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Wechseljahresbeschwerden Welche Symptome im Klimakterium auftreten können – und was dann hilft

Wechseljahresbeschwerden: Eine hübsche, mittelalte Frau stützt den Kopf mit einer Hand und schaut fragend zur Seite
© missty / Adobe Stock
Die Wechseljahre sind keine Krankheit, selbst wenn es sich manchmal so anfühlen mag. Was die Hormonumstellung im Körper bewirkt, welche Wechseljahresbeschwerden sich daraus ergeben können und wie sie sich lindern lassen, erfährst du hier.

Inhaltsverzeichnis

Hitzeschübe aus heiterem Himmel. Ein wilder Mix von ungewohnter Dünnhäutigkeit und Wutausbrüchen. Und wo ist eigentlich meine Taille hin? Kommt dir bei dem Szenario etwas bekannt vor? Vielleicht sind es die Wechseljahre

Was sind die typischen Wechseljahresbeschwerden?

Sofern sie nicht hormonell mit der Pille oder der Spirale verhüten, bemerken Frauen am Anfang höchstens gewisse Veränderungen in ihrem Zyklus. Er kann sich verlängern oder verkürzen, die Blutungen können schwächer oder auch stärker werden. Auch Unterleibsschmerzen in den Wechseljahren sind relativ normal. Das ist schlimmstenfalls lästig, erzeugt aber keinen wirklichen Leidensdruck.

Das ist bei den typischen klimakterischen Beschwerden, die sich zum Teil unmittelbar auf den veränderten Hormonaushalt zurückführen lassen, anders. Dies sind die häufigsten Wechseljahrssymptome:

  • Hitzewallungen, Schweißausbrüche (vasomotorische Beschwerden), mitunter verbunden mit Herzstolpern oder Herzrasen in den Wechseljahren
  • Schleimhautveränderungen
  • Schlafstörungen, Müdigkeit
  • Beschwerden psychischer Art (depressive Verstimmung, Nervosität, Reizbarkeit)
  • Kognitive Probleme (Konzentrationsstörungen, Gedächtnis- oder Merkfähigkeitsverlust)
  • Gelenkschmerzen, Arthrose
  • Veränderungen bei Haut und Haaren
  • Gewichtszunahme

Wie äußern sie sich und wie kann ich Wechseljahressymptome einfach lindern?

Bei vielen Symptomen helfen einfache, praktische Tipps oder auch pflanzliche Haus- und Arzneimittel. Bei starken Beschwerden, die die Lebensqualität einschränken, kann deine Frauenärztin oder dein Frauenarzt eine Hormontherapie verordnen. Dazu später mehr.

BRIGITTE-Dossier „Wechseljahre“

So kommst du gelassen durch die Wechseljahre

Du wachst nachts ständig auf? Du bist neuerdings kurzatmig? Du isst wie immer, nimmst jedoch plötzlich zu? Du möchtest wissen, was gegen Hitzewallungen hilft? 

Dann haben wir genau das Richtige für dich. In unserem Dossier beantworten wir die wichtigsten 15 Fragen rund um die Wechseljahre.

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Hitzewallungen, Schweißausbrüche

Diese vasomotorischen Beschwerden kennt ungefähr jede zweite Frau in den Wechseljahren. Hitzewallungen (auch "aufsteigende Hitze") sind Wärmeempfindungen, meist nur am Kopf und Oberkörper. Sie überkommen dich urplötzlich und hören nach kurzer Zeit – nach wenigen Sekunden bis Minuten – von allein wieder auf. Manche Frauen erleben sie mehrmals täglich, andere nur alle paar Tage oder sogar Wochen. Die Hitzeschübe können mit roten Stellen auf der Haut einhergehen, mit Schwindel oder heftigem Herzklopfen, auch ohne dabei zu schwitzen. Schweißausbrüche treten dagegen am gesamten Körper auf. Sie sind häufig so stark, dass Haare, Bekleidung oder auch Bettwäsche ganz schnell pitschnass sind. Vor allem kommt es nachts zu diesen Schwitzattacken. Alle Infos findest zu hier: Hitzewallungen in den Wechseljahren.

Das hilft:

  • Kleidung im Zwiebellook tragen, das heißt, immer etwas ausziehen oder überziehen können.
  • Funktionswäsche als erste Schicht anziehen, sie transportiert den Schweiß schneller ab.
  • Einen Fächer oder Handventilator dabeihaben, um schnell für kühle Impulse zu sorgen.
  • Atmungsaktive und kühlende Bettwäsche aufziehen, zum Beispiel aus Eukalyptusfaser, Tencel, Linon. Auch Seersucker-Baumwolle eignet sich. Synthetikfasern jetzt besser meiden.
  • Einen nassen Waschlappen (Wasser oder Salbeiaufguss) neben dem Bett platzieren, um nachts gegebenenfalls den Schweiß abwischen zu können und sich schnell wieder frischer zu fühlen.

Schleimhautveränderungen

Dünner und empfindlicher werdende Schleimhäute können Juckreiz auslösen und Blasenschwäche (Inkontinenz) fördern. Scheidentrockenheit bedeutet außerdem Schmerzen beim Sex und die Region wird insgesamt anfälliger für Keime (Blasen- und Harnwegsentzündungen). Die Auswirkungen beschränken sich aber nicht allein auf die Intimzone. Auch die anderen Schleimhäute des Körpers werden in Mitleidenschaft gezogen. So kann es zum Beispiel häufiger zu trockenen, geröteten, juckenden oder tränenden Augen kommen.

Das hilft:

  • Gleitcremes oder auch spezielle Scheidenzäpfchen (in der Apotheke) verwenden, damit es beim Sex nicht zu schmerzhafter Reibung kommt, wenn die Scheide trotz Erregung nicht richtig feucht wird.
  • Auf eine sanfte, pH-neutrale Intimhygiene achten, zu viel Pflege schadet eher.
  • Bei Blasenschwäche nicht aus Angst vor Malheurs aufs Trinken verzichten, lieber spezielle Hygieneprodukte für Blaseninkontinenz verwenden (Monatshygiene ist nicht geeignet). Stattdessen immer ausreichend trinken, um die Harnröhre gut zu spülen und das Risiko einer Blasenentzündung eindämmen.

Schlafstörungen, Müdigkeit

Auch ohne die Wechseljahre werden Schlafstörungen häufiger, je mehr Geburtstage man schon gefeiert hat (lies mehr darüber in Schlafstörungen in den Wechseljahren und Müdigkeit bei Wechseljahren). So rauben meist nicht die Hormone den Schlaf, sondern sind es die Schweißausbrüche, die die Nachtruhe unterbrechen und die gute Erholung kosten. Kommen psychische Beschwerden hinzu, können sie ebenfalls dafür sorgen, nur schwer (wieder) in den Schlaf zu finden. Tagsüber müde zu sein, ist dann die logische Folge.

Das hilft:

  • Klassische pflanzliche Wirkstoffe verwenden (rezeptfrei in der Apotheke), wie zum Beispiel Baldrian, Melisse, Hopfen, die beruhigend und schlaffördernd wirken, aber nicht abhängig machen.
  • Abends langsam in den Entspannungsmodus schalten, das heißt, später am Abend nicht mehr sportlich völlig auspumpen, aufregende Bücher lesen oder Filme schauen.
  • Entspannungsrituale vor dem Einschlafen angewöhnen, zum Beispiel Progressive Muskelentspannung oder Yoga-Übungen.
  • Auf die Schlafhygiene achten, das heißt Lärm, Licht und schlechte Luft aus dem Schlafzimmer verbannen, ebenso das Handy.

Psychische Beschwerden

Hormone beeinflussen auch die Gefühlswelt. Wenn Frauen also Stimmungsschwankungen oder depressive Verstimmungen bekommen, wenn sie reizbar oder nervös werden, kann das an den Wechseljahren liegen. Zwar kommen Depressionen jetzt nicht häufiger vor als in anderen Lebensphasen, aber wenn eine Frau früher schon einmal unter Depressionen gelitten hat, steigt das Risiko eines erneuten Auftretens in den Wechseljahren noch einmal an. Anderseits können auch äußere Faktoren, also allgemeine Veränderungen der Lebenssituation (Kinder gehen aus dem Haus, Beziehungsprobleme, Ärger im Beruf) und das spürbare Älterwerden auf die Seele drücken. Hier lässt sich also die Ursache nicht immer trennscharf ausmachen.

Das hilft:

  • Zunächst kannst du es mit pflanzlichen Mitteln versuchen, zum Beispiel Johanniskraut, das antidepressiv wirkt (mehr dazu im Artikel Johanniskraut bei Östrogenmangel), oder Lavendel bei Unruhe und Ängsten.
  • Entspannungsübungen erlernen, wie Progressive Muskelentspannung, Qigong oder Tai Chi.
  • Ausdauersport treiben, Der erzeugt ganz ähnliche Effekte wie ein chemisch-synthetisches Antidepressivum. Gleichzeitig verbessert sich dadurch auch die Fitness. Am besten eine Sportart suchen, die wirklich Spaß macht, vielleicht sogar zu zweit oder in der Gruppe.
  • Reicht das nicht aus, scheue dich nicht, therapeutische Hilfe zu suchen, um die Lebensfreude wiederfinden zu können.

Kognitive Beeinträchtigungen

Etwa 60 Prozent der Frauen in den Wechseljahren stellen Konzentrationsstörungen, Gedächtnis- oder Merkfähigkeitsverlust an sich fest. Auch dies kann dem Alterungsprozesses geschuldet sein, aber der Östrogenmangel trägt offenbar sein Übriges dazu bei. Die genauen Zusammenhänge mit dem Entstehen oder Fortschreiten einer Demenz stehen noch nicht fest.

Das hilft:

  • Ruhe bewahren und sich nicht noch zusätzlich darüber aufregen. Wir alle vergessen ab und zu etwas, sind mal besser und mal schlechter konzentriert. Wenn möglich, das Arbeitspensum überdenken, damit für einzelne Vorhaben genügend Kapazitäten frei sind.
  • Listen führen, Erinnerungen auf Zettel schreiben oder im Smartphone notieren.

Gelenkschmerzen

Mit zunehmendem Alter nimmt generell die Muskelmasse ab und der Knorpelverschleiß schreitet fort. Allerdings bedeutet fehlendes Östrogen auch eine verminderte Durchblutung der Muskulatur und eine geringere Kollagenproduktion. Und weil Östrogen auch an der Freisetzung von schmerzregulierenden Endorphinen beteiligt ist, liegt es nahe, dass mehr Beschwerden auftreten und dabei die Schmerzempfindlichkeit ansteigt, Gelenkschmerzen in den Wechseljahren also zunehmen.

Das hilft:

  • In Bewegung bleiben, auch wenn es paradox klingt, da doch Bewegung schmerzen kann. Aber durch Inaktivität verschlechtert sich der Zustand von Muskeln, Gelenkknorpeln und Knochen nur immer weiter.
  • Bei starken Beschwerden mit deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen über eine Hormontherapie sprechen.

Veränderungen an Haut und Haaren

Die Haut verliert im Alterungsprozess, aber auch unter dem Einfluss von Östrogenmangel immer mehr die Fähigkeit, Feuchtigkeit zu halten, sie wird trockener, schlaffer. Mehr darüber erfährst du in unserem Artikel über Hormone und Teint. Manchen Frauen stellen fest, dass ihr Haupthaar dünner wird, bei anderen wiederum erscheint es lockiger oder fülliger. Lies dazu auch unseren Artikel zu den verschiedenen Haarausfall-Ursachen und über den Zusammenhang von Haarausfall und Wechseljahre. Weil die weiblichen Geschlechtshormone mengenmäßig ins Hintertreffen geraten, der (geringe) Level an Testosteron, dem männlichen Sexualhormon, aber kaum absinkt, entwickeln manchen Frauen eine stärkere Körperbehaarung, zum Beispiel an den Beinen oder auch an der Oberlippe ("Damenbart").

Das hilft:

  • Auf reichhaltigere Pflegecremes umsteigen.
  • Auf eine ausgewogene, vitalstoffreiche Ernährung achten, ausreichend Wasser trinken.
  • Bei starken Symptomen eventuell eine Hormontherapie in Betracht ziehen.

Gewichtszunahme

Die Körperproportionen können sich verschieben, zum Beispiel die Taille breiter werden oder die Brüste und der Bauch runder, auch ohne, dass die Waage mehr anzeigt. Allerdings liegt der Grundumsatz des Körpers im Alter der Wechseljahre deutlich niedriger als bei 25-jährigen Frauen. Hinzu kommt, dass der erhöhte Energiebedarf wegfällt, um den weiblichen Zyklus am Laufen zu halten. Dafür können bis zu 400 Kilokalorien pro Tag anfallen. Das bedeutet, dass Frauen in die Wechseljahre natürlicherweise ein wenig zunehmen müssten, wenn sie sich genauso ernähren und bewegen wie zuvor. Für nähere Details empfehlen wir dir unseren Artikel Gewichtszunahme in den Wechseljahren. Wie Abnehmen in den Wechseljahren oder Abnehmen ohne Hunger gelingt, verraten unsere gleichnamigen Artikel.

Das hilft:

  • Ernährung dem geringer werdenden Energiebedarf anpassen, zum Beispiel mit einem höheren Gemüseanteil auf dem Teller (worauf es bei der Ernährung in den Wechseljahren noch ankommt, erfährst du hier).
  • Regelmäßig bewegen. Sportlich, aber auch im Alltag (Treppe statt Lift nehmen, kurze Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad absolvieren).

Wie sieht die ärztliche Behandlung aus?

Der in den Wechseljahren entstehende Hormonmangel kann mit einer Hormonersatztherapie (HT) behandelt werden (lies hier mehr über die Bedeutung von Progesteron für die Wechseljahre). Dabei geht es jedoch nicht darum, den alten Pegel der Sexualhormone medikamentös wiederherzustellen. Sie soll vielmehr gezielt die östrogenmangelbedingten Symptome in dieser Umstellungsphase lindern. Frauen, die sich wohlfühlen, brauchen keine Medikamente. Deshalb verwenden manche Expert:innen lieber den Begriff Menopausale Hormontherapie (MHT). Gegeben wird eine Östrogen-Gestagen-Kombination. Frauen, die keine Gebärmutter mehr haben, können auch ausschließlich Östrogen erhalten.

Vor allem gegen Hitzewallungen und Scheidentrockenheit helfen die verschiedenen Östrogene zuverlässig. Auch im Falle von Knochen- und Gelenkbeschwerden, depressiver Verstimmung, Schlafstörungen oder Leistungs- und Gedächtnisabfall, kommt die HT infrage – wenn die Beschwerden die Lebensqualität deutlich herabsetzen und der Leidensdruck entsprechend groß ist.

Die Hormonersatztherapie ist wirksam, aber auch nicht unumstritten. Ihr schlechter Ruf gründet sich darauf, dass anfangs zu unbedarft, zu hoch dosiert und zu lange Hormone gegen Wechseljahrsbeschwerden gegeben wurden. Als eine groß angelegte Studie der Women's Health Initiative (WHI) in den USA vor 20 Jahren wegen erhöhten Brustkrebsrisikos abgebrochen werden musste, ging die Anwendung um 80 Prozent zurück. Neuinterpretationen der Daten konnten die Vorbehalte mittlerweile entkräften: Die Behandlung scheint Brustkrebs nicht auszulösen zu können, möglicherweise aber bereits vorhandene Krebszellen zum Wachsen bringen. Daher ist bei der Hormongabe Vorsicht geboten. Gemeinsam mit dem Gynäkologen oder der Gynäkologin sind im Vorwege Nutzen und Risiko immer genau abzuwägen. Es gilt der Grundsatz: Die niedrigste effektive Dosierung einsetzen und nur für die kürzest nötige Behandlungsdauer.

Die Hormone können, je nach Bedarf und Einsatzgebiet, in unterschiedlich starker Dosierung und auf verschiedene Weise verabreicht werden:

  1. Zum Einnehmen (Tabletten) – wirkt systemisch, also im gesamten Körper.
  2. Zur Aufnahme über die Haut (Pflaster, Creme, Gel, Spray) – wirkt lokal.

In welchen Fällen wird von einer Hormontherapie abgeraten?

Zu den möglichen Nebenwirkung der Hormontherapie zählen erhöhte Risiken für Thrombosen, Embolien, Schlaganfall, Brust-, Eierstock- und Gebärmutterschleimhautkrebs. Für Frauen mit familiärer Veranlagung könnte das Risiko den Nutzen demnach übersteigen. 

Ausgeschlossen ist die Hormonersatztherapie für Frauen nach einem hormonabhängigen Brustkrebs.

Geht es auch ohne Hormone?

Frauen, die keine Hormone einnehmen möchten oder können, stehen pflanzliche Wirkstoffe zur Verfügung. Gegen Hitzewallungen hilft zum Beispiel Traubensilberkerze (Cimicifuga), gegen unregelmäßige Blutungen zu Beginn der Wechseljahre Mönchspfeffer (hier erfährst du mehr über Mönchspfeffer in den Wechseljahren). 

Es gibt auch Pflanzen mit Inhaltsstoffen, die östrogenähnlich wirken. Solche Phytoöstrogene sind zum Beispiel Lignane und Isoflavone im sibirischen Rhabarber, Rotklee oder Sojaprodukten.

Was können betroffene Frauen außerdem gegen ihre Wechseljahresbeschwerden tun?

Entscheidend ist die Einstellung zu sich, zum eigenen Körper, dem Älterwerden. Werden die Wechseljahre schon in der Vorstellung ausschließlich in düsteren Farben gezeichnet, die nichts Schönes mehr bereithalten, lenkt man möglicherweise den Blick zu sehr auf Defizite. Dann nimmt man mögliche Symptome eventuell viel stärker wahr. 

Ein aktiver, gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und ohne Genussgifte wie Nikotin oder Alkohol, vermag vielleicht nicht direkt Beschwerden wie Hitzewallungen lindern. Aber er wirkt sich insgesamt positiv aufs Wohlbefinden aus. Und das ist es, was zählt.

Warum kommt es überhaupt zu Wechseljahresbeschwerden?

Hormone sind Botenstoffe, die der Körper selbst herstellt. Ihre Aufgabe ist es, Impulse zu senden oder Informationen im Organismus weiterzugeben. Deshalb wirken sich Veränderungen des jeweiligen Hormonpegels direkt auf die verschiedene Organe und Organsysteme im Körper aus. Die genauen Zusammenhänge im weiblichen Zyklus kannst du auch in unserem Artikel zur Zykluslänge nachlesen.

Die Wechseljahre sind ein von hormonellen Umstellungen geprägter, natürlicher Lebensabschnitt. Das Klimakterium, wie die Wechseljahre im medizinischen Fachbegriff heißen, erstreckt sich auch tatsächlich über mehrere Jahre. 

Die erste Phase heißt Prämenopause. Die Funktion der Eierstöcke lässt allmählich nach, es reift nicht mehr in jedem Zyklus aus einem Follikel ein Ei heran. Das bringt die fein austarierte hormonelle Balance der weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Gestagen durcheinander (das Gestagen Progesteron, auch Gelbkörperhormon genannt, bildet sich aus der geleerten Follikelhülle nach einem Eisprung). In der Prämenopause kommt es also zunächst zu einer Östrogendominanz, weil der Gestagenpegel abfällt, der Östrogenspiegel aber noch eine Weile konstant hoch bleibt. In dieser Zeit kommt die Monatsblutung unregelmäßiger als gewohnt, die Pausen dazwischen werden immer länger, bis der festgelegte Follikelvorrat irgendwann aufgebraucht ist und die Periode schließlich ganz ausbleibt. 

Die letzte Regelblutung wird Menopause genannt. Dabei ist diese 'Pause' in Wirklichkeit ein Stopp, ein Schlusspunkt – die Fruchtbarkeit endet. Die Zeit kurz davor und zwölf Monate nach der letzten Blutung nennt sich Perimenopause. Jetzt sinkt auch die Östrogenproduktion in Richtung Null. In unserem Perimenopause-Artikel erfährst du, warum das die "heiße Phase" der Wechseljahre ist. Im Anschluss folgt die Postmenopause, in der die Sexualhormone Östrogen und Gestagen vollständig fehlen.

Auswirkung auf:ÖstrogeneGelbkörperhormon (Gestagen)
Haut

fördern die Wassereinlagerung in der Haut und im Gewebe sowie die Bildung bestimmter Eiweißstoffe und somit eine glatte Haut.

Bei  Östrogendominanz in der Perimenopause:Wassereinlagerungen, Spannungsgefühl in den Brüsten

Bei Wegfall nach der Menopause: Verstärkte Fältchenbildung, Pigmentflecke

vermindert die Durchblutung der Haut, senkt die Hauttemperatur, und reduziert dadurch die Wärmeabstrahlung.
Blutgefäße / Herz-Kreislauf-System

erweitern die Blutgefäße (wirkt blutdrucksenkend).

Bei Wegfall nach der Menopause: Ansteigender Blutdruck

erweitert Venen, verengt Arterien (Östrogeneffekt ist allerdings stärker).
Nervensystem

wirken stimmungsaufhellend.

Bei Wegfall nach der Menopause: Anfälliger für depressive Verstimmungen

wirkt beruhigend.
Fettstoffwechsel

stellen ein ausgewogenes Verhältnis zwischen ("gutem") HDL- und ("schlechtem") LDL-Cholesterin her.

Bei Wegfall nach der Menopause: Gefäßschützender Effekt entfällt, Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen erhöht sich deutlich 

Kein Einfluss
Zuckerstoffwechsel

wirken günstig auf den Blutzuckerspiegel, indem sie die Zellen insulinresistenter machen und die Glukosetoleranz verbessern (Blutzuckerspiegel steigt nach einer Mahlzeit nicht zu stark an).

Bei Wegfall nach der Menopause: Steigende Gefahr für Diabetes Typ 2

Kaum Einfluss
Lunge

beeinflussen die Lungenfunktion positiv.

Bei Wegfall nach der Menopause: Lungenfunktion kann nachlassen, schlechtere Sauerstoffversorgung, geringere Leistungsfähigkeit

fördert Atemtiefe und -frequenz.
Knochen

hemmen die Aktivität der knochenabbauenden Zellen (Osteoklasten), stimulieren die für den Knochenaufbau zuständigen Zellen (Osteoblasten).

Bei Wegfall nach der Menopause: Osteoporoserisiko steigt stark an

Kein Einfluss
Darm

verstärken die Darmbewegungen.

Bei Wegfall nach der Menopause: Neigung zu Verstopfung

vermindert die Darmbewegungen.

Quelle: Bundesverband der Frauenärzte e.V. (BVF), Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG)

Der Wandel ist also keine Kleinigkeit. Deshalb geht er oft auch nicht symptomfrei vonstatten. Wie stark ausgeprägt die die Beschwerden ausfallen, wie sehr und wie lange die Wechseljahre eine Frau in ihrem Alltag beeinträchtigen, ist dabei aber individuell verschieden.

Aber es ist nicht der Hormonabfall allein, der gewisse Veränderungen physischer und psychischer Art verursacht. Oftmals spielt ganz einfach das zunehmende Alter, das bedeutet, der natürliche Leistungsabfall bestimmter Organsysteme im Alterungsprozess, in die Gründe mit hinein. 

Wie lange dauern die Wechseljahre normalerweise an?

Die Dauer der Wechseljahre zu bestimmen ist schwierig, weil sie sich praktisch nur am Auftreten der Beschwerden berechnen lässt. Daher liegen die Schätzungen dar Fachleute zwischen fünf und 13 Jahren.

Laut der große SWAN-Studie in den USA (Study of Women’s Health Across the Nation) haben Frauen im Schnitt für 7,4 Jahre Wechseljahresbeschwerden, davon 4,5 Jahre nach der Menopause. Je früher die Symptome einsetzten, desto länger blieben sie auch bestehen. Das heißt, bei Frauen, die schon in der Prämenopause Beschwerden verspürten, hatten durchschnittlich 11,8 Jahre damit zu tun. Traten die Beschwerden erst in der Postmenopause ein, waren sie im Schnitt nach 3,4 Jahren wieder vorbei.

Weder der genaue Startpunkt noch die Dauer der Wechseljahre sind bei jeder Frau gleich. Rein rechnerisch hatte im Alter von 51–52 Jahren die Hälfte der Frauen ihre letzte Regelblutung. Bei manchen kommt die Menopause deutlich früher (vor dem 40. Lebensjahr spricht man von verfrühten Wechseljahren), bei anderen auch später.

Der Eintritt der Menopause scheint jedoch eine erbliche Komponente zu haben. Töchter kommen häufig im gleichen Alter wie ihre Mütter in die Wechseljahre. Auch andere Faktoren sind möglich. Daten legen nahe, dass die Menopause bei Raucherinnen früher einsetzt, ebenso bei Diabetes oder anderen chronischen Erkrankungen.

Bei manchen Frauen bleibt der Zyklus bis zur letzten Blutung sehr regelmäßig, andere haben über mehrere Jahre einen drei- bis viermonatigen oder aber einen wechselhaften Rhythmus. Sind Frauen schon eine längere Zeit in den Wechseljahren und treten dann wieder Blutungen auf, kann das ein Warnsignal sein und du solltest unbedingt deine:n Gynäkolog:in aufsuchen. Mehr darüber erfährst du im Artikel Ausschabung in den Wechseljahren.

Wann sind die Wechseljahresbeschwerden am schlimmsten?

In der Perimenopause, also ein bis zwei Jahre vor und nach der letzten Regelblutung. In dieser Phase kommt es zum stärksten Hormonabfall und die Beschwerden nehmen meist deutlich zu. Es gibt wenige Studien dazu, wie lange diese besonders heiße Phase der Wechseljahre anhält, die Angaben schwanken zwischen sechs Monaten und vier Jahren.

Gibt es auch Frauen, die keine Wechseljahresbeschwerden bekommen?

Ja, die gibt es. Nur etwa ein Drittel der Frauen leidet unter starken Symptomen, die ihren Alltag spürbar beeinträchtigen. Ein weiteres gutes Drittel verspürt lediglich für einen kürzeren Zeitraum leichte bis mäßige Wechseljahresbeschwerden und an immerhin zwei von zehn Frauen geht diese Lebensphase völlig spurlos vorüber.  

Quellen:

Brigitte

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