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Natürlich schön: Ein Garten wie aus dem Paradies

Knapp 1000 Quadratmeter groß ist das einstmals karge Hanggrundstück bei Bad Segeberg, heute Ursula Bergers blühendes Schmuckkästlein
Knapp 1000 Quadratmeter groß ist das einstmals karge Hanggrundstück bei Bad Segeberg, heute Ursula Bergers blühendes Schmuckkästlein
© Sabine Braun
In Schleswig-Holstein hat Ursula Berger ein Garten-Paradies erschaffen - so ursprünglich, üppig und schön, als hätte die Natur es so gewollt.

Jede freie Minute hier verbringen - was für ein Glück

Es ist, als würde man von einer Melodie verzaubert, so traumhaft komponiert ist dieses Fleckchen Erde: Den Ton geben Moschusmalven und Lavendel mit kräftigen Farben und dem umwerfenden Duft an, während Blätter und Blüten von Frauenmantel und Katzenminze den Hintergrund ausschmücken - ein lässiger Kontrast zum souveränen Weiß der Rosensorte "Swany" und dem satten Blau des Rittersporns. "Ich mag sensible Übergänge", sagt Ursula Berger, die sich im holsteinischen Schmalensee ihr Paradies geschaffen hat. Jeder Zentimeter scheint hier bepflanzt - und doch überfällt die 55-Jährige alljährlich im Mai die Sorge, dass es vielleicht zu wenig sein könnte. "Andere Frauen betrachten in solchen Momenten ihren Kleiderschrank und kaufen sich dann schöne Sachen und neue Mode. Ich dagegen ziehe los und besorge kistenweise Blühendes", sagt sie mit einem glücklichen Lächeln.

"Ich habe immer einen fröhlichen Sommerstrauß vor Augen, wenn ich meine Beete gestalte"

Wie gut, dass auf ihrem knapp 1000 Quadratmeter großen Grundstück reichlich Raum dafür ist. So findet die gelernte Hauswirtschaftsleiterin immer ein Plätzchen für ihre Ideen und frisches Grün. Seit 20 Jahren sät und jätet sie, gräbt und pflanzt, damit ihr Garten aussieht, als habe ihn sich die Natur selbst ausgedacht. Um das Gefälle der Hanglage abzufangen, hat sie mehrere Mauern aus Findlingen errichtet, so dass die Pflanzen auf verschiedenen Ebenen stehen. Die erste zieht sich in einer geschwungenen Linie um die Terrasse herum - "schließlich finden sich auch in der Natur keine rechten Winkel", erklärt Ursula Berger. Niedrige Polsterstauden aus duftendem Thymian, Gaudrich (Pratia pedunculata) und Fliederpolster (Cotula squalida) rund ums Haus sorgen für ein großzügiges Raumgefühl und geben den Blick frei auf die üppigere Bepflanzung, die oberhalb einer zweiten Findlingsmauer beginnt: Rosen und verschiedene Stauden vermitteln das Gefühl von natürlicher Pracht und Vielfalt. Auch die Wege schlängeln sich in großen Bögen fast wie in der Wildnis durchs Dickicht, vorbei an Gräsern und Blüten: Sie sind mit einem dichten Mulchteppich aus Fichtenhäcksel bestreut, der die Flut der Unkräuter eindämmt - und beim Spazieren jeden Schritt wunderbar sacht federn lässt. Wenn die Hausherrin durch ihren Garten läuft, lässt sie im Vorbeigehen oft die Hände über ihre Schätze gleiten, und es ist, als würde sie die Pflanzen begrüßen. Woher sie die Inspiration für ihr blühendes Wunder nimmt? "Ich habe immer einen fröhlichen Sommerblumenstrauß vor Augen, wenn ich meine Beete gestalte", sagt Ursula Berger, "und in denen soll es kreuchen und fleuchen."

Da sie ihr Saatgut selbst sammelt, um daraus Pflanzen heranzuziehen, kann sie im Frühjahr aus dem Vollen schöpfen. Von Anfang April an sät sie massenweise Sommerblumen in Saatschalen aus und vereinzelt diese später in kleinen Töpfen. Der Nachwuchs an Kosmeen, Duftnesseln oder Eisenkraut wiederum bevölkert die Terrasse und wartet darauf, nach den Eisheiligen Mitte Mai in die Beete umquartiert zu werden. Auch Pflanzen, die eigentlich nur von speziellen Saatgutfirmen angeboten werden, gehören zu Ursula Bergers "Eigengewächsen": Leimkraut etwa, Geißraute und Natternkopf, die eher als Wildgewächse gelten. Im Winter streut sie den Vögeln Gerste ins Beet, die dort keimt und im Sommer hübsche Ähren bildet. Auch die Samen abgeblühter Blumen werden in den Beeten verteilt, und zufällig aus den Gesteinsfugen der Findlingsmauern sprießende Sämlinge von Lavendel und Stockrosen dürfen sich ihren Platz nehmen und ausbreiten.

Dabei ist der Boden in Ursula Bergers Garten eigentlich zu sandig, um so fruchtbar zu sein. Damit ihre Pflanzen trotzdem genug Nahrung finden, lässt sie im November immer einige Anhängerladungen Pferdeäpfel bringen, die sie in einer zehn Zentimeter dicken Schicht auf den Beeten verteilt. Im Frühjahr dann arbeitet sie einen Spezialdünger mit hohem Kaliumanteil ein; zudem werden verblühte Stauden mit einer Schere klein geschnitten und landen das ganze Jahr über als Mulch auf den Beeten.

Viel Arbeit, keine Frage, aber die Hobby-Gärtnerin verbringt mit Begeisterung jede freie Minute hier, und wenn er Zeit hat, packt auch ihr Mann mit an. Vor einigen Jahren haben sich die beiden außerdem einen Holzpavillon zimmern lassen: Dort sitzen sie dann abends gern und schauen zu, wie die Sonne ihr kleines Paradies in goldenes Licht taucht.

Info: Im Sommer ist Ursula Bergers Garten auch für Besucher geöffnet. Termine und Adresse finden Sie auf www.mien-blomengoorn.de

Fotos: Sabine Braun Text: Michael Breckwoldt BRIGITTE 06/2014

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