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Lomi Lomi: Massage auf hawaiianisch

Frau wird massiert
© antoniodiaz / Shutterstock
Wer Lomi Lomi erlebt hat, gerät ins Schwärmen. Lomi Lomi, die traditionelle hawaiianische Massage, berührt außen wie innen.

Lomi Lomi Nui, das "einzigartige große Kneten"

Wie die sanften Tritte einer sich gemütlich rekelnden Katze, so fühlen sich die Hände auf meinem Rücken an. Genüsslich-rhythmisch bewegen sie sich auf und ab. Dazu exotische Blumen, wohlriechende Öle, tropische Wärme und leise Muschelhornklänge um mich herum. So fällt es leicht abzuschalten, den Alltag zu vergessen.

Exotisch geht's zu bei der traditionellen hawaiianischen Massage, der Lomi Lomi Nui, dem "einzigartigen großen Kneten", so die trockene deutsche Übersetzung. Später erfahre ich, dass "Lomi" in der nur zwölf Buchstaben umfassenden Inselsprache auch "mit den samtenen Pfoten einer zufriedenen Katze berühren" heißt. Das passt. Doch es wird nicht nur geknetet. Die Therapeuten ölen, tanzen, singen und beten auch. Kein Entspannungsangebot für die Mittagspause. Ein zwei- bis dreistündiges Eintauchen in eine andere Welt, das alle Sinne anspricht, vielleicht sogar eine spirituelle Erfahrung - je nach Qualität des Anwenders und vorausgesetzt, man ist bereit, sich darauf einzulassen.

Lomi Lomi Nui lässt Energien fließen

"Ursprünglich war diese Massage in der Körperarbeit der Schamanen, der Kahunas, Teil eines ganzheitlichen Übergangsrituals, das reinigen und auf Neuanfänge im Leben vorbereiten soll", erklärt mir Brinkfriede Sackenheim aus Grünendeich bei Hamburg. Während ihrer intensiven Ausbildung auf Hawaii ist die Frau mit dem bodenständigen norddeutschen Namen tief in die Geheimnisse von Lomi Lomi Nui eingetaucht. Die Berührungen sind mehr als eine Massage, sie sollen Körper und Geist verbinden.

Werden Verspannungen und Blockaden im Körper gelöst, können alle Energien wieder frei fließen. Dann erweitert sich nach der Huna- Lehre (Huna=Geheimnis), der traditionellen Lebensphilosophie der Hawaiianer, auch der geistige Spielraum, und es wird möglich, sich von ungünstigen Gedankenmustern und schlechten Gewohnheiten zu verabschieden. J ke kala - "Mögest du ganz loslassen können, Entspannung und völlige Freiheit finden", so ein hawaiianisches Heilgebet.

Über 100 verschiedene Massagegriffe kennen erfahrene Lomi-Lomi-Therapeuten, um behutsam bis zu den tief liegenden Muskeln und Bindegewebsschichten vorzudringen und so dieses Loslassen gezielt zu fördern. Keine Behandlung gleicht der anderen. Leichtfüßig tänzelt die Masseurin um die Liege herum, im Schritt des tropischen Fregattvogels, wie es heißt. Dabei setzt sie ihre Hände und Unterarme intuitiv ganz individuell ein. Ständig verändern sich die Berührungen: Mal sind sie klein und kreisend, mal lang und fließend, mal zart, mal kräftig, mal schnell, mal langsam wie im Zeitlupentempo. Besondere Aufmerksamkeit gilt in jedem Fall dem Rücken. Er steht nach der Huna-Lehre für die Zukunft. Frei von Blockaden und möglichst entspannt soll er deshalb sein.

Auch die Gelenke an Armen und Beinen werden hin- und hergedreht, gelockert. Bei mir sind die Hüftgelenke zu fest. Ein Zeichen dafür, dass ich noch nicht genügend loslasse. Tief atmen soll ich. Langsam werden die Gelenke beweglicher. Wie ein Baby werde ich gepackt, gewiegt und auf den Rücken gedreht. Dann sind Gesicht, Hals, Schulter und vor allem der Bauch, in dem nach Meinung der Kahunas Gefühle und Erinnerungen ihren Platz haben, dran.

Leichtigkeit und Lebensfreude, die uns allen in die Wiege gelegt wurden, soll diese Körperarbeit wiedererwecken. Entspannend, harmonisierend und vitalisierend wirkt sie allemal. Der "Aloha-Spirit", der liebevolle und positive Geist Hawaiis, springt über. Zufrieden und wohlig sitze ich am Ende, eingehüllt in Laken, und lausche dem Schlussgebet der Therapeutin. Die Massage könne nachwirken, bekomme ich zum Abschied mit auf den Weg. Auf meine Träume solle ich achten...

Lomi Lomi Nui: Gut zu wissen

Lomi Lomi Nui ist keine Therapie bei ernsthaften Erkrankungen. Aber sie hilft bei Erschöpfung und Verspannungen jeder Art und kann stressbedingte Beschwerden wie Schlafstörungen, Ängste, Kopf- und Rückenschmerzen lindern. Wer besondere körperliche oder psychische Probleme hat, sollte den Therapeuten vorab darüber informieren.

Hawaiianische Massagen dauern zwei bis drei Stunden und kosten zwischen 100 und 150 Euro. Angeboten werden sie inzwischen in vielen Spas, Wellness-Einrichtungen und Hotels. Allerdings sind darunter oft auch Angebote, die mit der ursprünglichen Huna-Lehre nicht mehr viel zu tun haben.

Wer Wert auf diesen spirituellen Aspekt legt, sollte sich nach Therapeuten umsehen, die sich auf diese Körperarbeit spezialisiert haben. Weitere Infos und Adressen unter www.huna.org.

Text: Monika Murphy-Witt

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