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Amerikas Südstaaten

Gibt es ihn noch, den alten Geist Amerikas? Wir haben uns auf die Suche gemacht und wurden in den Carolinas fündig.

Flach, mit winzigen Fenstern ist der Ford Mustang eigentlich ein dusseliges Auto, um darin ein Land zu entdecken. Und doch ist es hier das einzig richtige. Auch in der 2006er-Version verwandelt der Mustang ganz normale Männer sofort in einen James Dean. Amerikanischer geht es nicht. Und wirklich: Auf unserer Reise werden sich die "good old boys" immer wieder nach unserem Mustang umdrehen.

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Wir fahren nach Süden. Die Straße führt von Charlotte, der Großstadt North Carolinas, in die alte Hafenstadt Charleston an der Küste South Carolinas. Wir haben zwölf Tage Zeit, zwölf Tage, um dem alten Amerika nachzuspüren, dem Geist, der dieses Land bis heute prägen soll, weitab der Glitzermetropolen New York, Los Angeles oder Miami. Hier im Süden der USA hat alles begonnen. Hier haben sie Anfang des 17. Jahrhunderts alles erfunden, was das moderne Amerika ausmacht: die gewählten Bürgerversammlungen, den regelmäßigen Kirchgang und die stolze Überzeugung, dass jeder Mensch sein eigenes Schicksal in die Hand nehmen kann - und auch ganz allein dafür verantwortlich ist. Und während im Westen und Norden dieses Riesenlandes die Gegenwart oft verwischt, was einmal war, lebt in den Südstaaten der Sinn für Geschichte und Traditionen. Wenn es also diesen alten Geist Amerikas noch gibt, denken wir uns, dann in den Carolinas.

Zunächst finden wir viele Kirchen. Rechts und links der Landstraßen niedrige Backsteinbauten mit weißen Türmen, die sich gleichen wie Gartenhäuschen aus dem Baumarkt. Wahrscheinlich gibt es einen Gotteshaus-Großhandel, witzeln wir, um später zu erfahren, dass es tatsächlich so ist. Im erzchristlichen Bible Belt ist der Glaube fest, aber auch sehr pragmatisch: Die spitzen Plastiktürme sind Sendemasten einer Mobilfunkfirma. Nur die Namen der Kirchen klingen in den Ohren: New Life Christian Assembly, Little Rock Holiness Church ...

Dazwischen wuchert es. Bäume, Masten, sogar Häuser verschwinden unter einer dichten Blättermatte. Das Land ist tiefgrün eingekuschelt. Kudzu heißt die urprünglich japanische Schlingpflanze, die Politiker 1876 auf der 100-Jahr-Feier in Philadelphia so schick fanden, dass sie Farmern Geld zahlten, damit sie sie am Straßenrand pflanzten. Daran, dass das Teufelszeug bis zu 30 Zentimeter am Tag wächst, hatten sie nicht gedacht. Inzwischen gibt es im Internet Kudzu-Chats, in der sich genervte Landbesitzer Tipps geben, wie das Kraut am besten umzubringen ist.

Europa im Tropenformat

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Charleston ist eine Laufstadt. Zwölf Straßen quer, zwölf Straßen längs, dazwischen kopfsteingepflastertes Gassengewusel. Ich gehe automatisch langsamer, wie damals, als ich in New Orleans studierte und die Menschen mir wie in Zeitlupe vorkamen. Und ich falle sofort in den nasalen Singsang der Sprache zurück, spreche Fremde wieder mit "Ma'am" und "Sir" an, werde meinerseits "ge-ma'amt" und sage so oft höflich "I'm sorry", dass Mike Hughes, der Fotograf, anfängt, laut mitzuzählen.

Ich habe sie vermisst, diese samtweiche Luft der Südstaaten. Den modrigen Geruch aus Brackwasser und Pflanzen in feuchter Hitze. Sogar die Kakerlaken haben mir gefehlt, die wie Matchboxautos über die Bordsteine sausen. Im Morgengrauen angeln Männer in Shorts an der East Battery, der Spitze der Halbinsel, auf der Charleston gebaut ist. Wie alle hier erkundigen sie sich freundlich, wie es mir geht. Gut, sage ich, sehr gut. Muscheln knirschen unter meinen Füßen. In den Flüssen Cooper und Ashley, die Charleston einrahmen, hüpfen Delfine. Auf der Straße klappern die ersten Pferdekutschen der Stadtführer an unserem Ford Mustang vorbei.

Eine von ihnen wird von Sherrie, einer blonden Hugenottin der 14. Generation, gelenkt, die uns später mit der Geschichte dieser Stadt überschütten wird.

"Es hat mehr als 100 Jahre gedauert, aber wir haben uns nach dem Krieg mit dem Norden selbst wieder aus dem Dreck gezogen, ohne fremde Hilfe - das ist der alte Geist Amerikas", wird sie mir sagen - voller Pathos und ohne jegliche Ironie. Wir werden alles erfahren: dass Charleston die heilige Stadt genannt wird, weil hier jeder, ob Hugenotte, Methodist, Jude oder Katholik, seine eigenen Kirchen bauen durfte. Dass die Hafenstadt von 1740 bis 1830 die reichste Stadt des Kontinents war, weil alles, was Kolonien und die späteren Südstaaten der USA zu bieten hatten - Indigo, Reis und, nicht zu vergessen, die dunkle Seite des Südens, die Sklaven -, hier verladen, verschifft und natürlich verzollt wurde. Dass hier 1776 die erste entscheidende Schlacht der amerikanischen Revolution geschlagen wurde und 1861 die ersten Schüsse im Bürgerkrieg zwischen Nord und Süd fielen. Dass die Häuser nach dem großen Erdbeben von 1886 mit Metallklammern Stück für Stück wieder gerade gezogen wurden.

Doch noch ist es früh am Morgen. Ich laufe mit meinem Kaffee über die geschwungene Holzveranda des "Two Meeting Street Inn". Spanisches Moos wallt von den mächtigen Ästen der Virginia-Eichen. 1892 gebaut, zählt unser luxuriöses Bed & Breakfast zu den neueren Häusern der Stadt. Alles steht unter Denkmalschutz, seit den 30er Jahren schon. Lange waren die Menschen hier zu arm, um die Häuser abzureißen. Jetzt dürfen sie es nicht mehr. Charleston lebt davon, dass es schön ist. Das soll auch so bleiben. Was nicht alt ist, sieht so aus, so sind die Regeln der Baubehörde. Zierliche Palmetto-Palmen säumen die Straßen, dahinter viktorianische Villen mit Säulen und Türmchen und pastellfarbene schmale Stadthäuser mit Schnörkelgittern. Auf den Veranden, die seitlich der Häuser durch üppige Gärten verlaufen, lassen sich die heißfeuchten Sommermonate auch ohne Klimaanlagen halbwegs ertragen.

Andrea Koch wollte mit ihrer Familie nur zwei, drei Jahre bleiben. Nun wird Sohn Christopher, der hier geboren ist, schon zehn. Sie führt Touristen durch "ihre" Stadt. Es ist nicht nur der elegante Flair, der die Deutsche hier hält. "Southern hospitality", die sprichwörtliche Gastfreundschaft der Südstaaten, sei etwas Wunderbares - wenn man damit umgehen kann, erzählt sie. "Umgangsformen, Kultur, konservative Familienwerte - darauf wird hier sehr geachtet." Trotzdem seien die Charlestonians nicht steif. Menschen, die in der Stadt auf ihrem Fünf-Uhr-Tee bestehen, düsen nach Feierabend schnell an den Strand. Es passt alles zusammen. Die breiten, wilden Sandstrände Folly Beach oder die Isle of Palms, wo Wind und Atlantikwellen alles tüchtig durcheinander zausen, sind nur eine Viertelstunde vom Zentrum Charlestons entfernt. "Wenn ihr wissen wollt, welcher Geist die Leute hier geprägt hat, dann müsst ihr dem Ashley River flussaufwärts folgen", sagt Andrea Koch. "Dort liegen die alten Plantagen."

Gezähmte Wildnis in den Carolinas

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Der streng geometrische Garten wellt sich hinunter zum Ashley River und endet in zwei Teichen, die wie Schmetterlingsflügel aussehen. Nur der Alligator, der darin herumtreibt, trübt das Bild etwas. Auf Middleton Place drängeln sich fast 200 000 Azaleen zwischen Zierteichen und langen Kamelienalleen. Es huscht und wuselt, flattert und klettert überall. Darüber dröhnen Zikaden, die klingen wie Halbstarke auf Elektromopeds. Hundert Sklaven sollen mehr als zehn Jahre gebraucht haben, um diese Kopie der Alten Welt in der Neuen zu schaffen. Die Plantage wurde zu einem Schmuckstück, an deren Rändern sich Wildnis und Zivilisation rubbeln. Reisfelder wurden in den Sümpfen angelegt, in denen Schlangen, Malariamücken und Alligatoren wüteten. Die Wildnis hat alles längst wiedergeholt. "Als die Sklaven befreit waren, hätte kein Lohn der Welt sie dazu gebracht, noch mal dorthin zu gehen", erzählt Alan, der uns mit einer Kutsche über die Plantage fährt. "Die Todesrate war einfach zu hoch."

Das alte große Haus hat den Bürgerkrieg nicht überlebt, aber die kleinen Seitenhäuser und einige der Sklavenunterkünfte stehen noch im Schatten mächtiger Eichen. Drinnen ist Importware des 18. und 19. Jahrhunderts auf schlanken gedrechselten Füßen ausgestellt. Alles kam damals aus Europa, vom Spinett bis zum hauchdünnen Porzellanservice. Sogar die Damaststoffe für die Himmelbetten. Auf vielen der alten Plantagen gibt es Menschen wie Kitty Evans. Die 70-Jährige spielt seit Jahren in Brattonsville, in der Nähe von Rock Hill, Besuchern den Alltag der Sklaven vor. Besucher brechen in Tränen aus und versuchen, sich bei ihr für die Geschichte der Sklaverei zu entschuldigen, erzählt sie. Kitty Evans will die Vergangenheit nicht verteufeln. "Es war so, wie es war", sagt sie. "Aber um zu wissen, wo wir hingehen, müssen wir erst mal wissen, wo wir herkommen. Fahren Sie an die Küste, zu den Gullahs auf den Sea Islands. Auch das ist das alte Amerika, auch das hat dieses Land geprägt."

Golfparadies auf kleinen Inseln

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Das durch Brücken verbundene Inselgewirr der Sea Islands war einst das Herzstück der Reisproduktion Amerikas. Jetzt ist es fest in Golferhand. Zwischen den kurz geschorenen Fairways ducken sich Bungalows unter Eichen und blühenden Büschen, in Garagen stehen Golf-Carts. "Auf diesen Inseln spielen fast nur Yankees, die sich hier zur Ruhe setzen", erzählt Golfl ehrerin Deanne Freeman auf Dataw Island. Doch ohne die reichen Yankees aus dem Norden sähe es hier noch so aus wie vor 30 Jahren. "Das war Klein-Afrika", sagt Deanne. Nach dem Bürgerkrieg blieben die Gullahs, die Sklaven der Reisplantagen, mehr als hundert Jahre allein auf den kleinen Inseln vor der Küste, vergessen vom Rest des Landes. Es gab kaum Brücken, wer zum Festland wollte, musste rudern. Erst um 1970 fiel auf, dass hier Menschen lebten, die ein Gemisch aus vereinfachtem Englisch und afrikanischen Dialekten sprachen, deren Kinder weder lesen noch rechnen konnten und die nicht wussten, in welchem Land sie lebten.

Heute ist die Gullah-Kultur schon fast wieder verschwunden. Wir finden sie noch im "Red Piano Too", einer Galerie am Highway. Links und rechts sind Autowerkstätten, gegenüber das "Gullah Grub Restaurant". In ihrer Galerie verkauft Mary Mack, 71, was die Künstler der Gegend schnitzen, zeichnen, malen, formen, modellieren, meißeln, kleben oder löten. Die meisten hat sie entdeckt, einige hat sie groß gemacht. Die naiven Ölbilder des Gullah-Malers Jonathan Greene, zum Beispiel, sind so begehrt, dass es Wartelisten gibt.

Mit 20 war Mary Mack von der Nachbarinsel St. Helena nach New York gegangen, um der Rassentrennung zu entkommen. "So viel besser war es da aber auch nicht", sagt sie. Vielfach sei der offene Rassismus des Südens sogar ehrlicher gewesen als der versteckte des Nordens. "Hier wusste ich wenigstens, woran ich war." 20 Jahre später kam sie zurück. "Die Yankees können einfach nicht kochen. Soul-Food, Essen, das die Seele wärmt, das können nur die Gullahs", sagt sie und schickt uns zum Essen über die Straße. "Nehmt das Southern Fried Chicken mit Kartoffelbrei." Außerdem sollen wir in die Sümpfe fahren, sagt Mary Mack, dorthin, wo die Bäume in schwarzem Wasser stehen. "Das ist für mich der Geruch des alten Amerika. So sah das aus hier, als unsere Vorväter hier ankamen."

In den Sümpfen

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Am Edisto River lassen wir ein Kanu ins Wasser. Neben uns packen fünf Männer Proviant in ihre Boote und fachsimpeln über unseren Ford Mustang. Jim Hanks, einer von ihnen, wird morgen heiraten. Statt eines Saufgelages haben seine Collegefreunde Ryan, Brian, Jeff und Rusty eine Paddeltour in die Sümpfe organisiert. "Hast du die Erdnüsse?", fragt Ryan, ehe er ablegt. "Ohne die fahre ich nicht." "Hot boiled peanuts", in der Schale gekochte Erdnüsse, sind der Nationalsnack der "southern boys", der echten Südstaatenkerle, sagen sie. Jeff, der einzige Yankee, mag die weichen Dinger ebenso wenig wie ich. "Wir nehmen euch trotzdem mit. Das zeigt doch, wie tolerant wir sind", sagt Jim. Als Einziger hat Jeff keine Pistole dabei. "Willst du etwa, dass nur die Bösen bewaffnet sind?", fragt Ryan und grinst.

Wir haben dieselbe Route und treiben langsam flussabwärts. Nach einigen Paddelschlägen sind die Jungs bei ihrem Lieblingsthema: dem "Krieg zwischen den Staaten". So nennen sie im Süden den amerikanischen Bürgerkrieg. Sie wissen genau, wann welcher General wo in welcher Schlacht gegen die Yankees gekämpft hat. Und was er hätte tun müssen, um sie zu gewinnen. "Das war schon an der Uni so", seufzt Jeff, der Yankee. "Diesen Tick haben sie hier unten alle. Jeder Tankwart kann die Schlachten herbeten." Links und rechts strecken riesige Sumpfzypressen ihre Wurzeln wie kleine Inseln aus dem schwarzen Wasser. Ein weißer Reiher begleitet uns eine Weile. "So was muss man eben wissen, als Südstaatler", sagt Jim. Was noch dazugehört? "Das richtige Auto", sagt Ryan. Natürlich fährt auch er einen Ford Mustang. Aber einen alten, von 57. Außerdem hält der Bauingenieur vier Kühe auf dem Feld hinter seinem Haus. Weil es zur Südstaatenkultur gehört, sagt er. "Echte Amerikaner sind unabhängig." Und: Farmer zahlen weniger Steuern. "Ich werde denen in Washington doch nichts freiwillig geben!", sagt Ryan. Wer im Weißen Haus sitzt, sei ihm dabei völlig gleich. "Ich misch mich nicht in deren Angelegenheiten ein, dann sollen sie mich auch in Ruhe lassen. So haben wir es hier unten immer gehalten."

Doch als der sechste Nachbar in Bagdad gefallen war, meldete Ryan sich zur Armee. "Ich liebe mein Land und wollte helfen, den Karren aus dem Dreck zu ziehen." Ingenieure werden normalerweise mit offenen Armen empfangen. Ryan nicht. Er hat eine Rebel Flag, die Flagge der abtrünnigen Südstaaten, auf der rechten Schulter. "Mit einem Hakenkreuz hätten die mich genommen", sagt er und spuckt eine Erdnussschale aus. "Dabei wehte unsere Flagge noch bis Juli 2000 über der Kuppel des Parlaments in unserer Hauptstadt Columbia!"

"Den alten Geist findet ihr auch bei den Cherokee, oben in North Carolina", sagt Jim zum Abschied. "Die waren schon hier, als die ersten Siedler noch in den Londoner Slums lebten."

Solidarität und Spielcasinos

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Es schüttet in Cherokee. "Das mit dem Regentanz hätte ich heute Morgen wohl lieber lassen sollen", begrüßt uns Frieda Huskey von der Reservatsverwaltung und grinst. In den Smoky Mountains regnet es viel - der Name kommt von den Wolken, die sich in den Baumwipfeln verfangen. Wir fahren mit Davey Arch, unserem indianischen Guide, zum Oconaluftee Indian Village, das so aussieht wie ein Cherokee-Dorf um 1750, vorbei an schäbigen Souvenirläden, voll gestopft mit Indianerschmuck aus Fernost, Plastikwigwams und Motels. "Die Cherokee haben auf kleinen Farmen gelebt, wie die Siedler später auch." Sogar Sklaven hätten sie gehabt. Aus anderen Stämmen, Schwarze, Weiße, egal.

Der Holzschnitzer und Tänzer Davey kennt jeden, der im Indian Village die alten Handwerkskünste der Cherokee demonstriert. Neben alten Frauen sticheln Mädchen Perlen auf Hirschhaut oder flechten komplizierte Muster in Körbe, junge Männer schnitzen Hirsche. Ihre Arbeiten werden in einer Kooperative des Stammes verkauft. "Der Stamm gibt jedem, der will, Arbeit", sagt Davey. Wer nicht im Village mitmacht, spielt in dem bombastischen Open-Air-Stück "Unto these Hills" mit, in dem jeden Sommer die Geschichte der Cherokee erzählt wird. Wie sie versuchten, mit den Weißen zusammen zuleben, bis sie 1838 ins Indianergebiet westlich des Mississippi zwangsumgesiedelt wurden. Andrew Jackson, der damalige US-Präsident, wollte es so. "Es ging um Land, um Gold, um Macht", sagt Davey. Seitdem gibt es zwei Cherokee-Stämme. Einen in Oklahoma und einen in North Carolina. "Wir sind die Kinder derer, die sich in den Bergen versteckten und nicht mitgingen. Unsere Urgroßeltern gaben ihr Land nicht so einfach auf. Kämpfen war sinnlos, deshalb warteten sie einfach ab."

"Früher haben sich alle für ihr indianisches Blut geschämt", sagt Frieda Huskey. Doch seit das große Spielcasino den Cherokee von North Carolina Krankenversicherung und Studium finanziert und zweimal im Jahr mehrere tausend Dollar an jeden auszahlt, würden sogar weiße Yankees schwören, dass ihre Urgroßmutter eine Cherokee-Prinzessin war. Mehr als 500 Menschen würden jeden Tag versuchen, in den Stamm aufgenommen zu werden. Doch ein Sechzehntel Cherokeeblut muss schon sein. Sonst gehört man nicht dazu. Das Village, das Theaterstück, natürlich sei das Kitsch, sagt Davey. "Aber so lernen die Jungen unsere Geschichte. Solange wir die nicht vergessen, sind wir stark." Leider dächten nicht alle in Cherokee so. Sein Cousin, gewählter Chief des Stammes, will einen Golfplatz bauen. Mitten in dem Tal, in dem einst Mothertown stand, die große Cherokee-Stadt, um die sich alle Stammeslegenden ranken. "Wir könnten es doch gleich so machen wie der Kerl, der Lake Toxaway erfunden hat", schimpft Davey. "Hat einfach ein Tal genommen und einen See draus gemacht." Aber das sei eben Amerika. Das neue Amerika.

Reise-Infos North und South Carolina

ANREISEMit der Lufthansa täglich von Frankfurt/Main und München nonstop nach Charlotte, North Carolina. Ab ca. 830 bzw. 940 Euro (www.lufthansa.com).

UNTERKOMMENSchöne Bed & Breakfasts gibt es ab ca. 90 Euro pro Nacht. Zu buchen über www.southcarolinabedandbreakfast.com.

INFORMIERENEin guter Reiseführer ist "Hidden Carolinas" (auf Englisch) von Cathrine O'Neal mit vielen Adressen, Geschichten, Karten und nützlichen Tipps (ab 14,95 Euro, Ulysses Press). North Carolina Division of Tourism, 301 North Wilmington Street, Raleigh, NC 27601, Tel. 001/919/733-41 71, Fax -85 82, www.visitnc.com, www.northcarolinatravel.de. South Carolina Department of Parks, Recreation & Tourism, 1205 Pendleton Street, Columbia, SC 29201, Tel. 001/803/734-11 64, Fax -11 63, www.discoversouthcarolina.com.

Text: Meike Bruhns Fotos: Mike Hughes

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