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Johanniskraut bei Östrogenmangel Natürlicher Hormonersatz für die Wechseljahre

Johanniskraut bei Östrogenmangel: Gelbe Johanniskrautblüten mit deutlich sichtbaren, roten Staubgefäßen
© zah108 / Adobe Stock
Typische Symptome des Klimakteriums, wie etwa Hitzewallungen oder depressive Verstimmungen, lassen sich mit einer Hormontherapie lindern. Als Alternative kommt unter Umständen Johanniskraut infrage. Hier erfährst du die Einzelheiten.

Inhaltsverzeichnis

Du bist ungewohnt dünnhäutig, niedergeschlagen, antriebslos – und etwa um die 50? Oder dich überkommen plötzlich Hitzewallungen, du schläfst schlecht? Dann könnte Johanniskraut ein passendes Mittel für dich sein. Spoiler: Es hat etwas mit dem Östrogenmangel zu tun.

Welche Ursache hat der Östrogenmangel nach der Menopause?

Die Wechseljahre sind eine etwa zehn Jahre dauernde Phase in der Lebensmitte jeder Frau, in der sich der Körper auf das Ende der Fruchtbarkeit einstellt und eine neue Hormonbalance finden muss. Dieser Ablauf wird, genau wie der weibliche Zyklus in der reproduktiven Zeit, von den weiblichen Geschlechtshormonen gesteuert. Bereits ein paar Jahre vor der letzten Regelblutung, der Menopause, wird die Periode unregelmäßiger, es kommt nicht mehr in jedem Zyklus zu einem Eisprung und die Produktion der Sexualhormone Östrogen und Progesteron lässt nach.

Zunächst geht dabei nur der Progesteronspiegel zurück (dann herrscht für eine Weile sogar ein Östrogenüberschuss, Östrogendominanz genannt). Nach der Menopause fällt dann der Östrogenspiegel schlagartig ab, was zu Östrogenmangel führt und entsprechende Östrogenmangelsymptome auslösen kann (lies hierzu auch unsere Artikel Wechseljahre und Wechseljahresbeschwerden).

Vor den Wechseljahren oder der letzten Regelblutung kann zum Beispiel auch eine Nebenniereninsuffizienz oder eine Fehlfunktion der Eierstöcke zu Östrogenmangel führen.

Kann Johanniskraut Östrogenmangel beheben?

Das nicht direkt. Die Inhaltstoffe von Johanniskraut verändern nicht den Hormonspiegel, es handelt sich also nicht um Phytoöstrogene. Aber sie wirken nachweislich gegen bestimmte Wechseljahresbeschwerden, die durch Hormonschwankungen und den absinkenden Östrogenspiegel in den Wechseljahren hervorgerufen werden, etwa vasomotorische Beschwerden wie Hitzewallungen und Nachtschweiß oder depressive Verstimmung. Daher wird die Heilpflanze in der Leitlinie der Fachgesellschaften als mögliche Behandlungsoption in den Wechseljahren und bei nachlassender Östrogenproduktion geführt.

Wie hilft Johanniskraut in den Wechseljahren?

Johanniskraut ist ein bekanntes und recht gut untersuchtes pflanzliches Antidepressivum. Für medizinische Zwecke werden alle Pflanzenteile bis auf die Wurzel des Tüpfel-Johanniskraut (Hypericum perforatum) genutzt. Als Hauptwirkstoffe gelten die enthaltenen Substanzen Hyperforin und Hypericin.

Präparate aus Johanniskraut-Extrakt wirken in entsprechend hoher Dosierung (rezeptpflichtig) stimmungsaufhellend und mildern nervöse Unruhe sowie Hitzewallungen. Das auffällig rot gefärbte Johanniskrautöl (Rotöl) kann bei Hautentzündungen, Prellungen, leichten Brandwunden und Muskelschmerzen helfen.

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Welche Symptome weisen auf einen Östrogenmangel hin?

Östrogene steuern in erster Linie den Menstruationszyklus. Als Botenstoffe sind sie darüber hinaus wichtig für die Herz- und Knochengesundheit, unter anderem stärken sie das Unterhautfettgewebe und sind an der Blutdruck- und Temperaturregulation beteiligt. Deshalb kann sich die nachlassende Östrogenproduktion vielfältig bemerkbar machen:

  • Zyklusstörungen (bis zum völligen Ausbleiben der Monatsblutung)
  • Unerfüllter Kinderwunsch
  • Hitzewallungen
  • Nachtschweiß
  • Depressive Verstimmungen
  • Schlafstörungen
  • Trockene Haut und Schleimhaut
  • Scheidentrockenheit
  • Schwindel 
  • Herzklopfen 
  • Osteoporose
  • Haarausfall
  • Damenbart

Das Wirkprofil von Johanniskraut ist ideal für die Wechseljahre und einen gen Null gehenden Östrogenspiegel. Denn die immer trockener und dünner werdende Haut führt auch zu Scheidentrockenheit und somit zu einer erhöhten Infektionsgefahr im Intimbereich und zu Schmerzen beim Sex. Kann sich das auf die Beziehung und das Seelenleben auswirken? Ja, allerdings! Die Hitzewallungen und Nachtschweiß wiederum kosten erholsamen Schlaf, der einen weiteren Stressfaktor darstellt und seinen Teil zu Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit und Unruhe beiträgt. Alles hängt irgendwie zusammen.

Lese-Tipps: Erfahre hier mehr über Herzrasen in den Wechseljahren, Hitzewallungen in den Wechseljahren, Schlafstörungen in den Wechseljahren, Haarausfall und Wechseljahre, Gelenkschmerzen in den Wechseljahren.

Wie lassen sich die Beschwerden außer mit Johanniskraut lindern?

Bei Problemen, die auf das fehlende Östrogen zurückgehen, bietet sich die klassische Hormonersatztherapie (HRT) an. Sie soll nicht, wie es der Name andeutet, die fehlenden Hormone 1:1 ersetzen, sondern eher das Hormonchaos dämpfen und die Spitzen der veränderten Hormonzusammensetzung glätten. Heute wird die passende Therapie individuell an die Bedürfnisse der Frau und gemäß des Beschwerdebildes angepasst. Es müssen nicht immer Tabletten geschluckt werden. Vielfach bietet sich die Anwendung über die Haut mit östrogenhaltigen Cremes und Pflastern an oder über die Haut und Scheidenschleimhaut, zum Beispiel mit östrogenhaltigen Scheidenzäpfchen. 

Dabei kommen meist bioidentische Hormonpräparate zum Einsatz, die weniger Nebenwirkungen und ein geringeres Risikoprofil haben als bei der früheren Praxis, durchgehend und zu hoch dosiert einfach jeder Frau Hormonpräparate nach dem Gießkannenprinzip zu geben. Dennoch ist die Hormontherapie nicht für jede Frau geeignet, zum Beispiel bei Tumorerkrankungen oder familiärer Vorbelastung. In unserem Artikel über die Hormonersatztherapie beleuchten wir alle Vor- und Nachteile.

Als Alternativen zur Hormontherapie bieten sich – neben der Einnahme von Johanniskraut-Präparaten – gemäß der Leitlinie an:

  • Phytoöstrogene, wie Traubensilberkerze (Cimicifuga), Sibirischer Rhabarber (Rheum rhapontikum), Rotklee
  • Isoflavonhaltige Ernährung, zum Beispiel Soja
  • Akupunktur
  • Kognitive und Verhaltenstherapie

Auch Ausdauersport, Entspannungsübungen oder Präparate aus der Yamswurzel können helfen. Dazu fehlen bislang jedoch eindeutige wissenschaftliche Belege.


Quellen:

Brigitte

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