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Wenn die Pfunde krank machen

Übergewicht kann krank machen - entscheidend ist jedoch, wo das Fett sitzt. Warum eine üppige Taille zum Risiko werden kann und was dagegen hilft.

Übergewicht kann krank machen, das ist bekannt. Doch das gilt nicht für jede Art von Fett, wie in Studien herausgefunden wurde. Entscheidend ist, wo die Polster am Körper sitzen. Für die "Birnentypen", die eher am Po und an den Oberschenkeln zunehmen, ist das Risiko geringer als für die "Apfeltypen", die vor allem einen dicken Bauch haben. Denn das Bauchfett, das die Eingeweide in der Körpermitte umgibt, bildet hormonelle Botenstoffe, die den Stoffwechsel des Körpers beeinflussen. Setzen wir zu viel Fett am Bauch an, erhöht sich deshalb das Risiko für Diabetes, Herzinfarkt und Schlaganfall. Laut dem Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke steigt auch die Gefahr, an Dickdarmkrebs zu erkranken.

Kritisch wird's nach Meinung der Experten ab einem Body-Mass-Index (BMI) über 25 sowie einem Bauchumfang von 88 Zentimetern bei Frauen und 102 Zentimetern bei Männern. Der BMI wird errechnet nach der Formel: Körpergewicht in Kilo durch Körpergröße zum Quadrat. Wiegt zum Beispiel eine 1,70 Meter große Frau 75 Kilo, dann beträgt ihr Body-Mass-Index 75 : 1,702 = 25,9. Zusätzlich werden Geschlecht und Alter einbezogen.

Übergewicht beginnt bei einem BMI von 25 und mehr

Doch: "Nicht alle, die eine üppige Taille haben, sind tatsächlich gefährdet", sagt Professor Dr. Aloys Berg, Präventivmediziner am Universitätsklinikum Freiburg und Leiter des M.O.B.I.L.I.S.-Programms gegen Fettleibigkeit. Erst wenn Bluthochdruck sowie erhöhte Blutfett- und Blutzuckerwerte hinzukommen, wird's wirklich riskant. Diese Risikofaktoren bilden zusammen mit dem Bauchumfang das "Metabolische Syndrom". Etwa 30 Prozent aller Deutschen über 40 Jahre sind davon betroffen. Professor Berg rät deshalb allen "Apfeltypen" mit einem BMI über 25, ihre Werte kontrollieren zu lassen. Sind sie in Ordnung und macht die Körperfettmasse bei Frauen nicht mehr als 30 Prozent (bei Männern 20 Prozent) des Gesamtgewichts aus, reicht ein erneuter Check-up nach zwei Jahren.

Alle anderen müssen so schnell wie möglich aktiv werden. Ganz wichtig: in Bewegung kommen. 10000 Schritte am Tag empfiehlt Berg als kostenlose Sofortmaßnahme gegen gefährliches Fett in der Körpermitte. Noch besser: eine halbe Stunde Radfahren, Schwimmen oder Walken täglich plus Fitnesstraining zum gezielten Aufbau von Muskelmasse. Und die Ernährung umstellen: höchstens 80 Gramm Fett täglich und vor allem keine Transfettsäuren, wie sie in Frittiertem und Fertigprodukten mit gehärteten Fetten enthalten sind. Denn die setzen sich, wie Tests gezeigt haben, vorzugsweise auf den Hüften ab.

"Mit dieser Veränderung des Lebensstils", so Berg, "erzielen wir auch bei stark Übergewichtigen dauerhafte Erfolge." Da kommt selbst das neue Medikament gegen Fettleibigkeit mit dem Wirkstoff Rimonabant nicht mit. Zwar macht die Behandlung tatsächlich schlanker. Doch wer an seiner Ernährung nichts ändert, geht leicht wieder in die Breite, sobald das Mittel abgesetzt wird.

Das hilft beim Abnehmen

Das sportmedizinische M.O.B.I.L.I.S.-Schulungsprogramm (Dauer: elf Monate) für Menschen mit einem BMI ab 30 wird bundesweit an rund 70 Standorten angeboten. Teilnahmegebühr: 685 Euro. Einige Krankenkassen beteiligen sich auf Anfrage an den Kosten (vorher klären!). Versicherte der Barmer Ersatzkasse zum Beispiel brauchen nur 100 Euro Eigenanteil zu zahlen. Kontakt: M.O.B.I.L.I.S.-Zentrale, Tel. 07 61/50 39 10 www.mobilis-programm.de.

Für leicht Übergewichtige (BMI 25 bis 30) gibt es seit kurzem in Sportvereinen das dreimonatige Bewegungs- und Ernährungsprogramm M.O.B.I.L.I.S. light. Kursgebühr: 120 Euro. Infos und Standorte unter www.mobilis-light.de

Zum Weiterlesen: Andreas Berg: "Punkten Sie sich schlank! M.O.B.I.L.I.S. light", Gräfe und Unzer Verlag 2007, 16,90 Euro Dr. Dagmar Hauner und Professor Hans Hauner: "Übergewicht – endlich gesund abnehmen", Trias Verlag 2006, 17,95 Euro

Informationen zum Metabolischen Syndrom unter www.stiftung-rufzeichen-gesundheit.de

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