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Weibliche Intuition Haben Frauen eine bessere Intuition als Männer?

Weibliche Intuition: Frau mit einer Teetasse in der Hand blickt nachdenklich in die Kamera
© Love Soulèy / Adobe Stock
Die richtige Entscheidung zu treffen, sollte man weder dem Zufall noch allein dem Verstand überlassen. Aber ist die weibliche Intuition wirklich besser als die männliche?

Inhaltsverzeichnis

Obwohl die Vorstellung, dass Frauen eine bessere Intuition haben als Männer, von der Wissenschaft größtenteils widerlegt wurde, ist die weibliche Intuition immer noch ein interessantes Thema, über das wir vieles lernen können. Im Folgenden erfährst du, was die weibliche Intuition ist, wie du sie fördern kannst und welche wissenschaftlichen Theorien es dazu gibt.

Was ist weibliche Intuition?

Der Begriff weibliche Intuition bezieht sich auf die Annahme, dass Frauen ein instinktives Gespür dafür haben, was andere denken oder fühlen und dass sie ihre Emotionen besser im Griff haben als Männer. Ob man eine gute Intuition auf ein bestimmtes Geschlecht festlegen kann, bleibt jedoch fraglich. Intuition ist schließlich das, was passiert, wenn das Gehirn auf frühere Erfahrungen und äußere Anhaltspunkte (Gesichtsausdruck, Körpersprache, etc.) zurückgreift, um eine Entscheidung zu treffen. Dieser Instinkt geschieht so schnell, dass unsere Reaktion fast unbewusst ist. 

Haben Frauen eine bessere Intuition als Männer?

Studien haben ergeben, dass jeder Mensch eine intuitive Seite hat. Weshalb man davon ausgeht, dass Frauen mit ihrer Intuition mehr in Berührung kommen, ist nicht ganz klar. In der Vergangenheit jedoch glaubte man, dass Frauen non-verbale Signale wie Mimik und Gestik besser deuten können. Wissenschaftler:innen waren sich allerdings nicht sicher, ob dies an der Biologie der Frauen lag oder der Art und Weise, wie sie aufgrund ihres Geschlechts erzogen wurden. Da es keinen biologischen Beweis dafür gibt, ist davon auszugehen, dass eine gute Intuition nicht unbedingt vom Geschlecht abhängig sein muss.

Woher kommt die weibliche Intuition?

Frauen wurden jahrzehntelang so sozialisiert, dass sie ihre Intuition besser zum Ausdruck bringen als Männer. Eine der führenden Theorien darüber, woher die weibliche Intuition kommt, besagt, dass sowohl Männer als auch Frauen Intuition haben – den Männern wurde nur immer beigebracht, ihr Herz vom Kopf zu trennen. 

Auch in einer Reihe weiterer Studien, in denen die Fähigkeit von Männern und Frauen gemessen wurde, intuitiv vorherzusagen, was andere denken oder fühlen, waren die Ergebnisse der Männer ähnlich wie die der Frauen. Eine Forschergruppe wiederholte diese Studie, teilte den Männern jedoch mit, dass sie Geld verdienen könnten, wenn sie die höchsten Intuitionswerte erzielten. Als Ergebnis kam dabei heraus, dass Geld Männer stark motivierte. Eine ähnliche Studie wurde mit Frauen durchgeführt. Hierbei wurden sie darauf hingewiesen, dass sie laut des Stereotyps der weiblichen Intuition eigentlich besser abschneiden müssten als Männer. Überraschung: Die Frauen schnitten tatsächlich besser ab.

Was bedeutet das? Haben Frauen nun wirklich eine bessere Intuition? Nein. Diese Studien zeigen eigentlich nur eins: Die Intuition ist keine weibliche, sondern eine menschliche Eigenschaft und kann von jeder Person trainiert werden – sofern man das will. Lediglich eine Studie aus dem Jahr 2013 deutet darauf hin, dass männliche Gehirne möglicherweise eher für motorische Fähigkeiten optimiert sind, während weibliche Gehirne eher für analytisches und intuitives Denken optimiert sind. Übrigens ist damit auch die Annahme, dass Frauen weniger intelligent sind als Männer, bloß weil sie angeblich emotionaler sind, überholt. 

Wie spürt man die Intuition?

Was bedeutet es, eine gute Intuition zu haben? An so manchen Signalen kannst du das erkennen. Hier ein paar Beispiele.

  • Du nimmst die Energie anderer leicht wahr.
  • Deine Gedanken driften immer wieder zu einem bestimmten Gedanken zurück.
  • Du hast lebhafte Träume.
  • Du erlebst immer wieder plötzliche Momente der Klarheit.
  • Selbst in stressigen Situationen kannst du ruhig bleiben, weil dir deine Intuition sagt, dass irgendwann wieder alles gut wird.
  • Du spürst ein Kribbeln oder einen Druck in deinem Bauch (das typische "Bauchgefühl") oder in deiner Kehle, wenn du vor wegweisenden Entscheidungen stehst.

Intuition: Was sie fördert und was sie verhindert

Das fördert deine Intuition:

  • Fakten sammeln: Denn Intuition basiert auf möglichst umfangreichem Wissen.
  • Einfühlungsvermögen: Wenn du dich gut in andere hineinversetzen kannst, errätst du eher ihre Gedanken, Gefühle und Absichten.
  • Feedback: Vergewissere dich der Stimmungen anderer. Je öfter du erfährst, dass du richtig liegst, desto mehr traust du deiner Intuition.
  • Körperimpulse wahrnehmen: Intuition meldet sich zum Beispiel auch als Druck auf den Magen oder Gänsehaut.
  • Träume: Träume sind eine nächtliche Variante der Intuition. Falls du dich am Morgen noch erinnerst, frage dich: Was will mir dieser Traum sagen? Hier liest du mehr: Traumdeutung.
  • Gelassenheit: Je lockerer und entspannter du bist, desto leichter kommt die Intuition. 
  • Offenheit: Sei neugierig, probiere etwas aus, habe Mut zum kleinen Risiko. 

Das hindert deine Intuition:

  • Interpretationen: Sobald du eine Situation vorschnell deutest, verlierst du deine Offenheit.
  • Negative Gedanken und Gefühle: Ängste, Zorn, Neid oder Minderwertigkeitsgefühle verzerren deine intuitive Wahrnehmung.
  • Gier: Sie verhindert, dass du Signale für Gefahr, Betrug oder mangelnde Qualität erkennst. 
  • Erwartungen und Wünsche: Führen dazu, dass du dir etwas so zurechtdenkst, wie du es gerne hättest.
  • Gute oder schlechte Laune: Stimmungen verändern deine Wahrnehmung ins Positive oder Negative. Günstig ist eine unaufgeregte, ausgeglichene Stimmung. 
  • Starke rationale Kontrolle: Hindert dich, deine Intuition zu schätzen. Du wertest sie als Hirngespinst.

Kopf und Bauch sind wichtig, um die richtige Entscheidung zu treffen

Sei mutig und höre mal nicht mehr nur auf Fakten, Fakten, Fakten, sondern: auf den Bauch, auch wenn sich das nur die wenigsten trauen. Immer mehr Forscher:innen erklären sogar: Wer denken will, muss fühlen. Rund 90 Prozent aller Entscheidungen treffen wir ohnehin spontan. Wer das Richtige tun will und die richtige Entscheidung treffen möchte, sollte dem Bauch also mehr zutrauen – natürlich, ohne den Kopf dabei komplett auszuschalten. Dabei ist es egal, ob du dich als männlich, weiblich oder nicht-binär identifizierst. 

Hier kannst du unseren Persönlichkeitstest machen: Hast du eine gute Intuition?

Verwendete Quellen:

  • "Empathic accuracy: Judging thoughts and feelings.", psycnet.apa.org, 2016

  • "Why are Women Better Decoders of Nonverbal Language?", researchgate.net, 2014

  • "Women’s Intuition: Myth or Reality?", psychologytoday.com, 2011

  • "The Relations of Ego-Resiliency and Emotion Socialization to the Development of Empathy and Prosocial Behavior Across Early Childhood", ncbi.nlm.nih.gov, 2015

  • "Sex differences in the structural connectome of the human brain", pubmed.ncbi.nlm.nih.gov, 2014

  • "Die Rolle der Intuition bei Entscheidungen", opus4.kobv.de

Brigitte

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