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"Finding Vivian Maier": Wie eine Hobbyfotografin zur Foto-Legende wurde

"Finding Vivian Maier": Wie eine Hobbyfotografin zur Foto-Legende wurde
© Vivian Maier/Maloof Collection
Zeitlebens unbekannt, gelangte die Hobbyfotografin Vivian Maier nach ihrem Tod zu Weltruhm - wie der Dokumentarfilm "Finding Vivian Maier" eindrucksvoll erzählt.

"Finding Vivian Maier" - Die Geschichte einer sensationellen Entdeckung

Vivian Maier war nicht gerade das, was man sich unter einer Starfotografin vorstellt. Sie war keine exzentrische Diva, der die Modewelt zu Füßen und vor der Linse lag. Sie war keine toughe Kriegsreporterin, die furchtlos Bilder in Krisengebieten einfing. Sie war viel mehr eine unauffällige Einzelgängerin, die Freude daran hatte, die Welt um sich herum zu fotografieren. Während ihrer Arbeit als Nanny in Chicago, schoss sie in ihrer Freizeit Hundertausende von Fotos, die sie säuberlich archivierte. Veröffentlicht hat sie ihre Bilder nie - es ging ihr nicht um Ruhm und Ehre, sondern um gute Fotos. Mittlerweile gilt sie als eine der bedeutendsten Fotografinnen des 20. Jahrhunderts.

Die Geschichte ihrer Entdeckung ist ein kleines Wunder: 2007 kaufte ein Immobilienmakler namens John Maloof bei einer Versteigerung einen Haufen Fotonegative aus purer Neugier. Er begann, die Bilder zu entwickeln und fand einen unglaublichen Reichtum an gut beobachteten, wunderschön fotografierten Alltagsszenen aus dem Chicago der 50er Jahre. Beeindruckt versuchte er, mehr über den Urheber der Bilder herauszufinden. Als er schließlich zwei Jahre später den Namen "Vivian Maier" ausfindig machte, war es zu spät: Die Fotografin war knapp zwei Wochen zuvor verstorben.

Maloof war sich sicher, eine große Künstlerin entdeckt zu haben, und sie sollte wenigstens posthum ihren Ruhm bekommen - aber Museen und Galerien hatten kein Interesse an Maiers Bildern. Hier hätte die Geschichte vor zehn, fünfzehn Jahren dann vielleicht ein leises, unspektakuläres Ende gefunden. Aber Maloof blieb hartnäckig und postete die Fotos in der Foto-Community Flickr.

Der Rest ist ein Happy End, wie es nur das Internet kann: Die Fotos wurden ein viraler Hit, und mit der Aufmerksamkeit im Netz zeigte plötzlich auch die etablierte Kunstszene Interesse. Mittlerweile wurde Vivian Maier von der New York Times und dem Wall Street Journal als eine der größten Fotografinnen des 20. Jahrhunderts bezeichnet, zwei Fotobände mit ihren Bildern sind Bestseller und jetzt kommt der Dokumentarfilm "Finding Vivian Maier" ins Kino.

Wie Vivian Maier selbst auf ihren plötzlichen Weltruhm reagiert hätte? Das ist natürlich schwer zu sagen, aber vermutlich wäre er ihr ziemlich egal gewesen. Wer sie persönlich kannte, beschreibt sie als sehr zurückgezogenen Menschen, als eine Frau, die viel Wert auf ihre Privatsphäre legte. Ihr Entdecker Maloof brachte es im amerikanischen Magazin Bust vermutlich auf den Punkt: "Sie hatte einfach diesen Drang, Kunst zu schaffen. Die meisten Künstler bekommen Reaktionen auf ihr Werk, sie hatte das nie. Sie hat diese Fotos nur gemacht, um ihre Leidenschaft für ihre Kunst zu befriedigen."

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