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Sonnenstich bei Kindern Was wirklich hilft

Sonnenstich bei Kindern: Junge auf einer Liege
© Ermolaev Alexander/ / Shutterstock
Ein Sonnenstich bei Kindern kann schnell entstehen, da die Kleinen oft nicht merken, dass ihnen zu warm ist. Auf diese Warnzeichen sollten Eltern achten!

Wie entsteht ein Sonnenstich bei Kindern?

Durch die Sonneneinstrahlung auf Kopf und Nacken werden die Hirnhäute gereizt. Die ersten Symptome zeigen sich bei einem Sonnenstich aber meist erst Stunden später, wenn das Kind längst nicht mehr in der Sonne oder der Hitze ist.

Symptome: Wie erkennt man einen Sonnenstich bei Kindern?

Auf folgende Sonnenstich-Anzeichen sollten Eltern achten:

  • Heißer und geröteter Kopf (sonstige Temperaturen am Körper eher unauffällig)
  • Kopfschmerzen
  • Steifer Nacken / Nackenschmerzen
  • Innere Unruhe
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Bewusstseinsstörungen
  • Babys schreien meist laut und schrill

Warum passiert ein Sonnenbrand oder ein Sonnenstich bei Kindern so leicht?

Kinder und Säuglinge sind neben älteren Menschen am empfindlichsten für einen Sonnenstich. Dafür gibt es verschiedene Gründe:

  • Kopfbeschaffenheit: Neugeborene besitzen keine vollständig geschlossene Schädeldecke, sondern verschiebbare Knochenplatten. Zwischen diesen befinden sich Lücken – die sogenannten Frontanellen. Die Größte von ihnen, die direkt oberhalb der Stirn verläuft, wächst erst nach zwei bis drei Jahren endgültig zu. Solange ist diese Stelle am Kopf besonders empfindlich. Zusätzlich haben Kinder generell im Verhältnis zu Erwachsenen einen größeren Kopf und damit auch mehr empfindliche Hautoberfläche.
  • Haare: Je jünger das Kind, desto weniger Haare hat es beziehungsweise desto lichter sind diese. Und Haare fungieren unter anderem als Schutz vor der Sonne.
  • Schwitzfähigkeit: Babys und Kinder können ihren Wärmehaushalt noch nicht ausreichend selbst regulieren. Gerade die lebenswichtige Fähigkeit zu schwitzen, durch die die Haut gekühlt wird, entwickelt sich bei Babys erst im Laufe von mehreren Monaten. Außerdem heizen sie generell schneller auf als Erwachsene – oft, ohne es selbst zu merken.

Erste Hilfe: Was tun, wenn ich einen Sonnenstich bei Kindern vermute?

Es gibt verschiedene Maßnahmen, die man ergreifen kann, wenn ein Sonnenstich beim Kind vermutet wird:

  • Das Kind sollte zur Sonnenstich-Behandlung in den Schatten gebracht werden, sofern nicht schon geschehen.
  • Das Kind sollte sich mit hochgelagertem Oberköper und Kopf in kühler, schattiger Umgebung ausruhen. 
  • Kalte und feuchte Umschläge helfen, Nacken und Kopf zu kühlen.
  • Sofern das Kind bei Bewusstsein ist und nicht erbrechen muss, sollte es Flüssigkeit zu sich nehmen – am besten Mineralwasser. Das Kind nicht alleine lassen, es beobachten und beruhigen.
  • Wird das Kind bewusstlos, verbessert sich der Zustand innerhalb von 20 Minuten nicht oder verschlechtert sich sogar, sollte sofort der Notarzt gerufen werden.

Noch schlimmer als der Sonnenstich: Vorsicht vor dem Hitzschlag!

Ist die Haut nicht nur am Kopf, sondern am ganzen Körper gerötet, trocken und heiß und leidet das Kind an erhöhter Körpertemperatur bis Fieber (oft über 40 Grad), könnte ein Hitzschlag vorliegen (mehr über Hitzschlag-Symptome erfährst du hier). 

Sowohl durch einen Sonnenstich als auch durch einen Hitzschlag kann das Gehirn anschwellen, dadurch kann ein Hirnödem entstehen, was bleibende Schäden verursachen kann. Generell ist ein Hitzschlag lebensbedrohlich – es muss sofort der Notarzt gerufen werden. Bis dieser kommt, sollte das Kind ausgezogen werden und überall mit feuchten Tüchern vorsichtig gekühlt werden. Trinken darf es nur, wenn es bei Bewusstsein ist und nicht an Brechreiz leidet.

Der Vorbote für einen Hitzschlag ist übrigens die Hitzeerschöpfung. Körperliche Anstrengungen bei hohen Außentemperaturen führen zu Flüssigkeits- und Salzmangel, der sich bei Kindern durch folgende Symptome bemerkbar macht:

  • Durst
  • trockener Mund
  • kühle, blasse und feuchte Haut

Bei diesen Beschwerden sollten Eltern schnell reagieren und das Kind in den Schatten bringen. Enge Kleidung wird geöffnet, dann legt das Kind die Beine hoch und trinkt möglichst schluckweise Mineralwasser. Mit Salzgebäck und Salzstangen lässt sich der Salzmangel wieder ausgleichen.

Sonnenstich bei Kindern vermeiden: Gefahrensituationen richtig einschätzen

Die Wirkung von Hitze und Sonne auf kleine Kinder wird auch von Eltern oft unterschätzt. Auf diese typischen Gefahrensituationen sollten Eltern achten, um einen Sonnenstich bei Kindern zu vermeiden:

  • Kinderwagen in der Sonne: Selbst, wenn ein Sonnenschirm am Kinderwagen angebracht ist, kann sich das Innere des Wagens stark aufheizen, wenn er in der Sonne steht. Das gleiche gilt, wenn man zum Schutz vor der Sonne ein Tuch vor die Öffnung des Kinderwagens hängt. Deshalb den Kinderwagen bitte immer im Schatten parken und darauf achten, dass Luft zirkulieren kann.
  • Strandausflug: Sowohl das Wasser als auch der helle Sand am Strand reflektieren das Licht der Sonne nicht nur, sondern verstärken es auch. Deshalb bekommen wir unter anderem schneller einen Sonnenstich, wenn wir viel im Wasser sind. Besonders bei Kindern sollte man hier aufpassen und darauf achten, dass der kleine Schatz immer wieder Zeit im Schatten verbringt, ausreichend trinkt und gut eingecremt ist. Kleine Kinder sollten immer einen Sonnenhut tragen, der Kopf und Nacken schützt!
  • Das Kind im Auto: Die Eltern wollen nur kurz einkaufen und lassen die Kinder (in vielen Fällen auch Tiere, wie Hunde) solange im Auto. Dadurch kommt es immer wieder zu lebensgefährlichen Notfällen. Grundsätzlich gilt: Parkt das Auto in der Sonne, sollte das Kind auf keinen Fall allein darin bleiben – auch nicht bei milden Temperaturen!

Sonnenstich bei Kindern vorbeugen

Damit es gar nicht erst zum Sonnenstich kommt, helfen folgende Tipps:

  • Gerade kleine Kinder bitte nicht unbeaufsichtigt in der Sonne spielen lassen, da sie die Hitze meist nicht gut einschätzen können.
  • Das Kind regelmäßig eincremen und darauf achten, dass es seinen Sonnenhut aufbehält.
  • Generell die Mittagssonne meiden – im Hochsommer sollten gerade kleine Kinder zwischen 11:00 und 16:00 Uhr nicht in der prallen Sonne unterwegs sein.
  • Größere Kinder können sich zur Abkühlung beispielsweise immer mal den Kopf nass machen, sollten aber auch darauf achten, ausreichend Pausen im Schatten zu machen. 
  • Auf keinen Fall sollten Kinder in der Sonne schlafen.

Quellen

S1-Leitlinie "Arbeit unter klimatischer Belastung: Hitze" der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (Stand: 2012)

S1-Leitlinie "Hitzebedingte Gesundheitsstörungen in der hausärztlichen Praxis" der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (Stand: 2020)

Brigitte

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