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Kneipp-Kur So funktioniert sie

Kneipp-Kur: Beine im Wasser
© Emanuele Longo / Shutterstock
Durch die Kneipp-Kur sollen die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert werden. Wir erklären, wie die Methode funktioniert und ob sie tatsächlich wirkt.

Inhaltsverzeichnis

Kneipp-Kur – was ist das eigentlich?

Aufgrund eigener Erfahrungen entwickelte der Pfarrer Sebastian Kneipp (1821–1897) seine ganzheitliche, naturheilkundliche Gesundheitslehre, die Körper, Geist und Seele als komplexe Einheit betrachtet. Ziel der sogenannten Kneipp-Kur ist es, den Organismus zu stärken und die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren,um so Beschwerden zu lindern, aber auch Krankheiten vorzubeugen.

In der Kneipp-Kur werden möglichst einfache und natürliche Mittel und Reize eingesetzt. Dazu zählen:

Kneippanwendungen werden von ausgebildeten Therapeut:innen ambulant oder im Rahmen von Kneippkuren verabreicht. Viele eignen sich aber auch gut zur Selbstbehandlung.

Mit welchen Methoden arbeitet man bei der Kneipp-Kur?

Die Kneipp-Kur umfasst fünf Säulen:

  • Hydrotherapie: Kneippheilbad mit Anwendungen mit kaltem und warmem Wasser wie Güsse, Bäder, Wickel, Wassertreten und Tautreten 
  • Phytotherapie: Behandlung mit Heilpflanzen in Form von Frischpflanzensäften, Tees, Badezusätzen oder Heusack
  • Bewegungstherapie: Gymnastik und Ausdauersport
  • Ernährungstherapie: ausgewogene Vollwertkost
  • Ordnungstherapie: "Leben im Gleichgewicht", dazu gehören Entspannungsmethoden wie Yoga und Autogenes Training

Bei welchen Beschwerden ist die Kneipp-Kur sinnvoll?

Die Kneipp-Kur kommt bei folgenden Beschwerden und Krankheiten zum Einsatz:

  • Infektanfälligkeit 
  • Infektionen
  • Durchblutungsstörungen
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Bluthochdruck 
  • niedriger Blutdruck
  • Venenleiden
  • Erschöpfungszustände
  • Rheuma
  • degenerative Gelenk- und Wirbelsäulenveränderungen
  • Osteoporose
  • Migräne 
  • Fieber

Wie gut ist die Kneipp-Kur wissenschaftlich abgesichert?

Aus schulmedizinischer Sicht ist die Kneipptherapie durch Studien wissenschaftlich gut begründet. Bewegung und gesunde Ernährung sind heute Standard, insbesondere zur Vorbeugung und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und anderen Zivilisationsleiden. Deshalb setzen viele Schuldmediziner:innen Kneipp-Anwendungen ergänzend ein.

Welche Einschränkungen gibt es bei der Kneipp-Kur?

Bei folgenden Beschwerden und Krankheiten sollte die Kneipp-Kur nicht angewandt werden:

Können durch die Kneipp-Kur Nebenwirkungen auftreten?

Nebenwirkungen sind kaum zu erwarten. Eventuell tritt eine Erstverschlechterung ein. Heusack/Heubad und pflanzliche Mittel können Allergien hervorrufen. Bei pflanzlichen Medikationen bitte genau die Packungsbeilage lesen!

Bei Herzrhythmusstörungen und Angina pectoris sind durch Kaltreize verstärkte Beschwerden möglich. Generell gilt: Hole dir vor jeder Selbstbehandlung eine ärztliche Diagnose ein! Bei Kältegefühl sowie empfindlicher Blase solltest du kein kaltes Wasser benutzen.

Für wen ist die Kneipp-Kur geeignet?

Die Kneipptherapie ist geeignet für alle, die Naturheilverfahren bevorzugen und/oder über die Schulmedizin hinaus etwas tun wollen, sich aber ebenso therapeutisch "versorgen" lassen möchten. Die besondere Stärke der Kur liegt in der Vorbeugung von Krankheiten durch Stärkung der Abwehrkräfte und Stressabbau.

Was kostet die Behandlung?

Gesetzliche Krankenkassen zahlen die Kosten für hydrotherapeutische Anwendungen und einzelne Phytopharmaka nach ärztlicher Verordnung. Die Zuzahlung ist je nach Kasse verschieden. Beliebte Kurorte für die Kneipp-Therapie sind zum Beispiel Bad Kötzing und Bad Wörishofen in Bayern, die Heimat von Sebastian Kneipp.

Lesetipps: Alles über QigongNatürliche AntibiotikaJin Shin Jyutsu, Heilerde und Traditionelle Chinesische Medizin erfährst du hier. Übrigens: Auch die Wim Hof Methode härtet ab! Und alles über Osteopathie für Babys erfährst du hier.

Quellen

Krüger, A.: Geschichte der Bewegungstherapie, Präventivmedizin, Springer Loseblatt Sammlung, 1999

Kneipp, S.: Meine Wasserkur, Trias Verlag, 2018

Mayer, J.G. et al.: Handbuch der Klosterheilkunde, Zabert Sandmann Verlag, 10. Auflage, 2006

sp Brigitte

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