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Verliebt sein: 5 Gesetze für das schönste Gefühl der Welt

Das Gefühl sich zu verlieben ist schlicht umwerfend, der Weg dahin höchst komplex: Ob es klappt oder nicht, hängt von einer Menge ungeschriebener Gesetze ab.

Verliebtsein ist so ziemlich die schönste Sache, die es überhaupt gibt. Auch wenn die Liebe durchaus ihre Schattenseiten hat (wer will schon eine Trennung durchleben, einen Seitensprung verarbeiten oder Liebeskummer haben?), überwiegen doch die schönen Dinge des höchsten Gefühls der Welt. Kribbeln im Bauch, rosarote Verliebtheit, der erste Sex mit dem Angebeteten ... das alles sorgt für einen einzigartigen Ausnahmezustand. Wenn der Oxytocin- und Serotoninspiegel steigen, scheint die ganze Welt ein Paradies zu sein - oder die Wolke Sieben.

Diagnose: Verliebt!

Doch wie funktioniert das Verliebtsein eigentlich? Läuft das immer gleich ab? Hat man sich zuerst verguckt und dann verliebt? Welche Gefühle spürt man im Körper, wenn man verliebt ist? Woran erkennt man, dass ein Mann der Richtige für eine feste Partnerschaft ist - und er die eigenen Gefühle erwidert? Ist Eifersucht automatisch ein Zeichen von Liebe? Es gibt so viele Fragen rund um die Dinge des Verliebtseins, dass man sie gar nicht alle klären kann. Wir haben aber mal die wichtigsten Gesetze des Hochgefühls zusammengetragen. So laufen Kennenlernen und Verliebtsein ab - hier kommen die "5 Gesetze der Liebe".

§ 1 Die Liebe wartet vor der Haustür

Wer einen Hirsch erlegen will, muss in den Wald gehen. Soll heißen: Wer sich verlieben möchte, sollte man möglichst viel Zeit unter Menschen verbringen. So war es früher, bevor das Internet es ermöglichte, mit fettigem Haar und einer Algenmaske im Gesicht auf Partnerpirsch zu gehen. Und so scheint es - trotz zunehmender Beliebtheit der Online-Partnersuche - immer noch zu sein. Heutzutage ist allerdings nichts Ungewöhnliches, die Mittagspause damit zu verbringen, seiner Single-Kollegin bei der Bewertung von Männerprofilen beizustehen. Es kann auf jeden Fall nicht schaden, das Glück im Netz zu suchen. (siehe auch § 4, Absatz 3).

§ 2 Sofort verliebt? Beziehungen beginnen mit einem Blick

Wer einen Partner sucht, sucht einen Menschen, der ihn liebt - nicht nur weil, sondern obwohl der ihn durch und durch kennt. Um zeigen zu können, wer und wie wir sind, müssen wir von uns erzählen. Um erzählen zu können, müssen wir gefragt werden. Um gefragt zu werden, müssen wir Aufmerksamkeit erregen.

Kommt der andere als Sexualpartner in Frage?

Die größte Aufmerksamkeit beim anderen Geschlecht - in dieser Hinsicht kennen die Forschungsergebnisse keine falsche Rücksichtnahme - erregen Frauen, deren Äußeres auf maximale Fruchtbarkeit und gesundes Erbgut schließen lässt, wenn sie also jung und schön sind. Binnen zehn Sekunden, so fand der Wiener Evolutionsbiologe Karl Grammer heraus, entscheiden Mann und Frau unbewusst und allein aufgrund äußerlicher Merkmale, ob der andere als Sexualpartner in Frage kommt. Bevor ein Mann einer Frau ins Herz schaut, schaut er ihr auf den Busen. Je straffer der Busen, desto mehr Männer werden bereit sein, sich mit ihr zu paaren - und ihr somit Gelegenheit geben, ihm auch Herz und Hirn näher zu bringen. Nur bei der Kontaktaufnahme per Internet spielt das Äußere zunächst keine Rolle (s. § 4, Absatz 1).

Schönheit ist nicht alles!

Jugend und Schönheit sind ein Wettbewerbsvorteil, Garant für eine gelungene Beziehung sind sie nicht. Umgekehrt gilt: Auch wer weder schön noch jung ist, hat gute Chancen aufs Glück.

Jeder Topf findet seinen Deckel

Wie jeder Markt funktioniert auch der Beziehungsmarkt nach dem Grundsatz von Angebot und Nachfrage: Schönheit ist eine seltene und darum kostbare Währung. Sie wird von Frauen bevorzugt gegen Reichtum und/oder gesellschaftliches Ansehen getauscht (siehe § 3, Absatz 1). Daraus ergibt sich: Vom Bauarbeiter über den Bankangestellten bis zum Ex-Bundeskanzler, alle Typen stehen auf Scarlett Johansson. Aber Scarlett steht nicht auf Bau- und Bankarbeiter, nicht einmal auf Gerhard Schröder. Solche Durchschnittstypen überlässt sie den Durchschnittsfrauen. Und wir Durchschnittsmenschen können untereinander auf einem deutlich niedrigeren Preisniveau handelseinig werden als Hollywoodstars, Supermodels, Popsänger und Spitzensportler: Auch für die graueste Maus gibt es potenzielle Partner - vorausgesetzt, sie hat sich nicht in den Kopf gesetzt, unbedingt einen Vorstandsvorsitzenden zu heiraten.

Begehren ist nicht gleich Liebe

Körperliche Attraktivität ist nicht weniger, aber auch nicht mehr als ein Köder, mit dem die Natur den Menschen in die Falle des Begehrens lockt. Ob aus dem Begehren Verliebtheit wird und aus der Verliebtheit Liebe, darüber entscheiden vom Aussehen unabhängige Eigenschaften. Bei Männern weist ein maskulin markantes Äußeres sogar auf drohende Beziehungskonflikte hin: auf einen hohen Testosteronspiegel und damit auf eine erhöhte Neigung zum Fremdgehen. Forschungen zeigen, dass heutige Frauen Partner mit weicheren Gesichtszügen bevorzugen - sofern sie einen Lebenspartner suchen.

Wie flirtet man richtig?

Ist man erst mal wahrgenommen worden, so gilt es, das Interesse mit verbalen und nonverbalen Mitteln unter allen Umständen zu steigern: Diesen Vorgang nennt man Flirten.

  • Der Face-to-face-Flirt: Augenkontakt, Lachen, offene Körpersprache, keine plumpe Anmache, glaubwürdige Komplimente machen, Übereinstimmungen betonen, Fragen stellen statt Monologe über die eigenen Vorzüge halten. Nur so verrät der Andere auch alles Wissenswerte, was man für eine potentielle Partnerschaft braucht.
  • Der E-Mail-Flirt: Es entfallen die nonverbalen Signale. Vorsicht, die Anonymität des Internets kann dazu verleiten, schneller als im persönlichen Kontakt Intimitäten preiszugeben (siehe § 4, Absatz 2): Zu rasche Offenheit überfordert möglicherweise den Flirtpartner oder nimmt dem E-Mail-Flirt die Spannung.

Das erste Date - welche Themen sind tabu?

Die Folge eines erfolgreichen Flirts ist die Verabredung. Wenn man sich bereits persönlich kennt und weiß, wie der andere aussieht und welche Ausstrahlung er hat, wird man versuchen, rasch das so genannte "intensive Gespräch" in Gang zu bringen. Ein sichereres Mittel, um den anderen nicht wieder treffen zu müssen, ist dieser Wortbeitrag: "Mein Ex-Freund fand, ich bin zu dick. Aber ich bin Ende Juli geboren, also ein Löwe, ich bin ziemlich selbstbewusst. Das Einzige, was mir zu schaffen macht, sind meine Krampfadern." Folgende Themen sind beim ersten Treffen tabu: der oder die Ex, Krankheiten und Gewichtsprobleme. Und immerhin jeder zehnte Mann fängt beim Thema "Sternzeichen" an, innerlich das Weite zu suchen.

Die Tücken des Online-Datings

Wenn zwei E-Mail-Flirtpartner sich das erste Mal begegnen, ist das besonders aufregend: Je inniger der schriftliche Austausch, desto größer das Desillusionierungspotenzial. Garantiert unangenehm wird es, wenn das Foto, das man verschickt hat, 20 Jahre alt war. Besser, wenn man von Anfang an nichts beschönigt, vor dem Erst-Sichtkontakt duscht und sich etwas Sauberes anzieht: Übergewicht und eine ungepflegte Erscheinung vermiesen das erste Treffen für mehr als 50 Prozent der Männer, so eine Parship-Umfrage. Die Mehrheit der Frauen - besonders die Bayerinnen sind in dieser Hinsicht tolerant - könnten dem Date-Partner zwar einen Bierbauch verzeihen, aber keine dunklen Ränder unter den Fingernägeln, speckige Hosen und nach Schweiß stinkende ungebügelte Hemden. Und für knapp 62 Prozent bedeutet es das Aus, wenn der Mann sich beim ersten Treffen betrinkt. Vielleicht auch deshalb, weil es uns kränkt, wenn ein Mann sich in unserer Gegenwart in einen Alkoholrausch flüchtet: Britische Forscher haben bewiesen, dass Sturzbetrunkene ihr Gegenüber auch dann wunderschön finden, wenn es in Wirklichkeit wenig attraktiv ist.

Aber selbst, wenn beide so gut und adrett aussehen wie online erhofft, kann die erste Verabredung ein Flop werden: Unter seinem Kragen versteckt sich ein Goldkettchen, aus seinem Portemonnaie fällt eine Erotik-Shop-Bonuspunkte-Karte, er redet zu viel über Computerprobleme oder zu wenig von sich selbst - oder es ist schlicht die Chemie, die nicht stimmt (siehe § 3, Absatz 2).

§ 3 Gleich und Gleich verliebt sich gern

Welche Eigenschaften muss ein Mann haben, um anziehend zu wirken? Diese Frage stellten Sozialwissenschaftler der Katholischen Universität Eichstätt 700 Teilnehmern: Unter den befragten Männern glaubte eine deutliche Mehrheit, dass Frauen auf Akademiker mit viel Geld abfahren. Unter den Frauen selbst war es nur eine Minderheit, die erklärte, ein hohes Einkommen und ein Universitätsabschluss seien sexy. Die Männer kennen uns offensichtlich besser als wir selbst. Zahlreiche Untersuchungen haben ergeben: Während für Männer das Aussehen einer Frau ausschlaggebend ist, bevorzugen selbst gut verdienende Frauen "nach wie vor finanziell abgesicherte Männer mit hohem Status", so der Sozialpsychologe Manfred Hassbrauck von der Universität Wuppertal.

Frauen über 40 haben’s schwer

Ein Grund dafür, dass hoch qualifizierte Frauen über 40 in Deutschland zu den am schwersten vermittelbaren Alleinstehenden gehören. Erfolgreiche Frauen wollen einen Mann, der ihnen sozial mindestens ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen ist: Wer sich bei der Suche nur "nach oben" orientiert, für den schrumpft der Kandidatenpool - vor allem dann, wenn mit Anfang vierzig die entscheidenden Partnerverteilungskämpfe so gut wie gelaufen sind. Auch unter Männern heiratet, anders als früher, nur noch jeder Fünfte "nach unten", fand der Bamberger Soziologieprofessor Hans-Peter Bloßfeld heraus. Allerdings wünschen sich 60 Prozent der männlichen Singles eine Partnerin, die die Karriere nicht zum Mittelpunkt ihres Lebens macht. Männer und Frauen werden also immer wählerischer, und oft zögern sie so lange, bis keine große Auswahl mehr da ist.

Hat er Geld, ist er begehrt!

Würden Frauen auf Scheidungsforscher hören, legten sie bei Männern mehr Wert auf Bildung als aufs Gehalt: Je gebildeter der Mann, desto geringer das Scheidungsrisiko. Aber: Je besser er verdient, desto wahrscheinlicher, dass er eines Tages mit einer anderen verduftet. Ehefrauen sind nicht die Einzigen, die Geld sexy finden.

Was hat es mit dieser "Chemie" auf sich?

Viele Menschen scheinen gut zueinander zu passen, verlieben sich aber trotzdem nicht. Den Umstand, dass es zwischen manchen funkt und zwischen anderen nicht, erklärt die US-amerikanische Anthropologin Helen Fisher so: Die Chemie ist schuld. Genauer: die Biochemie. Die Persönlichkeit eines Menschen sei zu 50 Prozent angeboren und werde von individuell verschiedenen biochemischen Abläufen geprägt. Man könne, so Fishers These, vier Persönlichkeitstypen unterscheiden, denen jeweils ein besonders aktives Hormonsystem zuzuordnen ist.

Zwar sei es richtig, so Fisher, dass wir hinsichtlich des sozialen Hintergrundes nach größtmöglicher Übereinstimmung zwischen uns und unserem Partner suchen. Was aber die hormonelle Persönlichkeit angehe, so fühlten wir uns von jenen Menschen angezogen, die ein anderes, uns ergänzendes biochemisches Profil besitzen. Seit 2005 ist Fisher wissenschaftliche Beraterin der US-amerikanischen Plattform chemistry.com: die weltweit erste und einzige Online-Partnerschaftsbörse, die per Fragenkatalog auch das biochemische Profil ihrer Mitglieder ermittelt.

Woran erkenne ich, dass ich verliebt bin?

Klassische Symptome für Verliebtheit: innere Unruhe, Energiegeladenheit, vermehrtes Schwitzen, Bauchkribbeln, erhöhte sexuelle Lust. Das Verliebtsein ist ein 18 bis 36 Monate anhaltender Zustand, der dazu dient, Mann und Frau aneinander zu binden, um die optimale Aufzucht des Nachwuchses in den ersten sensiblen Lebensjahren zu sichern. Hervorgerufen wird das Verliebtsein durch eine hohe Konzentration der Hormone Dopamin und Noradrenalin und einen niedrigen Serotonin-Spiegel.

Kann ich meinen Gefühlen auf die Sprünge helfen?

Wer sich verlieben möchte, sollte seine Dopamin-Ausschüttung aktivieren. Helen Fisher rät dazu, mit dem potenziellen Partner spannende, vielleicht sogar riskante Dinge zu unternehmen. Vor allem aber Sex erhöht den Spiegel. Also Vorsicht: niemals mit jemandem schlafen oder Fallschirm springen, in den man sich nicht auch verlieben möchte.

Lust, Verliebtheit und Liebe werden durch unterschiedliche Hormonkombinationen hervorgerufen. Jedem Zustand ist ein anderer Gehirnschaltkreis zugeordnet, die Schaltkreise können unabhängig voneinander und parallel arbeiten: Darum ist es möglich gleichzeitig zu lieben und in jemand anderen verliebt zu sein.

§ 4 Schnelle Treffen verhindern Frust

Im realen Leben benutzen wir unsere Sinnensorgane, um den anderen auf größtmögliche Übereinstimmung mit uns abzuchecken. Seine Kleidung, seine Sprache, sein Aftershave, seine Art zu gehen, das Auto, das er fährt - aus all diesen Eindrücken leiten wir ab, ob jemand zu uns passt oder nicht. Im Internet benutzen wir dazu die Maus: Wir klicken Eigenschaften, Ausbildungsabschlüsse, Hobbys und Vorlieben an, die uns treffend beschreiben. Wir legen Altersspannen, Lebensumstände und Körpergrößen fest, die wir uns beim anderen wünschen. Das eine wie das andere: eine Rasterfahndung.

Was sind die Vorteile von Internetflirts?

Unterschiede gibt es trotzdem, positive und negative. Die umfangreichste Studie zur Partnersuche im Internet stammt aus dem Jahr 2003, durchgeführt von Wissenschaftlern des Soziologischen Instituts der Universität Zürich. Die Forscher fragten gut 4100 Mitglieder des Schweizer Partner-Portals PartnerWinner.de unter anderem nach den Vorteilen der Online- Partnersuche. Die am häufigsten genannten Punkte: "Anonymität", "weniger Hemmungen", "unverbindliche Kontakte". Der Aussage, das Internet biete denjenigen, "die im realen Leben Mühe haben, auf andere zuzugehen", eine Chance, stimmten über 70 Prozent zu.
Geh online - und werd' glücklich!
Egal, ob man schüchtern ist, stottert oder sich für unattraktiv hält: Anders als beim herkömmlichen Kennenlernen kann man es im Internet umgehen, zuallererst nach einem oberflächlichen äußeren Eindruck beurteilt zu werden. Die New Yorker Sozialpsychologin Katelyn McKenna fand heraus, dass Internet-Beziehungen beständiger sind als andere Beziehungen. Wer online einen Partner suche, so ihre Schlussfolgerung, falle nicht auf Äußerlichkeiten herein und nehme sich Zeit, den anderen wirklich kennen zu lernen. McKennas Forschungen ergaben außerdem: Das, was Menschen als ihr "wahres Selbst" beschreiben, bringen sie im E-Mail-Kontakt mit Unbekannten leichter zum Ausdruck als im direkten Gespräch.

Dabei präsentieren sie sich bescheidener als vor Menschen, die ihnen persönlich bekannt sind. Und wer weiß, vielleicht gehört man ja sogar zu den Glücklichen, die das Herz eines anderen schriftlich erobern: 12 Prozent der Schweizer Studienteilnehmer, die über PartnerWinner.ch eine Beziehung gefunden hatten, gaben an, sich noch vor dem ersten Date per E-Mail verliebt zu haben. Ist sein Blick bereits vor dem ersten Treffen hormonvernebelt, fallen ihm eine krumme Nase, die großen Ohren und das dünne, schwunglose Haar wahrscheinlich überhaupt nicht auf.

Multiflirter - sie sind überall!

Und wenn doch? Wer per Internet nach der Liebe sucht, braucht ein dickes Fell. Parship.de befragte knapp 850 Mitglieder und fand heraus: 70 Prozent sind so genannte "Multi-Flirter", flirten also gleichzeitig mit mehreren. Bis zu fünf Kontakte auf einmal, so die Multi-Flirter-Erfahrung, seien "ganz gut zu schaffen". Bei der Online-Partnersuche zählt - zumindest an der Startlinie - Effizienz mehr als das romantische Ideal. Und wenn man nicht ganz vorn mitläuft, muss man damit rechnen, unsanft aus dem Rennen geworfen zu werden: Die Anonymität des Netzes mildert jede Art von Hemmungen - auch die, Bewerber und Bewerberinnen schnörkellos abzuweisen, sobald sich etwas Besseres gefunden hat. Ein Klick, und die Botschaft ist klar: Raus aus meinem Leben!

Wenn die Kontaktsperre nach einem Endlos-E-Mail-Wechsel erfolgt, kann aus Hoffnung.de schnell Verzweiflung.de werden: "Es hat sich eindeutig bestätigt, dass im Internet aufgebaute Beziehungen so echt wie herkömmliche Beziehungen sind, da sie ihre anfänglich rein 'virtuelle' Natur ziemlich schnell hinter sich lassen, um ein unentbehrlicher Teil des realen Lebens zu werden", so die Erkenntnis der Zürcher Soziologen. Selbst wenn es zu einem Treffen kommt, muss man damit rechnen, dass die Enttäuschung groß ist. Der andere ist nicht so toll, wie ich dachte. Der andere findet mich nicht so toll, wie ich hoffte.

Lieber schnell ein Treffen arrangieren

Liebesexpertin Helen Fisher (siehe § 3, Absatz 3) rät auf chemistry.com dazu, E-Mail-Partner schnellstmöglich von Angesicht zu Angesicht kennen zu lernen: "Forschungen haben ergeben, dass die Wahrscheinlichkeit, einen Volltreffer zu landen, wenn man sich endlich sieht, um so geringer ist, je länger der E-Mail-Wechsel dauerte, der diesem Treffen vorausging. Deshalb ermutigen wir die Leute, sich so schnell wie möglich zu verabreden. Auf diese Weise sind die Erwartungen nicht so hoch. Man wird weniger leicht enttäuscht, wenn da nichts ist - und wenn da etwas ist, kann man schneller damit beginnen, um den anderen zu werben."

Auch das gibt es: Menschen, die sich eine Scheinidentität zulegen und auf Liebes-Portalen andere User in heiße, aber aussichtslose E-Mail-Flirts verwickeln. 13 Prozent aller Männer, die auf Single-Plattformen aktiv sind, seien so genannte "Fakes", so die Psychologin Felicitas Heyne. "Worauf Frauen beim Online- Dating achten sollten", beschreibt Heyne in ihrem Weblog (www. egoload.de/tag/Liebe). Ein weiteres Risiko ist die Online-Dating-Sucht: Wer über einen längeren Zeitraum mehr Stunden damit verbringt, im Netz zu flirten, statt echte Menschen zu treffen, sollte sich Gedanken machen.

§ 5 Jede Liebe braucht einen Mythos

Egal, ob wir unseren Partner online oder offline kennen gelernt haben, ob es Liebe auf den ersten Blick war oder ein langsames Sich-Annähern - die Kennenlerngeschichte eines jeden Paares ist von großer Bedeutung für ihre gemeinsame Zukunft. "Früher bauten Ehen auf gesellschaftlichen Normen und ökonomischen Notwendigkeiten, heute auf die Liebe, und die ist erklärungsbedürftig", so der Heidelberger Arzt und Psychotherapeut Arnold Retzer. "Liebesmythos" nennt Retzer die Erinnerung an die ersten Tage, Wochen und Monate, in denen aus zwei Menschen ein Paar wurde: Er stelle - so wie jeder andere Ursprungsmythos - den Zusammenhang zwischen Gegenwart und Vergangenheit her.

Warum er - und kein anderer?

Der Liebesmythos diene einerseits dazu, die Beziehungsgegenwart bedeutsam, sinnvoll, vom Schicksal gewollt erscheinen zu lassen. Sich daran zu erinnern, wie einmalig, wunderschön und aufregend unsere Liebe vor Jahren begann, hilft, die Frage zu beantworten: Warum habe ich ausgerechnet mit diesem Mann zwei Kinder bekommen und ein Reihenhaus gekauft?

Andererseits hilft der Liebesmythos, die Beziehungsgegenwart zu hinterfragen, indem man sich daran erinnert, welche Träume und Hoffnungen man hatte: Einst war unsere Liebe einmalig, wunderschön und aufregend - was ist nur daraus geworden?

Beide Funktionen seien überaus hilfreich, sagt Retzer: Die eine, weil sie die Beziehung festige. Die andere, weil sie den entscheidenden Anstoß geben könne, eine Partnerschaft zum Besseren zu verändern. Schlecht könne es dagegen um Paare stehen, die sich gar nicht mehr daran erinnern können oder wollen, wie es zwischen ihnen begann. Denn mit einem Mythos stirbt meist auch das, wovon er erzählt: die Liebe.

Also, erzählt mal: Wie war es denn damals bei euch?
 

Verliebt? Du möchtest wissen, ob du den Richtigen gefunden hast? Dann mache hier den Test:

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Text: Julia Karnick Foto: iStockphoto.com BRIGITTE Heft 13/2007

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