Inhaltsverzeichnis
- Traditionelle Chinesische Medizin: Was ist das eigentlich?
- Die 5 Säulen: Mit welchen Methoden arbeitet man in der TCM?
- Bei welchen Beschwerden ist TCM sinnvoll?
- Welche Einschränkungen gibt es bei der TCM?
- Sind durch Traditionelle Chinesische Medizin Nebenwirkungen möglich?
- Für wen ist die TCM geeignet?
- Was kostet die Behandlung mit der Traditionellen Chinesischen Medizin?
Traditionelle Chinesische Medizin: Was ist das eigentlich?
Bei der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) steht der Mensch als Ganzes mit allen Lebensumständen im Mittelpunkt. Heute wird – vor allem in der westlichen Gesellschaft – eine seit 1950 modernisierte Form des TCM angewandt: Der Mensch ist gesund, wenn die beiden gegensätzlichen Pole Yin und Yang im Gleichgewicht sind. Dann kann die Lebensenergie Qi ungehindert durch alle Meridiane (Leitbahnen) fließen, die den Körper durchziehen.
Alle Organe stehen so miteinander in Beziehung. Dabei ist jedes Organ einem der fünf Elemente (Holz, Feuer, Erde, Metall, Wasser) zugeordnet, aus denen das ganze Universum besteht. Diese Elemente nähren und kontrollieren sich gegenseitig, sodass die gesamte Energie ausgewogen ist. Die Traditionelle Chinesische Medizin ist vom Konfuzianismus mit seinen strengen moralischen Regeln ebenso geprägt wie vom Taoismus, der ein ausgeglichenes Verhältnis von Mensch und Natur anstrebt.
Die 5 Säulen: Mit welchen Methoden arbeitet man in der TCM?
In der TCM setzt man vor allem auf folgende 5 Säulen:
1. Akupunktur und Moxibustion
Die Akupunktur ist vermutlich die bekannteste Form der TCM. Hierbei werden kleine Nadeln in bestimmte Punkte des Körpers gestochen, um den Fluss der Lebensenergie, also des Qi, zu stimulieren. Nach Vorstellung der Traditionellen Chinesischen Medizin sorgen Blockaden in den Meridianen für Beschwerden und Krankheiten. Behandelt man sie mit Akupunktur, werden diese Blockaden aufgehoben und die Lebensenergie kann weder harmonisch fließen. Laut der Lehre der TCM wirken sich die Nadeln nicht nur generell positiv auf das Immunsystem aus, sondern sie begünstigen auch eine Ausschüttung von Cortisol, entzündungshemmenden Substanzen sowie Endorphinen im Körper.
Eine Art erweiterte Akupunktur ist die sogenannte Moxibustion. Dabei werden die Akupunkturpunkte des Körpers durch das Abbrennen von Beifuß erwärmt. Durch die Akupunkturnadeln gelangt dann die Wärmeenergie in den Körper. Durch das Abbrennen können allerdings kleine Brandblasen auf der Haut entstehen.
2. Chinesische Arzneimitteltherapie (CAT)
Vor allem verschiedene Heilpflanzen werden in der Traditionellen Chinesischen Medizin eingesetzt, manchmal finden aber auch Mineralien und tierische Bestandteile Anwendung. In der Regel werden Tees oder Pulver individuell für die/den Patient:in hergestellt, die beispielsweise aus Rinden, Blättern oder Wurzeln bestehen können und die genau nach Anweisung eingenommen werden müssen. Bei der Medizin werden nicht nur alle Geschmacksrichtungen bedient, sondern der Fokus richtet sich auf den jeweils betroffenen Meridian. Je nach Krankheit kann die Behandlung etwa eine Woche bis zu mehreren Monaten dauern.
3. Qigong und Tai-Chi
Qigong und Tai-Chi sind meditative Bewegungsabläufe, die Koordination- und Atemübungen miteinander verbinden. Sie helfen nicht nur bei der Entspannung, sondern sollen den Körper auch von innen reinigen und den Fluss des Qi durch den Körper verbessern. Durch entsprechende Übungen werden die Meridiane in einer festgelegten Reihenfolge gedehnt und der Atem so gelenkt, dass man die entsprechende Körperregion ganz bewusst spürt.
4. Tuina
Bestimmte Griff- und Massagetechniken, die in der TCM Tuina genannt werden, sollen ähnlich wie die Akupunktur bestimmte Körperpunkte stimulieren, die Durchblutung fördern und mögliche Blockaden lösen. Dabei werden verschiedene Techniken wie Greifen, Kneten, Streicheln und Klopfen miteinander kombiniert. Oft wirkt Tuina intensiver und ist nachhaltiger als eine klassische Massage. Bei der Tuina werden auch Gelenke, Muskeln, Sehnen und Bänder berücksichtigt.
5. Ernährungslehre
Ebenfalls eine wichtige Säule der TCM ist die Ernährung nach den fünf Elementen: Durch bestimmte, den einzelnen Elementen entsprechende Speisen wird die Körperenergie ausgeglichen. Beispielsweise wirkt Chili schweißtreibend und durchblutungsfördernd, während Joghurt eher eine kühlende Wirkung entfaltet. Wichtig ist auch, dass alle Geschmacksrichtungen mit einer Speise bedient werden, weil jede Geschmacksrichtung für ein bestimmtes Organ stehen soll:
- Herz: bitter
- Leber: sauer
- Lunge: scharf
- Nieren: salzig
- Milz und Bauchspeicheldrüse: süß
Auch die Zubereitung der Lebensmittel spielt in der Traditionellen Chinesischen Medizin eine große Rolle: Beispielsweise befeuert gedünstetes Gemüse den Wärmehaushalt des Körpers demnach weniger stark als gebackenes. Außerdem sollten Lebensmittel vor allem saisonal und nach regionaler Verfügbarkeit verzehrt werden.
Bei welchen Beschwerden ist TCM sinnvoll?
Die TCM kann eingesetzt werden bei:
- chronischen Erkrankungen
- Asthma
- Schmerzen
- Allergien
- klimakterischen Beschwerden
- Menstruationsbeschwerden/PMS
- Tinnitus
- Schlafstörungen
- chronischer Infektneigung
- Erschöpfung
- entzündlichen Darmerkrankungen
Akupunktur/TCM kann die Therapie der Schulmedizin gut ergänzen. Wichtig ist dabei eine enge Zusammenarbeit der/m jeweiligen Therapeut:in.
Welche Einschränkungen gibt es bei der TCM?
TCM/Akupunktur sollte nicht angewendet werden bei:
- chirurgischen Indikationen,
- in der Notfallmedizin
- und bei Krebserkrankungen im akuten Stadium.
Halte bei Krankheiten des Immunsystems vorher Rücksprache mit den behandelnden Ärzt:innen.
Sind durch Traditionelle Chinesische Medizin Nebenwirkungen möglich?
Bei Akupunktur gibt es kaum Nebenwirkungen, Kreislaufprobleme und Ohnmacht sind aber möglich – deshalb sollte sie immer im Liegen durchgeführt werden. Bei Kräuterarzneien sind Allergien möglich. Achte immer auf geprüfte Qualität der Arzneimittel – es besteht die Gefahr von Verunreinigungen. Bei Tuina: Vorsicht in der Schwangerschaft! Halte hier besser immer ärztliche Rücksprache, ehe du dich behandeln lässt.
Für wen ist die TCM geeignet?
TCM ist für alle geeignet, die über die Schulmedizin hinaus etwas für ihre Gesundheit tun möchten. Es ist generell wenig Eigeninitiative erforderlich, außer bei einer Ernährungsumstellung und bei Entspannungstechniken. Vorausgesetzt wird die Offenheit, sich auf ein ganz anderes Therapiekonzept einzulassen.
Was kostet die Behandlung mit der Traditionellen Chinesischen Medizin?
Gesetzliche Kassen zahlen Akupunktur zurzeit im Rahmen von Modellprojekten bei:
- chronischen Kopfschmerzen
- chronischen Lendenwirbelsäulenschmerzen
- chronischen Schmerzen bei Knie- und Hüftgelenkarthrose
Die Höhe der Erstattung bei den gesetzlichen Kassen ist unterschiedlich. Voraussetzung ist, dass die/der behandelnde Ärzt:in eine kassenärztliche Zulassung besitzt. Private Kassen zahlen Akupunktur bei chronischen Schmerzen. Ein Erstgespräch mit Anamnese kostet meist etwa 100 bis 150 Euro, eine Akupunktur-Sitzung 45 bis 55 Euro. Die Medikamente sind nach individuellem Bedarf unterschiedlich teuer.
Lesetipp: Alles über Natürliche Antibiotika erfährst du hier.
Quellen
Hillenbrand, N.: Leitfaden Chinesische Medizin, Urban & Fischer, 4. Auflage, 2003
Greten, J.: Kursbuch traditionelle chinesische Medizin: TCM verstehen und richtig anwenden, Thieme, 2003
Schmincke, C.: Chinesische Medizin für die westliche Welt, Springer, 2004
Unschuld, P. U.: Traditionelle Chinesische Medizin, Beck, 2013