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Starporträt Senta Berger

Senta Berger ist eine österreichische Schauspielerin. Einst Hollywood-Star und Sexsymbol, ist die gebürtige Wienerin bis heute eine Konstante im deutschen Fernsehen.

Steckbrief

  • Vorname Senta
  • Name Berger
  • geboren 13.05.1941, Wien / Österreich
  • Jahre 82
  • Grösse 163 cm
  • Partner Michael Verhoeven (verheiratet seit 1996)
  • Kinder Simon (*1972) Luca (*1979)

Biografie von Senta Berger

Senta Berger wurde am 13. Mai 1941 als Tochter von Josef und Therese Berger geboren. Sie wuchs in bescheidenen Verhältnissen in Wien auf: Ihre Mutter war von Beruf Lehrerin, ihr Vater ein Musiker und Dirigent, der am Konservatorium studiert hatte und zahlreiche Wienerlieder schrieb, jedoch nie großen Erfolg hatte. Deshalb musste er parallel die Metallschleiferei seines Vaters weiterführen, um die Familie zu ernähren. Dafür beeinflusste ihr Vater ihre Leidenschaften: Immer wurde im Elternhaus Klavier gespielt. Berger sang von ihrem Vater gespielte Wienerlieder und Operetten, bald spielten die beiden vierhändig.

Früh bekam sie in der Akademie für Darstellende Kunst Ballettunterricht und tanzte zu klassischer Musik, die sie liebte. 1950 fanden Dreharbeiten für Erich Kästners "Das doppelte Lottchen" an ihrer Schule statt und Berger bekam eine Komparsenrolle. Ab dann stand für sie fest: Sie will Schauspielerin werden.

Schule und Beginn eines Traums

Mit 16 kam Senta Berger nach erfolgreicher Aufnahmeprüfung ans Max Reinhardt Seminar – als jüngste Schauspielschülerin ihres Jahrgangs und zusammen mit späteren Größen wie Erika Pluhar und Elisabeth Orth. Vor dem Lehrbeginn übernahm sie schon erste kleinere Filmrollen. Während der Ausbildung war das nicht ohne ausdrückliche Genehmigung des Direktors erlaubt. Berger widersetzte sich dessen Anweisung, um im Jahr 1959 erschienenen Film "Die Reise" mit Deborah Kerr und Yul Brynner eine Nebenrolle zu übernehmen. Mit Folgen, denn prompt wurde sie aus der Schule geworfen. Ein Engagement im renommierten Wiener Theater in der Josefstadt sicherte ihr die Lebensgrundlage. Auch hier war Senta Berger wieder das jüngste Mitglied. Die Zusammenarbeit dauerte allerdings nur zwei Jahre.

Der Westberliner Filmproduzent Artur Brauner nahm sie unter Vertrag und verschaffte ihr mehrere Kinofilmrollen. Es waren zum Teil seichte Komödien und Krimis, dennoch halfen sie dabei, Bergers Karriere den nötigen Schub zu geben. Filme aus dieser Zeit Anfang der 60er-Jahre waren etwa "O Sole Mio", "Es muss nicht immer Kaviar sein" und "Das Testament des Dr. Mabuse".

Senta Berger und der Umzug nach Hollywood

Die deutsche Filmlandschaft war zu dieser Zeit verhältnismäßig eintönig. Als Senta Berger das Angebot bekam, im US-Musikfilm "The Waltz King" mitzuspielen, ergriff sie die Chance und zog nach Hollywood. Die von der Presse schnell als "Wiener Sexbombe" bekanntgemachte Schauspielerin ergatterte infolgedessen zahlreiche Rollen an der Seite der damals größten Kinodarsteller. Im Western "Sierra Charriba" spielte sie mit Charlton Heston (und Mario Adorf in einer Nebenrolle), im Kriegsfilm "Der Schatten des Giganten" mit Kirk Douglas, John Wayne und Frank Sinatra, in "Mohn ist auch eine Blume" mit Rita Hayworth und in "Wenn Killer auf der Lauer liegen" mit Dean Martin.

Die dunkle Seite der Filmindustrie

Über die damals nicht an die Öffentlichkeit geratenen Schatten ihres internationalen Erfolgs berichtete Senta Berger 2006 offen in ihrem Buch "Ich habe ja gewusst, dass ich fliegen kann" und in darauffolgenden Interviews: Dort enthüllte die Schauspielerin, dass sie während einiger Dreharbeiten sexuell belästigt, vom österreichischen Schauspieler O. W. Fischer 1961 sogar fast vergewaltigt worden war. Auch ihre damaligen Co-Stars Charlton Heston, Richard Widmark und Kirk Douglas sollen übergriffig geworden sein.

Als sie sich gegen die Grabscher des jüdischen Douglas zur Wehr gesetzt hatte, soll dieser entgegnet haben: "Dein Volk hat mein Volk getötet. " Aufgrund ihrer Herkunft sei sie immer wieder für eine Nazi-Nachfahrin gehalten und darauf reduziert worden. Nachdem ihr Fünfjahresvertrag bei den Columbia Studios ausgelaufen war, kehrte sie in die Heimat zurück.

Zusammenarbeit mit ihrem Mann

Dort wartete nämlich ihre große Liebe auf sie: der 1938 in Berlin geborene Filmregisseur Michael Verhoeven. Die beiden hatten sich bereits 1963 bei den Dreharbeiten zu "Jack und Jenny" ineinander verliebt und 1966 geheiratet. Wegen Senta Bergers Beschäftigung in den USA führten sie in den ersten Jahren eine Fernbeziehung. Sie gründeten noch vor ihrer Hochzeit die Sentana Filmproduktion, um eigene Herzensprojekte umzusetzen.

1970 erschien mit "Der Graben oder Wer im Glashaus liebt" der erste Film aus eigenem Haus mit ihr als Darstellerin und ihrem Mann als Regisseur. Einen riesigen Erfolg landete das Unternehmen von Berger und Verhoeven mit "Die weiße Rose": Der 1982 erschienene Film über den Widerstand der Geschwister Scholl in Nazideutschland gewann im Folgejahr zwei Mal beim Deutschen Filmpreis. Der von Berger und Verhoeven erdachte und produzierte Film "Das schreckliche Mädchen" von 1990 gewann den britischen BAFTA als bester fremdsprachiger Film und war in den gleichen Kategorien für einen Oscar und einen Golden Globe nominiert.

Das Ehepaar hat zwei Söhne namens Simon (*1972) und Luca (*1979), die selbst im Filmgeschäft als Schauspieler und Regisseure aktiv sind. Berger und Verhoeven ließen sich in Grünwald südlich von München nieder.

Salzburger Festspiele

In den 70ern und frühen 80ern kehrte die damals junge Mutter zurück auf die Theaterbühnen. Berger spielte am Wiener Burgtheater, am Thalia-Theater in Hamburg und am Schillertheater in Berlin. Ihre wichtigste Beschäftigung war jedoch das langjährige Engagement bei den Salzburger Festspielen. Senta Berger schlüpfte in die Rolle der Buhlschaft in Hugo von Hofmannsthals Stück "Jedermann", das seit 1920 jährlich bei dem prestigeträchtigen Festival der darstellenden Kunst aufgeführt wird. Mit nur kurzen Unterbrechungen füllte sie die Rolle von 1974 bis 1982 aus und war damit die am längsten zu sehende Darstellerin der Buhlschaft.

Fernsehkarriere mit "Kir Royal"

Nach Ausflügen in französische und italienische Filmproduktionen feierte Senta Berger in den 80ern ihr deutsches Fernseh-Comeback mit der Kult-Komödie "Kir Royal". In dem 1986 in der ARD ausgestrahlten Sechsteiler spielte sie Mona, die Freundin von Baby Schimmerlos (gespielt von Franz Xaver Kroetz), einem Boulevardreporter in der damaligen Münchner Schickeria. Als eine der Hauptrollen war sie in jeder Folge zu sehen. Seitdem war Senta Berger nicht mehr aus der Fernsehlandschaft wegzudenken.

Weitere nennenswerte Formate waren "Die schnelle Gerdi" mit Berger als charismatische Taxifahrerin oder "Lilli Lottofee“ ", in der sie eine die Lottozahlen voraussehende Zauberassistentin spielte. In beide Formate waren ihre Firma Sentana Filmproduktion sowie ihr Mann Michael Verhoeven als Regisseur oder Ideengeber involviert. Auch in den 2000er- und 2010er-Jahren war Senta Berger regelmäßig in Fernsehfilmen und -serien zu sehen. Nur wenige andere Schauspielerinnen bekamen bis ins fortgeschrittene Alter noch so viele Rollenangebote wie sie.

Politisches Engagement

Neben ihrer schauspielerischen Tätigkeit war Senta Berger stets für ihr politisches Engagement und ihre starke Haltung bekannt. In den 70er-Jahren unterstützte sie die Sozialdemokraten Willy Brandt in Deutschland und Bruno Kreisky in ihrem Geburtsland Österreich. 2012 wurde sie von der BayernSPD als Wahlfrau für die Wahl des deutschen Bundespräsidenten aufgestellt. 1971 beteiligte sie sich an der aufsehenerregenden Medienaktion "Wir haben abgetrieben!": Initiiert von Alice Schwarzer, titelte das Magazin Stern mit der Schlagzeile. 374 größtenteils prominente Frauen bekannten sich darin öffentlich zum Schwangerschaftsabbruch – ein Tabu- und zu dieser Zeit auch noch ein Gesetzesbruch.

2009 wurde Senta Berger Botschafterin der Tierschutzorganisation Pro Wildlife, um Menschenaffen zu helfen. Sie setzte sich außerdem unter anderem für das international agierende Kinderhilfswerk Plan, die deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung und die Deutsche KnochenmarkspenderdateiDKMS ein.

Preise und Ehrungen

2003 gründete Senta Berger zusammen mit 88 weiteren Schauspielern und Filmschaffenden die Deutsche Filmakademie. Gemeinsam mit dem Produzenten Günter Rohrbach wurde sie zu deren erster Präsidentin gewählt. Das Amt hatte sie bis 2010 inne und wurde anschließend von Schauspielkollegin Iris Berben abgelöst. Berger wurde im Laufe ihrer Karriere mit mehreren Bambis ausgezeichnet, gewann wiederholt den Deutschen sowie den Hessischen und Bayerischen Fernsehpreis und bekam 1999 das Bundesverdienstkreuz erster Klasse ausgehändigt.

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