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Wadenkrämpfe: Ursachen und Behandlungswege

Wadenkrämpfe: Beine einer Frau
© Prostock-studio / Shutterstock
Wadenkrämpfe entstehen oft plötzlich, vor allem in der Nacht. Hier erfährst du, wie die schmerzhaften Krämpfe entstehen und was dagegen hilft.

Was sind Wadenkrämpfe?

Bei einem Wadenkrampf zieht sich ein Muskel zusammen, was sehr starke Schmerzen verursachen kann. Oft reicht schon eine einzige falsche Bewegung (z. B. beim Laufen oder Schwimmen), um Wadenkrämpfe auszulösen, viele Menschen leiden aber auch explizit unter nächtlichen Wadenkrämpfen. Für die Krämpfe (Crampi oder Crampus-Syndrome) gibt es nicht immer eine erkennbare Ursache, meist lassen sie mit ein paar einfachen Dehnübungen aber auch schnell wieder nach.

Die Wadenkrämpfe können nur wenige Sekunden anhalten, manchmal dauern sie aber auch mehrere Minuten. Die meisten Menschen wenden bei einem Wadenkrampf aber instinktiv das richtige Mittel an, um die Schmerzen zu lindern, indem sie die Wadenmuskulatur dehnen. Dabei wird die Fußspitze in Richtung Körper gezogen und die Ferse parallel nach vorn gedrückt. So vergeht der Krampf leichter und die Schmerzen lassen nach. Allerdings hat man mit den Folgen von Wadenkrämpfen oft noch etwas zu kämpfen – beispielsweise ist die Wade bei vielen Betroffenen über einige Tage hinweg verhärtet.

Ursachen für Wadenkrämpfe

Es gibt verschiedene mögliche Auslöser für Krämpfe in den Beinen. Dazu zählen:

  • Überforderung der Muskeln: Gerade Sportler leiden häufiger an Wadenkrämpfen. Zum einen muten sie ihren Muskeln viel zu und gönnen ihnen keine oder zu wenig Trainingspausen, zum anderen schwitzen sie viel und verlieren so an Flüssigkeit und Mineralstoffen. Die Nerven benötigen diese jedoch, um den Muskelfasern Befehle wie beispielsweise Entspannen oder Anspannen geben zu können. Um das zu verhindern, sollte man bei viel Sport sehr viel trinken. Generell funktioniert die Muskulatur nur gut, wenn sie ausreichend Nährstoffe bekommt, dazu zählen z. B. Magnesium und Kalium. Ein unausgeglichener Elektrolythaushalt kann für viele gesundheitliche Probleme sorgen.
  • Unterforderung der Muskeln: Wer im Gegenteil kaum oder gar keinen Sport betreibt, sorgt dafür, dass die Muskeln verkümmern. Ist der Muskel unterfordert, sind vor allem nächtliche Wadenkrämpfe eine häufige Folge.
  • Anatomische Gründe: Patienten mit Fußfehlstellungen, Senk- oder Spreizfüßen sind ebenfalls anfälliger für nächtliche Wadenkrämpfe.
  • Schuhwerk: Zu enge oder kleine Schuhe sind ebenfalls ein Grund für Krämpfe in den Beinen.
  • Genereller Flüssigkeits- oder Nährstoffmangel: Nicht nur wenn man zu wenig trinkt, sondern auch wenn man beispielsweise unter Durchfall leidet, ist der Körper nicht optimal versorgt – was zu Wadenkrämpfen führen kann.
  • Hormon- und Stoffwechselstörungen: In der Schwangerschaft verschiebt sich der Flüssigkeits- und Mineralhaushalt. Besonders ab der zweiten Schwangerschaftshälfte benötigen schwangere Frauen unter anderem mehr Magnesium – wird es nicht zugeführt, kann das Wadenkrämpfe begünstigen. Aber auch Stoffwechselerkrankungen wie Schilddrüsenunterfunktion oder Schilddrüsenüberfunktion sorgen für nächtliche Krämpfe.
  • Erkrankungen: Verschiedene Krankheiten erhöhen das Risiko für Krämpfe in den Beinen. Dazu zählen zum Beispiel Muskelerkrankungen, Diabetes, Durchblutungs- oder Nervenstörungen oder Infektionen mit Fieber und/oder Durchfall und Erbrechen.
  • Medikamente: Einige Medikamente haben Wadenkrämpfe als Nebenwirkungen, dazu zählen zum Beispiel Bluthochdruckmedikamente oder Abführmittel. Hier sollte man die Packungsbeilage studieren.
  • Alter: Je älter wir werden, desto höher ist das Risiko für vor allem nächtliche Wadenkrämpfe, da die Muskeln dazu tendieren, sich zu verkürzen und man sich häufig weniger bewegt. Außerdem vergessen ältere Menschen oft, ausreichend zu trinken.

In manchen Fällen lässt sich keine Ursache bei Muskelkrämpfen finden. Dann spricht man von sogenannten idiopathischen Wadenkrämpfen, die nicht weiter bedrohlich sind, sofern sie nicht gehäuft auftreten und sich durch leichtes Dehnen und Strecken der Muskulatur wieder bessern.

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Therapie: Was hilft gegen Wadenkrämpfe?

Akute Wadenkrämpfe lassen sich in erster Linie durch das Strecken der Beine und Dehnübungen am ehesten lindern. Langfristig ist es vor allem wichtig, eventuell auslösende Erkrankungen zu behandeln und die Muskeln zu stärken – denn je stärker die Muskeln sind, desto unwahrscheinlicher sind Wadenkrämpfe. Es gibt spezielle Übungen für die Unterschenkelmuskulatur zu diesem Zweck. Es hilft auch, täglich vor dem Schlafengehen die Muskeln etwas zu lockern. Zusätzlich können folgende Maßnahmen helfen:

  • Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung versorgt den Körper mit allen Nährstoffen, die er braucht (z. B. Kalzium und Magnesium). Häufig auf dem Speiseplan stehen sollten Obst und Gemüse, ballaststoffreiche Lebensmittel (z. B. in Vollkornprodukten), magere Milchprodukte, mageres Fleisch und viel Fisch.
  • Viel trinken: Wir sollten täglich mindestens 2,5 Liter Wasser trinken, wer Sport macht oder hohen Temperaturen ausgesetzt ist, braucht entsprechend mehr.
  • Nahrungsergänzungspräparate: Liegt ein Mangel an Nährstoffen (z. B. ein Magnesiummangel) vor, kann auch eine Supplementierung sinnvoll sein. Diese sollte man aber nur in Absprache mit dem Arzt durchführen.

Wann muss ich wegen Wadenkrämpfen zum Arzt?

Treten Wadenkrämpfe nur vereinzelt ab und an auf, ist das nicht gleich ein Grund zur Beunruhigung – vielleicht hat man sich wirklich nur einmal ungünstig bewegt. In folgenden Fällen ist eine zeitnahe Untersuchung beim Arzt aber sinnvoll:

  • Häufige Muskelkrämpfe
  • Krämpfe, die sich durch Dehnen und Strecken nicht auflösen
  • Die Wadenkrämpfe treten vorwiegend bei bestimmten Bewegungen auf
  • Die Wadenkrämpfe sind extrem schmerzhaft und halten oft über mehrere Minuten lang an
  • Die Wadenkrämpfe sorgen für anhaltenden Schlafmangel
  • Schwellungen in den Beinen oder an den Füßen
  • Zusätzliche Rückenschmerzen
  • Taubheit, Kribbeln oder Lähmungserscheinungen – solche Symptome gelten als Notfall!

Die erste Anlaufstation ist in der Regel der Hausarzt, der nach Symptomen und Vorerkrankungen fragen wird und den Patienten dann eventuell an einen Facharzt überweisen wird. Das kann je nach Ursache zum Beispiel ein Experte aus der Neurologie oder ein Orthopäde sein.

Wadenkrampf oder Restless-Legs-Syndrom?

Manche Betroffenen verwechseln Wadenkrämpfe mit dem sogenannten Restless-Legs-Syndrom. Das im Volksmund auch als Syndrom der unruhigen Beine bekannte Phänomen sorgt mit Kribbeln, leichten Schmerzen und Muskelzuckungen für einen ständigen Bewegungsdrang in den Beinen. Die Beschwerden sind unangenehm, jedoch nicht so schmerzhaft wie ein richtiger Wadenkrampf und die Muskeln sind anschließend auch nicht verhärtet. Das Restless-Legs-Syndrom kann zu anhaltenden Schlafstörungen führen und sollte von einem Arzt behandelt werden.

Lesetipps: Alles über Muskelkrämpfe, Albträume und Durchschlafstörungen erfährst du hier. Außerdem verraten wir Natürliche Schlafmittel, wieso Wadenkrämpfe nachts und warum Wadenkrämpfe trotz Magnesium auftreten.

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