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Mönchspfeffer in den Wechseljahren Hilft die Frauen-Heilpflanze auch in dieser Phase?

Fruchtstand von Mönchspfeffer (Agnus castus)
© PrivinSathy / Adobe Stock
Bei Menstruationsproblemen und PMS ist Agnus castus ein bewährtes Naturheilmittel. Ob Mönchspfeffer auch in den Wechseljahren bei den typischen Beschwerden wirkt, erfährst du hier.

Inhaltsverzeichnis

Mönchspfeffer (botanisch: Vitex agnus-castus) trägt den Titel „Arzneipflanze des Jahres 2022“. Aus gutem Grund: In der Heilkunde ist der bis zu fünf Meter hoch werdende Strauch mit seinen meist violetten Blütenkerzen – ein sogenannter Lippenblütler – bereits ein ziemlich alter Hut. Schon im antiken Griechenland kam die Heilpflanze, die auch unter dem Namen Keuschlamm oder Keuschbaum bekannt ist, bei Frauenleiden und als Keuschheitsmittel (!) zum Einsatz. Auch heute ist sie wieder sehr beliebt.

Der Name Mönchspfeffer ist schnell erklärt: In den Klosterküchen wurden die reifen getrockneten, bräunlich-schwarzen Beeren, die in Aussehen und Aroma an Pfefferkörner erinnern, tatsächlich als Pfefferersatz verwendet – aber auch, um den Geschlechtstrieb zu lindern und so den Mönchen das Zölibat zu erleichtern (castus ist das latenische Wort für keusch). Dabei kann Agnus castus unter Umständen sogar das Gegenteil bewirken. Dazu später mehr.

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Wie wirkt Mönchspfeffer in den Wechseljahren?

Blätter und Blüten werden heute nicht mehr medizinisch verwendet. Stattdessen dreht sich alles um die Mönchspfefferfrüchte. Diese körnerartigen Beeren enthalten hormonähnlich wirkende Stoffe (Phytoöstrogene), die sich an die auf Dopamin reagierenden Rezeptoren in der Hypophyse binden. Dieser Bereich des Gehirns dient als Steuerzentrale des Hormonhaushaltes.

Nimmst du hochdosierte Mönchspfefferpräparate ein, sinkt die Prolaktinbildung. Das Stresshormon Prolaktin lässt unter anderem in der Schwangerschaft die Brustdrüsen wachsen und ist für die Milchbildung in der Stillzeit zuständig. Ein hoher Prolaktinspiegel oder gar ein Prolaktinüberschuss bremst zudem die Ausschüttung von Progesteron. Im Umkehrschluss bedeutet das: Wenig Prolaktin im Blut führt zu höheren Progesteronwerten.

Was Progesteron mit den Wechseljahren zu tun hat? Ganz einfach: Progesteron ist der Gegenspieler von Östrogen, dem wichtigsten weiblichen Geschlechtshormon. Zu Beginn der Wechseljahre, wenn die Funktion der Eierstöcke langsam schwächer und der Menstruationszyklus unregelmäßiger wird, lässt zunächst die Progesteronproduktion nach, der Östrogenspiegel bleibt jedoch noch eine Weile konstant oder steigt sogar kurzzeitig an. Somit entsteht ein Östrogenüberschuss (die sogenannte Östrogendominanz), was hinter zyklusbezogenen Problemen wie PMS (prämenstruelles Syndrom) steckt, aber eben auch gewisse Wechseljahresbeschwerden auslöst, die in Zusammenhang mit einer Östrogendominanz stehen. Dazu zählen insbesondere

  • Hitzewallungen, Schweißausbrüche
  • Stimmungsschwankungen
  • Reizbarkeit
  • Müdigkeit, Erschöpfung
  • Brustspannen (Mastodynie)
  • Wassereinlagerungen

In dieser Situation den Progesteronspiegel zu erhöhen (zum Beispiel, indem die Phyotöstrogene im Mönchspfeffer die Prolaktinproduktion hemmen), wirkt dem entgegen und kann daher bei diesen Symptomen Linderung bringen. Deshalb ist Mönchspfeffer vor allem in der Prämenopause und in der Perimenopause sinnvoll – weniger jedoch im späteren Verlauf, der Postmenopause.

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Wie wird ein Mönchspfeffer-Präparat eingenommen?

Expert:innen raten dazu, die Mönchspfefferbeeren besser nicht selbst zuzubereiten. Erhältlich ist Agnus castus in verschiedenen Darreichungsformen: Kapseln, Tabletten, Pulver, Tropfen, Spray oder auch als Tee. Weil die entscheidenden Inhaltsstoffe nicht wasserlöslich sind, ist von einer Teezubereitung aus Mönchspfeffer nicht die gewünschte Wirkung zu erwarten: Die erforderliche Dosierung kann ein Tee nicht liefern.

Achtung: Bei rezeptfreien Präparaten ist es immer wichtig, die Einnahme vorher mit deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt abzusprechen. Das gilt unbedingt auch für pflanzliche Mittel!

Welche Dosierung wird bei Mönchspfeffer in den Wechseljahren empfohlen?

Die übliche Tagesdosis beträgt 20 bis 40 Milligramm – die Dosierung in den vorliegenden wissenschaftlichen Studien zur Verwendung von Mönchspfeffer in den Wechseljahren lag bei 30 Milligramm am Tag. In den Wechseljahren wird mitunter sogar bis zu 80 mg empfohlen. 
Wichtig zu wissen: Erst nach rund drei Monaten kontinuierlicher Einnahme wird die Wirkung überhaupt spürbar. Du musst also ein wenig Durchhaltevermögen und Geduld beweisen.

Interessanterweise wirkt Mönchspfeffer in niedriger Dosierung in umgekehrter Weise als eben beschrieben. Es wird dann nicht die Prolaktinproduktion gehemmt, sondern vermehrt Prolaktin ausgeschüttet. Nur dann eignet sich die Heilpflanze als Keuschheitsmittel. Denn ein Prolaktinüberschuss bremst die Libido aus – bei Frauen wie bei Männern. Hochdosiert kann Agnus castus dagegen die Libido anregen und Lustgefühle wecken.

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Sind Nebenwirkungen zu befürchten?

Im Allgemeinen sind Mönchspfeffer-Präparate gut verträglich. In seltenen Fällen kann es zu juckenden Ausschlägen kommen, auch Kopfschmerzen, Übelkeit oder Bauchschmerzen wurden vereinzelt beobachtet – übrigens auch schon von den Heilkundigen im antiken Griechenland.

Unter welchen Umständen ist Mönchspfeffer in den Wechseljahren ungeeignet?

In der Schwangerschaft und Stillzeit dürfen Frauen keine Mönchspfefferprodukte einnehmen. Auch wenn du die Antibabypille nimmst, eignet sich die Heilpflanze weniger gut. In den Wechseljahren wird von der Einnahme abgeraten, wenn bereits eine Hormonersatztherapie gemacht wird oder wenn die Frau eine Krebserkrankung hat oder hatte, bei der der Tumor hormonabhängig wächst (sogenannte östrogensensible Tumore). Auch wenn eine Erkrankung der Hypophyse besteht, kommt Agnus castus nicht infrage.

Wechselwirkungen sind möglich mit Medikamenten gegen Parkinson oder Neuroleptika, die bei psychotischen Erkrankungen, zum Beispiel Schizophrenien verschrieben werden. Eine Einnahme sollte generell immer nur nach Absprache mit deinem Gynäkologen oder deiner Gynäkologin erfolgen.

Was sagt die Wissenschaft?

Viele Gynäkolog:innen und ihre Patientinnen haben gute Erfahrungen mit Mönchspfeffer bei Menstruationsbeschwerden und auch Wechseljahrsbeschwerden gemacht. Was die Studienlage betrifft, lassen sich bislang nur schwer eindeutige Aussagen zur Wirksamkeit treffen. So zeigen zwar zahlreiche Studien, dass die Mönchspfeffer-Therapie Beschwerden wie PMS signifikant reduzieren, doch eine Metaanalyse aus dem Jahr 2017 hält die Wirkung dennoch für nicht ausreichend belegt und kritisiert die Qualität der vorliegenden Studien.

Speziell zur Wirksamkeit bei menopausalen Symptomen hat eine koreanische Studie der Behandlung mit Agnus castus-Extrakt ein gutes Zeugnis ausgestellt – zumindest waren Angstzustände und vasomotorische Dysfunktion (zum Beispiel Hitzewallungen) bei der Testgruppe von Frauen, die acht Wochen lang mit Mönchspfeffer behandelt wurden, im Vergleich zu den Frauen, die lediglich ein Placebo bekamen, deutlich zurückgegangen. Doch im Falle von anderen Komplikationen, bei depressiver Verstimmung oder sexuellen Störungen ergaben sich keine bedeutenden Unterschiede.

Bevor Mönchspfeffer in die Behandlungsleitlinien für Wechseljahrsbeschwerden aufgenommen werden, bedarf es sicherlich noch weiterer Forschung. Spricht aus ärztlicher Sicht nichts dagegen, es einmal mit Agnus castus zu probieren, ist es aber durchaus einen Versuch wert.

Lese-Tipps: Cannabis in Wechseljahren, Johanniskraut bei Östrogenmangel.

Quellen:

Brigitte

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