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Traumurlaub auf Bora Bora und Tahiti

Wie das schon klingt! Bora Bora, Tahiti - nach Luxus, nach Zeitvergessen, nach wohliger Langsamkeit. Sie müssen nur noch den Badeanzug einpacken.

Sehnsuchtsziel Tahiti

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Wohin träumt sich der mitteleuropäische Mensch, wenn er friert, blass und müde ist? Ganz weit weg. Am besten dahin, wo er noch nie war. Wo er die Enttäuschungen noch nicht kennt, die dort eventuell auf ihn warten, wo alle Bilder bunt sind und von wo die Nachrichten überwiegend harmlos klingen. Aber wo auf der Welt gibt es diesen Luxus noch?

Es gibt ihn: in der Südsee. Genauer: auf Tahiti, französisches Überseeland, der reichste der Südseestaaten. Richtig weit weg. 30 Stunden Anreise - ab heimischem Gartentor -, genug Breitengrade zwischen Traum und Wirklichkeit.

Ich hätte bei der Landung in Papeete, 23 Uhr Ortszeit, eigentlich hundemüde sein müssen, sämtliche Glieder waren auf dem Flugzeugsitz in alle denkbaren Richtungen gefaltet worden - aber ich war nicht müde. Ich sagte mir: Captain Cooks erste Anreise mit der "Endeavour" hat vor 237 Jahren acht Monate gedauert. Und der Mann kam nicht zum Vergnügen! Ich schon.

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Also Klimaanlage aus, Balkontür auf, nur rein mit der Nachthitze. Unterm Kreuz des Südens pfeift und zirpt und duftet es lieblich. Das war es, was ich wollte. Morgens stelle ich fest, dass ich vom Balkon auf dreierlei Wasser sehe: Vor der Brüstung schwimmen bunte Kois im flachen Silberteich auf mich zu. Dahinter blendet weißer Sand vorm blauen Hotelpool. Und dahinter wiederum rollt das Meer unermüdlich heran. Jetzt kann ich mich davon überzeugen, dass das tosende Hintergrundgeräusch tatsächlich nicht die Autobahn ist, dass das Gurren und Pfeifen nicht vom Automaten einer Biosauna stammt und dass die Luft nicht mit Chanel besprüht ist. Nein, alles ist ganz natürlich: Tiares- und Franghipanghi-Bäume duften, bunte Vögel singen und das Meer röhrt.

Tahiti ist das Vorzimmer zum Paradies

Das Sehnsuchtsziel und ich. Ich mitten in meinen Träumen - und die Realistin in mir bereit, sich enttäuschen zu lassen. Aber da ist nichts, was hinter den Träumen zurückbleibt, das Blau der Südsee ist prospektblau, die Sonne trifft mich mitten in die Adrenalinausgabestellen, die Menschen lächeln in echt. Und die Hotels sind keine störenden Klötze. Ich stecke mir eine Blume hinters Ohr - rechte Seite, das heißt auf Polynesisch, ich bin besetzt -, greife mir einen Kokos-Mango-Drink und schlendere zum Strand.

Schlendern ist jetzt wichtig, keine schnellen Bewegungen - die Hitze! Lass es dir gut gehen, sauge den Luxus ein, haben sie zu Hause gesagt, die Aufforderung nehme ich ernst. Aber in der Sonne auf der Liege halte ich es keine zehn Minuten aus. Auch nicht unterm Schirm. So ganz faul sein klappt nicht auf Anhieb. Also rein in die dünnste Hose und ab mit dem Taxi zum Markt nach Papeete. Eine Viertelstunde Fahrt bis ins Zentrum, 25 Euro Festpreis.

Französische Tarife, auch beim einheimischen Bier übrigens, so um die fünf Euro kostet ein "Hinano" im Restaurant. Hinano heißt Prinzessin. Der Preis ist also wohl angemessen. Die Fahrt geht vorbei an kleinen flachen Einfamilienhäusern, die sich unter blühenden Bäumen verstecken, alles ziemlich proper und frisch renoviert. Industrie gibt's keine, etwas Landwirtschaft weiter draußen. Die großen Hotels bekommen Obst, Fleisch und Gemüse vor allem aus Neuseeland.

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In der Markthalle Blumen, Blumen, Blumen. Wie heißen die rhabarberdicken Stengel mit den fetten Blüten, die aussehen wie aus rosa Plastik gegossen? Ginger, sagt die sonnengegerbte Marktfrau. Ingwer? Ja, Ginger. Und dann: Stoffe, mit Blumen und nochmals Blumen. Hier tragen sie im Alltag, was zu Hause auf den Laufstegen gerade topaktuell ist. Gauguins Gemälde gehen quasi durch die Gegend und kaufen Fisch und Brot ein. In der oberen Etage: Perlenschmuck. Hier kommen sie her, die schönsten Perlen der Welt. Und auf dem Markt liegen sie in Schachteln wie Murmeln. Alle Farben, alle Größen.

Die Gemüseabteilung nennt Preise wie im feinsten Bio-Frische-Markt in Hamburg. Obwohl einem die Ananas im Paradies angeblich in den Mund wächst. Und die Fische ins Boot hopsen. Aber Tahiti ist nur das Vorzimmer zum Paradies. Weiter geht's am nächsten Tag mit einem kleinen Flieger nach Bora Bora.

Traumtraum Bora Bora

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Wenn Polynesier etwas vergrößern oder betonen wollen, verdoppeln sie das Wort einfach. So kommen sie mit 13 Buchstaben aus. Gehen heißt Horoi, schnell gehen heißt Horoi Horoi. So ist Bora Bora mein Traumtraum.

45 Minuten Flug ab Papeete. Man landet am Bootsanleger. Schwupp, habe ich eine Blütenkette um den Hals, sanft entzieht mir jemand den Koffergriff, hängt eine Zimmernummer dran, ab Flughafen geht's per Boot direkt ins Luxus-Resort: von der bergig grünen Hauptinsel Bora Bora auf ein Motu, eine kleine Insel mitten in der Lagune.

Man soll Gott ja nicht ohne Grund bemühen, aber hier ist sein Plan mal eindeutig: Hier soll der Mensch dereinst Ferien machen, muss er gedacht haben, wenn ihm seine eigene Technik und sein eigener Dreck Körper und Seele angefressen haben. Ich stehe auf dem Steg vor dem Resort Le Meridien, mein Koffer ist schon im Overwater-Bungalow 326. Die Luft hat 32, das Wasser 26 Grad. Ich will nur eins: ins Wasser. Ich schnappe mir im Vorbeigehen am Strand Taucherbrille und Schnorchel und schwimme zwischen Beachbar und Frühstücksrestaurant. Ich bin weg. So weit weg, wie man nur sein kann. Es ist still und warm unter Wasser, die Fische sind bunt und zart wie Blumen. Sie kommen nahe heran, die kennen solche Weißhäuter wie mich, die sie anstaunen.

Die Hälfte der Gäste hier sind Amerikaner, ein Drittel Japaner. Und von allen die Hälfte wiederum sollen Honeymooner sein. Solche, die gerade geheiratet haben, und solche, die sich nach 25 Jahren wieder heiraten würden. Wahre Traumreisende also. Ich gehöre zu keiner dieser Gruppen, glotze die Fische aber genauso romantisch an. Aber das ist ja noch gar nichts.

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Am nächsten Tag wartet ein schnelles Boot am Steg. Und ich soll zu den Haien und Rochen raus. Ob ich tatsächlich zu denen abtauche, werde ich mir noch überlegen, abwarten, was die anderen machen.

Wir brettern 20 Minuten über die Lagune, der Wind tut gut. Die Brandung des Pazifiks rückt näher. Da draußen endet der göttliche Pool und trifft auf die raue See. Hierher kommen die Haie und Rochen aus der Tiefe. Und die Viecher wissen: Wenn die Boote kommen, ist Lunchtime. Als unser Bootsfahrer ihnen Happen zuwirft, lassen sie sich friedlich bewundern wie Schmusekätzchen. Natürlich springe ich doch aus dem Boot, halte mich an der Ankerkette fest. Graue Rochen tummeln sich zu Dutzenden um mich herum wie lebendige flache Steine mit langen Schwänzen. Ziemlich gruselig. Ein gelber Hai hat Kumpels mitgebracht, hinterher im Boot haben manche zwanzig gesehen, ich zähle fünf. Na gut. Hai ist Hai. Hai Hai.

Danach: entspanntes Picknick auf einem Motu. Maraehau, der Bootsfahrer, grillt Thunfisch, reicht ihn auf Tellern aus Blättern, dazu gibt es Maniok, Brotkuchen, und Grapefruitfilets. Die Blätterteller haben mehrere Schichten, nach jedem Gang reißt man ein Blatt ab und hat einen sauberen Teller. Maraehau greift zur Gitarre und singt polynesische Sehnsuchtsmelodien. Sehnsucht? Wonach? Ich habe gehört, der Polynesier träumt nur von einem: Fenua. Das heißt Heimatland. Natürlich wissen die Polynesier, dass sie den besseren Zipfel der Welt abbekommen haben. Woher sie stammen, ist nicht genau bekannt, aber auf Booten müssen sie auf jeden Fall von weit her gekommen sein, und das schönste Land haben sie vorgefunden, das sich denken lässt. 1606 kamen als erste Europäer die Spanier. Die Inselfrauen sollen sie nackt begrüßt haben, was die Legenden um ihre Schönheit begründete.

Stefan, der mich später mit einem polynesischen Auslegerkanu über die Lagune fährt, denkt anders über den Südseetraum. Auch hier wird jetzt die Zeit knapp, sagt der Franzose, der vor 15 Jahren herkam, um ein ganz anderes Leben zu führen. Seine ganze Geschichte hat er sich auf Arme und Brust tätowiert. Drei Kinder und eine Frau hat er, er ernährt sie alle mit seiner Arbeit, davon erzählen die kunstvollen Linien auf seiner gebräunten Haut. Diese Art Familienalbum ist eine alte polynesische Tradition. Genau wie das Kanu, das Stefan fährt - es hat große Schwingen an den Seiten, die es bei Wellengang stabil halten, und ist sehr schmal. Leise und elegant gleitet es. Fast wäre dieser Bootstyp, mit dem sie früher tausende Seemeilen zurückgelegt haben, ausgestorben, weil sie jetzt auch hier schnelle Boote wollen und schnelles Geld.

Und so ist die Tradition zum Luxus geworden. Pascal Fouquet, der Hotelchef vom "Le Meridien Bora Bora", hat Zeichnungen besorgt und die alten Kanus in Hawaii nachbauen lassen. Nun können seine Gäste scheinbar die Zeit zurückholen, die sie längst verloren haben.

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Ich liege auf dem Himmelbett und gucke durch den Glasboden meines Bungalows in die glitzernde Lagune. Schwimme ich ums Haus herum oder besuche ich die Schildkröten, die auch das Glück haben, im "Le Meridien" zu residieren? Die Turtle-Story ist sowieso zu schön, um wahr zu sein. Eines Tages kommt ein Gast zum Hoteldirektor und bringt eine verletzte Schildkröte an. Speere oder Harpunen haben sie durchlöchert, aber sie lebt. Was tut da ein gut erzogener Franzose? Er leitet Rettungsmaßnahmen ein. Er telefoniert mit Tierärzten in Hawaii. Eine schwer verletzte Meeresschildkröte? Die Experten winken ab. Keine Ahnung, was zu tun ist. Pascal gibt ihr ein stilles Plätzchen mit Wasser, Sand und Futter. Und vermutlich auch menschliche Zuwendung, denn der viel beschäftigte Manager entdeckt plötzlich seine Liebe zu dem Panzertier. Es erholt sich prächtig, das spricht sich rum. Jetzt leben etwa 80 Meeresschildkröten hier, eines Tages kamen nämlich 50 geklaute Babys dazu. Die Polizei hatte sie bei einem Schildkrötenräuber sichergestellt und dem Resort geschickt. Nun pilgern Gäste wie Sharon Stone samt Familie her, denn es ist gar hübsch, den orangen Tierchen beim Flossenschlag zuzusehen. Es sieht aus wie Fliegen im Wasser.

Beim Frühstück ist Fischauflauf neben dem Tisch: Da kommen die eleganten Weißen mit der schmalen grünen Rückenflosse, gefolgt von der feierlichen Gruppe im Stresemann, zwischendrin die poppigen Zitronengelben und coolen Neonblauen. Ab und zu rudert etwas plump die dicke Olivia vorbei, eine traumatisierte Schildkröte. Sie kann nicht mehr tauchen, etwas muss sie schwer verstört haben. Aber eines Tages, sagt Pascal, wenn sie nachts zum Schlafen unter einen Stein kriecht, wie es sich gehört, ist sie geheilt. Dann wird sie in die Freiheit entlassen, wie schon viele andere vor ihr.

Bei meinem dritten Schokocroissant wird mein Blick über Palmen und weißen Sand träge, es ist mein dritter Traumtag, und es ist, wie jeden Tag meine Lieblingstorte essen müssen. Es ist köstlich. Doch ich spüre, der Tag wird kommen und ich werde gern in mein Schwarzbrotleben zurückfliegen. Denn wenn ein Traum gut ist, wacht man zufrieden und erfrischt aus ihm auf und liebt den Tag. Auch wenn er zum Beispiel zu Hause in Brandenburg mit Nieselregen beginnt. Da sitze ich nun, das Thermometer erklimmt mühsam 10 Grad, und ich träume wieder mal den Traum von der Südseesonne.

Reise-Info Bora Bora & Tahiti

Viele Reiseveranstalter haben die Südseeinseln Tahiti und Bora Bora im Programm, zum Beispiel Dertour: Aufenthalt im "Le Meridien Tahiti" ab 110 Euro pro Tag/Person, im "Le Meridien Bora Bora" ab 234 Euro pro Tag/Person, ohne Mahlzeiten. Zu buchen über Reisebüros oder unter www.lemeridien.com.

Text: Vera Sandberg Fotos: Kristina Jentzsch

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