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Reife Haut Anti-Aging-Effekt: Was können die neuen Cremes?

Viele Kosmetikfirmen versprechen einen Anti-Aging-Effekt, aber stimmt das wirklich? Wir haben die neuen Methoden für Sie unter die Lupe genommen.

Anti-Aging-Effekt: Die Stoffe aus dem Operationssaal kommen in die Creme

Ob professionelle Peelings zur Verbesserung des Teints, Aufpolsterung mit Filler-Materialien oder Lahmlegung der Mimikfalten durch Spritzen mit Nervengift - was in den Praxen der Ärzte erfolgreich angewendet wird, kommt "übersetzt" nun auch in die Cremetöpfe. Die neue Anti-Aging-Pflege wagt sich immer näher an dermatologisches Hoheitsgebiet heran, zumindest was die Wirkversprechen angeht; viele positionieren sich als "sanfte Alternative" gegenüber dem Gang zum Arzt. Denn Frauen wünschen sich auch von Kosmetikprodukten immer schnellere und deutlich sichtbare Ergebnisse.

Anti-Aging-Effekt: Peelings für einen jüngeren Teint

Chemische oder mechanische Peelings werden immer beliebter. Die "Micro-Dermabrasion" steht in den USA bereits auf Platz zwei der nicht-chirurgischen Gesichtsbehandlungen. Wen wundert es da, dass der Kosmetikriese L'Oréal seine Forscher damit beauftragte, ein ähnlich effektives Peeling für den Hausgebrauch zu entwickeln. Heraus kam eine Creme auf der Basis von Fruchtzucker, die 20 Prozent Aluminiumoxid-Kristalle enthält. Diese winzigen Schmirgelpartikel sind im Vergleich zu kosmetischen Peelingprodukten sehr viel härter und unregelmäßiger geformt. Werden sie in kreisenden Bewegungen auf die Hautoberfläche aufgetragen, glätten sie effektiv und gründlich.

Allerdings verringert jedes Peeling auch den Eigenschutz der Hautbarriere. Die Gesichtshaut ist danach trockener als vorher und reagiert vor allem gegenüber UV-Licht empfindlich. Um möglichen Schäden vorzubeugen, wird die neue Peelingcreme zusammen mit einer Feuchtigkeitspflege verkauft, die im Anschluss aufgetragen wird. Sie besitzt einen angemessen hohen Lichtschutzfilter (LSF 15) und enthält weder Farb- noch Duftstoffe, die die Haut reizen könnten ("Refinish"-Set von L'Oréal). Bis zu zweimal wöchentlich kann das Peeling benutzt werden. Dies gilt allerdings nur für normale und fettige Haut. Empfindlichen und trockenen Hauttypen kann eine Anwendung alle zwei bis drei Wochen völlig ausreichen. Ähnlich funktioniert die Peeling-creme der Schweizer Luxusmarke La Prairie. Zu den darin eingesetzten Kristallquarzen kommen Extrakte aus Süßwasserperlen und feiner Diamantenstaub. Mit drei unterschiedlich harten Aufsätzen, die direkt auf die Tube geschraubt werden, kann man sowohl das Gesicht als auch den Körper und sogar Partien mit hartnäckiger Hornhaut "abschmirgeln" ("Cellular Microdermabrasion Cream" von La Prairie).

"Line Peel" heißt die Anti-Aging-Pflege von Biotherm, die jedoch nicht auf eine mechanische Abtragung der Hornzellen setzt, sondern die "auflösende" Variante vorzieht. In der Creme steckt ein Wirkstoffmix aus Frucht- und Salicyl-Säure (Alpha- und Beta-Hydroxysäure) sowie eine Substanz, die den Zellkitt zwischen den Hornzellen lockert, um sie leichter entfernen zu können. Zusammen sollen sie dafür sorgen, dass die Hautoberfläche kontinuierlich erneuert wird und sich trockene Schüppchen gar nicht erst anlagern. Die Creme enthält keine UV-Filter, und kann deshalb auch abends benutzt werden. Tagsüber bei Bedarf einfach zusätzlich UV-Schutz auftragen. In den USA bereits auf dem Markt, bei uns erst fürs kommende Jahr angekündigt ist ein vierteiliges Peeling-set von Lancôme ("Resurface Peel"), das ebenfalls mit einer Fruchtsäure (Glykolsäure) arbeitet.

Anti-Aging-Effekt: ganz entspannt gegenüber Falten

Das Nervengift Botox reizt Beauty-Forscher schon länger, in Kosmetika darf es allerdings nicht eingesetzt werden. Einen zumindest ähnlich anmutenden Effekt versucht man mit einem Wirkstoff zu erreichen, den Mediziner eigentlich gegen Zähneknirschen und übermäßigen Schweißfluss (Hyperhidrose) einsetzen. "Argireline" nennt sich das winzige Molekül, das aus sechs Aminosäuren besteht. Beabsichtigte kosmetische Wirkung: nicht die Kontraktion der Muskeln (wie bei Botox), sondern Mikro-Anspannungen der Hautfasern (Fibroblasten) zu hemmen. Denn je entspannter die Haut, desto weniger rasch können sich feine Fältchen bilden - trotz ausgeprägter Mimik.

Um den Anti-Aging-Effekt zu optimieren, kombinieren einige Firmen die relaxende Wirkung ihrer Produkte zusätzlich mit starken Feuchtigkeitsbindern. Für noch mehr Wirkung wird sie auch als Intensiv-Behandlung in mehreren Schritten angeboten: Sans Soucis empfiehlt dafür, zuerst ein hochdosiertes Serum auf Partien mit Mimikfältchen zu tupfen und darüber die Tagescreme aufzutragen ("Relaxolution High Relax Gel" und "Relaxolution 24h-Pflege"). Ähnlich funktioniert das Konzept der Firma Basic Energy mit Ampullen und Pflegecreme ("Perfect Skin 24h Super Moist" und "Power Lifting Effect-Ampullen").

Bei Lierac entwickelte man ein achttägiges Kur-Programm, bestehend aus kleinen, gelartigen Wirkstoffpads und einem Fluid. Die Pads enthalten den Stoff "Argireline" in hoher Konzentration. Mit Hilfe einer Pinzette sollen sie punktgenau auf den Stellen im Augen-, Stirn- und Nasenbereich platziert werden, die besonders faltenanfällig sind. Das Fluid (mit 15 Prozent Hyaluronsäure) wird anschließend darüber geträufelt und so lange einmassiert, bis die Pads sich auflösen und in die Haut einziehen ("Exclusive Solupatch" und "Exclusive Fluide Révélateur"). Reine Hyaluronsäure, ein Stoff, der von Ärzten häufig bei Unterspritzungen eingesetzt wird, gilt allgemein als verträglicher und wirksamer "Hautaufpolsterer". Als wesentlicher Bestandteil des Bindegewebes kann die Säure aufgrund ihrer schwammartigen Struktur sehr viel Wasser binden (pro Gramm circa sechs Liter) und wird deshalb, biotechnologisch gewonnen, gern in Anti-Age-Cremes eingesetzt, um Fältchen zu glätten (z. B. in "Diadermine Falten Expert 3D" von Schwarzkopf, "Anew Clinical Antifalten-Intensivserum" von Avon, "Bio-Performance Super Lifting Formula" von Shiseido, "Advanced Recovery Concentrate Cell-Refining Cream" von Kanebo).

Genetische Schwächen ausbessern

Auch wenn zu 99,9 Prozent das Erbmaterial bei allen Menschen identisch ist, steckt in den verbleibenden 0,1 Prozent noch genügend Potenzial für wirksame Anti-Age-Maßnahmen. Neuesten Studien zufolge bestimmt vor allem die genetische Veranlagung, ob unsere Hautzellen besser oder schlechter auf schädliche Umwelteinflüsse reagieren können. Estée Lauder entwickelte deshalb die Tagescreme "Future Perfect", die mögliche Schwächen ausgleichen soll. Dabei beeinflusst man natürlich nicht direkt das Erbgut, die Forscher haben einen viel clevereren Weg gewählt: Um die Reparaturfähigkeit der Haut zu steigern, lösen bestimmte Inhaltsstoffe der Creme eine Art "falschen Alarm" aus, der den Zellen vorgaukelt, ein "Schaden" würde unmittelbar bevorstehen. Dies führt zu einer erhöhten Alarmbereitschaft. Tauchen nämlich tatsächlich zu viele freie Radikale auf, sind die hauteigenen Abwehrmechanismen bereits formiert und müssen nicht erst langsam angekurbelt werden.

Anti-Aging-Effekt: Pflege mit UV-Schutz

Um die pflegenden Helfer gezielt an den Ort des Geschehens zu bringen, wurde die so genannte "Vektor-Technologie" entwickelt. Mit Hilfe von Lipiden und Proteinen soll die Fracht nun genau dort abgeliefert werden, wo sie wirklich benötigt wird: Antioxidanzien und Energielieferanten zum Beispiel direkt in die Zellen, Fette und Feuchtigkeitsspender ins umliegende Gewebe. Außerdem dabei: ein hoher UV-Schutz. Daniel Maes, Forschungs- und Entwicklungsleiter bei Lauder: "Wenn es nach mir ginge, würde jede Anti-Age-Tagescreme einen Lichtschutzfaktor 15 haben!" Schließlich ist das die wesentlichste Maßnahme gegen vorzeitige Hautalterung.

Das Neueste aus der Wundheilung

Als äußerst komplexes Gebilde besitzt unsere Haut eine ganze Reihe natürlicher Mechanismen, um sich selbst zu regenerieren. Im Laufe der Jahre läuft diese Reparaturfähigkeit leider immer langsamer und unvollständiger ab. Daher ist es gar nicht so abwegig, alternde Haut mit verletztem Gewebe gleichzusetzen. Bringt man den verzögerten Heilungsprozess wieder auf Touren, verbessert sich langfristig auch das Hautbild. Grund genug für die Kosmetikforscher, dermatologischen Experten für Wundheilung mal etwas genauer auf die Finger zu schauen.

Gibt es Mittel und Wege, der Haut zu signalisieren, sich schneller zu reparieren? Die Forscher von Oil of Olaz meinten Ja und nutzten für ihre neue Anti-Age-Creme eine Studie des National Institut of Health in Maryland, USA. Dort hatten Wissenschaftler ein bestimmtes Peptid (körpereigener Eiweißbaustein) entdeckt, das als Schlüssel für die menschliche Hautregeneration gilt. Es wirkt wie eine Art Vermittler zwischen den Zellen, koordiniert den Heilungsprozess und beschleunigt die Bildung elastischer Fasern. In leicht abgewandelter Form steckt dieses Peptid nun zusammen mit Vitaminen und Extrakt aus grünem Tee in der "Regenerist"-Pflegelinie.

Insgesamt entpuppen sich die aus Aminosäuren bestehenden Peptide zur Zeit als die Stars in der Forschung. Schon etwas länger bekannt ist ein Tripeptid (Kupfer), das in der Serie "Visibly Young" von Neutrogena verwendet wird. Neu ist die Kombination von Kupferextrakt mit Zink, Magnesium und dem altbewährten Anti-Age-Wirkstoff Retinol, dem sanften Vorläufer des Vitamin A (z. B. in "Skin Transforming Intensiv Anti-Falten Pflege"). Im Zusammenspiel sollen die drei Mineralstoffe plus Retinol eine raschere Zellerneuerung und die vermehrte Produktion von Kollagen in den tieferen Gewebsschichten bewirken. Auch wenn Retinol bei weitem nicht so hautreizend wie die von Ärzten gegen Akne eingesetzte Vitamin-A-Säure ist, kann die Haut beim Auftragen anfangs etwas prickeln (Anti-Age-Cremes mit Retinol: z. B. "Ultimate Anti-Age Perfection"-Linie von Lancaster, "Sisleya Global Anti-Age Extra-Riche" von Sisley, "Revitalift Tag" von L'Oréal).

Anti-Aging-Effekt: Der Ausblick

Und wie reagieren die Ärzte auf die immer näher rückende Kosmetik-Industrie? Sie bemühen sich zur Zeit eher um sanftere Anti-Age-Methoden. Ganz aktuell auf Kongressen diskutiert wird zum Beispiel die "Mesotherapie". Dabei werden starke Feuchtigkeitsbinder, Vitamine, Proteine oder immunstimulierende Substanzen wie Echinacea mit einer Injektionspistole (wie beim Impfen) ins Gewebe gepiekst. Und Anti-Age-Experte und Dermatologe Prof. Volker Steinkraus kommt demnächst sogar mit einer eigenen Pflegeserie auf den Markt.

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