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Retinol in der Schwangerschaft Wie sicher ist Vitamin A für Schwangere?

Retinol in der Schwangerschaft: Frau im Pyjama cremt sich auf dem Bett das Gesicht ein
© JLco Julia Amaral / Shutterstock
Darf Retinol in der Schwangerschaft angewendet werden? Wir haben alle Infos und Studien zusammengetragen und klären dich auf.

Was ist Retinol und wie wirkt es auf der Haut?

Retinol wird als Anti-Aging-Wirkstoff in der Hautpflege angewendet. Es wird auch Provitamin-A oder Vitamin-A-Säure genannt und regt die Zellteilung und Zellerneuerung unserer Haut an. Das Ergebnis: gemilderte Falten, eine straffere und strahlenden Teint und deutlich schneller abklingende Unreinheiten.

Auch die Kollagenproduktion kann von der Wirkung von Retinol profitieren. In unseren Zwanzigern verlangsamt sie sich und begünstigt dadurch die Bildung von Falten. Retinol-Moleküle wirkten dem entgegen: Sie dringen durch die oberste Hautschicht und regen dort die Kollagenproduktion wieder an. Sie können sie sogar um 130 Prozent steigern.

Darf Retinol in der Schwangerschaft angewendet werden?

In der Schwangerschaft gibt es einige Dinge zu beachten. Dazu gehört auch das Auseinandersetzen mit verschiedenen Hautpflege-Inhaltsstoffen, Retinol gehört definitiv dazu. Mediziner:innen empfehlen, frei verkäufliche Produkte mit Retinol und verschreibungspflichtige Retinol-Cremes in der Schwangerschaft nicht zu verwenden. Den Wirkstoff erkennst du unter folgenden Begriffen:

  • Retin-A (Tretinoin)
  • Tazorac (Tazaroten)
  • Isotretinoin
  • Generisches Tretinoin
  • Differin (Adapalen)
  • Retinylretinoat
  • Retinylpalminat
  • Retinsäure
  • Hydroxypinacolon-Retinioat
  • Retinaldehyd

Besonders Produkte gegen Akne oder Schuppenflechte enthalten hochdosierte Retinoide. Bei schweren Formen werden statt Cremes Tabletten verschreiben, die Acitretin (Neotigason), Isotretinoin (Roaccutan, Aknenormin) oder Bexaroten (Targretin) enthalten. Bei einer solchen Kur sollte es auf keinen Fall zu einer Schwangerschaft kommen. Wissenschaftliche Studien haben nachgewiesen, dass dieses Derivat des Vitamin A fruchtschädigend wirkt. Es wurden Retinoid-Syndrome wie Fehlbildungen des Gesichtsschädels, des Gaumens, der Ohren, des Gehörgangs und Entwicklungsstörungen des Thymus (Teil des Immunsystems) und des zentralen Nervensystems beim Fötus beobachtet. Daher sollte bei einer Isotretinoin-Kur unbedingt doppelt verhütet werden.

Cremes und Seren mit Retinol

Durch das Fehlbildungsrisiko verschreibungspflichtiger Medikamente mit Retinoiden zur Einnahme verbreitete sich der Irrglaube, auch Cremes und ein Retinol Serum würden die beschrieben Retinoid-Syndrome hervorrufen. Studien zeigten allerdings, dass die Aufnahme durch die Haut allein sehr gering ist, ebenso die Wahrscheinlichkeit, dass das der Wirkstoff das ungeborene Kind beeinträchtigen könnte.

Trotzdem raten Mediziner:innen, Produkte mit Vitamin A während der Schwangerschaft nicht zu benutzen. Es ist bisher zwar kein Zusammenhang festgestellt worden, doch das heißt nicht, dass nicht ein kleines Risiko besteht, das Ungeborene in der Entwicklung zu beeinflussen. Deshalb verzichten wir natürlich auf eine vermeidbare Gefahr.

Studien zur Anwendung von Retinol in der Schwangerschaft

  • In den letzten 30 Jahren wurden einige signifikante Studien zur Anwendung von Retinol in der Schwangerschaft durchgeführt. Allen voran eine amerikanische aus dem Jahr 1993, in der das Risiko für Kinder untersucht wurde, deren Mütter im ersten Trimester der Schwangerschaft das verschreibungspflichtige Tretinoin angewendet haben. Die Studie ergab, dass das relative Risiko des Retinoid-Syndroms bei 0,7 Prozent lag. Daraus schlossen die Wissenschaftler:innen, dass äußerlich angewendetes Tretinoin kein Risiko für schwere angeborene Erkrankungen darstellt.
  • Eine ähnliche Studie aus dem Jahr 2012 untersuchte ebenfalls das Risiko angeborener Veränderungen nach äußerlicher Anwendung von Retinoiden im ersten Schwangerschaftsdrittel. Auch in dieser Studie wurden keine signifikanten Unterschiede festgestellt.

Aus diesem Grund wird trotzdem von der Anwendung von Retinol in der Schwangerschaft abgeraten

Auch wenn die Studien zeigen, dass nur in den seltensten Fällen Gefahr für das Kind besteht, sollte das Nutzen-Risiko-Verhältnis abgewogen werden. Und das bedeutet, aufgrund einer Anti-Aging-Creme in der Schwangerschaft auf keinen Fall die Gesundheit des Babys zu gefährden, so klein das Risiko auch ist. Gleiches gilt auch für die Anwendung von Salicylsäure in der Schwangerschaft.

Es gibt viele unbedenkliche Inhaltsstoffe in der Hautpflege, die deinem Baby nicht schaden:

Verwendete Quellen: Pregnancy outcome following exposure to topical retinoids: a multicenter prospective study, 2012; First trimester topical tretinoin and congenital disorders, 1993

Brigitte

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