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Wie Sie mit Yoga in den Schlaf finden

Wie Sie mit Yoga in den Schlaf finden
© Volker Wenzlaw
Nur wer den Tag hinter sich lassen kann, findet in den Schlaf. Unsere Yoga-Expertin zeigt sanfte Übungen, die Schlafprobleme lösen.

Vorfreude auf den nächsten Urlaub oder Ärger im Job, eine neue Liebe oder Probleme mit der Schwiegermutter, der Sonntagabendkrimi oder späte E-Mails auf dem Smartphone neben dem Bett: Es gibt vieles, was uns am Einschlafen hindert. Vor allem Frauen brauchen oft lange, bis sie zur Ruhe kommen. Und die Angst, am nächsten Tag nicht ausgeschlafen zu haben, nicht fit und leistungsfähig zu sein, sorgt für zusätzlichen Stress.

"Durch unser intensives Leben ist unser Nervensystem in einem konstanten Zustand der Hyperaktivität. Das führt dazu, dass viele Menschen nicht gut ein- oder durchschlafen können und sich so nachts nicht ausreichend erholen", sagt Lucia Nirmala Schmidt.

Die Yogalehrerin und Gesundheitsexpertin aus Zürich weiß: Erst wenn das zentrale Nervensystem zur Ruhe kommt, können Körper und Geist sich tatsächlich regenerieren. Erst wenn wir den Alltag in stressigen Phasen bewusst loslassen, uns gezielt entspannen, können wir einschlafen und nachts ausreichend neue Energie tanken. Dynamische und intensive Workouts sind dabei meist wenig hilfreich. Zwar bauen sie zunächst angestaute Anspannung ab, doch wer danach müde und erschöpft ins Bett fällt, ist häufig viel zu aufgedreht, um einschlafen zu können.

Die Regeneration beginnt schon im wachen Zustand

Statt sich auch abends noch auszupowern, ist es deshalb besser, schon im wachen Zustand mit der Regeneration zu beginnen. Lucia Nirmala Schmidt hat dafür spezielle sanfte Übungen entwickelt, die nachhaltig und tief entspannen und dabei helfen, alles Belastende loszulassen.

"Restorative Yoga" (englisch "to restore" = erneuern, wiederherstellen) nennt die Schweizerin dieses Programm. Es unterstützt das Nervensystem dabei, von der willentlichen (sympathischen) auf die unwillkürliche (parasympathische) Steuerung umzuschalten, es fördert die regenerativen Prozesse und Selbstheilungskräfte des Körpers und sorgt für Stressabbau und seelisches Gleichgewicht. Sechs Übungen aus dem Programm stellen wir Ihnen im Folgenden vor.

Sanfte Yoga-Übungen zum Einschlafen

"Nicht Leistung, Kraft und Dynamik sind bei diesen Asanas gefragt, sondern getragen werden, sich fallen lassen und letztendlich bei sich selbst ankommen", sagt Lucia Nirmala Schmidt. "Damit geben sie einen Gegenpol zu den stetig wachsenden Belastungen in unserer von Leistung und Schnelllebigkeit geprägten Zeit."

Um nachhaltige Effekte zu erreichen, genügt es, wenige Haltungen zu üben, in denen jeweils drei bis 20 Minuten verweilt wird. Damit das bequem und ohne große Anstrengung möglich ist, werden Hilfsmittel wie Kissen, Decken, Polster (dicke feste Polster) und Handtücher verwendet. So kann man sich ohne jeglichen Kraftaufwand in die jeweilige Position hineinsinken lassen und die Muskulatur völlig entspannen. Tiefes, aufmerksames Atmen unterstützt dabei.

Jedes Ausatmen hilft, den Alltag und alles, was belastet, loszulassen, es reinigt und entlastet. Jedes Einatmen gibt frische Energie und öffnet für Neues. Körper und Bewusstsein dehnen sich spürbar aus, innere Weite entsteht, Ruhe und Stille. Beste Voraussetzung, um leicht und sanft in den Schlaf hinüberzugleiten - und am nächsten Morgen erholt und frisch wieder aufzuwachen. "Wer in der Tiefe zu Hause ist", sagt Lucia Nirmala Schmidt, "wird von dort aus den Stürmen des Alltags gelassener begegnen."

Einschlafhilfen

  • Ein 30-minütiger Abendspaziergang baut Anspannung ab.
  • Ein Kräutertee (z. B. mit grünem Haferkraut, Hopfenzapfen, Baldrianwurzel) oder ein Glas warme Honig- oder Bananenmilch sind ein guter Schlummertrunk.
  • 150 Milligramm Magnesium, abends eingenommen, verbessern die Schlafqualität.
  • Ein Esslöffel Lavendelöl (10 %) mit zwei Esslöffel Milch verrührt als Zusatz in einem warmen Fußbad beruhigt; anschließend mit Socken ins Bett gehen. Wer keine Zeit für ein Bad hat, kann die Füße auch direkt mit Lavendelöl einreiben.
  • Ein Kissen mit dem Duft der Zirbenkiefer senkt die Herzfrequenz und wirkt positiv aufs vegetative Nervensystem (duokissen).
  • Lavendel-Gold-Creme (Aurum/Lavandula comp.) messerrückendick auf ein Taschentuch streichen, auf die Herzregion legen und durch ein anliegendes Oberteil fixieren. Dieser Wickel gleicht einen stressigen Tag aus.
  • Pflanzliche Mittel mit Extrakten von Heilpflanzen wie Passionsblume, Baldrian, Johanniskraut und Melisse helfen gegen innere Unruhe.
  • Zehn bis 20 Globuli eines anthroposophischen Kompositionsmittels mit hochpotenziertem Kaffee, Hafer, Passionsblume, Baldrian und Hopfen vor dem Schlafengehen beruhigt.
  • Die "Heiße Sieben" entspannt. Dazu zehn Tabletten oder ein Sachet Schüßler Salz Nr. 7 Magnesium phosphoricum in 0,2 Liter heißem Wasser lösen und trinken.
  • Zum Weiterlesen: Schluss mit Schlafproblemen! von Ruth Jahn, Johannes Mathis und Corinne Roth (224 S., 33,90 Euro, Beobachter-Edition)
Text: Monika Murphy-Witt Produktion: Bettina Lambrecht Ein Artikel aus BRIGITTE woman 12/2014

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