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Fantastische und historische Romane

Bücher im Regal
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Lassen Sie sich verzaubern: In unseren Buch-Charts stellen wir die 25 besten historischen und fantastischen Romane vor. Und Sie können gleich reinschmökern.

1. John Wray: Das Geheimnis der verlorenen Zeit

Fantastische und historische Romane
© Rowohlt

Bei diesem Roman des österreichisch-amerikanischen Schriftstellers John Wray ist Zeit von Anfang an relativ, denn Protagonist Waldemar Tolliver steckt fest:
 in einer Zeitblase in einem vermüllten Apartment im heutigen New York, exakt um 8 Uhr 47. Aus diesem Vakuum erzählt er in Briefform seiner unerreichbaren Geliebten Mrs. Haven seine Familiengeschichte. Sie beginnt in Mähren mit dem Tod seines Urgroßvaters, eines Gurkenfabrikanten und Hobbyphysikers, der anscheinend eine bahnbrechende Erkenntnis über die Zeit mit ins Grab genommen hat. Was seine Söhne im Wien der Jahrhundertwende und auch alle nachfolgenden Generationen antreibt, ebenfalls fieberhaft über die Gesetzmäßigkeit von Zeit und Raum zu forschen.
Waldemar gibt seiner Geliebten und uns eine "Privatführung durch unser kleines schäbiges Kuriositätenkabinett", wie er die familiäre Historie nennt. Humorvoll und fesselnd rast der Erzähler mit uns durch ein Jahrhundert voller Erkenntnisse der Physik sowie menschlicher Tragödien. Und nebenbei lernt man auch Dinge, die auf den ersten Blick unwichtig scheinen - wie zum Beispiel die Lebensspanne einer Bachforelle.

(Ü: Bernhard Robben, 736 S., 27 Euro, Rowohlt)

2. Sharon Guskin: Noah will nach Hause

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© Allegria

Noah ist vier und hat panische Angst vor Wasser. Schon seit er auf der Welt ist. Das allein ist ja noch nichts Ungewöhnliches, aber seit er sprechen kann, sagt er seiner alleinerziehenden Mutter Janie auch, dass er zurück zu seiner "anderen Mama" will. Janie
 ist verzweifelt. Auch wegen seiner schlimmen Albträume, die sie sich nicht erklären kann. Als der Kindergarten das Jugendamt einschalten will, weil Janie keine Antworten für den Kummer ihres Kindes hat, sucht sie Hilfe bei Jerome Anderson, einem Psychologieprofessor, der von seinen Kollegen schon lange nicht mehr ernst genommen wird.
Anderson forscht zum Thema Wiedergeburt. Er hat auf der ganzen Welt Fälle von Kindern dokumentiert, die mit Erinnerungen an frühere Leben geboren worden sind. Sie alle haben Spuren alter Traumata am Körper, und meistens sind die früheren Persönlichkeiten, an die sich diese Kinder erinnern, eines gewaltsamen Todes gestorben.
Der US-Autorin Sharon Guskin, die sich schon als Produzentin von Dokumentarfilmen einen Namen gemacht hat, ist mit ihrem Romandebüt ein fantastischer Mix aus Mystery und Thriller gelungen. Denn Anderson und Janie bringen Noah wirklich "nach Hause" - an den Ort, nach dem er sich so sehr sehnt. Und zu den Menschen, die dort seit Jahren verzweifelt um einen verschwundenen Neunjährigen namens Tommy trauern, dessen Leiche bislang nicht gefunden wurde.

Ein atemberaubender Roman, der ganz ohne Eso-Kitsch auch einen Kriminalfall erzählt - und davon, dass es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, als unsere Schulweisheit sich träumen lässt.

(Ü: Carina Tessan, 432 S., 20 Euro, Allegria; auch als Hörbuch)

3. Philippa Gregory: Die letzte Gemahlin des Königs

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© Rowohlt

Als sechste Gemahlin von Heinrich VIII. muss man verdammt vorsichtig sein. Und eigentlich liebt die Witwe Kateryn Parr auch einen ganz anderen, den Baron Thomas Seymour. Aber dem englischen König kann man keinen Korb geben, auch wenn er zwei von Kateryns Vorgängerinnen aufs Schafott geschickt hat. "Niemand schreibt besser über die Tudors als Philippa Gregory", urteilte "Publishers Weekly". Geht in Ordnung - abgesehen von der zweifachen Booker-Preisträgerin Hillary Mantel, die auch nicht die Finger von dieser Sippe lassen kann. 

(Ü: Anja Schünemann, 608 S., 11 Euro, Rowohlt)

4. William Goldmann: Die Brautprinzessin

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© Klett-Cotta

Die Braut in diesem Geniestreich der Fantasy-Literatur, von dem es jetzt eine schöne Neuauflage gibt, könnte viel davon erzählen, dass das Leben nicht gerecht ist. Es ist die Geschichte der liebreizenden Heldin Butterblume und des Stalljungen Westley, deren von Rittern und anderen Umständen bedrohte Liebe sowohl Fantasy-Freunde als auch Leser von historischen Romanen glücklich macht. Schließlich gilt für alle glühenden Verehrer des Klassikers und alle, die es noch werden wollen, der schöne erste Satz: "Dieses Buch hier ist mir das liebste auf der Welt ..."

(Ü: Wolfgang Krege, 426 S., 12 Euro, Hobbit Presse Klett-Cotta) 

5. Daniel Illger: Skargat - Das gesetz der Schatten

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Ein dunkles Fantasy-Juwel hat der deutsche Autor Daniel Illger mit seiner "Skargat"-Saga geschaffen. Im ersten Teil war das Böse erwacht, und die Gespensterhorden des Schwarzen Jägers bedrohten die Lebenden und die vielleicht schon Toten. In "Das Gesetz der Schatten" geht die Geschichte von Mykar jetzt weiter, der als Held ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist, genauso wie seine schrägen Gefährten, mit denen er den scheinbar aussichtslosen Kampf gegen das Grauen aufnehmen will.
Es ist der Humor, der dieses Fantasy-Projekt so faszinierend macht. Illger überzeugt mit einem eiskalten Händchen für Spukwesen und Nachtgestalten. Aber ein Meister der Spannung ist er auch. Und mit genau dieser Mischung empfiehlt er sich allen "Game of Thrones"-Fans, denn während die sehnsüchtig darauf warten, dass George R. R. Martin endlich das Ende schreibt, naht in diesem Roman schon die Nacht der Toten und ist auch hier finster und voller Schrecken. Und für alle, die den ersten Band verpasst haben: Man ist auch mit diesem Band gleich voll drin im Geschehen, weil Illger gleich zu Beginn einen ganz vorzüglichen Rückblick liefert. 

(608 S., 18 Euro, Hobbit Presse Klett-Cotta)

6. Cornelia Funke: Reckless. Steinernes Fleisch

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"Reckless. Steinernes Fleisch" ist der erste Teil einer auf vier Bände angelegten Romanreihe, die ihre literarischen Wurzeln in Jakob und Wilhelm Grimms Märchen hat. Die Geschichte der kühnen Brüder Jacob und Will Reckless ist mit einer Startauflage von über zwei Millionen in acht Ländern gleichzeitig erschienen. Zum ersten Mal hat Funke mit einem Co-Autor zusammen geschrieben, dem "Harry-Potter"-Produzenten Lionel Wigram. Der Fantasy-Roman führt in eine abenteuerlich-schaurige Welt, die hinter einem mysteriösen Spiegel liegt. Jacob Reckless hat Zugang zu dieser Welt und möchte sie vor seinem jüngeren Bruder Will geheim halten. Doch eines Tages folgt Will seinem Bruder und wird von einem Goyl, einem Wesen aus versteinertem Fleisch, angegriffen. Daraufhin wird Will langsam zu Jade, und in einem Wettlauf mit der Zeit versucht Jacob, ihn zu retten.

(352 S., 19,95 Euro, Dressler Verlag)

Und auf den nächsten Seiten sehen Sie, welche Romane es noch in die BRIGITTE-Buch-Charts geschafft haben.

7. Hilary Mantel: Wölfe

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Hilary Mantel - die neue "Queen of History" Die englische Autorin Hilary Mantel hat 20 Jahre gezögert, ihren historischen Roman "Wölfe" anzufangen. Dann hat sie noch mal fünf Jahre fürs Recherchieren und Schreiben gebraucht. Das Ergebnis - ein preisgekröntes Meisterwerk.

Ihr Reich: Hilary Mantel weiß, was Leser interessiert: Die Königs-Dynastie der Tudors, unlängst durch die gleichnamige TV-Serie sehr populär geworden. Ihr Held aber ist Thomas Cromwell: einflussreicher Berater des Königs, gewissenloser Ränkeschmied und umfassend gebildeter Renaissance-Mann. "Er kann einen Vertrag aufsetzen, einen Falken abrichten, eine Karte zeichnen, eine Prügelei beenden, ein Haus einrichten und Geschworene kaufen."

Ihre Sprache: Hilary Mantel schreibt präzise, schnörkellos und findet immer wieder überraschend poetische Bilder: "Ein Hauch von Sonnenlicht liegt über dem Fluss, blass wie das Fruchtfleisch einer Zitrone."

Ihr Anspruch: "Ich musste das Interesse der Historiker wecken, die abgestumpften Gaumen der etablierten Literaturkritik amüsieren und vor allem die Fantasie der breiteren Leserschaft gefangen nehmen."

Ihr Lohn: Man-Booker-Preis 2009. Eine Sensation! Denn sie hat mit ihrem historischen Roman zwei literarische Super-Stars ausgestochen: J. M. Coetzee und A. S. Byatt. Und was hat sie daran am meisten gefreut? "Nun, wenn die Leute mich fragen, was sie Schriftsteller gern mal fragen, 'Sollte ich Sie kennen?', dann kann ich 'Ja!' sagen. Das ist eine Antwort, die ich schon so lange geben wollte."

(Ü: Christiane Trabant, 780 S., 22,95 Euro, Dumont)

8. Justin Cronin: Der Übergang

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Diesen Hammer-Roman auf dem Bronze-Treppchen unserer Buch-Charts verdanken wir einem achtjährigen Mädchen namens Iris. Die sagte eines Tages zu ihrem Vater Justin Cronin, der mit zwei Romanen zu literarischen Ehren (u.a. PEN/ Hemingway Award) gekommen war, seine Bücher seien "ja wahrscheinlich langweilig". Beim Joggen kamen sie überein, dass er jetzt mal was über ein kleines Mädchen schreiben solle, das die Welt rettet. Das Ergebnis: "Der Übergang" mit seiner Heldin Amy, die am Anfang 6 und irgendwann dann tausend Jahre alt ist. Dazwischen wimmelt es von Vampiren, die wirklich keiner anhimmeln will, aber das ist auch schon das einzig angenehme an diesen Killer-Mutanten. Ein Endzeit-Thriller, der schon jetzt für gigantische Deals auf dem internationalen Buchmarkt legendär ist. Die Filmrechte gingen in einer hitzigen Auktion an Ridley Scott ("Alien", "Blade Runner") - wenn da keine Taschengelderhöhung für Iris drin ist!

(Ü: Rainer Schmidt, 1021 S., 22,95 Euro, Goldmann)

Das Hörbuch "Der Übergang" gibt es auch auf unserer Download-Plattform im Internet.

9. Matt Haig: Die Radleys

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Endlich wissen wir, was uns an Stephenie Meyers Blutergüssen wirklich stört: Nicht Keuschheit und Kitsch, sondern die völlig verschenkte Beschreibung einer abstinenten Vampirfamilie im Alltag. Wie sagen wir's den Kindern? Mit welchem Lichtschutzfaktor schmieren wir sie ein? Und wie läuft's im Bett, wenn der Tag zu viel Kraft kostet. Das sind die Fragen, die Untote wirklich lebendig machen. Und das ist der kluge, witzige und trotzdem spannende Vampirroman, auf den wir den ganzen Dauertrend über verbissen gewartet haben. Die schönste Erlösung, seit es Knoblauch, Weihwasser und Silberpfähle gibt.

(Ü: Friederike Levin, 432 S., 19,95 Euro, Kiepenheuer & Witsch)

10. Isabel Allende: Die Insel unter dem Meer

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Die Story: Zarité wird als Kind von der Familie Valmorain gekauft und erlebt auf deren Zuckerrohrplantage in der Karibik Vergewaltigung, Terror und die ersten Sklaven-Aufstände.

Die Autorin: Isabel Allende, 68, Chilenin, mixt gern Geschichte und Magie zu wunderbaren Bestsellern wie "Das Geisterhaus". Zuletzt versuchte sie sich an Abenteuern für Jugendliche ("Die Stadt der wilden Götter") und für Gott weiß wen ("Zorro"). Damit ist es zum Glück vorbei.

Da muss man durch: abgehackte Hände, rollende Köpfe, Verrat.

Das hat man davon: Gänsehaut und Kino im Kopf.

Preis-Leistungs-Verhältnis: 24,90 Euro für ein Wochenende mit großen Gefühlen und Dauereintritt zum eigenen Film - fast unschlagbar.

Perfekt für: alle, die auf ein neues "Geisterhaus" gehofft haben.

(Ü: Svenja Becker, 553 S., 24,90 Euro, Suhrkamp)

11. Félix J. Palma: Die Landkarte der Zeit

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Kann man in die Vergangenheit reisen? Und wenn ja, lässt sie sich ändern? Oder entsteht eine Parallelwelt? Kann man in die Zukunft reisen und von dort Briefe an sich selbst schreiben? Geht alles. Glauben zumindest die Figuren aus Félix J. Palmas Debütroman "Die Landkarte der Zeit". Bis sie merken, dass sie einem gigantischen Schwindel aufgesessen sind, an dem der Pionier des Science Fiction, HG Wells ("Die Zeitmaschine") nicht ganz unbeteiligt ist. Alles nur Hirngespinste also - bis ein mysteriöser Bibliothekar auftritt. Der Spanier Palmas hat ein raffiniertes Buch geschrieben, das im viktorianischen London zu Zeiten Jack the Rippers spielt und so heftig zwischen historischem Roman und Science Fiction pendelt, dass man am Ende seinem eigenen Kalender nicht mehr traut. Ein Fest für alle Zeitreise-Fans. Und wer danach "Die Zeitmaschine" gleich noch mal lesen will: Nur zu, geht inzwischen vielleicht anders aus...

(Ü: Willi Zurbrüggen 720 S., 24,95 Euro, Kindler)

12. Ildefonso Falcones: Die Pfeiler des Glaubens

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Falcones Erstling "Die Kathedrale des Meeres" erschien in mehr als 30 Ländern und hatte eine Gesamtauflage von mehr als zwei Millionen. Jetzt hat er nachgelegt: einen Roman über ein düsteres Kapitel der spanischen Geschichte - den letzten Aufstand der Mauren gegen ihre christlichen Unterdrücker. Falcones' Held heißt Hernando oder Ibn Hamid. Denn er ist ein Kind beider Welten, der christlichen wie der muslimischen. Gezeugt durch eine Vergewaltigung: der Vater ein Priester, die Mutter eine Maurin. Beseelt vom Wunsch, beide Religionen miteinander zu versöhnen, muss Hernando sein Leben vor muslimischen und christlichen Fanatikern gleichermaßen verteidigen. Manchmal klingt Falcones' Sprache zwar hölzern, doch die gute Recherche über die endgültige Vertreibung der Muslime von der iberischen Halbinsel und die vielen Wendungen machen das mehr als wett.

(Ü: Stefanie Karg, 928 S., 24,99 Euro, C. Bertelsmann)

13. José Saramago: Die Reise des Elefanten

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Im Juni ist der begnadete portugiesische Erzähler José Saramago gestorben. Dieser Roman ist sein Abschiedsgeschenk. "Wäre Gilda Lopes Encanaçao nicht Portugiesisch-Lektorin an der Universität von Salzburg gewesen", schreibt er im Nachwort, "und ich nicht eingeladen worden, dort einen Vortrag zu halten, und hätte mich Gilda nicht zum Abendessen in das Restaurant 'Der Elefant' eingeladen, gäbe es dieses Buch nicht." Denn dort erfährt Saramago von der wahren Geschichte eines indischen Elefanten, der im Jahr 1551 samt Tierpfleger von Lissabon über die Alpen nach Wien gebracht wird, als Hochzeitsgeschenk für den österreichischen Erzherzog Maximilian. Saramago beschreibt diese skurrile Reise mit viel Ironie, stilistisch brillant, und rechnet dabei noch einmal genüsslich mit seinen Lieblingsgegnern ab: Kirche, Adel und Militär. Besser kann man Saramago nicht kennen lernen - und in Erinnerung behalten.

(Ü: Marianne Gareis, 240 S., 19,90 Euro, Hoffmann und Campe)

14. Ulrike Schweikert: Das Anlitz der Ehre

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"Ach, ich stelle es mir wunderbar vor, heimzukommen und von meiner Hausfrau - meiner Elisabeth - erwartet zu werden." Das klingt nach einem Versicherungsvertreter in den 1950er Jahren. Wird aber von einem Ritter gesagt, zu Beginn des 15. Jahrhunderts. Abgesehen von solchen sprachlichen Ausreißern präsentiert Ulrike Schweikert mit ihrem neuen Buch einen grundsoliden Historienroman. Als Elisabeths Vater, der Würzburger Fürstbischof, wegen Verschwendung abgesetzt wird, entbrennt ein Machtkampf um die Nachfolge. Ausgerechnet Elisabeths Verlobter Albrecht hat beste Aussichten auf das Amt und wird zum Gegenspieler ihres Vaters, der nicht von seinen Privilegien lassen will. Während die gegnerischen Heere sich blutige Scharmützel liefern, wird auch Elisabeth in einen Strudel lebensgefährlicher Intrigen gerissen. Und da kommt es ihr sehr zugute, dass sie zu deutlich mehr in der Lage ist als eine Hausfrau, die bloß auf die Rückkehr ihres Mannes wartet.

(480 S., 19,99 Euro, Blanvalet)

15. Clare Clark: Die französische Braut

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Im Jahr 1704 landen Elisabeth Savaret und 22 weitere junge, mittellose Frauen in der französischen Kolonie Louisiana. Dort sollen sie mit Männern verheiratet werden, die sie vorher nie gesehen haben. Zunächst scheint Elisabeth Glück zu haben. Sie verliebt sich unerwartet und haltlos in den charmanten Soldaten Jean-Claude Babelon, in den Mann, der sie ausgesucht hat. Doch Babelon ist oft wochenlang unterwegs, um mit den indianischen Ureinwohnern Bündnisse gegen die Engländer zu schmieden und Frankreichs Gebietsansprüche zu sichern. So erfährt Elisabeth erst spät, dass sie in höchster Gefahr schwebt; denn hinter der freundlichen Fassade verbirgt ihr Mann eine dunkle und brutale Seite. Clare Clark ist wieder einmal ein Roman mit Sogwirkung gelungen. So plastisch beschreibt sie ihre Charaktere, das raue Siedlerleben und die malariaverseuchten, faulig-stinkenden Sumpflandschaften Louisianas, dass man sich beim Lesen am liebsten die Nase zuhalten und zum Mückenspray greifen möchte.

(Ü: Bernhard Jendricke, 480 S., 19,95 Euro, Hoffmann und Campe)

16. John Boyne: Das Haus zur besonderen Verwendung

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London 1981: Einst war Georgi Jatschmenev Leibgardist des letzten Zaren. Jetzt, mehr als ein halbes Jahrhundert später, lebt er mit seiner Frau Soja in England. Während sie, an Krebs erkrankt, tapfer dem Tod entgegen sieht, erinnert sich Georgi an ihre gemeinsame Vergangenheit: Es ist eine Geschichte, in der sich alles um Soja dreht. Um ihren Mut und ihre Entschlossenheit. Und um ihr großes, tragisches Geheimnis. Eine Geschichte von der russischen Revolution, von der Ermordung der Zarenfamilie im so genannten Haus zur besonderen Verwendung, von Flucht und Vertreibung und vom Schicksal der letzten Zarentochter Anastasia. Oh nein, nicht schon wieder Anastasia? Keine Angst, so wie John Boyne ("Der Junge im gestreiften Pyjama") seinen neuen Roman über Ehre und Anstand im Angesicht der Gewalt anlegt, wird daraus ein sehr berührender, sehr melancholischer, aber auch sehr tröstlicher historischer Roman. Und was Soja und Georgi mit Anastasia verbindet - das lesen Sie besser selbst.

(Ü: Fritz Schneider, 560 S., 24,90 Euro, Arche)

17. Ulf Geyersbach: Machandels Gabe

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Es gibt in der jüngeren Literatur die Tradition des bizarren Sonderlings mit der einen, außergewöhnlichen Begabung. In Patrick Süskinds Roman "Das Parfüm" verfügt der skrupellose Jean-Baptiste Grenouille über das absolute Geruchsempfinden. Robert Schneider hat den Bergbauernsohn Johannes Elias Alder erfunden, ein verkanntes musikalisches Genie mit dem absoluten Gehör. Und nun also Ignaz Machandel, ein buckliger Winzling mit der Fähigkeit, sich abertausende Aromen einzuprägen und mit seinen Kreationen die Franzosen des 18. Jahrhunderts um den Verstand zu kochen. Diese Idee erinnert sehr an die Vorgänger. Und doch ist Geyersbachs Roman mehr als bloßer Abklatsch. Seine Sprache reißt mit, schwelgt in Geschmackswelten von gebackenen Rosenblättern, mit Minze vesetzter, heißer Schokolade und mit einem Spritzer Limette arrondierter Artischockencreme. Da möchte man eigentlich nur noch drei Dinge tun: lesen, lesen und futtern.

(240 S., 19,90 Euro, Arche)

18. Patricia Clough: Emin Pascha, Herr von Äquatoria

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Im 19. Jahrhundert feiert man ihn als Held; für Karl May ist er ein großes Vorbild; heute kennen ihn meist nur noch Kolonialhistoriker. Dabei ist die Lebensgeschichte dieses zierlichen und extrem kurzsichtigen Mannes viel abenteuerlicher als alle Romane Karl Mays zusammen: Im Jahr 1840 wird Eduard Schnitzer als Sohn jüdischer Eltern im schlesischen Oppeln geboren. Nach seinem Medizinstudium verschlägt es den jungen Mann als Hafenarzt ins Osmanische Reich, er konvertiert zum Islam, wird Hauptmann, später Agent des Sultans und steigt zum hohen Regierungsbeamten auf. Emin Pascha, wie er sich damals nennt, soll an die 20 Sprachen beherrscht haben; er wirkt als Geograf, Botaniker und Ethnologe. Und die afrikanische Provinz, die er als türkischer Gouverneur regiert, ist größer als das gesamte deutsche Kaiserreich. Patricia Clough, Ex-Deutschland-Korrespondentin der Times und Biografin von Helmut Kohl, hat mit ihrem Sachbuch ein vergessenes Stück deutscher Geschichte lebendig gemacht - und einem außergewöhnlichen Mann ein Denkmal gesetzt.

(336 S., 22,99 Euro, DVA. Ab 27.9. im Handel)

19: Terry Pratchett: Der Club der unsichtbaren Gelehrten

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Als Pratchett vor gut drei Jahren bekannt gab, dass er an Alzheimer leide, waren die Anhänger des populären Fantasy-Autors sehr bestürzt: aus Mitgefühl und aus Eigennutz. Was würde nun aus seiner großartigen "Scheibenwelt"-Reihe werden? Zumindest darum müssen sie sich vorerst keine Sorgen machen. Denn gerade ist der 37.(!) Band in Deutschland erschienen. Pratchetts Scheibenwelt ist ein magischer Ort mit Hexen, Zauberern, Untoten-Selbsthilfegruppen und allem, was das Genre und englischer Humor hergeben. Sein neuester Roman ist eine gelungene Mischung aus Harry Potter und Monty Python: Um eine üppige Geldspende einstreichen zu können, müssen die Zauberer der Unsichtbaren Universität ein Fußballteam auf die Beine stellen. Dabei gibt es drei Probleme: 1. Fußball, wie er auf der Scheibenwelt praktiziert wird, ähnelt eher einer Mischung aus Rugby, Schlammschlacht und Kickboxen. 2. Die Gelehrten sollen gegen die härtesten Jungs der Stadt antreten. Und 3. dürfen sie keine Magie benutzen. Wie sie sich aus der Affäre ziehen und was ein kleiner Kobold namens Mr. Nutt damit zu tun hat, das erzählt Terry Pratchett zauberhaft.

(Ü: Gerald Jung, 512 S., 17,99 Euro, Manhattan. Buch und Hörbuch sind ab 27.9. im Handel)

Das Hörbuch "Der Club der unsichtbaren Gelehrten" gibt es ab Oktober auch auf unserer Download-Plattform im Internet.

20. Ken Follett: Sturz der Titanen

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Die Story: Stellen Sie sich vor, "Pearl Harbor"-Produzent Jerry Bruckheimer würde Tolstois "Krieg und Frieden" fürs 20. Jahrhundert und für die Leinwand fitmachen - mit Flugzeugen, Panzern und jeder Menge Explosionen. Dazu: ein Cocktail aus Liebe, Leidenschaft und Sex.

Die Darsteller: ein englischer Graf, der am Vorabend des ersten Weltkriegs in Russland spioniert; ein walisisches Hausmädchen, das die wahre, Klassenschranken übergreifende Liebe sucht; eine russische Adlige mit dunkler Vergangenheit; ein deutscher Militärattaché mit verhängnisvoller Neigung sowie der englische König, der letzte Zar, der amerikanische Präsident und der deutsche Kaiser. Die Hauptrolle aber spielt definitiv das 20. Jahrhundert selbst.

Der Autor: Seit "Die Säulen der Erde" gilt Follett, 61, als Meister des historischen Romans. Aber seine Karriere startete mit Spitzen-Thrillern wie "Die Nadel".

Da muss man durch: Mit 1022 Seiten ist dieser Roman fast so dick wie eine gängige Bibel-Ausgabe - mit beiden Testamenten. Und dabei handelt es sich nur um den ersten Band einer geplanten Trilogie!

Das hat man davon: Fesselnde Unterhaltung dank Ken Folletts Thriller-Erfahrung.

Preis-Leistungs-Verhältnis: Es ist ein Wälzer, okay, aber 28 Euro sind viel. Das E-Book zumindest kann man sich für 19,99 Euro herunterladen.

Perfekt für: alle, die ein bequemes Sofa haben und gern richtig tief und lange in einer Geschichte versinken.

(Ü: Rainer Schumacher/Dietmar Schmidt, 1022 S., 28 Euro, Luebbe. Ab 28.9. im Handel)

21. Jonathan Stroud: Bartimäus. Der Ring des Salomo

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HARRY POTTERS ERBEN

Wer zaubert da? Bartimäus, 5000 Jahre. Sieht einem ruhigen Leben als dämonischer Dschinn entgegen, wird aber ständig von menschlichen Zauberern in die Welt beschworen, die ihn zwingen, magische Aufgaben für sie zu übernehmen. Kann sich in jede Lebensform verwandeln, aber nur, wenn es unbedingt nötig ist. Lässt sich dafür keine Gelegenheit entgehen, unverschämte Sprüche zu klopfen.

Was passiert? Nachdem er seinen letzten Meister, den 14-jährigen Zauberlehrling Nathaniel, eine Trilogie lang durch die Neuzeit begleitet hat, erzählt uns der Dämon in Band 4 eine Geschichte aus seiner glorreichen Vergangenheit, als er König Salomo im alten Jerusalem diente.

Der Potter-Faktor: Älter als Dumbledore, aber nicht so ehrwürdig. Bartimäus ist eine so herrlich unverschämte Hauptfigur, dass er auch über die etwas dünne Handlung hinwegtröstet.

(Ü: Katharina Orgaß/Gerald Jung, 448 S., 18,99 Euro, cbj. Ab 10 Jahre. Ab 9.10. im Handel)

Das Hörbuch "Bartimäus. Der Ring des Salomo" gibt es auch auf unserer Download-Plattform im Internet.

22. Sergej Lukianenko: Trix Solier. Zauberlehrling voller Fehl und Adel

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HARRY POTTERS ERBEN

Wer zaubert da? Trix Solier, 14 Jahre. Sieht einem ruhigen Leben als Co-Herzog entgegen, bis der andere Co-Herzog ihn ins Exil treibt. Trix sinnt auf Rache, geht bei dem erlauchten und leicht tüddeligen Magier Radion Sauerampfer in die Lehre und entwickelt sich vom naseweisen Weichei zum echten Helden.

Was passiert? Mithilfe einer ganzen Reihe treuer Gefährten rettet Trix nicht nur sein Co-Herzogtum, sondern auch die schöne Fürstin Tiana. Und wo er schon dabei ist: Das ganze Königreich will auch vorm Untergang bewahrt werden.

Der Potter-Faktor: Begabt wie Harry, aber nicht so streberhaft. Der ironische Unterton des Buches macht Trix auch für große Zauberlehrlinge lesenswert.

(Ü: Christiane Pöhlmann. 584 S., 17,95 Euro, Beltz & Gelberg. Ab 12 Jahre)

23. David Lozano Garbala: Puerta Oscura. Totenreise

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DAS JENSEITS

Der Held: Pascal ist schüchtern, unglücklich verliebt in Michelle und alles andere als ein Gewinnertyp. Ein ganz normales Teenager-Leben also.

Der Weg ins Jenseits: Durch eine geheime Pforte. Was Pascal nicht ahnt: So findet auch ein Wesen aus der Unterwelt den Weg in die Welt der Lebenden. Und unversehens muss Pascal nicht nur um seine geliebte Michelle, sondern um die Zukunft der gesamten Menschheit kämpfen.

Für wen geeignet? Menschen jeden Alters, die wissen wollen, was nach dem Tod kommt.

(Ü: Susanna Mende, 607 S., 19.95 Euro, Loewe)

24. Lauren Oliver: Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie

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DAS JENSEITS

Der Held: Samantha ist beliebt, hübsch und hat den angesagtesten Jungen der Schule zum Freund. Was sie interessiert sind Partys, ihr Image und ihr erstes Mal. Ein ganz normales Teenager-Leben also.

Der Weg ins Jenseits: Nach einem Autounfall ist sie in einer Zeitschleife gefangen und wacht immer wieder am Morgen ihres Todestages auf. Anfangs glaubt sie noch, alles abwenden und ihr Leben retten zu können. Bis sie versteht, worum es wirklich geht.

Für wen geeignet? Menschen jeden Alters, die wissen wollen, was nach dem Tod kommt.

(Ü: Katharina Diestelmeier, 448 S., 19,90 Euro, Carlsen)

25. Konrad Hansen: Die Männer vom Meer

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"Es war einmal..." So beginnen Märchen und Geschichten, die von der Vergangenheit erzählen. Eine Zauber- und Beschwörungsformel für den Eintritt ins Reich der Fantasie. Jeder, der dorthin gelangt, spürt das Wunder, wenn Worte andere Welten schaffen. Und die Macht eines guten Erzählers. Von einem solchen handelt dieser historische Roman. Björn Hasenscharte heißt er, gesegnet mit der lebensrettenden Gabe, mit Geschichten zu unterhalten. Ein Roman, der in unsere Buch-Charts "nur" auf Platz 20 gelandet ist, weil es sich um eine Wiederentdeckung handelt. Seit 1992 ist keine bessere Wikinger-Saga geschrieben worden. Ein wüstes Sittengemälde, für alle "Wickie"-Fans, die erwachsen geworden sind.

(576 S., 14,99 Euro, Hoffmann und Campe)

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