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LSF 50: Pflichtprogramm für Sonnencreme?

LSF 50: Frau mit Hut am Strand
© Syda Productions / Shutterstock
Unter LSF 50 geht gar nichts? Wir klären die größten Irrtümer in Sachen Sonnenschutz und wie ihr sie vermeidet. Plus Tipps und Tricks für gesunde Bräune.

LSF 50 muss sein – stimmt das? Wir räumen mit populären Irrtümern rund um den Sonnenschutz auf!

1. Nur UV-B-Strahlen sind gefährlich, oder?

Zuerst mal zu den Basics in Sachen Sonnenschutz: Die Sonne strahlt. Klar. Aber gemeint sind hier nicht die Lichtstrahlen, gemeint ist die unsichtbare Ultraviolett-Strahlung. Dazu gehören die langwellige UV-A-Strahlung und die kurzwellige UV-B-Strahlung. Lange Zeit dachte man, nur die UV-B-Strahlen seien für die Haut schädlich. Inzwischen weiß man: Es stimmt zwar, dass diese kurzwelligen Strahlen besonders aggressiv sind.

Die langwelligen UV-A-Strahlen dringen dafür aber tiefer in die Haut ein. Dadurch sind sie für eine ganze Reihe von Hautschäden verantwortlich: für eine vorzeitige Hautalterung und Faltenbildung, für bestimmte Hautkrebsformen und Krankheiten wie Mallorca-Akne, das zeigen neue Forschungsergebnisse. Achtet auf das EU-weite Label, ein "UV-A" im Kreis, das zusätzlich zum Lichtschutzfaktor (LSF) auf der Sonnencreme aufgedruckt ist. Der ausgewiesene LSF bezieht sich nämlich nur auf den UV-B-Schutz. Aber: Je höher der ist, und hier kommt wieder unser LSF 50 ins Spiel, desto besser ist bei guten Sonnencremes auch der Sonnenschutz vor UV-A-Strahlen, da das Verhältnis von UV-A- zu UV-B-Faktor mindestens 1 : 3 betragen sollte.

2. Zweimal auftragen verdoppelt den Schutz meiner Sonnenmilch – stimmt das?

In der Mathematik gilt 2 + 2 = 4, beim Sonnenschutz klappt das leider nicht. Egal wie oft man sich eincremt, der Lichtschutzfaktor bleibt immer derselbe. Wer länger in der Sonne bleiben will, sollte deshalb gleich zu einem stärkeren Schutz greifen. Mehrmals Creme nachlegen ist trotzdem wichtig, denn der Schutz kann nachlassen: durch den Abrieb von Kleidung zum Beispiel und durch Wasserkontakt - auch wenn man eine wasserfeste Sonnenmilch verwendet.

3. Bio-Sonnencreme wirkt schlechter als chemische

Stimmt nicht, sie wirkt nur nach einem anderen Prinzip: Bio- Sonnencreme enthält rein mineralische Lichtschutzfaktoren z. B. aus Titan- und Zinkoxid. Diese ultrafein zermahlenen Partikel legen sich wie ein unsichtbarer Schutzschild auf die Haut und reflektieren das Sonnenlicht. Klassische Cremes verwenden hingegen oft eine Kombination aus mineralischen und chemischen Filtern. Letztere enthalten Stoffe, die in die Haut eindringen und die UV-Strahlen absorbieren, um auf diese Weise Hautschäden zu verhindern. Bei sehr hohen Lichtschutzfaktoren ist es schwierig, nur mit mineralischen Filtern einen entsprechenden UV-A-Schutz zu entwickeln, weshalb Sonnenschutzmittel mit LSF über 30 meist auf einen Mix aus physikalischen und chemischen Filtern setzen.

4. An bewölkten Tagen kann ich einen ganz kleinen LSF wählen

Vorsicht: Auch an Wolkentagen kann die UV-Intensität immer noch ziemlich hoch sein. Auch wenn die Eigenschutzzeit der Haut uns natürlich noch mindestens 10 Minuten schenkt und viele Tagescremes oft einen Filter enthalten. Die UV-A-Strahlung ist ohnehin fast immer gleich intensiv. Auch fürs Beach-Workout bei verhangenem Himmel solltest du deshalb auf Sonnencreme nicht verzichten, um einen ausreichenden UV-A-Schutz zu erreichen.

5. Durch mein Sportshirt dringen keine Lichtstrahlen

Das kommt aufs Material an: Baumwolle schützt schlechter als eine Hightech-Faser, helle Stoffe sind durchlässiger als dunkle. Auf Nummer sicher gehen Sie mit speziellen Sonnenschutzfasern, achten sie dabei auf das Prüfsiegel "UV-Standard 801". Übrigens: Ein trockenes Baumwoll-T-Shirt hat einen Lichtschutzfaktor von etwa 8, ein verschwitztes, nasses nur noch einen von 2.

6. Hohe Lichtschutzfaktoren sind nur was für den Urlaub im Süden

Natürlich ist die UV-Strahlung in den Bergen, an der See und im Süden intensiver als am Baggersee im Sauerland. Aber bei der Wahl des Sonnenschutzmittels spielt der Hauttyp eine ebenso wichtige Rolle - rothaarige, blasse Menschen brauchen mehr Schutz als Dunkelhaarige. Auch in Europa sollte man einen LSF zwischen 20 und 30 wählen, denn der hält über 95 Prozent der Strahlung ab. Die Wahl eines niedrigen Lichtschutzfaktors empfehlen Dermatologen nur für gebräunte Haut. Ein LSF 50+ ist sinnvoll für Menschen mit Mallorca-Akne, zum Schutz neuer Narbenflächen und bei Pigmentstörungen. Auch die Einnahme von einigen Medikamenten, z. B. Antibiotika kann die Haut extrem lichtempfindlich machen. Während der Einnahme sollte man die Sonne möglichst ganz meiden.

7. In der Stadt brauche ich keine Sonnencreme

Falsch, die Sonne kann ja auch in der Mittagspause im Eiscafé an der Nase kitzeln. Und UV-A-Strahlen dringen selbst durch Fensterscheiben. Wer aber die meiste Zeit des Tages im Büro verbringt, für den ist eine Tagescreme mit Lichtschutzfilter ausreichend. Achten Sie darauf, dass die Tagescreme, falls sie einen LSF auslobt, zudem einen UV-A-Schutz enthält. Auch ein mineralisches Make-up bietet über die Reflexion einen Abwehrschild gegen UV-Strahlen.

8. Sprays schützen schlechter als Cremes, weil sie so dünn sind

Die Konsistenz des Mittels sagt nichts über seine Wirkung. Wichtig ist vor allem, die Substanz nach dem Sprühen einzumassieren. Sprays haben den Vorteil, dass sie weniger kleben und schneller einziehen - sehr praktisch vor allem im Sand. Andererseits pflegen sie nicht so gut wie Cremes. Und man hat weniger Kontrolle, ob jedes Stückchen freie Haut auch etwas davon abbekommen hat. 

9. Gegen Sonnenallergien kann ich trotz LSF 50 nichts machen

Stimmt nicht. Du kannst den Sommer trotzdem genießen! Bereits vor dem Urlaub kannst du die Haut von innen durch die Einnahme von Sonnenschutzkapseln oder Brausetabletten stärken, die zum Beispiel Betakarotin und Kalzium enthalten. Außerdem ist es wichtig, in den ersten Urlaubstagen nur ein paar Minuten in der Sonne zu verbringen. Wer zur Sonnenallergie neigt, sollte fett-, emulgator- und parfümfreie Gel-Produkte verwenden. Nach dem Sonnenbad Lotions auf Emulsionsbasis vermeiden, da die Hautreaktionen auch durch die Wechselwirkung bestimmter Fette mit UV-Strahlen hervorgerufen werden.

10. Mit einem Sunblocker kann ich den ganzen Tag in der Sonne bleiben

Einen 100-prozentigen Sunblocker gibt es nicht, deshalb hat die EU diese Bezeichnung für Sonnenschutzprodukte abgeschafft. Präparate mit dem LSF 50+ absorbieren bis zu 98 Prozent der UV-Strahlen. Den totalen Schutz schafft nur spezielle Kleidung. Pralle Sonne bedeutet übrigens nicht nur für die Haut Stress. Zu viel UV-Strahlung kann auch das Immunsystem überfordern und den Kreislauf belasten.

11. Mit LSF 20 kann ich mich 20-mal länger sonnen

Kommt darauf an. Theoretisch könnte man mit LSF 20 20-mal so lange in der Sonne bleiben wie ohne. Voraussetzung ist allerdings, dass man genau so viel Creme nimmt wie beim Versuch im Labor: 2 Milligramm pro Quadratzentimeter. Untersuchungen haben gezeigt, dass die meisten Normalanwender zu knauserig mit der Creme umgehen. Die Schutzwirkung verringert sich dadurch um 30 bis 50 Prozent. Also: dicker auftragen! Die richtige Menge ist 1 Teelöffel voll fürs Gesicht und gut 2 Esslöffel für den Körper.

12. After-Sun- Produkte sind nicht besser als Bodylotion

Pflege muss sein, nach dem Strandtag lechzt die Haut nach Feuchtigkeit – erst recht, wenn ein Sonnenbrand unsere Haut verletzt hat. Die spendet tatsächlich jede gute Bodylotion. Wichtig ist, was in der Lotion drin ist, nicht was draufsteht. Panthenol, Bisapol oder Azulen wirken beruhigend auf die Haut, Vitamin E und C oder Olivenblatt-Extrakt sind Radikalefänger. Reizungen klingen durch Lotionen mit Hamamelis oder Aloe vera schneller ab.

13. Ein bisschen Sonnenbrand gehört dazu

Man sollte jeden Sonnenbrand ernst nehmen. Er zeigt, dass man zu lange in der Sonne war. Wenn die Haut sich auch nur leicht rötet, heißt es daher: ab in den Schatten und die nächsten Tage dort bleiben. Umschläge mit kaltem Wasser und Feuchtigkeitslotions sind hilfreich. Dazu viel trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Ein schwerer Sonnenbrand mit Blasen, ausgedehnten Rötungen, Fieber oder Übelkeit ist ein Fall für den Arzt.

14. Besuche auf der Sonnenbank bereiten die Haut auf den Sommer vor

Vorbräunen im Solarium ist keine gute Idee. Die dort meist eingesetzten Lampen arbeiten in erster Linie mit UV-A-Strahlung - weshalb man sich dort selten einen Sonnenbrand holt, aber Spätschädigungen der Haut riskiert. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät von Solariumsbesuchen daher ganz ab. Die gesunde Alternative für alle, die im Bikini nicht so käsig aussehen wollen, sind Selbstbräunungscremes. Den Sonnenschutz können sie aber natürlich nicht ersetzen.

Faustregel für Sonnenanbeter

Der Berliner Dermatologe Hans Meffert hat eine Faustregel entwickelt, mit der man die UV-Intensität einschätzen kann - egal ob man in der Südsee oder an der Nordsee die Sonne anbetet: Schau dir die Länge deines Schattens an. Entspricht er deiner Körperlänge, liegt der UV-Index, der auf einer Skala von 0 bis 10 die Strahlungsintensität angibt, bei knapp 4. Ist der Schatten kürzer als die halbe Körperlänge, liegt er bei über 7: Raus aus der prallen Sonne! Ist der Schatten deutlich länger als man selbst, sinkt der UV-Index unter 3 - und liegt damit in einem sogar für hellhäutige Menschen unbedenklichen Bereich.

Außerdem erklären wir euch, wie wichtig Sonnenschutz für Haare ist.

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