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Reise mit Arzt

Fremde Länder entdecken trotz Diabetes, Herzkrankheit oder nach einem Schlaganfall? Kein Problem - wenn Sie die Reise gemeinsam mit einem Arzt machen.

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Entspannt im Sonnenstuhl sitzen, durch fremde Städte bummeln, Sehenswürdigkeiten bestaunen, neue Landschaften und exotische Länder entdecken - wenn die Gesundheit erste Schwächen aufweist, traut man sich oft nicht mehr zu verreisen. Zu groß ist die Angst, dass Beschwerden sich unterwegs verschlechtern könnten, dass vielleicht sogar in einem fremden Land eine Notfallsituation eintritt. Wie findet man dann schnell einen Arzt? Wie gut ist die medizinische Versorgung? Und wie verständigt man sich in Praxen und Kliniken?

Eine Möglichkeit, um sich nicht mit solchen Sorgen belasten zu müssen, ist, nur noch in Deutschland Urlaub zu machen. Dann gibt es keine Sprachprobleme, der eigene Hausarzt ist notfalls erreichbar. Wer lieber ins Ausland fahren möchte, muss deshalb nicht auf einen jederzeit erreichbaren deutschsprachigen Arzt verzichten. Solche Reisen werden von einigen Veranstaltern angeboten. Während der gesamten Zeit ist ein eigens geschulter Mediziner anwesend - und 24 Stunden am Tag ansprechbar. Er hilft bei kleinen gesundheitlichen Problemen wie Wunden oder einem verstauchten Knöchel und leistet bei Notfällen Erste Hilfe. Bei Bedarf kann er Blutdruck oder -zucker kontrollieren, Herz und Lunge abhören oder Medikamente verabreichen. Er kennt sich mit den medizinischen Begebenheiten am Urlaubsort aus und vermittelt und begleitet, falls dort ein Arzt- oder Krankenhausbesuch notwendig werden sollte.

Sinnvoll kann diese Art zu reisen vor allem für Menschen mit chronischen Erkrankungen sein. "Sie haben immer wieder Beschwerden und sind dadurch verunsichert", sagt Dr. Jutta Karl. "Der begleitende Arzt kann beurteilen, ob Schwindel oder Luftnot nur eine kleine Pause erfordern oder weitergehende Maßnahmen." Aus ihrer Praxis weiß die Allgemeinmedizinerin und Diabetologin aus Bendorf, dass zum Beispiel viele insulinpflichtige Diabetiker auf Fernreisen überfordert sind. "Durch Zeitverschiebungen und fremdes Essen ist der Insulinbedarf schwerer zu berechnen als zu Hause. Blutzuckerschwankungen werden wahrscheinlicher." Für sie ist es eine große Hilfe, wenn sie sich unkompliziert Rat bei einem Experten holen können.

Auch Herzkranke wissen diesen Service zu schätzen. "Wer schon immer gern weit gereist ist, wird dies nach einer Herzoperation wieder machen wollen", hat Dr. Felix-R. Golling, Herzspezialist in Dortmund, festgestellt. "Dem steht nach ein paar Wochen meist nichts im Wege - auch ohne ärztliche Begleitung." Wer durch die Krankheit verunsichert ist, profitiert allerdings seiner Meinung nach von einem Arzt an Bord. Und sollte ein solches Angebot nutzen. "Das ist immer eine ganz individuelle Entscheidung."

Das gilt bei körperlichen Einschränkungen aller Art: "Für uns war das die einzige Möglichkeit, unseren Traum von einer Israel-Reise zu verwirklichen", sagt Monika Kriz. "Nach dem Schlaganfall meines Mannes vor fünfeinhalb Jahren hatten wir uns eine so weite Reise gar nicht mehr zugetraut." Die 68-Jährige ist mit ihrem Mann immer viel gereist, meist individuell und selbst organisiert. Aber seit seinem Schlaganfall kann Wolfgang Kriz nicht mehr gut laufen. Bei der Israel-Rundreise im Februar wurde auf solche Handicaps Rücksicht genommen. "Die mitreisende Ärztin haben wir zwar nicht in Anspruch nehmen müssen", sagt Monika Kriz, "aber es war sehr beruhigend, dass sie da war."

Die Kosten für die medizinische Begleitung sind im Pauschalangebot enthalten, im Schnitt sind die Reisen fünf bis zehn Prozent teurer als vergleichbare ohne Arzt. Bei Schiffsreisen gibt es einen ähnlichen Service schon seit Langem; große Kreuzfahrtschiffe haben ein komplettes Miniatur- Krankenhaus an Bord: mit Arzt, Schwester und Operationssaal. Infusionen, Röntgenaufnahmen, Gipsverbände - alles kein Problem.

Für Nierenkranke, die regelmäßig eine Dialyse benötigen, sind Schiffe mit spezieller Ausrüstung oft die einzige Möglichkeit, entspannt Urlaub zu machen. Die ganze Reise ist so organisiert, dass Landgänge mitgemacht werden können. Die Blutwäsche an Bord ist in den Tagesablauf eingebaut. Ähnlich gestaltet sind Rundreisen, zum Beispiel durch die Türkei, mit Stopps in geprüften Dialysezentren vor Ort. Die anreisenden Patienten brauchen keine Sprachkenntnisse; die Behandlung ist bereits organisiert. Die Krankenkasse übernimmt nach Rücksprache normalerweise die Kosten.

Wichtig ist in jedem Fall, dass die Qualität des Angebots stimmt. Gut ist, wenn das Urlaubsziel, vor allem bei Fernreisen, möglichst ohne Zwischenstopp erreicht wird. Eine kleine Reisegruppe und Pausen zwischen den Unternehmungen sind sinnvoll. Sind die Hotels vorher namentlich benannt, sind böse Überraschungen vor Ort weniger wahrscheinlich. Positive Kommentare von Menschen, die die Reise schon gemacht haben, und langjährige Erfahrung des Veranstalters sind ebenfalls Gütekriterien. Aber nicht alle Reisenden haben die gleichen Erwartungen - in Bezug auf das Essen oder die geplanten Aktivitäten zum Beispiel unterscheiden sich die Ansprüche oft erheblich.

Generell gilt aber: Damit auch chronisch Kranke ihren Urlaub genießen und sich gut erholen, sind detaillierte Angaben und Informationen vor der Reise wichtig. Bei einzelnen Anbietern nimmt der begleitende Arzt schon vor der Reise Kontakt auf, um frühzeitig über die gesundheitlichen Probleme der Teilnehmer Bescheid zu wissen und entsprechend vorsorgen zu können. Andere Anbieter legen besonderen Wert auf ein gutes Ärztenetzwerk im Zielgebiet und die Kenntnisse des mitreisenden Arztes über die Regionen. Und schließlich gibt es auch Spezialangebote zum Beispiel für Herzkranke. Bei diesen wird bei der Reiseplanung auf eine rücksichtsvolle Mischung aus Besichtigungen und Erholungspausen, Bewegung und gesundem Essen sowie Informationen zur Gesundheit Wert gelegt.

Dennoch: Unnötige Risiken für die Gesundheit sollten im Urlaub vermieden werden. Ob ärztlich begleitet oder nicht - gute Planung und Vorbereitung sind für jede Reise wichtig. Zum Beispiel sind Langstreckenflüge eine Herausforderung für den Körper. Die Luft ist trocken, und der Sauerstoffdruck nimmt ab. Da heißt es: viel Wasser trinken und sich häufig am Platz und im Gang bewegen. Für Asthmatiker und Herzkranke gehören Notfallmedikamente in jedem Fall ins Handgepäck. Am besten packt man alle notwendigen Mittel dort hinein, eventuell in eine Kühltasche, damit die Temperatur nicht zu sehr schwankt und alles sicher am Urlaubsort ankommt. Für flüssige Präparate braucht man eine - möglichst mehrsprachige - Bescheinigung vom Arzt, damit sie mit ins Handgepäck dürfen.

Wer auf Medikamente angewiesen ist, sollte sich bereits zu Hause für die Dauer des gesamten Urlaubs damit eindecken. Nicht alle Mittel sind anderswo erhältlich, und eine Umstellung führt möglicherweise zu Schwierigkeiten. Für insulinpflichtige Diabetiker und Epileptiker kann eine Zeitverschiebung durchaus problematisch werden. Das muss in jedem Fall vor der Reise mit dem Hausarzt besprochen werden. Impfungen sind vor allem bei Vorerkrankungen wichtig. "Infektiöse Durchfallerkrankungen wie Typhus und Cholera können zu schweren Durchfällen und bei Diabetikern dann leicht zu Stoffwechselentgleisungen führen", sagt Jutta Karl. "Es gibt wirksame Impfungen. Reisende sollten das unbedingt früh genug mit ihrem Hausarzt besprechen."

Außerdem sollte der Hausarzt die Eckpunkte der Krankengeschichte aufschreiben. Dieses Dokument - am besten auch in englischer Übersetzung - kann jeden Mediziner im Urlaubsland schnell über alles Wichtige informieren. Eine Möglichkeit dafür ist die "world medical card" (für 34,50 Euro pro Jahr unter www.wmc-card.com): Sie enthält alle wesentlichen Informationen. In welchen Ländern eine extra Auslandskrankenversicherung nötig ist, kann man bei seiner Krankenkasse erfragen. Unbedingt sollte man sich die Notfallrufnummern und -adressen vorab besorgen und im Handy sowie auf einem Zettel, der ins Portemonnaie gehört, notieren.

Erste Hilfe im Urlaub

  • Wenn im Flugzeug bei Start und Landung der Druck auf den Ohren durch Schlucken, Gähnen und Schnäuzen nicht weggeht, hilft Nasenspray. Es lässt die Schleimhäute abschwellen und gibt so den Verbindungsgang zum Mittelohr frei.
  • Um bei Reisedurchfall ein Austrocknen zu verhindern, viel leicht gezuckerten Tee oder verdünnten Fruchtsaft trinken - mit etwas Salz. In der Apotheke gibt es auch Elektrolyt-Pulver zum Anrühren.
  • Sonnenbrand mit feuchten Tüchern kühlen und eincremen, eventuell hilft eine Cortisoncreme. Außerdem sollte man viel trinken.
  • Bei Kontakt mit Quallen die Stelle am besten mit Essig oder mit Meerwasser abspülen; bei Kontakt mit Süßwasser platzen die Nesselkapseln.
  • Abgebrochene Zähne können mit einem Dental-Klebe-Set aus der Apotheke provisorisch repariert werden. Das hält bis zum Zahnarztbesuch zu Hause.

Mehr Infos

www.kalina-reisen.de - Royal Touristik GmbH, Tel. 02 21/73 71 91; www.mediplusreisen.de, Reise- telefon 02 28/68 83 35 00 (täglich 8-22 Uhr); www.tui.com, Tel. 018 05/88 42 66, TUI-Reisecenter in allen größeren Städten; www.gebeco.de, Tel. 04 31/544 60; www.rundreisen-mit-arzt.de - Reisebausteine Onlineholidays KG, Ansprechpartner Cyrus Nuri- schad, Tel. 026 64/993 18 21;www.fitreisen.de, Tel. 069/ 40 58 85 88; zertifizierte allergiefreundliche Gemeinden von der europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF), www.ecarf.org/de/

Text: Katharina Dahl Foto: Fotolia Ein Artikel aus BRIGITTE Woman 07/12

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