemand, der in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit Trennungen gemacht hat, das Gefühl haben, dass sich die Geschichte wiederholt, wenn man eine Trennung erneut durchmacht. Das macht anfälliger für Depressionen nach einer Trennung.

Wie man Depressionen nach einer Trennung heilt

Wenn du nach einer Trennung unter Depressionen leidest, kann sich das so anfühlen, als gäbe es keinen guten Weg, weiterzumachen. Doch es gibt eine Reihe verschiedener Techniken, mit denen du deine Depressionen behandeln kannst.

  • Bewegung: Trennungen bringen oft einen Großteil des Tagesablaufs durcheinander. Für diejenigen, die Struktur brauchen, kann die Wiederherstellung gesunder Muster wie regelmäßige Bewegung eine gute Möglichkeit sein, Depressionen zu behandeln. Bewegung setzt nicht nur Endorphine frei, die die Stimmung verbessern, sondern gibt auch Energie, wenn man sich aufgrund von Depressionen erschöpft fühlt. Aktiv sein muss nicht zwangsweise Sport bedeuten. Alles, was dich beschäftigt, kann hilfreich sein. Zum Beispiel auch Spazierengehen.
  • Schlafhygiene: Die Einführung einer gesunden Schlafhygiene kann dich zu deinem strukturierten Tagesablauf zurückbringen und depressive Symptome wie Schlafstörungen oder Müdigkeit bekämpfen. Versuche dafür, drei Stunden vor dem Schlafengehen keinen Alkohol und vier bis acht Stunden vor dem Schlafengehen keine koffeinhaltigen Getränke zu konsumieren. Dimme zwei Stunden vor dem Zubettgehen das Licht und schaffe eine gemütliche Umgebung. Stoppe auch dann sportliche Betätigungen und schalte mindestens eine Stunde vor dem Schlafen alle Bildschirme aus.
  • Tagebuch: Ein Tagebuch kann eine gute Möglichkeit sein, mit negativen oder depressiven Gedanken umzugehen. Wenn man anfängt, Dinge aufzuschreiben, beginnt man, sie anders zu verarbeiten. Du erkennst dabei deine Gefühle, was die Trennung für dich bedeutet, was dich so verärgert hat und kannst daran wachsen und daraus lernen.
  • Selbstfürsorge: Dich um dich selbst zu kümmern, kann deine Widerstandsfähigkeit stärken und psychische Krankheiten wie Depressionen abwehren. Dazu gehören eine ausgewogene Ernährung, viel Wasser trinken und dafür sorgen, dass du jede Nacht ausreichend schläfst. Egal, was passiert, versuche, freundlich zu dir selbst zu sein. Es ist okay, traurig zu sein. Es ist in Ordnung, dich abmühen zu müssen. Und es ist ebenfalls legitim, deprimiert zu sein.
  • Unterstützung holen: Wenn die alltäglichen Maßnahmen nicht helfen, kannst du mit Expert:innen sprechen. Nach einer ersten Diagnose könnt ihr gemeinsam deine depressiven Symptome bewältigen und einen Behandlungsplan aufstellen. Hier liest du, wie du einen Therapieplatz finden kannst.

Depression nach Trennung: Wie kann ich vorbeugen?

Das Beziehungsaus wird immer mit Trennungsschmerz verbunden sein – selbst wenn man die schlussmachende Person ist. Schließlich bringt eine Trennung Veränderungen mit sich. Man lässt eine Person gehen und muss in Kauf nehmen, dass man dessen Gefühle verletzt – oder man selbst ist die Person, die verlassen wurde und muss mit dem Verlust zurechtkommen. Egal, in welcher Position wir uns befinden: Eine Trennung ist nicht leicht. Den Schmerz kann uns niemand nehmen, wir selbst bis zu einem gewissen Grad auch nicht. Aber wir können etwas dafür tun, um die Trauer abzufedern.

  • Grenzen setzen: Überlege dir, wo deine Grenzen liegen. Oft lassen wir Andere unsere Grenzen überschreiten und distanzieren uns dabei von uns selbst. Wir verbiegen uns für die Liebe und merken es nichtmal. Einfach nur, weil wir Angst davor haben, allein zu sein. Wenn du am Ende nicht mehr weißt, wer du selbst eigentlich bist, kann eine Trennung umso schmerzvoller sein.
  • Eigener Freundeskreis: Eine Trennung ändert mehr als nur den Beziehungsstatus. Oft haben Paare einen gemeinsamen Freundeskreis, den wir im schlimmsten Fall mit dem Beziehungsaus auch verlieren könnten. Vernachlässige deshalb deine eigenen Freund:innen nicht, wenn du eine Beziehung eingehst. Sie kennen dich am besten und sind immer an deiner Seite.
  • Eigene Hobbys: Viele Paare gehen mit der Zeit eine symbiotische Beziehung ein. Sie werden zu einer Einheit und machen alles gemeinsam. Mit Sicherheit ist es schön, gemeinsame Hobbys zu haben. Doch vergiss nicht, dass du immer noch eine autonome Person bist, die ihre ganz eigenen Interessen haben darf. Spätestens nach einer Trennung wirst du bemerken, wie wichtig es ist, eine eigene Routine im Alltag zu entwickeln und Dinge allein zu genießen.
  • Selbstwert: Versuche, deinen Selbstwert nicht von anderen Menschen – insbesondere Partner:innen – abhängig zu machen. So kannst du verhindern, nach einer Trennung in ein tiefes Loch zu fallen. Mit einem großen Selbstwertgefühl weißt du, dass du auch ohne Beziehung ein vollständiger und liebenswerter Mensch bist.

Benötigst du Unterstützung? Der ärztliche Bereitschaftsdienst ist unter der Telefonnummer 116 117 zu erreichen. Darüber hinaus gibt es weitere Hilfsangebote. Die Telefonseelsorge (0800-1110111 oder 0800-1110222) bietet anonyme, kostenlose Beratung zu jeder Tages- und Nachtzeit. Sie bietet auch eine Mail- und Chat-Beratung an. Das Info-Telefon der Deutschen Depressionshilfe ist montags, dienstags und donnerstags von 13-17 Uhr sowie mittwochs und freitags von 8.30 Uhr bis 12.30 Uhr unter 0800-3344533 zu erreichen.

Verwendete Quelle:

  • "Romantic relationship breakup: An experimental model to study effects of stress on depression (-like) symptoms", ncbi.nlm.nih.gov, 2019
Brigitte

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