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"Ich bin gerne alleine!" Was wir von Einzelgängerinnen lernen können

"Ich bin gerne alleine!": Was wir von Einzelgängerinnen lernen können
© Images/Corbis
Menschen, die das Alleinsein vorziehen, gelten schnell als sonderbar. "Ich bin gern alleine", sagen daher nur wenige. Dabei täte es uns allen gut, sich von ihnen etwas abzuschauen, meint BRIGITTE-WOMAN-Autorin Julia Karnick.

Irgendwo im Harz sitze ich am Waldrand und beiße in ein Brötchen. Neben mir steht der Rucksack mit den Dingen, die man braucht, wenn man von Ort zu Ort wandern will - Zahnbürste, Klamotten, Wasser, Proviant für mich und Kalle. Die Regenjacke habe ich an, es nieselt.

Kalle schweigt, denn Kalle ist ein Hund. Ich schweige, denn außer ihm ist hier niemand, mit dem ich reden könnte. Höchstens 20 Sätze sind mir über die Lippen gekommen, seit ich vorgestern aus Hamburg abgereist bin - gerichtet an die Wirte der Gasthöfe, in denen ich seither übernachtet habe: "Ich hatte ein Zimmer reserviert." - "Die Knödel, bitte." - "Kann ich mit Karte zahlen?" Das Handy habe ich zu Hause gelassen. So wenig habe ich nicht mehr gesprochen, seit ich vor 40 Jahren zu sprechen begonnen habe.

Per Zufall auf ein Buch getsoßen ...

Wochen zuvor war ich im Amazon-Kindle-Shop auf ein E-Book gestoßen mit dem Titel "Aussteigerin aus Versehen" - eine "wahre Geschichte vom glücklichen Leben mit der Einsamkeit und im Wald". Ich lud es herunter. Es begann so: "In meinem alten Leben habe ich Informatik studiert und war viel und oft unter Menschen. Heute bin ich am liebsten allein. Ich wohne im Wald. Allein mit meinen Hühnern, den Wachteln, vier Katzen und einem Hund. Ich habe weder Frau noch Mann und auch keinerlei Bedürfnis nach Zweisamkeit. Ich bin mir selbst genug." Das Erste, was ich dachte, war: "Irre, niemals könnte ich so leben!" Dann: "Was hat die, was ich nicht habe?"

Ich habe gern meine Ruhe, aber ich bin nicht gern allein

Wenn ich mehr als einen Tag ohne meine Familie zu Hause verbringe, ohne Kolleginnen oder eine Freundin zu treffen, werde ich melancholisch. Mich beschleicht ein Gefühl von Verlorenheit, so als schöbe sich - wie in Marlen Haushofers "Die Wand" - Glas zwischen mich und den Rest der Welt. Ich brauche die anderen, um mich lebendig zu fühlen. Ich fürchte: Ich bin mir selbst nicht genug.

Dass ich allein schnell einsam bin, war mir schon lange klar

Bis zu jenem Nachmittag hatte ich gedacht: So bin ich halt, so sind doch die meisten, schließlich ist der Mensch ein Rudeltier. Plötzlich aber stellte ich es mir sehr verlockend vor, anders zu sein, als ich bin, unabhängiger von der Zuwendung anderer. Vielleicht, überlegte ich, kann ich etwas lernen von Einzelgängerinnen, die das Alleinsein nicht scheuen, sondern genießen. Ich fand die Frau, die im Wald lebt, im Internet: Heike Langenkamp schreibt einen Web-Blog. Ich mailte ihr und fragte, ob ich sie besuchen dürfe. Ich suchte über meine Facebook-Seite nach "überzeugten Einzelgängerinnen", die bereit waren, mir von sich zu erzählen.

Alleinsein ist keine Notlösung, sondern ein Akt der Selbstbestimmung. Es macht stark!

Mein Herz pocht, ich bleibe stehen, um durchzuatmen. Kalle bleibt auch stehen. Ich streichele ihn und denke: Mein Mann - wie der Hund deutlich besser in Form als ich - würde nicht stehen bleiben. Er würde den Berg, den ich gerade emporkeuche, "Hügel" nennen, vorauslaufen und erst oben angekommen warten - schon würde ich mich ein wenig versagermäßig fühlen. Aber mein Mann ist nicht da. Und auch kein Kind, das noch langsamer ist als ich und alle drei Sekunden nach einer Pause, einem Schluck Wasser oder einer anderen Art Urlaub verlangt. Ich bin allein. Ich muss mit niemandem mithalten und auf niemanden Rücksicht nehmen. Mein Mann fand, dass "man doch auch mal mehr schaffen kann als zwölf Kilometer am Tag". Aber ich bin nicht "man", ich bin ich. Ich atme tief ein. Der Wald duftet nach Moos, Erde und Tannen, ein großer Friede ergreift mich: Ich muss nicht schaffen, was andere schaffen, um glücklich sein zu können.

Auf Facebook meldeten sich ein paar Frauen, mit dreien von ihnen unterhielt ich mich ausführlich. Jede von ihnen ist völlig anders als die anderen, trotzdem bezeichnen sich alle als Einzelgängerinnen. Was ist es, was sie eint?

Alleinsein ist kein Zustand des Mangels, sondern die Möglichkeit, sich zu entspannen

Sie betrachten das Alleinsein nicht als einen Zustand des Mangels, sondern der Möglichkeit - sich zu entspannen, sich nicht verbiegen oder exponieren zu müssen, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Die 25-jährige Katharina M. ist verheiratet, hat einen kleinen Freundeskreis und ein inniges Verhältnis zu ihrer Familie, trotzdem fühlt sie sich allein am wohlsten, weil "ich mich dann nicht auf soziale Interaktionen konzentrieren, mich nicht anpassen und verstellen muss. Zum Glück empfindet mein Mann ähnlich. Oft sind wir zu zweit allein: im selben Raum, aber jeder geht seiner eigenen Beschäftigung nach". Die Gefahr, innere Fragen oder Konflikte zu überhören, sagte sie, sei in ruhiger Einsamkeit viel geringer als in trubeliger Gesellschaft. "Man lernt sich selbst kennen und rennt nicht vor Problemen weg."

Auch die Autorin Barbara van den Speulhof, 53, hat keine Angst, in sich hineinzuhorchen. Wie die anderen Einzelgängerinnen nimmt sie die eigenen Gedanken und Gefühle ernst genug, um ihnen immer wieder ihre volle Aufmerksamkeit zu widmen. "Ich habe kein Problem mit Smalltalk und arbeite gern im Team, aber irgendwann reicht es mir. Dann sehne ich mich danach, mich zurückzuziehen, um neue Kräfte zu sammeln. Alleinsein ist für mich selbstverständlich. Ich kann mich nicht erinnern, dass es mir je zu viel oder gar langweilig geworden wäre, dafür habe ich immer viel zu viel nachzudenken." Andere Menschen trifft die Frankfurterin nicht, um sich abzulenken, sondern um für sie da zu sein: "Höchstens einmal pro Woche verabrede ich mich, dann versuche ich, wirklich zuzuhören, und denke auch im Nachhinein nach über das, was den anderen beschäftigt. Das ist für mich ein Ausdruck von Respekt."

Auf Partys tanzt sie lieber, statt sich zu unterhalten

Die Münchnerin Ina Gerbsch liebt ihren Beruf als Coach und Beraterin, in dem sie sich ständig mit anderen Menschen auseinandersetzt. In ihrer Freizeit jedoch geht die 50-Jährige selten unter viele Menschen, auf Partys tanzt sie lieber, statt sich zu unterhalten: "Die Oberflächlichkeit der Gespräche erschöpft mich schnell." Auch den vergangenen Urlaub hat sie allein verbracht und genossen - "freiwillig", wie sie betonte: "Für mich ist es wichtig, dass das Alleinsein keine Notlösung ist, sondern ein Akt der Selbstbestimmung. Zwänge machen mich klein und unsicher. Dagegen stärkt es mich, bestimmte Wege bewusst ganz allein zugehen - oft mit Unterstützung anderer Menschen, aber aus eigener Kraft, mit eigener Motivation und eigenem Ziel. Meine Erfahrung: Dadurch werde ich immer mutiger, gelassener und sebstbewusster."

Manchmal verlaufe ich mich. Es ist niemand da, dem ich die Schuld dafür in die Schuhe schieben könnte. Es ist auch niemand da, der mir Vorwürfe macht, weil ich zu blöd war, die richtige Abzweigung zu finden. Wenn ich merke, dass ich irgendwo gelandet bin, wo ich gar nicht hinwollte, entfalte ich seufzend die Wanderkarte. Ich kann mich auf niemanden verlassen, ich trage für niemanden die Verantwortung. Das ist ungewohnt für mich, die ihr halbes Leben mit demselben Mann zusammen und seit 14 Jahren Mutter ist. Es gefällt mir von Tag zu Tag besser. Vielleicht albern, aber jedes Mal, wenn ich schließlich doch am Ziel ankomme, bin ich stolz auf mich.

Anfangs war es schrecklich

Schließlich besuchte ich Heike Langenkamp, die Frau im Wald. Das Häuschen, in dem sie lebt, liegt abseits eines Dorfes im östlichen Niedersachsen. Wir saßen im Garten, zwischen uns lag Heike Langenkamps Pudel, auf meinem Schoß eine der Katzen. Ursprünglich, erzählte sie mir, sei der Umzug hierher eine Notlösung gewesen. Aus Geldgründen habe sie mit ihrem Freund beschlossen, das gemeinsame Wochenendhaus zum Hauptwohnsitz zu machen. Dann kam die Trennung, der Freund zog aus. "Anfangs war das schrecklich, ich war einsam. Das hat sich nicht schlagartig gelegt, sondern erst allmählich. Ich habe das Haus renoviert und so Stück für Stück zu meinem gemacht. Eines Tages saß ich im Garten und dachte: Alles meins! Keiner, der mir reinredet! Plötzlich fühlte ich mich frei. Seitdem bin ich glücklich hier."

Einmal pro Woche, manchmal seltener, fährt sie in den Supermarkt

Ab und zu braucht sie Dinge, die es nur in Lüneburg gibt, immer ist sie froh, wenn sie wieder zu Hause ist: "Die Menschenmassen in der Stadt, die Betriebsamkeit, das alles macht mich total kirre." Nachmittags, nach getaner Arbeit, sitzt sie gern im Garten, sie lauscht in den Wald hinein, liest oder schaut in die Bäume, "einfach so", verfasst einen neuen Beitrag für ihren Blog oder denkt nach. Ob sie noch ein Buch schreiben soll oder darüber, woran es liegt, dass sie sich gar nicht mehr vorstellen kann, anders zu leben - an einem anderen Ort oder mit einem anderen Menschen zusammen. "Vielleicht", sagte Heike Langenkamp am Ende des Nachmittags, "ist mein Alleinsein eine Art Selbstschutz. Ich habe mich immer sehr den Männern angepasst, mit denen ich zusammen war. Im Nachhinein sehe ich: Ich habe mich selbst verloren. Erst hier im Wald, ganz allein, habe ich gelernt, ich selbst zu sein."

Nicht jede Einzelgängerin meidet die Menschen so konsequent wie Heike Langenkamp. Aber alle scheinen sehr genau zu wissen, was ihnen guttut und was nicht, dachte ich während der Heimfahrt. Sie nehmen mehr Rücksicht auf die eigenen Bedürfnisse als auf die Erwartungen der Umwelt. In dem Wohlwollen, mit der diese Frauen von sich und ihren Eigenheiten erzählt hatten, hatte ich eine Stärke gespürt, von der ich selbst mehr gebrauchen könnte. Vielleicht, dachte ich, sollte ich es auch mal wagen, das Alleinsein - wenigstens für ein paar Tage.

Wenn ich in dem Ort ankomme, in dem ich ein Zimmer für die Nacht gebucht habe, freue ich mich auf einen Kaffee, auf die Dusche, auf das Bett, auf das ich mich legen und lesen werde, bis es Zeit fürs Abendessen ist. Andererseits merke ich ganz deutlich, wie sich mein Inneres verändert, sobald ich aus dem Wald heraus in eine Ortschaft hineinlaufe. Im Wald ist es mir schnuppe, dass die Regenjacke meines Mannes, die ich trage, viel zu groß und knallrot ist. Kaum aber bin ich unter Menschen, wird mir bewusst, dass ich aussehe wie eine Boje. Im Wald denke ich, wenn überhaupt, über mich und mein Leben nach, denn über die Bäume, Wiesen und Bachläufe um mich herum gibt es nichts nachzudenken: Die Natur eignet sich nur zum Schönfinden. Doch kaum habe ich das Café des 70er-Jahre-Kurhauses betreten, in dem ein Pianist auf einem Synthesizer Tanzmusik spielt, fängt mein Hirn an, Bewertungen zu produzieren: "Wie trostlos! Hoffentlich ist die Pension nicht so muffig! Aber immerhin, der Kuchen sieht lecker aus!" Von Morgen zu Morgen freue ich mich mehr auf das Alleinsein im Wald, wo ich mir keine Gedanken darüber machen muss, wie ich auf andere wirke. Wo ich mich ausruhen kann vom Urteilen und Beurteilt werden.

Im Alltag gilt: je kontaktfreudiger und redegewandter, desto besser

Meiner Mutter erzählte ich am Telefon von meinem Plan, allein wandern zu gehen. "Oh", sagte sie, "dass ausgerechnet du so was machst..." Seit ich denken kann, habe ich den Ruf, ein extrovertierter Mensch zu sein. Ich hatte nie etwas gegen diese Zuordnung, im Gegenteil. Erst in der Schule, dann im Job war es absolut vorteilhaft, zu denen zu gehören, die gern viel reden und unter Menschen sind. Viel schwerer hatten es die, die still und scheu waren, lieber für sich: Sie werden leicht übersehen, mitsamt ihren Fähigkeiten. Zwar behauptete der "Spiegel" in einer Titelgeschichte vom letzten Sommer, in der Arbeitswelt bahne sich der "Triumph der Unauffälligen" an - eines der bestverkauften Hefte des ganzen Jahres. Doch im Alltag, wie ich ihn kenne, gilt immer noch: je kontaktfreudiger und redegewandter, desto besser.

In einer Konkurrenz-Gesellschaft, in der Erfolg nicht allein eine Frage der Kompetenz, sondern auch der Selbstvermarktung ist, sind Beliebtheit und Durchsetzungsvermögen eine so wichtige Währung, dass Eltern introvertierter Kinder schon im Kindergartenalter sorgenvoll bilanzieren: Warum wird meine Tochter nicht so oft zum Geburtstag eingeladen wie Lea? Weshalb verabredet sich unser Sohn kaum? Selten hört man eine Mutter mit stolzer statt sorgenvoller Stimme sagen: "Mein Kind hat wenig Freunde, es beschäftigt sich am liebsten allein." Davon zu berichten, dass der Sohn oder die Tochter ständig verabredet ist, zig Termine hat, andauernd ausgeht, ist dagegen sehr populär.

Nach dem Telefonat mit meiner Mutter dachte ich darüber nach, wie das Bild entstanden war, das sie von mir hatte und das ich bereitwillig zu meinem Selbstbild gemacht hatte. Stimmt, schon damals war ich alles andere als schüchtern, ich ging gern in die Schule und spielte viel mit Freundinnen. Aber es gab auch eine andere Seite: Stunden verbrachte ich allein in meinem Zimmer, las, malte oder tanzte zu den alten Schlagerplatten meiner Eltern, schrieb Briefe oder Tagebuch. Nach dem Abi reiste ich allein durch die Welt. Wann und warum war mir die Fähigkeit, gern allein zu sein, abhandengekommen? Vielleicht, dachte ich, habe ich sie mir im Laufe des Erwachsenwerdens einfach abgewöhnt. Weil es eine Fähigkeit war, die in der Gesellschaft nichts zu zählen schien.

Seltsam. Hier, wo weit und breit niemand ist außer mir, fällt mir das Alleinsein leicht. Weil mit der Abwesenheit anderer Menschen der Druck verschwunden ist, mich zugehörig fühlen zu müssen? Ich bin allerdings auch nicht immerzu euphorisch. Ich freue mich an der Natur, ich bin hungrig und esse, ich bin müde und mache ein Pause, ich denke über nichts Bestimmtes nach, sondern an alles, was mir in den Sinn kommt, an meine Familie, an den letzten Urlaub, die Zukunft, ans Eis, das ich nachher essen möchte. Es ist so einfach wie unspektakulär: Ich mache und bin nichts Besonderes. Ich gehe. Ich bin da.

Bewusst alleine sein kann glücklich machen!

"Das Alleinsein kappt uns von sozialen Rollen und der Bestätigung von außen", sagte die Diplom-Psychologin Ursula Wagner. "Das ist zunächst bedrohlich, weil wir soziale Wesen sind, dazu gehört es, dass wir uns über Status und Rangfolge definieren. Ebenso normal ist es, dass es manchen Menschen wichtiger ist als anderen, viele Kontakte zu haben, auf einem hohen Leistungs- und Aktivitätsniveau zu leben. Genauso aber haben Menschen - und das bereits als Babys - das Bedürfnis, allein zu sein und die vielen Außenreize in Ruhe zu verarbeiten. Das Problem ist, dass Eigenschaften wie Extraversion, eine große Effizienz und Leistungsbereitschaft heutzutage eine übergroße Betonung erfahren. Es ist etwas aus der Balance geraten: Das Extrem gilt als Normalität."

Wer bin ich? Was ist mir wichtig?

Ursula Wagner ist Autorin des Buches "Die Kunst des Alleinseins" und Geschäftsführerin des Coaching Center Berlin. Zu ihren Kunden gehören Manager, die sie dabei unterstützt, "selbstreflektive Fähigkeiten zu stärken" - also mehr "Weisheit" zu erlangen, um verantwortungsvoll führen, die Arbeit mit Sinn füllen und mit Freude machen zu können. Dazu, davon ist die 48-Jährige überzeugt, sei es notwendig, sich aus dem "Geschnatter und Geschwätz" des Alltags immer mal wieder in die Stille zu begeben. Ursula Wagner selbst zieht sich regelmäßig in ein Kloster zurück: "Die Leere, die entsteht, wenn wir allein sind, schafft Platz für existenzielle Fragen: Wer bin ich? Was ist mir wichtig? Was beschäftigt mich? Welchen Lauf nehmen meine Gedanken, wenn sie freie Fahrt haben und die Autobahn des Alltags einmal verlassen? Unsere Bedürfnisse und auch unsere Lebenslügen werden sehr viel deutlicher, wenn man sich ab und zu die Zeit nimmt, Bilanz zu ziehen." Natürlich, sagt sie, könne auch es sein, dass man feststellt: Eigentlich ist gerade alles super, wie es ist. "Dann sollten Sie bewusst dankbar sein."

Vier Tage bin ich gewandert, am fünften fahre ich nach Hause. In Hamburg verlasse ich den Bahnhof: Die Großstadt, die vielen Autos, der Lärm, die Menschenmassen versetzen mich in einen Schockzustand. Als ich in den Bus steige und mich zwischen die anderen Fahrgäste dränge, bin ich kurz davor zu weinen: Ich will zurück in den Wald! Erst als meine Tochter die Tür öffnet und mir um den Hals fällt, löst sich meine Beklemmung auf in Freude: Es war großartig, allein zu sein. Es ist großartig, nach Hause zu kommen.

"Und? Wie war's?", fragt meine Freundin einen Tag später. "Toll", sage ich, "mache ich bestimmt wieder." - "Nimmst du mich dann mit?", sagt sie. "Mal sehen", antworte ich. Eher nicht.

Zum Weiterlesen

, Ursula Wagner, 279 Seiten, 19,95 Euro, Theseus Verlag: Die Autorin zeigt auf, welche Chancen auch das unfreiwillige Alleinsein birgt, warum uns der bewusste Rückzug guttut und wie er sich gestalten lässt. Mit vielen Übungen und Meditationsanleitungen.

In ihrem Alltag spielen Tiere eine Hauptrolle, in ihrem Blog (

) und ihrem Buch auch: "Aussteigerin aus Versehen + Geschichten aus dem Wald", Heike Langenkamp, 158 Seiten, 9,90 Euro, CreateSpace Independent Publishing Platform

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Text: Julia Karnick Ein Artikel aus BRIGITTE WOMAN

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