Anzeige

Cellulite - was hilft gegen die Orangenhaut?

Cellulite: Nackte Frauenbeine
© Milan Ilic Photographer / Shutterstock
Sie spaltet die Frauenwelt: Die einen stören sich massiv an ihrer Cellulite, die anderen interessieren sich null für die kleinen Dellen an ihren Oberschenkeln. Was kann man eigentlich tun, wenn die Cellulite wirklich nervt?

Cellulite, warum bist du nur so hartnäckig?

Cellulite ist ein Frauenproblem. Ungerecht, dass nur unsere Oberschenkel, Popos, Oberarme und Bäuche davon betroffen sind. Aber auch sinnvoll, denn weibliche Hormone machen das Bindegewebe weicher – damit es sich im Fall einer Schwangerschaft ordentlich dehnen kann. 

Die Bindegewebsstränge laufen bei Frauen senkrecht zur Hautoberfläche durch das Fettgewebe. Wenn Fettzellen wachsen, dehnen sie die Haut nach außen – dabei entsteht dann die wenig geliebte Orangenhaut. Besonders an den Oberschenkeln. Männer hingegen haben ein netzförmiges Bindegewebe, das die Fettzellen stabiler halten kann.

Hormone sind Schuld daran, dass sogar schon in jungen Jahren Cellulite entstehen kann. Und zwar auch bei sehr schlanken Frauen. Die Aufnahme von Fett durch unsere Ernährung hat allerdings ebenfalls ihre Auswirkungen auf die Beschaffenheit des Bindegewebes: Je mehr Fett die Zellen speichern, umso größer ist der Druck, den sie auf das umliegende Gewebe ausüben. Das ist auch der Grund, warum unsere Ernährung eine so wichtige Rolle bei der Entstehung von Cellulite spielt. Genau wie eine genetische Veranlagung. Wir kennen ein paar Tricks, mit denen du dein Bindegewebe stärken kannst.

Was können wir gegen Cellulite wirklich tun?

So viel vorweg: Wir werden sie nie ganz los. Das wäre gelogen. Aber wir sind nicht allein, denn laut einer Studie haben 85 bis 98 Prozent der über 20-Jährigen Cellulite. Cellulite wird übrigens oft mit Cellulitis gleichgesetzt. Bei der Cellulitis handelt es sich aber um eine Krankheit, bei der die Patientinnen an einer Entzündung des Unterhaut-Bindegewebes leiden, die hauptsächlich die Beine und das Gesicht betrifft. 

Stoffwechselschlacken und Übersäuerung

Alternativmediziner nennen als eine der Ursachen von Cellulite eine Übersäuerung des Körpers. Die Theorie: Isst man zu viele säurehaltige Lebensmittel entstehen im Körper Schlacken, also Giftstoffe und schädliche Stoffwechselprodukte, die sich im Körper ansammeln.

Schulmedizinische Studien konnten keinen Beweis dafür finden, dass es solche Schlacken überhaupt gibt. Da eine Ernährungsumstellung auf säurearme Lebensmittel aber keine gesundheitlichen Nachteile hat, ist gegen eine Entsäuerung nichts einzuwenden.

Weniger Fleisch und Käse, Rohkost, weniger süßes Obst - so soll der Körper wieder ins Gleichgewicht finden. Auch basische Bäder sollen dabei unterstützend wirken. 

Ein Bad mit basischem Salz soll die Haut dazu anregen, Säure auszuscheiden. Misst man den pH-Wert des Badewassers vor und nach dem Baden, stellt man fest, dass der pH-Wert des Wassers nach dem Basenbad gesunken ist – die Säuren werden durch die Osmosewirkung des Basenbades aus dem Körper gelöst und geraten so ins Badewasser. Empfohlen wird, mindestens 30 Minuten zu baden.

Hausmittel und Profi-Methoden – wir stellen alle vor!

Wir kennen ein paar Strategien, um Cellulite weniger werden zu lassen. Von einfachen Hausmitteln bis zu medizinischen Eingriffen.

Die Einsteiger-Strategien gegen Orangenhaut

  • Ernährung: Die Fettzellen spielen eine große Rolle bei der Entstehung von Cellulite. Füttern wir sie, wachsen sie. Nehmen wir mehr Nahrung zu uns, als der Körper verbraucht, können Fettzellen auf das 200-fache anwachsen. Weniger Fett und Zucker ist also schon einmal ein erster Schritt. Auch gesättigte Fette sollte man möglichst vermeiden. Das gilt besonders für Kombinationen mit kohlenhydrathaltigen Lebensmitteln wie Chips oder Schokolade. Fünfmal täglich frisches Obst oder Gemüse - das tut dem ganzen Körper gut. Ideal sind Paprika, Brokkoli, Karotten und Spinat, Himbeeren, Blaubeeren und Brombeeren. Vitamin C kräftigt das Bindegewebe.Viel Wasser, ungesüßte Tees, Molke oder Buttermilch trinken, wenig Salz, Kaffee und (keinen) Alkohol. Rauchen schadet dem Bindegewebe ebenfalls. Wir haben Lebensmittel, die Cellulite begünstigen, zusammengestellt.
  • Sport: Selbst durchtrainierte Sportlerinnen kennen das Phänomen Orangenhaut. Und auch Sport lässt sie nicht komplett verschwinden. Aber: Wer trainiert, baut Muskelmasse auf, die die Haut von unten leicht aufspannen kann – und so die Cellulite weniger sichtbar macht. Wir haben die effektivsten Übungen für euch recherchiert, die gegen die Dellen helfen: Cellulite bekämpfen.
  • Augen zu und durch: Wechselduschen (dreimal kurz hintereinander: erst warm, dann kalt) kurbeln die Blut- und Lymphzirkulation an.
  • Tiefe Massage: Spezielle Bindegewebsmassagen und Lymphdrainagen helfen dabei, Wasser aus dem Gewebe zu schwemmen und Cellulite zu mindern. Kennst du schon die Tunia Massage gegen Cellulite? Die traditionelle chinesische Cellulite-Massage löst Stauungen im Bindegewebe – wir zeigen, wie genau sie funktioniert. Außerdem tut eine tägliche Bürstenmassage nach dem Duschen dem Bindegewebe gut, wer mag kann auch mit einem Luffahandschuh unter der Dusche die Haut sanft abreiben. Auch Bürsten mit Noppen oder Massageroller mit Nadeln regen den Lymphfluss an. Eine Zupfmassage regt die Durchblutung ebenfalls an. Danach die Haut eincremen oder einölen. 
  • Anti-Cellulite-Produkte: Auch von ihnen kann man leider keine Wunder erwarten. Aber in Kombination mit einer täglichen Massage können die Cellulite Cremes eine leichte Verbesserung bewirken. Inhaltsstoffe wie Koffein, Extrakte aus Birkenblättern, Gingko und Mineralien aus dem Toten Meer sollen die Haut straffen. Wir haben straffende Produkte in unserem BRIGITTE Beauty-Ressort getestet: Cellulite-Creme im Test der Redaktion. 
  • Schummeln! In gebräunter Optik sehen Hügellandschaften mitunter weniger dramatisch aus. Wir haben die besten Tipps, wie das Auftragen von Selbstbräuner auch wirklich gelingt.

Methoden für Fortgeschrittene – wenn der Aufwand größer sein soll

Auch kosmetische Institute und  dermatologische Praxen bieten Behandlungsmethoden gegen Orangenhaut an. Wir erklären mithilfe unserer Expertin, Dr. Pavicic, Hautärztin an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, was davon sinnvoll ist und was Risiken birgt.

Testosteron-Salbe circa 15 Euro für 2 Wochen, mit Rezept vom Arzt 

Was ist das? Die Zufuhr von Testosteron senkt den Östrogen-Spiegel, und Östrogene machen das weibliche Bindegewebe dehnbarer als das der Männer. Die Orangenhaut wird mit der Creme eingerieben, die Dellen an Beinen, Po oder Armen sollen anschließend weniger sichtbar sein. 

Was ist dran? Cellulite-Expertin Dr. Pavicic, Hautärztin an der Ludwig-Maximilians- Universität in München: "Studien zum Nutzen dieser Therapie stehen noch aus." Risiken: Möglicherweise kann Testosteron in die Blutbahn eindringen - eine Vermännlichung droht, also eine tiefere Stimme, starke Körperbehaarung oder Akne. Solange die äußere Anwendung von Hormonen noch im Experimentierstadium ist, besser Finger davon lassen.

Lymphdrainage circa 20-40 Euro pro Massage, bei Kosmetikerinnen und Masseuren

Was ist das? Eine Spezialmassage, die den Lymphfluss wieder in Gang bringt, so können Wasseransammlungen im Gewebe über die Nieren abtransportiert werden. Nach etwa zehn Lymphdrainagen bei zwei Behandlungen pro Woche soll die Orangenhaut sichtbar geglättet sein. 

Was ist dran? Dr. Tatjana Pavicic: "Lymphdrainage hilft bei Cellulite, aber nur so lange, wie man sie anwendet. Danach kann sich wieder Wasser im Gewebe einlagern." Risiken: Bei sachgemäßer Behandlung drohen keine Nebenwirkungen. 

Endermologie (elektrische Lymphdrainage) circa 560 Euro für 10 Behandlungen, bei Kosmetikerinnen und Ärzten. 

Was ist das? Eine Hightech-Massage, die ebenfalls den Lymphabfluss verbessern soll. Ein Vakuum-Massage-Gerät saugt Hautfalten ein und knetet sie dann zwischen zwei Rollen. Es werden zwei Massagen pro Woche bei zehn bis 25 Behandlungen je nach Ausprägung der Cellulite empfohlen. 

Was ist dran? Dr. Tatjana Pavicic: "Für die Endermologie gilt das Gleiche wie für die Lymphdrainage: Hört man mit den Behandlungen auf, lagert sich das Wasser nach einigen Wochen wieder im Gewebe ein." Risiken: Möglicherweise blaue Flecke.

Bodywrapping circa 40 Euro pro Sitzung, bei Kosmetikerinnen und Ärzten 

Was ist das? Erst werden Schenkel, Hüfte oder Bauch mit durchblutungsfördernden Mitteln eingerieben (z. B. Fango-, Algenoder Schlammpackungen), dann mit Folie umwickelt. Unter der Folie entsteht Wärme, gemeinsam mit den Wirkstoffen regt sie die Durchblutung an, das fördert den Lymphfluss, und die Haut wirkt glatter. Mindestens zehn Sitzungen werden empfohlen. 

Was ist dran? Dr. Tatjana Pavicic: "Das Verfahren wirkt, aber nur, solange man es anwendet. Gelegentlich lösen durchblutungsfördernde Mittel Kontaktallergien oder Irritationen aus." Risiken: Nicht für jeden Menschen sind Wärmetherapien geeignet (Finger weg z. B. bei Gelenkentzündungen, Herz-Kreislauf-Schwäche, Kurzatmigkeit). 

Hypoxi-Trainer circa 320 bis 350 Euro für 10 bis 12 Trainingseinheiten, in speziellen Studios 

Was ist das? Der Hypoxi-Trainer ist ein Ergometer, auf dem man Rad fährt, während man bis zu den Hüften in einer luftdichten Wechseldruckkammer steckt. Vakuum und Überdruck ziehen die Haut mal sanft nach außen, mal drücken sie sie sacht nach innen. Das soll die Durchblutung fördern, denn, so die Theorie, an gut durchbluteteten Stellen werden Fettpolster schneller abgebaut. Was ist dran? Dr. Tatjana Pavicic: "Bislang ist unklar, ob die Methode wirkt, unabhängige wissenschaftliche Studien fehlen. Aber Sport ist mit Sicherheit die ärgste Waffe gegen Orangenhaut." Risiken: Keine.

Laser circa 1100 Euro für 16 Sitzungen, bei Hautärzten 

Was ist das? Anti-Cellulite-Laser sind keine chirurgischen Laser, sondern Bestrahlungsgeräte, die Energie aus verschiedenen Lichtquellen in die Haut schicken. Sie kombinieren unterschiedliche Methoden: Bei einer wird Infrarotlicht zusammen mit hochfrequenter elektrischer Schwingung und einer mechanischen Saugmassage benutzt; bei einer anderen Energie aus mehreren Diodenlasern in Kombination mit einer mechanischen Massage und lokaler Kühlung. Das Gewebe wird besser durchblutet, außerdem werden die Kollagenfasern im Fettgewebe und in der Lederhaut zerstört, weil sie auf 60 Grad erwärmt werden. Das kurbelt die körpereigenen Reparaturprozesse an: Neue Kollagenfasern bilden sich, und zwar angeblich mehr als zuvor - was das Bindegewebe stärken soll. Für die ersten zwei Wochen werden je drei Sitzungen empfohlen und für die folgenden fünf Wochen je zwei Sitzungen. Nach drei bis sechs Monaten sollte man zwei bis drei Auffrischungsbehandlungen machen. 

Was ist dran? Dr. Tatjana Pavicic: "Der Ansatz, neues Kollagen zu erzeugen, wurde in mehreren Studien als sehr erfolgversprechend beurteilt." Risiken: Möglicherweise blaue Flecke, Schmerzen und Besenreiser, falls man zu Besenreisern neigt. 

Cellulipolyse circa 40 bis 80 Euro pro Sitzung, bei Hautärzten 

Was ist das? Zwei Nadeln werden in die Haut gestochen und zwischen ihnen ein elektrisches Spannungsfeld erzeugt, das das Unterhautfettgewebe in seine Bestandteile zerlegen soll. Die Methode soll nach dreimonatiger Behandlung mit wöchentlichen Sitzungen wirken, aber nur bei 70 bis 80 Prozent aller Frauen. 

Was ist dran? Dr. Tatjana Pavicic: "Eine verlässliche Studie zur Wirksamkeit gibt es noch nicht. Entzündungen an den Einstichstellen drohen und damit Narben.

Außerdem ist unklar, ob der Strom alle Zellen gleichermaßen zerstört - wenn nicht, entstehen Dellen." Risiken: Neben den genannten Risiken tut das Verfahren oft weh und verursacht häufig blaue Flecke. Besser abwarten, ob der Nutzen eindeutig belegt werden kann.

Liposuktion (Fettabsaugung) Oberschenkel circa 2500 bis 4500 Euro, bei Ärzten

Was ist das? Das Fettgewebe in der Tiefe wird durch Kanülen abgesaugt. Während die Haut heilt, soll sie mit dem Bindegewebe so fest zusammenwachsen, dass sich an der Oberfläche keine Fettzellenpakete mehr abzeichnen können. 

Was ist dran? Dr. Tatjana Pavicic: "Möglich sind schwere Komplikationen wie Schmerzen, Infektionen, Blutungen - bis hin zum Tod. Außerdem ist nach einer Fettabsaugung die Orangenhaut manchmal ausgeprägter als vorher, wenn das Fett direkt unter der Lederhaut abgesaugt wurde und sich die tiefen Fettzellenpakete noch besser an die Hautoberfläche durchdrücken können. Bei Cellulite rate ich von einer Liposuktion ab." Risiken: Die Fettabsaugung ist der Eingriff mit den meisten Todesfällen in der ästhetischen Medizin. Wer trotzdem eine Absaugung machen lassen will, sollte zu gut ausgebildeten ästhetisch-plastischen Chirurgen oder Dermatologen gehen. 

Subcision circa 50 bis 120 Euro pro Sitzung, bei Ärzten

Was ist das? Eine Abwandlung der Liposuktion: Mit Kanülen oder einem Skalpell werden punktuell die Bindegewebsstränge im Fettgewebe zertrennt. So soll der Druck auf die Zellen, der die Haut nach außen dellt, beseitigt werden. Eine bis acht Sitzungen werden empfohlen. 

Was ist dran? Dr. Tatjana Pavicic: "Es kann zu Hautverziehungen kommen, Schmerzen, Blutergüssen oder einer Hyperpigmentierung, also zu einer Braunfärbung der Haut." Risiken: Manchmal ist das Hautbild nach einer Subcision sogar noch schlechter - also besser nicht machen lassen.

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel