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Pflege für graue Haare

Graue Haare: Pflege für graue Haare
© Kanea / Shutterstock
Das graue Haar stolz tragen oder lieber färben? Diese Frauen haben ihre Entscheidung getroffen. Plus: Die beste Pflege für graue Haare.

Kirsten Straube, 45, Architektin aus Hamburg

Färbt nichtBRIGITTE WOMAN: Wann haben Sie das erste weiße Haar bei sich entdeckt?Kirsten Straube: Schon mit 21. Vorher waren meine Haare dunkelbraun, und sie sind dann schnell immer grauer geworden. War das ein Schock? Nein, überhaupt nicht. Ich habe mich nicht davor gefürchtet. Im Gegenteil, ich habe mich sogar auf den Zeitpunkt gefreut, an dem die mal richtig weiß sind. Haben Sie trotzdem einmal Farbe ausprobiert? Mein Ex-Freund wollte immer, dass ich mir die Haare färbe. Ich fand's zwar schön, wie es ist, habe sie mir dann aber ihm zuliebe mal getönt. Es gefiel mir gar nicht, es sah völlig unnatürlich aus. Ich fand auch, dass mir dunkle Haare nicht mehr stehen. Ich sehe mit dunklen Haaren älter aus als mit grauen Haaren.

Hat Ihr recht markanter Kurzhaarschnitt etwas mit dem Grauwerden zu tun? Jein. Ich hatte bis vor drei Jahren noch schulterlange Haare. Aber meine Haare sind einfach nicht mehr so glänzend wie früher. Ich bin jetzt ganz glücklich mit dem Schnitt, und das Grau kommt so gut raus.

Manuela Jansen, 52, Lagerarbeiterin aus Nettetal (NRW)

Färbt nichtBRIGITTE WOMAN: Wann sind Ihre Haare grau geworden? Manuela Jansen: Meine Haare sind schon mit Ende 20 grau geworden, das hat mir aber nichts ausgemacht. Die Haare sind, wie sie sind, und damit ist es auch gut. Haben Sie früher mal gefärbt? Nur einmal. Das wurde aber nicht die Farbe, die ich haben wollte, sondern tiefschwarz. Das war ich einfach nicht. Ich habe die Haare sogar mit Ariel gewaschen, damit es schneller rausging. Mit Ariel??! Ja, das hat auch geklappt. Für die Haare war's aber natürlich nicht gut. Jedenfalls habe ich es bei dem einen Färbeversuch gelassen. Die jetzt fast weißen Haare gefallen mir, und ich werde auch oft darauf angesprochen. Ich muss nur darauf achten, dass sie in der Sonne nicht gelbstichig werden. Da ich keine Mützen, Kappen und so was mag, passiert das nach dem Urlaub schon mal. Wenn nichts anderes zur Hand ist, nehme ich Limonensaft, um den Gelbstich wieder wegzubekommen.

Werden Sie wegen der weißen Haare manchmal älter geschätzt? Ja, ich werde eigentlich immer älter geschätzt, als ich bin. Aber ich habe kein Problem mit meinem Alter. Ich bin nicht uneitel, aber wenn Leute mich für attraktiv halten, ist es mir auch egal, ob sie mich auf 50 oder auf 55 schätzen. Nur einmal hat mir jemand gesagt: Dein Kopf passt gar nicht auf deinen Körper. Na ja, aber vermutlich war selbst das eine Art Kompliment.

Franziska Brix, 43, Architektin aus Berlin

FärbtBRIGITTE WOMAN: Was ist Ihre Naturhaarfarbe? Franziska Brix: Ich bin naturblond, aber nicht so hell, wie ich jetzt bin. Ich habe anfangs noch die Haare in meiner Naturhaarfarbe, also einem dunkleren Blond, gefärbt. Aber man sah dann immer so schnell den Ansatz. Irgendwann bin ich auf ein ganz helles Blond umgestiegen, weil damit der graue Ansatz nicht so auffällt. Das ist ziemlich praktisch. Färben Sie selbst, oder macht es der Friseur? Ich färbe alle zwei, drei Monate selbst, das klappt ganz gut. Und einmal im Jahr gönne ich mir einen Friseur. Nervt das Färben? Ja klar. Allein schon das Gefühl, dass man den Kopf immer mit dieser Chemie behandelt. Andererseits werden die Haare durch das Färben auch etwas griffiger und fliegen nicht so, ich finde das nicht schlecht. Nur die trockenen Spitzen sind ein Problem. Könnten Sie sich vorstellen, die Farbe irgendwann rauswachsen zu lassen? Ja, aber jetzt noch nicht. Vielleicht mit 50. Ich bewundere Frauen, die ihre grauen Haare mit Stolz und Würde tragen. Aber ich habe einen erst neunjährigen Jungen, und daneben dann die grauhaarige Mutter zu sein, das schaff ich einfach noch nicht.

Verena Schlag, 45, Bankkauffrau aus Gifhorn

FärbtBRIGITTE WOMAN: Wie sehen Ihre Haare ungefärbt aus? Verena Schlag: Das weiß ich gar nicht. Ich färbe meine Haare schon seit 27 Jahren. Wie oft gehen Sie deswegen zum Friseur? Alle Vierteljahr, und zwischendurch mache ich mir zu Hause selbst die Ansätze. Es ist aber schon lästig. Stundenlang beim Friseur rumzusitzen ist eigentlich überhaupt nicht mein Ding. Haben Sie mal daran gedacht, die Haare einfach grau weiterwachsen zu lassen? Das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. Die langen Haare grau werden zu lassen, das würde ja Jahre dauern. Hätte ich einen Kurzhaarschnitt, wäre es vielleicht anders. Aber wahrscheinlich selbst dann nicht. Ich bewundere andere Frauen, die selbstbewusst ihre grauen Haare tragen. Aber es macht nun mal meistens älter. Mein Bruder war auch schon mit 30 richtig grau, und kleine Kinder haben zu ihm Opa gesagt. Ihm macht das nichts aus, Männer sind da ja nicht so. Außerdem haben Männer mit grauen Haaren ja auch etwas Interessantes an sich. Aber ich möchte das für mich nicht.

Mirja Eblinghaus, 41, Lehrerin aus Hamburg

Färbt nichtBRIGITTE WOMAN: Seit wann haben Sie graue Haare? Mirja Eblinghaus: Die ersten weißen Haare hatte ich mit 25, das war sonst bei keinem in meiner Familie so. Die Haare sind heute grau durchgesträhnt, das gehört jetzt zu mir. Außerdem habe ich keine Lust, ständig mit Farbe rumzumachen, weil schnell alles rausgewachsen ist und man den Ansatz sieht. Das ist mir einfach zu zeitaufwändig. Hat ein Friseur mal versucht, Sie zu einer Farbe zu überreden? Ich gehe nie zum Friseur. Ich schneide mir selbst die Haare oder mein Mann oder eine Freundin. Ich war bestimmt seit 25 Jahren nicht beim Friseur. Wenn sie zu lang werden, schneide ich einfach ein paar Zentimeter ab. Und wenn Ihre Haare mal richtig silberweiß sind... Dann würde ich mir die Haare lila färben. Früher sah man oft diese älteren Frauen mit einem Lila- stich im Haar, der kam, glaube ich, von einer Spülung. Heute sieht man das kaum noch, dabei finde ich die Farbe eigentlich ganz cool. Das würde ich gern mal ausprobieren. Aber wahrscheinlich wirklich nur einmal.

Suzanne Klein, 51, TV-Journalistin aus Köln

FärbtBRIGITTE WOMAN: Wann haben Sie angefangen mit dem Färben? Suzanne Klein: So mit 40 habe ich die ersten weißen Haare entdeckt. Fand ich nicht witzig. Anfangs habe ich sie noch ausgezupft, aber als es irgendwann nicht mehr ging, habe ich das erste Mal gefärbt. Ich wollte nicht grau sein. Was ist so schlimm daran, grau zu sein? Ich finde es schön, wenn mich jemand jünger schätzt. Ich glaube, das würde einfach nicht passieren mit grauen Haaren. Ich fühle mich sehr jung, und nach jedem Friseurbesuch fühle ich mich noch fünf Jahre jünger. Nichts gegen Frauen mit grauen Haaren, aber für mich ist das nichts. Auch weil ich die Haare gern lang trage, und lange graue Haare kann ich mir für mich einfach nicht vorstellen. Gehen Sie immer zum Friseur, oder färben Sie manchmal selbst? Bei meiner Haarlänge würde es eine Riesenschweinerei geben, das selbst zu färben. Ich gehe zum Färben in eine Friseurschule, die suchen immer Modelle, und da zahle ich nur das Material. Ich muss alle sechs Wochen gehen, sonst sind die Schläfen grau. In der Zwischenzeit benutze ich für die Ansätze einen Mascarastift aus dem Friseurbedarf, der ist einfach genial. Was machen Sie, um Farbe und Haare zu schützen? Ich nehme immer ein gutes Feuchtigkeitsshampoo, hinterher jedes Mal einen Conditioner und ein Feuchtigkeitsspray für die Spitzen. Die Haare sind schon sehr trocken vom Färben. Aber solange es meine Kopfhaut verträgt, färbe ich weiter.

Pflege für graues Haar

Stimmt es, dass graue Haare widerspenstiger sind und weniger glänzen? Ja, denn das fehlende Melanin wird durch Luftbläschen ersetzt, dadurch verändert sich die Struktur, und das Haar fühlt sich trockener an. Zudem verliert jedes Haar mit zunehmendem Alter an Lipiden: Bereits ab etwa 30 Jahren sind es pro Jahr ca. 0,5 Prozent. In diesem Fall kann eine spezielle Anti-Age-Pflege helfen, die den Keratinaufbau anregt, dem Haar mehr Festigkeit verleiht und es weicher macht (z. B. "Schauma Aufbau-Shampoo" mit Q10 von Schwarzkopf). Was hilft gegen einen Gelbstich? Warum graue Haare manchmal gelbstichig werden, ist eines der letzten Mysterien der Frisurgeschichte: Auch Experten wissen nicht genau, was wirklich der Grund für die oft als unschön empfundene Färbung ist. Sicher aber ist: Silberspülungen, die geringe Mengen blauen Farbstoffs enthalten (z. B. "Vital Silberglanz" von Guhl), neutralisieren den Gelbstich auf sanfte Art und sorgen für leuchtend silberne Reflexe. Und worauf kann ich beim Schminken achten? Besonders schön zu grauem Haar sind kühle Lippenstiftnuancen, etwa ein helles Rosé oder ein transparenter Brombeerton (z. B. "Long Last Lipstick" in der Nuance "Berry Freeze" von Clinique). Häufig lässt graues Haar den Teint etwas fahler erscheinen. Dagegen hilft zum Beispiel ein Hauch bräunliches Rouge.

Färben - darauf kommt's an

Welche Farbe steht mir? Die Natur hat in der Regel bereits gute Arbeit geleistet. Daher sieht meistens ein Ton am besten aus, der Ihrer ursprünglichen Haarfarbe gleicht. Eine Ausnahme sind Schwarz und dunkle Brauntöne: Da der Teint im Laufe der Jahre heller wird, können diese jetzt zu hart wirken. Im Zweifel deshalb lieber zu einer etwas helleren Farbnuance greifen. Wie hält die Farbe länger? Die Farbe verblasst häufig schon nach einigen Wochen. Gerade bei Rotnuancen ist das ein Problem. Damit sich die Schuppenschicht wieder glättet und die Farbpigmente sicher im Inneren verschließt, greifen Sie zu speziellen Shampoos und Kuren mit leicht saurem pH-Wert für coloriertes Haar (z. B. "Farbfixierende Gelmaske" von L'Oréal Professionnel). Gut sind auch Pflegeprodukte mit farbigen Pflegestoffen wie Kamille, Walnuss oder Henna, die den Ton bis zur nächsten Wäsche kräftiger wirken lassen (z. B. "Farbglanz" von Guhl). Und vom Färben strapazierten Enden beugen Sie vor, indem Sie regelmäßig die Spitzen schneiden lassen und täglich ein pflegendes Serum einmassieren (z. B. "Perfect Ends" von Wella). Wie vermeide ich " Farbunfälle"? Auf hellem Untergrund kommt die Wunschfarbe besonders intensiv zur Geltung: Je stärker das Haar ergraut ist, desto kräftiger wirkt das Ergebnis. Bei Rottönen kommt es schnell mal zu einem Orangestich. Um das zu verhindern, gehen Sie in schwierigen Fällen lieber zum Friseur. Er kann verschiedene Farbtöne mischen und so für einen besonders natürlichen Look sorgen. Farbunfälle durch bestimmte Pflegeprodukte müssen Sie kaum noch befürchten. Früher steckte in pflegenden Silberspülungen für graues Haar noch ein wesentlich größerer Blauanteil. Wurden sie zu oft angewendet, kam es zu dem berühmten Violett-Schimmer. Heute sind weniger Farbpigmente enthalten, und Sie können die Spülungen bedenkenlos benutzen.

Wie färbe ich nach? Die Coloration zunächst nur auf das nachgewachsene Haar geben, erst kurz vor Ende der Einwirkzeit auch im restlichen Haar verteilen. Dadurch nehmen die noch komplett grauen Ansätze mehr Farbe auf, und das Ergebnis wird insgesamt gleichmäßiger, zudem werden so die bereits häufiger gefärbten Längen geschont. Eine gute Lösung sind auch spezielle Ansatz-Färbesets, deren Farbpigmente mit unterschiedlichen Farbtönen harmonieren und so sichtbare Übergänge verhindern (z. B. "Diadem Ansatzset" von Schwarzkopf). Ich will zurück zum Grau, aber wie schaffe ich den Übergang? Ein Wundermittel, das die grauen Haare über Nacht zurückbringt, gibt es leider noch nicht. Der Friseur kann zwar grau färben, das Ergebnis sieht aber meistens sehr unnatürlich aus. Lässt man den grau nachwachsenden Ansatz in der Colorationsfarbe und die Längen etwas heller strähnen, wirkt das Haar meliert und der Übergang weniger hart. Ein Friseur, der sich gut mit Haarfarben auskennt, bekommt das hin. Trotzdem ist es besser, die Haare in dieser Zeit nicht allzu lang zu tragen: Je kürzer, desto schneller ist das Ziel erreicht.

Interviews: Sonja Niemann BRIGITTE Woman, Heft 09/11

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