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Nischenparfüm - der Duft für Individualisten

Nischenparfüm - der Duft für Individualisten
© Visnevskaya/Thinkstock
Poesie, Emotionen, Atmosphäre: Georg Wuchsa, Gründer des Online-Shops "Aus Liebe zum Duft", über die Besonderheit von Nischenparfüm.

Sie kommen aus kleinen, unabhängigen Manufakturen und werden in geringer Stückzahl verkauft. Exklusivität ist das Stichwort. Nischendüfte richten sich weder nach Marketing-Strategien noch nach Trendforschungen. Sie entstehen aus einer Vision heraus. Was macht sie so besonders? Wir haben mit Georg Wuchsa gesprochen, der vor 15 Jahren mit "Aus Liebe zum Duft" den ersten deutschen Online-Shop für Düfte gegründet hat.

BRIGITTE: Herr Wuchsa, was ist eigentlich ein Nischenparfüm? Und wie unterscheidet es sich von einem konventionellen Duft?

Georg Wuchsa: Bei den großen konventionellen Marken wird als erstes eine Zielgruppenanalyse gemacht. Dann bekommt eine große Firma den Auftrag: 'Mach mir Parfum X, zu Preis Y.' Das ist meistens nicht viel, vielleicht 2,60 Euro. Der größte Betrag fließt in Marketing, Packaging und Werbung. Viele neue Duftlancierungen verschwinden schon nach kurzer Zeit wieder vom Markt. Bei Nischendüften hingegen geht es um die Menschen, die Künstler und Handwerker hinter dem Duft - nicht um Analysen und Trendprognosen. Diese Menschen haben eine Vision, sie haben Bilder und Ideen im Kopf. Sie möchten Atmosphären, Liebesgeschichten und Emotionen in einem Duft ausdrücken.

BRIGITTE: Das klingt sehr poetisch.

Oh ja, das ist es auch.

Würden Sie von einem Trend zum Nischenduft sprechen?

Ich denke schon, dass zurzeit ein Trend in Richtung Nischendüfte entsteht. Allein schon aus dem Wunsch nach Individualität heraus. Viele Menschen haben inzwischen verstanden, dass der Celebrity-Duft Nummer 13 ganz nah am Putzmittel 'Bergfrühling' sein kann. Wenn ich es zynisch sagen würde: So manche Toilette riecht besser als der Duft, den Sie im Drogeriemarkt bekommen. Das Problem ist, dass die Konsumenten am Anfang etwas überfordert sind mit Nischendüften. Sie sind facettenreich, nicht linear, das heißt sie bauen sich langsam von der Kopf- zur Herz- bis hin zur Basisnote auf. Das heißt, sie riechen kurz nach dem Aufsprühen anders als nach zwei Stunden. Dieser Verlauf ist auch durch den hohen Anteil an natürlichen Rohstoffen bedingt. Der Verlauf konventioneller Düfte hingegen ist in der Regel linear, die Duftnote verändert sich kaum, der Duft wird nur schwächer. Und das sind die Konsumenten leider auch gewöhnt.

Möchte der Nischenduft genau aus diesen Gründen in der Nische bleiben - um sich abzugrenzen?

Nicht unbedingt. Es gibt mittlerweile auch Nischenhäuser, die sich entwickelt haben. Die heute schon viel mehr produzieren als früher, zum Beispiel 'Creed'. Diese Duftmanufaktur bewegt sich an der Grenze zu den konventionellen Duftfirmen. Genau deshalb handelt es sich hierbei auch um perfekte Einsteiger-Marken für Menschen, die mit Nischendüften beginnen wollen. Nicht zu kompliziert, aber trotzdem unverwechselbarer als ein Massenparfüm.

Wie findet man seine persönliche Duftnote?

Sie brauchen Zeit, Muße, Geduld und ein entsprechendes Angebot. Und eine kompetente Beratung von jemanden, der Düfte versteht. In der deutschen Großstadt gibt es heutzutage dieses Angebot in inhabergeführten Parfümerien. Für alle anderen gibt es unseren Online-Shop (lacht). Wir beschreiben einen Duft so, dass Sie eine Ahnung davon bekommen, wie er riecht. Und: Sie können bei uns eine Abfüllung zum Probieren bestellen.

An welcher Körperstelle trage ich meinen neu erworbenen Duft-Liebling am besten auf?

Grundsätzlich ist das natürlich eine persönliche Entscheidung: Dort, wo Sie sich am wohlsten mit dem Duft fühlen. Möchte ich ihn nur für mich, sprühe ich den Duft direkt nach dem Duschen und vor dem Anziehen auf meine Haut. So rieche ich selbst ihn den ganzen Tag, verstärkt durch die eigene Körperwärme. Möchte ich ihn auch für die Außenwirkung, sprühe ich ihn zusätzlich auf die Kleidung oder auch auf die Haare. Sprüht man den Duft auf gut durchblutete Stellen, wie zum Beispiel auf das Handgelenk oder die Halsschlagader, geht es über in den sinnlichen Bereich. Beim Essengehen gilt grundsätzlich: Nicht zu schwer parfümieren, sonst wird das leckerste Gericht übertüncht.

Georg Wuchsa gründete vor 15 Jahren den ersten Online-Shop für Düfte
Georg Wuchsa gründete vor 15 Jahren den ersten Online-Shop für Düfte
© Aus Liebe zum Duft

Wie lange halten Nischendüfte?

Eine pauschale Antwort ist hier nicht möglich, da die natürlichen Rohstoffe in Nischendüften "leben" und dadurch verschiedene Haltbarkeitstufen haben. Aber grundsätzlich halten sie mindestens ein bis zwei Jahre. Zu bedenken ist: Je voller der Flakon, desto länger hält der Duft. Denn so kann das Parfüm nicht oxidieren und wird somit auch nicht schlecht. Aber man riecht und sieht auch, wenn ein Duft kippt. Die Farbe wird dunkler, der Geruch verändert sich.

Haben Sie einen Lieblingsinhaltsstoff?

Oh ja, ich denke, jeder Parfüm-Liebhaber hat eine Lieblingsingredienz. Für mich ist das überhaupt nicht schwer zu sagen: Ich liebe Patschuli. Es kann dunkel, dreckig, nach Erde oder Leder riechen. Und wenn ich ihn mit etwas Blumigem kombiniere, wie der Rose, dann ist das für mich das Größte.

Ihr Sommerduft 2014?

Ich unterscheide nicht zwischen Sommer- und Winterdüften. Man kann auch im Sommer einen animalischen, würzigen Duft tragen. Oder im Winter einen blumigen. Es geht eher um die Stimmung, die ich ausdrücken möchte. Das besondere an Nischendüften ist ja, dass sie meine Persönlichkeit unterstreichen.

Für die besonderen Momente: Nischendüfte

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