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Problemlos durch den Sommer radeln

Wir haben Tipps zur richtigen Pflege fürs Fahrrad, damit Sie sich endlich wieder auf den Sattel schwingen und durch die Natur radeln können - ohne nervige Zwischenstopps.

Fahrradmonteur Dirk Bullinger von der Fahrradstation Hamburg erklärt, was Sie vor der ersten Tour überprüfen sollten. Abhängig von Ihrem Kenntnisstand und handwerklichen Fähigkeiten können Sie Reparaturen in Eigenregie zu Hause oder unter Aufsicht in einer Selbsthilfewerkstatt durchführen. Fehlt es Ihnen am Geschick und an der Zeit, geben Sie das Rad einfach zum Fachmann.

Reifen, Bremsen & Co

  • Ist der Reifen platt, keine Panik: Denn Luft entweicht auch langsam durch die Schläuche, wenn das Rad längere Zeit steht, ohne dass ein Loch die Ursache sein muss. Wenn kein Loch die Ursache ist, pumpen Sie den Reifen einfach wieder auf.
  • Optimal ist ein Luftdruck von 3,5 bis 4 bar (je nach Reifen). Allerdings kann man den Druck mit normalen Pumpen nicht messen und mit den Fingern den Reifendruck zu testen, ist ungenau. Besser eignen sich Pumpen mit Anzeige aus dem Fahrradladen oder Kompressoren, die man auch für Autos nimmt (mit Adapter). An Tankstellen ist das Aufpumpen der Radreifen aber meist nicht gern gesehen.
  • Wenn Sie eine "Acht" im Rad haben, ist die Felge verbogen. Das Rad entweder vom Fachmann richten lassen oder, wenn es zu stark verbogen ist, ein neues kaufen.

Bremsen

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Bei den Bremsen ist entscheidend, dass sie noch beweglich sind und ausreichend Bremsbeläge vorhanden sind. Hören Sie beim Bremsen ein metallisches Geräusch (lauter als Bremse), wird es höchste Zeit, die Bremsbeläge zu erneuern. Wie abgenutzt die Beläge sind, können Sie selber erkennen, weil sich die Bremsbeläge und die Metallfassung farblich unterscheiden. Bei Belägen, die an die Träger gegossen sind, gibt es eine Abnutzungslinie (roter Pfeil).

Kette

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Bei der Kette sollten Sie prüfen, ob sie verrostet oder zu sehr verschlissen ist und sie je nach Bedarf wechseln. Wenn bei einer Nabenschaltung bzw. beim Rücktritt die Kette durchhängt oder bei Unebenheiten herunterspringt, muss sie entsprechend nachgespannt oder ausgewechselt werden. Springt die Kette unterwegs heraus, immer erst auf das kleinste Zahnrad hinten auflegen, weil sie sich dort leichter aufziehen lässt. Bei einer Kettenschaltung kann die Kette hinten herausspringen. Wenn die Kette dabei zwischen den Speichen und dem letzten Zahnrad klemmt, müssen Sie sie vorsichtig herausheben und je nach Schaden reparieren. Falls sie vorne abgegangen ist, legen Sie sie auf das kleinstes Rad und treten im Freilauf zurück. Bei Problemen mit dem Schaltzug oder der Gangschaltung sollten Sie einen Profi beauftragen, denn oft sind viel Kraft und Erfahrung nötig, um Schrauben sicher festzuziehen.

Wäsche und Pflege fürs Fahrrad

Das Fahrrad am Besten mit Wasser und Lappen reinigen, trocknen lassen oder trocken reiben. Beim Waschen mit einem Hochdruckreiniger beachten, dass der Wasserstrahl sehr großen Druck hat. Deshalb offene Radteile, die nicht wasserdicht sind, aussparen: Naben, Tretkurbel, Lager zwischen Rahmen und Gabel, Übergang vom Rahmen zum Sattel. Durch den starken Wasserstrahl wird Fett weggewaschen, deshalb muss die Kette mit geeignetem Öl nachgefettet werden. Dazu das Fett kurz einwirken lassen und überflüssiges Öl vorsichtig mit einem Lappen abreiben. Dabei kommt es nicht auf die Schmierung auf der Kette an, sondern auf die in der Kette. Ist sie zu sehr gefettet, sammelt sich viel Schmutz zwischen Kette und Zahnrädern, was zu einem hohen Verschleiß führt.

Diebstahlsicher anschließen

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Das Fahrrad wird über den Rahmen an ein festes Objekt angeschlossen. Am Besten eignen sich Bügelschlösser. Durch Testberichte können Sie sich informieren, welche besonders empfohlen werden. Vorsicht bei Schnellspannern an den Rädern oder am Sattel! Fahrradteile können auf diese Weise schnell gestohlen werden. Deshalb schon beim Kauf des Rades darauf achten oder ein spezielles Kabelschloss kaufen, mit dem alle Teile sicher verbunden werden können.

Das sichere Fahrrad

Natürlich geht es auch um die Frage, ob Ihr Fahrrad verkehrssicher und auf dem neusten Stand der Technik ist. Folgendes ist laut Straßenverkehrsordnung (StVO) vorgeschrieben: Beleuchtung - Vorderradlampe: Ein dynamobetriebener weißer Frontstrahler. - Ein weißer Reflektor vorn, (kann auch im Strahler integriert sein). - Ein Rotes Schlusslicht, dynamobetrieben - zusätzlicher roter Reflektor (Rückstrahler) - 1 roter Großflächen-Rückstrahler hinten - 4 gelbe Pedalrückstrahler: je zwei Reflektoren (vorne und hinten) pro Pedale. - 8 gelbe Speichenrückstrahler für Vorderrad und Hinterrad. Sie werden auf jeder Radseite montiert (erlaubt sind auch reflektierende Seitenstreifen oder Ringe an den Reifen oder Felgen).

Außerdem vorgeschrieben sind eine funktionierende Klingel und zwei voneinander unabhängig funktionierende Bremsen. Auch wenn Sie ein Rad mit Rücktritt haben, sollte die Handbremse in Ordnung sein, für den Fall dass die Kette abspringt.

Tipps, mit denen Sie gut radeln

Sattel: Abgequetschte Nerven und Blutgefäße, Taubheitsgefühle, Haarwurzelentzündungen: Ein schlechter Fahrradsattel kann unangenehme Folgen haben. Am besten fahren Frauen laut einer Studie der Sporthochschule Köln auf einem Sattel mit einer möglichst großen Sitzfläche. Der Sattel sollte dabei hinten breit und vorne schmal sein. Außerdem sollte er so eingestellt sein, dass beim Durchtreten des Pedals, also wenn das Pedal den tiefsten Punkt erreicht hat, das Bein fast durchgestreckt wird, das Knie aber leicht gebeugt bleibt. Tipp: Ziehen Sie beim Einstellen der Sattelhöhe Schuhe mit eher dünner Sohle an!

Sitzhaltung: Tief gebeugt über dem Lenker zu hängen sieht vielleicht cool aus, ist aber nicht besonders gut für den Rücken: Am besten sitzen Sie aufrecht auf dem Sattel. Damit verlagert sich der Hauptdruck des Gewichts vom Genitalbereich auf die Sitzknochen.

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Der Dynamo ist als Stromlieferant am Fahrrad vorgeschrieben, damit eine immerwährende Stromversorgung gewährleistet ist. Am meisten verbreitet ist der traditionelle "Seitenläufer", bei der die Laufrolle gegen die Seite des Reifens gedrückt wird. Nabendynamos sind dagegen in der Vorderradnabe eingebaut und funktionieren auch bei Regenwetter zuverlässig, während der Seitenläufer dann oftmals einfach durchrutscht. Akkuleuchten dürfen am Fahrrad nur zusätzlich zum Dynamo benutzt werden. Ausnahme: Rennrädern mit einem Gewicht von bis zu elf Kilogramm.

Ausrüstung: Nicht perforierbare Mäntel sind praktisch - kein Scherbenhaufen kann Sie mehr stoppen. Die Spezialmäntel erhalten Sie im Fachhandel. Sie kosten ca. 28 Euro pro Mantel (von Schwalbe).

Ein Tacho sieht sportlich aus und regt zu sportlichem Fahren an: Mit einem Tacho wissen Sie genau, wie fix Sie wirklich sind. Tachos bekommen Sie ab ca. 14 Euro im Kaufhaus oder Fachhandel.

Als Frontlicht werden mittlerweile Halogenscheinwerfer empfohlen, sie sind deutlich heller ist als andere Lampen. Gute Scheinwerfer haben auch eine Standlichtfunktion - das Licht leuchtet dann zum Beispiel auch bei einem Stopp an der Ampel weiter. Für Neuräder ist ein Standlicht beim Rücklicht übrigens schon Pflicht.

Kräfte-Verhältnis: Wenn Sie eine Gangschaltung haben, sollten Sie auch vor leichten Steigungen stets runterschalten - das ist besser für die Knie. Auch für die Kondition sind mehr Umdrehungen pro Minute bei geringerem Kraftaufwand sinnvoller.

Kleidung: Prinzipiell können Sie für kürzere Strecken auf dem Rad alles anziehen - solange Rock und Hose nicht zu eng zum Strampeln sind oder Ihr Kleid nicht Gefahr läuft, sich in den Speichen zu verfangen oder von der Kette "gefressen" zu werden.

Setzen Sie sich bei luftigen Röcken oder Kleidern stets auf den Stoff, damit der nicht ungebührlich weit hochflattern kann. Wer Hosenbeine nicht hochkrempeln möchte, sollte Fahrradklammern oder Klettbänder benutzen - vor allem helle Sommersachen werden auf dem Rad schnell schmutzig.

Für den Fall des Falles eine Regenjacke dabei zu haben. Die sollte möglichst atmungsaktiv sein, vollkommen wasserfest und in einer gut sichtbaren Farbe.

Schritt für Schritt: Reifen flicken

Zur Grundaustattung für eine Fahrradreparatur gehört normales Werkzeug: Schlüssel in den Größen 8 bis 15, Sechskantschlüssel und Schraubenzieher. Speziellere Werkzeuge finden Sie in Selbsthilfewerkstätten oder im Fachhandel.

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- Bremse lockern und Rad abmontieren - Reifen mit der von der Kette abgewandten Seite mit dem Ventil (Überwurfmutter) nach oben stellen

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- mit Reifenhebern (Haken aus Kunststoff) vom Ventil aus den Schlauch aus dem Mantel heben - Rad mit dem an einer Seite geöffneten Mantel mit Ventilöffnung nach oben bei Seite stellen - um Loch zu finden, Schlauch aufpumpen und in Wassereimer halten, Luftblasen zeigen, wo sich das Loch befindet

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- an der Stelle Vulkanisationsflüssigkeit dünn auf den trockenen Reifen auftragen - trocknen lassen und dann Flicken mit Druck aufpressen, am Besten auf einer gewölbten Oberfläche, z.B. einem Rohr

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- Schutzfolie von innen nach außen abziehen (viele Flicken haben schon Bruchstelle in der Mitte) - Schlauch aufpumpen und testen, ob die Luft hält - über offene Seite des Mantel den Reifen einbauen, dazu gegenüber vom Ventil anfangen

Selbsthilfe-Werkstätten

Adressen für Fahrrad-Selbsthilfeläden gibt es über die Landesverbände des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADCF) unter www.adfc.de.

Erste Hilfe unterwegs

Im Falle eines Falles ist richtig fallen alles - Spaß beiseite, vor kleinen Verletzungen ist man unterwegs nie gefeit. Sorgen Sie vor, indem Sie auf Radtouren immer ein kleines Notfall-Set dabei haben: Heftpflaster, ein Wundschnellverband und eine Kompresse, um Blutungen zu stillen, sind die Basics. Profis nehmen auch noch Sofort-Kühlkompressen mit - die helfen bei Verstauchungen und Prellungen. Und wer lange Strecken durch Wiesen, Wald und Felder fährt, denkt an Insektenmittel und eine Zeckenpinzette. Die schützt allerdings nicht vor Hirnhautentzündung - wer durch gefährdete Gebiete fährt, sollte sich lieber vorher impfen lassen.

Text: Cindy Ullmann Fotos: Privat

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