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Öl für Haut und Haare: Schön geschmeidig bleiben

Öl für Haut und Haare: Schön geschmeidig bleiben
© Jan Rickers
In der Kosmetik entwickelt sich ein regelrechter Ölboom. Und das ist gut so. Denn die flüssige Pflege macht die Haut seidig und die Haare glänzend. Welches Öl kann was?

Sind Pflanzenöle besser als synthetische Öle?

Kann man nicht so sagen. Sie unterscheiden sich komplett. Pflanzenöle zum Beispiel ähneln in ihrer Zusammensetzung den Hautfetten, sie gleichen deshalb eine gestörte Hautbarriere (wie sie zum Beispiel bei trockener Haut auftritt) perfekt aus und verhindern, dass die hauteigene Feuchtigkeit schnell verdunstet. Soja-, Mandel- und Avocadoöl können diesen Wasserverlust sogar nachweislich um 8 bis 15 Prozent reduzieren.

So genannte synthetische Öle wie Paraffine sind hochgereinigte, geruchlose Mineralöle (auf der Verpackung steht z. B. "Paraffin Oil", "Paraffinum Liquidum", "Petrolatum"). Sie ziehen nicht ein, sondern bleiben auf der Haut liegen, allerdings dichten sie auch nicht ab, wie es manchmal heißt. "In gängigen Kosmetikprodukten werden sie noch mit anderen Stoffen kombiniert, das lockert die Textur auf, die Poren können atmen", erklärt Dr. Katrin Kipper, wissenschaftliche Leiterin bei Vichy.

Silikonöle wiederum werden hauptsächlich als Haaröl eingesetzt und bringen Glanz. Auf der Haut haben sie keinen ausdrücklichen Pflegeeffekt. Jedoch fühlt sich die Haut damit ein bisschen weicher an. Sie finden Silikone auf der INCI-Liste des Produktes unter den Begriffen "Cyclomethicone", "Dimethicone", "Silicone Quaternium".

Was können Körperöle noch?

Manche sind sanfte Straffmacher - allein, weil man sie einmassiert. Denn die Massage trainiert das Gewebe und animiert die Haut, sich besser und schneller zu regenerieren. Manche enthalten Antioxidanzien wie Vitamin C oder E gegen vorzeitige Hautalterung, außerdem durchblutungsförderndes Koffein oder entwässernden Birkenextrakt. Heilpflanzen wie Ringelblume oder Kamille, die nachweislich reizlindernd wirken, beruhigen gestresstes Narbengewebe. Wenn die Haut verführerisch schimmern soll: Dafür gibt's Öle mit lichtreflektierenden Gold- und Bronzepartikelchen.

Und was ist ein trockenes Öl?

Sieht so aus wie jedes andere Öl und fühlt sich auch so an, zieht aber viel schneller ein. Der Grund: der hohe Anteil ungesättigter Fettsäuren, die rasch an der Luft trocknen, daher der Name.

Was macht man mit Ölen für Dusche und Wanne?

Dusch- und Badeöle sind ideal für trockene Haut. Sie umhüllen sie bereits beim Reinigen mit einem Schutzfilm, der auch auf der Haut bleibt (häufig steht "rückfettend" auf der Verpackung). Tipp: Die Haut hinterher nicht rubbeln, sondern nur mit dem Handtuch trocken tupfen.

Öl für Haut und Haare: Schön geschmeidig bleiben
© Jan Rickers

Was bringen Reinigungsöle fürs Gesicht?

Vor allem Pflege. Besonders für trockene, reife Gesichtshaut. Ein weiterer Vorteil: Reinigungsöle lösen selbst die hartnäckigste Foundation und hinterlassen einen samtigen Film auf der Haut. Sie werden auf das angefeuchtete Gesicht aufgetragen, sanft einmassiert und dann gründlich lauwarm abgespült. Augenpartie aussparen.

Kann ich meine Creme durch Öle ersetzen?

Durchaus. Denn Öle sind zum Beispiel im Winter ein toller Schutzschild gegen Kälte - vor allem bei trockenem, reifem und sensiblem Teint. Man kann sie pur auftragen oder unter eine Creme mischen, um den Pflegeeffekt zu erhöhen. Neu ist übrigens ein Produkt-Mix aus Serum und Öl, der mit der Haut verschmilzt und sie mit Omega-3-Fettsäuren aus der Ulkenia-Alge füttert. Extratipp: etwas Öl in der Handfläche mit Foundation vermischen. Das soll dem Look einen Extra-Schimmer geben.

Stimmt es, dass auch fettige Haut Öl verträgt?

Ja. Das betonen Naturkosmetikhersteller wie Dr. Hauschka. Ihre Philosophie: Bestimmte Öle (z. B. aus Aprikosen- und Sonnenblumenkernen) sollen hyperaktiven Talgdrüsen signalisieren: "Bereits genügend Fett vorhanden - eigene Ölproduktion drosseln!" Etwa sechs Wochen soll die Haut dafür benötigen. Zudem enthalten diese Öle antibakteriell wirkende und Poren zusammenziehende Substanzen wie Neem- oder Lotusöl. Achtung: Manche Öle können in die Augen kriechen und die Bindehaut reizen. Dann die Augenpartie aussparen, vor allem als Kontaktlinsenträgerin.

Was können Haaröle?

Öl für Haut und Haare: Schön geschmeidig bleiben
© Jan Rickers

Trockene Heizungsluft, Föhnhitze, Glätteisen trocknen die Haare aus, sie verlieren dadurch ihren Glanz. Öle sind die Express-Lösung, die sie im Handumdrehen wieder seidig glänzen lässt. Sie legen sich wie ein feiner Film um das Haar. Im Trend liegen Öle, die vor Hitze und Feuchtigkeitsverlust schützen. Man gibt sie nach dem Föhnen in die trockenen Längen und Spitzen und bearbeitet die Haare dann mit Glätteisen oder Lockenstab. Mittlerweile sind die meisten Haaröle echte Multitalente: Man kann sie als Vorab-Kur vor der Haarwäsche auftragen und ca. zehn Minuten einwirken lassen - dann wirken sie nährend und reinigend, weil das Öl Schmutz, Talg und Produktrückstände bindet und die mit ausgewaschen werden. Oder man gibt einige Tropfen in Shampoo oder Conditioner, um die Haare besonders intensiv zu pflegen. Diese Öle lassen sich auch als Haarweichmacher nach dem Waschen im feuchten Haar auftragen - am besten mithilfe eines grobzinkigen Kammes, der das Öl gleichmäßig verteilt. Oder man nutzt sie zum Finish, als Glanzspender (toll: Monoi-Öl) bzw. Haarbändiger (Anti-Frizz). Dazu eine kleine Menge in den Handflächen verteilen und damit leicht übers Haar fahren. Generell gilt: Weniger ist mehr.

Ist Öl auch für feines Haar geeignet?

Es gibt dafür sogar spezielle Produkte - z. B. mit besonders leichtem Tamanu-Öl (aus dem polynesischen Tamanu-Baum) oder Buriti-Öl (aus der brasilianischen Buriti-Palme). Und extrem feine Mikrozerstäuber versprühen Öltröpfchen so hauchfein, dass das Haar nur in eine zarte Pflegewolke gehüllt wird.

Was macht Öl als Inhaltsstoff von Haarcolorationen?

Farbpigmente schleust Öl tiefer ins Haar, das macht die Farbe intensiver, und sie hält länger. Weil Öl zudem Feuchtigkeit bindet, glänzen die Haare mehr und werden besonders weich.

Wieso tun Naturöle den Haare gut, und wie kriege ich sie wieder raus?

Oliven- oder Kokosöl schenken selbst dem sprödesten Haar Glanz. Für eine Packung in einer schulterlangen, dicken Mähne etwa vier Esslöffel Öl ins trockene Haar massieren, ein leichtes Baumwolltuch darum wickeln und mindestens 30 Minuten einziehen lassen. Haare danach kurz mit einem milden Shampoo waschen, gut ausspülen.

Öl-Rituale

Öl für Haut und Haare: Schön geschmeidig bleiben
© Jan Rickers

In anderen Ländern hat die Verwendung von Öl lange Tradition.

Im indischen Ayurveda beispielsweise wird der Körper mit Ölen gesalbt, um Körper und Seele wieder in Balance zu bringen. Die samtige Haut ist eher Nebeneffekt.

Bei einer Yogi-Therapie mit kaltem Wasser (Ishnaan) reibt man sich vorm Duschen mit Mandelöl ein - es soll den Kälteschock erträglicher machen. Es wird auch nur ein Teil abgespült, der andere zieht in die Haut.

In Russland setzt man traditionell aufs Ölziehen. Dabei wird der Mund minutenlang mit warmem Öl gespült - für blanke Zähne und gesundes Zahnfleisch (Zahnöle z. B. von Oliveda, Ringana).

Chinesinnen schwören seit Urzeiten auf Kamelien-Öl (z. B. von Primavera, Sensi-Sana Naturkosmetik), das die Haut samtig schimmern lässt. Ihr Trick für satt glänzendes Haar: zwei Tropfen Öl in warmem Wasser auflösen, den Kamm damit benetzen und durchs Haar ziehen.

Exotische Ölquellen

  • Arganöl - das flüssige Gold Marokkos aus dem gerösteten Samen des Arganbaums enthält eine große Menge essenzieller Fettsäuren, wirkt schützend und nährend.
  • Marula-Öl - aus dem Samen des afrikanischen Marula-Baums. Es ist eine besonders gute Ölquelle und soll reich an Antioxidanzien wie Vitamin E und C sein.
  • Monoi-Öl - wird aus den Blüten der stark duftenden Tiaré-Pflanze in einem aufwendigen Ritual gewonnen, ist besonders reich an Proteinen und essenziellen Lipiden, toller Glanzmacher.
  • Reiskleie-Öl - reich an Vitamin E und Gamma-Oryzanol, ist eine antioxidativ wirkende Power-Kombi und ein guter Feuchtigkeitsbinder.
  • Sacha-Inchi-Öl - das Öl aus dem Samen der Inkanuss hat einen extrem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren und Vitamin E. Es wirkt regenerierend und stärkend.
Fotos: Jan Rickers Produktion: Sarah Harms Text: Marina Knippel Haare und Make-up: Tricia le Hanne/bigoudi Model: Martina Werner/www.talents-models.com BRIGITTE WOMAN 03/2014

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