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Rauschen im Ohr Ursachen und Behandlungen

Rauschen im Ohr: Frau hält sich das Ohr
© Image Point Fr / Shutterstock
Rauschen im Ohr kommt ziemlich häufig vor – und kann so richtig nerven. Woher die Ohrgeräusche kommen und was dagegen helfen kann, erfährst du hier.

Was ist Rauschen im Ohr?

Rauschen im Ohr ist eine Form des Tinnitus – medizinisch spricht man auch von Tinnitus Aurium. Dieser verursacht Geräusche im Ohr, die zum Beispiel klopfend oder brummend sein können oder eben als Rauschen wahrgenommen werden – das Rauschen ist neben Pfeifen die häufigste Form, etwa 40 Prozent der Betroffenen leiden daran. Diese Ohrgeräusche des Tinnitus sind nicht eingebildet – Rauschen im Ohr deutet in den meisten Fällen auf eine Schädigung im sogenannten Tieftonbereich hin.

Tinnitus: Woran erkenne ich Rauschen im Ohr?

Das Ohrenrauschen beim Tinnitus kann sowohl ein als auch beide Ohren betreffen, parallel kommt es häufig zu Druck auf den Ohren. Achtung: Fühlt es sich an, als wäre das Ohr mit Watte verstopft, kann ein plötzlich aufgetretener Hörsturz vorliegen. Dabei können die Sinneszellen im Innenohr keine Schallsignale mehr an den Hörnerv weiterleiten. Grundsätzlich kann das Phänomen zwar auch von alleine abklingen, aber darauf sollte man sich nicht verlassen. Bei einem Verdacht auf einen Hörsturz sollte unverzüglich der HNO-Arzt aufgesucht werden. 

In der Regel klingen die Beschwerden nach kurzer Zeit ab – lässt der Tinnitus aber auch nach mehreren Tagen nicht nach oder kommen andere Beschwerden wie Schwindel oder Ohrenschmerzen hinzu, kann der Tinnitus auch ein Symptom einer anderen Erkrankung sein. Auch hier sollte eine Untersuchung beim Arzt erfolgen.

Tinnitus: Ursachen für objektives Rauschen im Ohr

Um die Ursachen für einen Tinnitus zu ergründen, muss man zunächst unterscheiden, ob es sich um subjektive oder um objektive Ohrgeräusche handelt. Objektives Rauschen im Ohr deutet oft auf ein Körpergeräusch hin: Zum Beispiel rauscht der eigene Blutfluss, wenn hoher Blutdruck vorliegt. Das kann dann auch der Arzt mithilfe eines Stethoskops hören. Folgende Gründe kann objektives Ohrensausen haben:

  • generelle Durchblutungsstörungen
  • Blutgerinnsel / Thrombosen
  • Gefäßverkalkung
  • verengte Blutgefäße
  • Bluthochdruck
  • hohe Blutfettwerte

Ursachen für subjektives Rauschen im Ohr

Das sogenannte subjektive Ohrenrauschen tritt wesentlich häufiger auf als das objektive. Dieser Tinnitus basiert auf falschen Wahrnehmungen unseres Gehörs. Oft werden die Beschwerden durch Stress stärker oder entstehen dadurch sogar erst, beispielsweise weil sich stressbedingte Verspannungen am Kiefer oder der Halswirbelsäule gebildet haben. Ursächlich können generell verschiedene Erkrankungen sein – dazu zählen:

  • Pfropfen aus Ohrenschmalz (wie sich Ohren reinigen lassen, erfährst du hier!)
  • Hörsturz
  • Lärm
  • Druck auf den Ohren
  • Entzündungen, z. B. des Gehörgangs oder des Mittelohrs
  • Probleme mit dem Kiefer oder der Halswirbelsäule: Verspannungen an diesem Körperstellen stimulieren den Teil des Gehirns, der für das Hörzentrum verantwortlich ist.
  • Schwerhörigkeit (im Alter)

Schalltrauma oder Knalltrauma als Auslöser

Es muss nicht in jedem Fall eine Krankheit als Auslöser für das Rauschen im Ohr oder für Tinnitus verantwortlich sein. Laute Geräusche – beispielsweise Musik auf einem Konzert – können auch zu einem sogenannten Schalltrauma oder Knalltrauma führen. Außerdem gibt es noch das sogenannte akute Schalltrauma, das zu einer chronischen Lärmschwerhörigkeit führen kann. Die beiden Arten unterscheiden sich folgendermaßen:

  • Schalltrauma oder Knalltrauma: Diese Variante wird durch kurze Geräusche ausgelöst, die lauter als 145 Dezibel sind. Dabei werden vor allem die Sinneshaarzellen im Innenohr geschädigt, das Trommelfell wird aber nicht verletzt. Oft kommt es durch ein solches Schalltrauma zu hohen Pfeifgeräuschen oder zu Sausen in den Ohren. Diese Variante gilt als gut heilbar, dabei erholen sich jüngere Menschen und ältere Kinder besonders schnell von dem Tinnitus.
  • Akutes Schalltrauma: Ein sogenanntes akutes Schalltrauma geht auf eine länger anhaltende Lärmbelastung mit einer Lautstärke von mindestens 85 Dezibel zurück. Dazu kann es beispielsweise durch eine Baustelle vor dem Haus kommen, auf der an mehreren Tagen laute Asphalt-Bohrmaschinen zum Einsatz kommen.

Rauschen im Ohr durch eine Erkältung

Bei einer Erkältung kommt es häufig zu angeschwollenen Schleimhäuten, außerdem staut sich oft Sekret in der sogenannten Eustachi´schen Röhre. Diese verbindet den Nasenrachen mit dem Mittelohr. Das Sekret kann außerdem den Gehörgang verstopfen. All das führt dazu, dass der Druckausgleich nicht mehr richtig funktioniert, was Rauschen im Ohr oder auch Ohrensausen begünstigt. Deshalb haben Betroffene bei einer Erkältung oft das Gefühl von Watte im Ohr. Ist die Erkältung ausgestanden, verschwinden die Ohrgeräusche des Tinnitus in den meisten Fällen von allein.

Sorgen Durchblutungsstörungen für Rauschen im Ohr?

Mediziner nahmen früher an, dass Ohrensausen und Rauschen im Ohr fast ausschließlich von Durchblutungsstörungen oder auch Bluthochdruck verursacht werden. Diese Annahme gilt heute als widerlegt. Aber: Es gibt dennoch ein Zusammenspiel zwischen Bluthochdruck, subjektiven Tinnitus und Stress. Unter Stress schüttet der Körper das Stresshormon Adrenalin aus. Dadurch verengen sich die Blutgefäße – es kann Bluthochdruck auftreten. Parallel dazu erhöht sich durch den Stress das Risiko für Ohrgeräusche. Bei diesem subjektiven Tinnitus pulsiert das Rauschen allerdings nicht.

Behandlung: Was hilft gegen das Rauschen im Ohr?

Die Behandlung des Tinnitus erfolgt je nach Ursache und wird mit dem Arzt individuell besprochen. Bei genereller Schwerhörigkeit können zum Beispiel Hörgeräte zum Einsatz kommen. Zur Tinnitus-Behandlung sind folgende Methoden denkbar:

  • Medikamente, die z. B. die Durchblutung des Innenohrs verbessern
  • Entspannungstherapien
  • Verhaltenstherapeutische Maßnahmen, um die Wahrnehmung des störenden Geräusches zu vermindern
  • spezielle Hörgeräte
  • alternative Heilmethoden wie beispielsweise Akupunktur

Bei Tinnitus zählt eine schnelle Behandlung

Wichtig ist generell eine frühzeitige Therapie: Hält das Rauschen in den Ohren länger als drei Monate an, spricht man von einem chronischen Tinnitus, der sich nicht mehr vollständig heilen lässt. Hier hilft vor allem die Tinnitus-Retraining-Therapie, eine Kombination aus akustischer Stimulation, verhaltenstherapeutischen Ansätzen und Hörtraining. Der Grundgedanke dabei ist, dass sich die Betroffenen weniger stark auf die Ohrgeräusche konzentrieren und sie so weit wie möglich ausblenden können.

Kann man Rauschen im Ohr vorbeugen?

Tatsächlich kann man einiges tun, damit es gar nicht erst zu einem Rauschen im Ohr oder gar Tinnitus kommt. Vor allem gilt es, laute Geräusche zu meiden oder zumindest abzumildern. Wer beispielsweise auf ein Konzert geht, sollte Ohrstöpsel tragen. Kommt es am Arbeitsplatz zu anhaltender Lärmbelästigung, beispielsweise weil man auf einer Baustelle tätig ist, sollte man sich unbedingt von seinem Arbeitgeber mit professionellem Hörschutz ausstatten lassen.

Da Stress ein verstärkende Faktor für Ohrgeräusche und Tinnitus ist, ist regelmäßige Entspannung wichtig: Pausen während der Arbeitszeit und Entspannungstechniken wie Autogenes Training oder Meditation in der Freizeit sind hier besonders hilfreich.

Lese-Tipp: Hier erfährst du alles zur Misophonie und tolle Hausmittel gegen Ohrenschmerzen.

Quellen

Biesinger, E.: Endlich Ruhe im Ohr, Trias, 2. Auflage, 2020

Hesse, G.: Tinnitus, Thieme, 2.Auflage, 2015

Leitlinie: Chronischer Tinnitus, awmf.org

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