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Diagnose Brustkrebs: Das ist jetzt wichtig

Frau macht Mammographie
© Tyler Olson / Shutterstock
Nach der Diagnose Brustkrebs müssen Weichen gestellt werden. Fünf Brustkrebs-Experten sagen, was in dieser frühen Phase der Krankheit wichtig ist.

Brustkrebs - und von einer Sekunde zur nächsten ist nichts mehr, wie es vorher war. In einer solchen Krisensituation ist es nicht einfach, Entscheidungen zu treffen. Doch gerade jetzt müssen Weichen gestellt werden, für die Behandlung und für das eigene weitere Leben. Fünf Expertinnen sagen, was in dieser frühen Phase der Krankheit wichtig ist, woran Sie als Betroffene denken sollten und was Sie schon jetzt tun können, um die Therapie aktiv zu unterstützen.

Aus medizinischer Sicht: "Die erste Behandlung ist entscheidend!"

Das rät Professor Dr. Nadia Harbeck, Leiterin des Brustzentrums des Universitätsklinikums Köln:

Suchen Sie sich ein zertifiziertes Brustzentrum

Die erste Therapie ist die Basis für eine erfolgreiche Behandlung und der erste Schritt zur Heilung. Deshalb ist jetzt nach der Entdeckung des Tumors eine optimale Versorgung besonders wichtig.

Werden in diesem frühen Stadium ohne Metastasenbildung notwendige Maßnahmen unterlassen oder sogar falsche ergriffen, kann dies die Chancen auf Heilung verringern. Die Therapie sollte deshalb so schnell wie möglich begonnen werden - aber keinesfalls überstürzt! Brustkrebs ist kein Notfall.

Nach der Diagnose sollten Sie sich deshalb genügend Zeit nehmen, um sich für die Operation eine gute Klinik mit einem erfahrenen und freundlichen Team zu suchen. Ein Operateur um die Ecke ist nicht unbedingt geeignet, und auch ein schöner Teppichboden macht noch keine gute Klinik aus. Suchen Sie lieber ein paar Tage länger, als in das erstbeste Krankenhaus zu gehen.

Am besten sind Sie in einem der zertifizierten Brustzentren aufgehoben. Diese erfüllen automatisch alle Qualitätskriterien: Dort wird Jahr für Jahr eine Mindestanzahl an Brustkrebsfällen behandelt, das Personal ist auf dem aktuellen wissenschaftlichen Stand und führt eine interdisziplinäre Therapie, an der Experten verschiedener Fachrichtungen beteiligt sind, durch. Außerdem werden in diesen Zentren häufig Studien zu den neuesten Behandlungsmethoden durchgeführt, an denen Sie eventuell teilnehmen können.

Sollten Sie sich für die Operation für ein Zentrum entscheiden, das von Ihrem Wohnort weiter entfernt ist, können Sie anschließend in ein näher gelegenes Zentrum wechseln. Wichtig ist auch, dass Ihr niedergelassener (Frauen-)Arzt von Anfang an in die Therapie einbezogen wird. Dann sind Sie während der Nachsorge in Ihrer vertrauten Umgebung gut versorgt.

Lassen Sie sich ausführlich über die Behandlung informieren

Hören Sie sich vor Beginn der Therapie genau an, was Ihr Arzt aufgrund des vorliegenden Befundes vorschlägt. Äußern Sie deutlich Ihre eigenen Ängste und Wünsche, zum Beispiel, wenn Sie Ihre Brust gern erhalten möchten. Haben Sie aber auch Verständnis, wenn der Arzt Ihnen erklärt, dass vielleicht aus medizinischer Sicht nicht jede Vorgehensweise sinnvoll ist. Wichtig ist jedoch, dass Sie Vertrauen zu Ihrem behandelnden Arzt und seinem Team haben und sich in guten Händen fühlen.

Holen Sie eine zweite Meinung ein

Sollten Sie Zweifel an der vorgeschlagenen Behandlung haben, fragen Sie vor der Operation einen zweiten Arzt. Die Kasse zahlt dies. Sie können sogar in großen Brustzentren telefonisch oder per E-Mail eine zweite Meinung einholen, nachdem Sie den Befund dorthin geschickt haben. Anschließend können Sie jederzeit zu Ihrem ersten Arzt zurückgehen.

Lassen Sie einen Test machen, ob eine Chemotherapie sinnvoll ist

Die Entscheidung darüber, ob bei kleinen und mittelgroßen Tumoren ohne Befall der Lymphknoten im Anschluss an die Operation eine Chemotherapie durchgeführt werden soll oder nicht, muss heute nicht mehr aus dem Bauch heraus getroffen werden (bei großen Tumoren und befallen Lymphknoten muss in der Regel eine Chemotherapie erfolgen).

Mit dem so genannten uPA/PAI-1 Test (Femtelle) ist es möglich, vorab festzustellen, wie hoch das Risiko ist, dass der Tumor Metastasen bildet und streut, ob also eine Chemotherapie notwendig ist oder nicht. Dieser Test funktioniert jedoch nur mit frischem oder gefrorenem Tumorgewebe (nicht mit z.B. mit Formalin fixiertem Gewebe!). Es muss also direkt nach der Operation vom Pathologen Gewebe dafür eingefroren werden.

Die Kosten in Höhe von etwa 200 Euro sind keine Regelleistung - man kann jedoch bei der Kasse wegen der Übernahme anfragen. Fragen Sie Ihren Arzt danach. Bietet er diesen Test, der für Tumoren ohne befallene Lymphknoten in den Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie, AGO, und der amerikanischen Onkologen (ASCO) empfohlen ist, nicht an, so kann dies ein Grund sein, die Klinik zu wechseln.

Möglich ist auch der so genannte "MammaPrint-Test". Er misst die Aktivität von 70 verschiedenen Genen und ermöglicht anhand dieser Daten eine Prognose über das Rückfallrisiko. Auch dieser Test ist keine Regelleistung der Kassen - da zu diesem Thema derzeit noch Studien laufen, wird er auch von der AGO noch nicht empfohlen.

Lassen Sie den Tumor komplett entfernen

In den meisten Fällen ist heute eine Brust erhaltende Operation möglich. Mit einer anschließenden Nachbestrahlung sind die Heilungschancen genauso gut wie nach Entfernung der Brust. Bestehen Sie aber nicht darauf, dass Brust erhaltend operiert wird. Es dürfen auf keinen Fall Tumorreste in der Brust zurückbleiben.

Der Verlust einer Brust muss nicht endgültig sein. Sprechen Sie auch darüber mit Ihrem Arzt. Ein Wiederaufbau der Brust ist sofort oder ein bis zwei Jahre nach der Operation möglich. > Zertifizierte Brustzentren unter www.krebshilfe.de > Infos zum uPA/PAI-1 Test unter www.femtelle.de

Aus psychologischer Sicht: "Durchhänger sind gestattet"

Privatdozentin Dr. Monika Keller, Leiterin der Sektion Psychoonkologie am Universitätsklinik Heidelberg, empfiehlt:

Nehmen Sie eine vertraute Person zu Arztgesprächen mit

Die Diagnose Brustkrebs hat Sie wie ein Schlag getroffen. Dieser "Ausnahmezustand" wird sicher ein paar Tage, vielleicht auch einige Wochen dauern. Sie haben das Gefühl, nicht mehr klar denken zu können. Sie können sich nur schwer konzentrieren und sind kaum aufnahmefähig. Ihr Kopf scheint gleichzeitig übervoll und leer zu sein. Vieles, was von außen an Sie herangetragen wird, erreicht Sie gar nicht.

Keine Angst, Sie verlieren nicht den Verstand! Das ist in einer solchen seelischen Notfallsituation, wie Sie sie gerade erleben, eine völlig normale Schutzreaktion. Nehmen Sie deshalb zu allen wichtigen Gesprächen zum Beispiel mit Ihrem Arzt so oft wie möglich eine Person Ihres Vertrauens mit, Ihren Partner, Ihre Schwester, eine gute Freundin. So haben Sie jemand, der gut zuhören, nachfragen und hinterher alles noch einmal mit Ihnen besprechen kann.

Räumen Sie alle Zweifel an der Therapie aus

Nehmen Sie sich so viel Raum und Zeit, wie Sie brauchen, um die notwendigen Entscheidungen im Zusammenhang mit der Therapie zu treffen. Wichtig ist, dass Sie voll und ganz hinter allen Therapiemaßnahmen stehen. Eine Tumoroperation, eine Chemo- oder Strahlentherapie sind kein Spaziergang! Dafür müssen Sie alle Ihre Energiereserven und Kräfte mobilisieren. Zweifel und Zwiespältigkeiten schwächen Sie nur und können unter Umständen Nebenwirkungen verstärken. Räumen Sie sie aus.

Akzeptieren Sie den Blues nach der Behandlung

Steht fest, wie die Therapie verlaufen soll, gibt dieser Plan vielen betroffenen Frauen ein gewisses Maß an Stabilität und Orientierung. Die körperlichen Probleme haben in dieser Phase höchste Priorität. Dafür brauchen Sie Ihre ganze Energie. Erst wenn die Behandlung - vorläufig - abgeschlossen ist, die schützende Routine also entfällt, rutschen die Patientinnen oft in ein tiefes Loch. Unsicherheit, wie es im Leben weitergehen soll, Ängste, ob die Krankheit besiegt ist, machen sich breit.

Auch das ist völlig normal. Akzeptieren Sie Ihre Traurigkeit, Ihre Stimmungsschwankungen, Ihre widersprüchlichen Gefühle. Und haben Sie Geduld mit sich selbst. Dieser Prozess braucht seine Zeit, er kann nicht turbomäßig abgekürzt werden. Es dauert einfach eine Weile, bis Sie Ihr seelisches Gleichgewicht halbwegs zurückgewinnen und bis der Boden unter Ihren Füßen Sie wieder trägt. Dann ist immer noch Zeit, Ihr Leben zu überdenken und zu überlegen, was Sie eventuell verändern und welche Richtung Sie einschlagen möchten.

Vielleicht stellen Sie nach dieser Blues-Phase aber auch fest, dass alles in Ihrem Leben gut so ist, wie es ist, und Sie genau dort weitermachen wollen, wo die Krankheit Sie rausgerissen hat.

Gehen Sie freundlich mit sich selbst um

Lassen Sie sich zu keinem Zeitpunkt unter Druck setzen - weder von Ärzten noch von Ihrem Partner und anderen nahe stehenden Personen. Es gibt nicht die eine richtige Strategie zur Bewältigung dieser Krankheit, sondern viele verschiedene. Nur Sie selbst können für sich herausfinden, was für Sie persönlich gut und richtig ist. Umgeben Sie sich mit Menschen, die Ihnen jetzt gut tun und Sie stützen. Setzen Sie sich auch selbst nicht unter Leistungsdruck und überfordern Sie sich nicht.

Sie müssen und können nicht nur positiv denken. Lassen Sie auch Trauer, Schmerz und kleine Durchhänger zu. Das ist völlig in Ordnung. Und auch anstrengende Behandlungen müssen nicht mit Bravour durch gestanden werden. Sie dürfen sich ruhig auch mal an einer Schulter ausweinen und müssen nicht immer stark sein - auch für Ihren Mann und Ihre Kinder nicht.

Teilen Sie anderen Ihre Wünsche und Bedürfnisse mit. Dann können Sie Ihre Krankheit leichter ertragen, und Angehörige, die sich oft hilflos und überfordert fühlen, können ihre Ängste ebenfalls aussprechen und außerdem gezielt etwas für Sie tun.

Suchen Sie sich professionelle Hilfe, wenn Sie allein nicht weiterkommen

Halten Ängste, Niedergeschlagenheit und Alpträume über längere Zeit an, haben Sie an nichts Freude mehr und fühlen Sie sich anhaltend schlecht, sprechen Sie mit einem Psychotherapeuten oder einer psychoonkologischen Fachkraft in einem Brustzentrum. Auch bei Selbsthilfegruppen und ambulanten Beratungsstellen für Krebskranke gibt es Gesprächsangebote. Das ist kein Eingeständnis von Schwäche, sondern kann sehr entlastend sein. Manchmal hilft schon ein Gespräch weiter. Machen Sie sich das Leben nicht unnötig schwer!

Aus der Sicht Betroffener: "Von den Erfahrungen anderer profitieren"

Hilde Schulte vom Bundesverband Frauenselbsthilfe nach Krebs e.V. empfiehlt:

Nehmen Sie Kontakt zu anderen Betroffenen oder einer Selbsthilfegruppe auf

Gerade in der frühen Phase der Krankheit tut es gut, mit Frauen zu sprechen, die ebenfalls Brustkrebs haben. Sie können über ihre Erfahrungen mit Ärzten und Kliniken in der Region berichten und bei der Orientierung im oft komplizierten Medizinsystem behilflich sein.

Aber sie können auch über ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit der Krankheit sprechen und positive Ansätze zum Leben mit Brustkrebs vermitteln. Sie schenken Ihnen Zuversicht und Hoffnung und zeigen Ihnen: "Es geht weiter!".

Sie können Sie bei der Gestaltung Ihres Alltags unterstützen, im Umgang mit Einschränkungen und Verlusten und der Handhabung von Hilfsmitteln. Und nicht zuletzt ermutigen sie Sie, Ihren individuellen Weg zu gehen, der am besten zu Ihrer persönlichen Lebenssituation passt. Für solche Kontakte und Gespräche sollten Sie sich Zeit nehmen, möglichst schon zwischen Diagnose und Therapiebeginn.

Überlegen Sie, ob Sie Ihre Brust erhalten möchten oder ob Ihnen eine Amputation lieber ist

Bei dieser Frage ist nicht allein die medizinische Indikation entscheidend. Wichtig ist auch, welche Lösung Sie als Betroffene bevorzugen. Ist Ihnen ein Höchstmaß an Sicherheit wichtig, können Sie Ihre Brust auch gegen die Empfehlung des behandelnden Arztes amputieren lassen. Umgekehrt können Sie sich natürlich auch gegen eine Amputation aussprechen, wenn Sie Ihre Brust unbedingt erhalten wollen. Es ist ganz allein Ihre Entscheidung!

Für den Brustaufbau nach einer Amputation gibt es keine medizinische Indikation. Informieren Sie sich deshalb frühzeitig gründlich über Nutzen und Risiken dieser Maßnahme und sprechen Sie auch mit Ihrem Arzt darüber.

Informieren Sie sich über die Leistungen, die Ihnen jetzt zustehen

Viele Patientinnen sind schlecht informiert, vor allem über die praktischen Dinge im Zusammenhang mit ihrer Krankheit. Für diese Informationen fehlt im Praxisalltag leider oft die Zeit. Auch hier können Selbsthilfegruppen Lücken schließen.

So steht Brustkrebs-Patientinnen nach der Operation zum Beispiel eine Anschlussheilbehandlung zu. Sie muss direkt nach Abschluss der Akutbehandlung angetreten und deshalb noch von der Klinik aus beantragt werden. Eine solche Maßnahme ist sehr empfehlenswert. Sprechen Sie deshalb direkt nach dem Eingriff Ihren behandelnden Arzt darauf an.

Erkundigen Sie sich, wenn erforderlich, bei Ihrer Krankenkasse nach einer Haushaltshilfe, und beantragen Sie gegebenenfalls einen Schwerbehinderten-Ausweis, mit dem Ihnen verschiedene Vergünstigungen zustehen.

> Die Broschüren "Brustamputation - wie geht es weiter?" und "Soziale Informationen 2008" gibt es kostenlos bei der Frauenselbsthilfe nach Krebs e.V., Thomas-Mann-Str. 40, 53111 Bonn, Tel. 0228/33889-400 oder als Download unter www.frauenselbsthilfe.de > Mehr Infos und Adressen der rund 440 Selbsthilfegruppen ebenfalls unter: www.frauenselbsthilfe.de

Brustkrebs und Sport: "Körperliche Aktivitäten verbessern die Heilungschance"

Das rät Dr. Anke Kleine-Tebbe, Koordinierende ärztliche Leiterin Interdisziplinäres Brustzentrum der Charité Berlin und Leiterin der Studie "Brustkrebs und Sport":

Bewegen Sie sich nach der Operation so schnell wie möglich wieder

Menschen mit Krebserkrankungen nehmen nach ihrer Diagnose und Behandlung häufig ihren Körper anders wahr. Sie fühlen sich körperlich wie seelisch stark erschöpft, und der Drang nach Bewegung nimmt oft ab.

Neue Untersuchungen zeigen jedoch, dass Patientinnen, die nach der Brustkrebs Diagnose weiterhin aktiv geblieben sind, bessere Heilungschancen haben. Frauen, die drei bis viermal pro Woche 40 Minuten oder länger spazieren gegangen sind, hatten nach fünf Jahren deutlich weniger Rezidive (Rückfälle), also ein erneutes Wachstum von Tumorzellen, als Frauen, die körperliche Betätigungen auf ein Minimum reduzierten.

Darüber hinaus stärken Sport und Bewegung die allgemeine Leistungsfähigkeit und das Zutrauen in den eigenen Körper, beseitigen traurige Verstimmungen, gleichen Stress aus und regen das Immunsystem an. Auch eine frühe Mobilisation nach Operationen, das ist heute belegt, fördert die Heilung. Gehen Sie deshalb bereits am Tag des Eingriffs in Ihrem Zimmer herum. In den nächsten Tagen sollten Sie sich schon auf der Station bewegen und wieder Treppen benutzen. Dies gewährleistet Ihre frühzeitige Rückkehr in die häusliche Umgebung.

Die Physiotherapeutin zeigt Ihnen Übungen, um Schulter, Arm und Beine zu bewegen. Sanfte Dehnungs- und Kräftigungsübungen (Schulterpartie, Rücken, Bauch/Beckenboden) sollten Sie bereits zwei Wochen nach dem operativen Eingriff beginnen. Zu diesem Zeitpunkt ist auch langsames Walken im Freien oder leichtes Treten auf einem Fahrradergometer möglich.

Nach vier bis sechs Wochen, wenn die Wunde verheilt ist, können Sie laufen, schwimmen oder Aqua-Aerobic machen. Wichtig ist, dass Sie Ihre Aktivität langsam steigern. Die Übungen sollten Ihnen keine Schmerzen bereiten. Nur bei ausgedehnten Operationen ist mehr Vorsicht geboten. Bei Fieber, akuten Erkrankungen, eingeschränkter Blutgerinnung und schlechten Blutwerten sind körperliche Aktivitäten nicht angebracht.

Bleiben Sie auch während der Chemo- oder Strahlentherapie aktiv

Regelmäßige körperliche Aktivität während einer Chemotherapie verbessert, wie aktuelle Studien gezeigt haben, die Lebensqualität und steigert die Leistungsfähigkeit. Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen und wunde Mundschleimhaut werden gemildert, und die Blutwerte erholen sich schneller. So kann die verordnete Chemotherapie häufiger wie geplant durchgeführt und muss nicht abgebrochen werden. Nur direkt am Tag der Medikamentengabe sollten Sie auf körperliche Aktivität verzichten.

Bei Strahlentherapie beugt Bewegung der zunehmenden Erschöpfung vor. Bitten Sie Ihren Strahlentherapeuten, das markierte Strahlenfeld durch ein hautfreundliches Klarsichtpflaster abzudecken oder um einen wasserfesten Markierungsstift, um die Markierung nachzuzeichnen. So bleibt sie trotz Schwitzen und Duschen erhalten.

Schließen Sie sich einer Sportgruppe an

In vielen Städten gibt es Sportgruppen für Menschen in der Krebsnachsorge. Sie werden meist vom Landessportbund oder der lokalen Krebsgesellschaft koordiniert. Hier lernen sie neben körperlicher Aktivität auch Entspannungs- und Meditationstechniken kennen. Bitten Sie auch Ihre Familie und Ihren Freundeskreis um Unterstützung. Erklären Sie, warum Sie jetzt zum Beispiel mit Walken oder Gymnastik beginnen wollen.

Setzen Sie auf eine Mischung aus Ausdauer- und Kraftsport

Klassische Ausdauersportarten wie Gehen, Nordic Walking, Laufen, Rudern, Schwimmen und Radfahren verbessern die Kondition. Auch Tanzen, Aerobic oder Jazzgymnastik sind gut geeignet.

Ein Krafttraining ist mit dem eigenen Körpergewicht (z. B. Klassische Gymnastik, Rückschule, Yoga oder Pilates) oder mit Unterstützung von Geräten (Gummiband, Hanteln, Kieser-Training) möglich. Um sich damit anzufreunden, lohnt ein Einsteigerkurs z. B. für Rückentraining oder dem so genannten Bodyshaping in einem medizinisch geführten Studio.

Zur Abrundung des Trainings sollten Sie Dehnübungen für die Gelenkigkeit durchführen. Bei Yoga und Pilates sind Kraft- und Dehnübungen ideal kombiniert. Sehr angenehm und schonend ist Aqua-Gymnastik. Durch den Auftrieb im Wasser fühlt man sich wunderbar leicht und Überbeanspruchungen sind kaum möglich. Nicht so günstig sind Sportarten mit einem erhöhten Verletzungspotential und sehr hohen Belastungsspitzen (Squash, Basketball, Hockey).

Anfängerinnen lassen am besten vorab bei ihrem behandelnden Arzt einen Check machen und bauen dann langsam ihre Belastbarkeit auf. Die ersten drei Monate sollten Sie nur so lange trainieren, wie es angenehm für Sie ist und Sie sich danach besser fühlen als davor. So gewöhnt sich der Körper an die neuen Bewegungen und die ungewohnte Forderung.

> Adressen von Sportgruppen beim Deutschen Sportbund, Otto-Fleck-Schneise 12, 60528 Frankfurt/M., Tel. 069/67000, www.dsb.de > Die Broschüre "Brustkrebs & Sport. Ein Trainingsbuch für Patientinnen" von Dr. Anke Kleine-Tebbe und Sportmediziner PD Dr. Fernando Dimeo, herausgegeben von Pfizer Pharma, kann kostenlos bestellt werden unter www.pfizer-oncology

Komplementärmedizinisch: "Ein starkes Immunsystem hilft dem Körper im Kampf gegen den Krebs"

Dr. Nicole Weis, Ärztin im Beratungsdienst der Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr e.V., empfiehlt:

Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für alle Ihre Entscheidungen

Brustkrebs muss nicht übereilt operiert werden. Informieren Sie sich vor dem Eingriff umfassend über alle Möglichkeiten - auch über frühzeitige komplementäre Maßnahmen. Und lassen Sie sich möglichst in der zweiten Zyklushälfte operieren. Bei Frauen vor der Menopause treten bei diesem Termin, wie eine italienische Studie gezeigt hat, deutlich weniger Rückfälle, Rezidive, auf. Grund genug, den OP-Termin eventuell etwas nach hinten zu verschieben.

Beginnen Sie bereits vor der Operation mit einer Therapie, die die Abwehrkräfte stimuliert

Ein geschwächtes Immunsystem kann die Entstehung von Metastasen begünstigen. Deshalb ist es wichtig, es so früh wie möglich durch begleitende Maßnahmen zu stärken. Dazu können Sie sich von Ihrem behandelnden Arzt ein Mistel-Präparat (die Kosten trägt die Kasse) verordnen lassen, das regelmäßig injiziert wird. Oder Sie nehmen hoch dosiertes anorganisches Selen. Zur Förderung der Wundheilung zusätzlich am Tag vor der Operation ein bis drei homöopathische Globuli Arnika C 30. Möglich ist ebenfalls die Einnahme von Enzympräparaten, hoch dosierten Vitaminen (E, C, Betacarotin) und Zink.

Eine spezielle Art der Immuntherapie ist die Tumorimpfung, bei der Ihnen Ihre eigenen Krebszellen, speziell aufbereitet, injiziert werden. Bei diesem Verfahren gibt es zwei Varianten: Für die Aktiv-Spezifische Immuntherapie (ASI) wird der Impfstoff aus Tumormasse, die bei der ersten Operation gewonnen werden muss, hergestellt.

Für die Impfung mit so genannten "dendritischen Zellen" reicht eine Blutentnahme, um das Serum jeweils frisch herzustellen. Die erste Impfung sollte möglichst sofort nach der Operation erfolgen. Danach wird im Abstand von jeweils vier Wochen noch dreimal nachgeimpft. Da diese Therapie von der Schulmedizin nicht anerkannt ist, tragen die Kassen die Kosten (je nach Aufbereitung zwischen 2.500 und 15.000 Euro) nicht.

Sammeln Sie Kraft vor einer Chemotherapie

Ist eine Chemotherapie erforderlich, lassen Sie sich auch hier nicht unter Zeitdruck setzen. Eine dänische Studie hat gezeigt, dass ein früher Beginn innerhalb der ersten drei Wochen nach der Operation keinen Überlebensvorteil für die Patientinnen bedeutet. Sollten also medizinische Komplikationen aufgetreten sein oder Sie sich einfach nur noch etwas länger nach dem Eingriff erholen wollen, haben Sie keine Angst.

Stärken Sie lieber Ihr Immunsystem durch unterstützende Maßnahmen vor Beginn der Chemotherapie, dann werden Sie sie auch besser verkraften. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt oder der Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr e.V. beraten. Selen sollten Sie zum Beispiel am Tag der Chemotherapie in einer Dosis von 500 bis 600 Mikrogramm einnehmen, an den Tagen ohne Behandlung reichen 200 bis 300 Mikrogramm.

Treten trotzdem Nebenwirkungen auf, helfen oft natürliche oder homöopathische Mittel. Mundtrockenheit zum Beispiel lindert Salbeitee, bei Übelkeit und Erbrechen vor und nach der Infusion je drei Kügelchen Nux vomica C 30 oder Tabaccum C 30 im Mund zergehen lassen. Um Sie zu stärken, kann Ihnen ein homöopathischer Arzt nach ausführlicher Anamnese zusätzlich ein Konstitutionsmittel verabreichen.

Nach Abschluss einer Chemo- oder Strahlentherapie sollten Schadstoffe aus dem Körper ausgeleitet werden. Dazu z.B. zehn Tage lang dreimal täglich acht Globuli Okoubaka D2 oder D4 einnehmen. Außerdem möglichst viel trinken, am besten zwei bis 2,5 Liter pro Tag. Empfehlenswert sind "Heiltees" wie Roibos- und Lapacho-Tee. Präparate aus Mariendistel unterstützen die Entgiftungsfunktion der Leber.

Unterstützen Sie eine antihormonelle Therapie durch Ihre Ernährung

Bei einem hormonabhängigen Tumor, der mit Antiöstrogenen oder Aromatasehemmern behandelt wird, sollten Sie nicht gleichzeitig hoch dosierte pflanzliche Hormone (z.B. Extrakte aus Soja, Rotklee) einnehmen. Essen können Sie Sojaprodukte jedoch schon.

Täglich zwei Esslöffel frisch geschrotete Leinsamen in etwas Joghurt gerührt verhindert die Aufnahme weiblicher Geschlechtshormone im Darm. Ebenfalls günstig für Ihre Ernährung: Linsen, Brokkoli, Rosen- und Blumenkohl, Kresse, Radieschen und Rukola. > Mehr Infos, Beratung und Adressen von Ärzten bei der Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr e.V., Voßstr. 3, 69115 Heidelberg, Tel. 06221/138020, www.biokrebs.de

Sie brauchen psychologische Hilfe? Suchen Sie den passenden Psychoonkologen in Ihrer Nähe: www.gsk-onkologie

Text: Monika Murphy-Witt

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