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Sex und Wechseljahre: Die wichtigsten Fragen zur Verhütung

Wechseljahre und Sex
© Shutterstock / Monkey Business Images
Zweiter Frühling, heißer Flirt - plötzlich ist Verhütung wieder ein Thema. So können Sie Ihre Lust auch in den Wechseljahren ohne Risiko ausleben.

1. Welche Verhütungsmethode passt zu mir?

Die optimale Methode für alle Frauen gibt es nicht. Wichtig ist immer, die Methode zu finden, die am besten zu Ihrer persönlichen Lebenssituation passt. Das gilt besonders für Frauen über 40. "Entscheidend ist zum Beispiel, ob Sie eine späte Schwangerschaft als inakzeptabel empfinden und welche Risikofaktoren oder Krankheiten vorliegen", sagt Regina Wegmann von Pro Familia in Hamburg.

Und natürlich, wie häufig Sie Sex haben. "Gerade in dieser Lebensphase werden oft neue Partnerschaften geschlossen", so die Beratungsärztin. "Dann wird das Thema Verhütung plötzlich wieder ganz aktuell." Doch auch abgesehen davon machen sich viele Frauen in diesem Alter Gedanken darüber, wie ihr Körper sich mit dem Beginn der Wechseljahre verändert. Dann kommt oft auch die bisherige Verhütungsmethode auf den Prüfstand.

2. Muss ich denn noch verhüten?

Die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, ist für Frauen ab Anfang/Mitte 40 ziemlich gering. Der Hormonspiegel beginnt zu schwanken, der Zyklus wird unregelmäßig. Es gibt immer wieder Zyklen ohne Eisprung, die Blutung lässt auf sich warten, oder es kommt zu Zwischenblutungen. Trotzdem ist auch in diesem Alter noch eine Schwangerschaft möglich, weil zwischendurch ein Eisprung stattfinden kann. Im Jahr 2010 bekamen in Deutschland knapp 600 Frauen über 45 ein Kind, 67 Frauen waren älter als 50 Jahre.

Hormontests helfen normalerweise nicht, zu klären, ob Sie noch schwanger werden können. Ein Bluttest ist nur eine Momentaufnahme. Auch bei einem niedrigen Hormonspiegel kann zwischendurch noch ein Eisprung auftreten. Die fruchtbare Lebensphase gilt erst dann als sicher beendet, wenn ein Jahr lang keine Blutung mehr aufgetreten ist. Wenn Sie die Pille nehmen, hilft Ihnen diese Regel allerdings nicht weiter. Jeden Monat kommt es in der Einnahmepause zu einer so genannten Abbruchblutung, die nichts mit dem natürlichen Zyklus zu tun hat. Endgültige Gewissheit bekommen Sie erst, wenn Sie die Pille absetzen.

3. Soll ich weiter Hormone zur Verhütung nehmen?

Früher hieß es, ab 40 sollten Frauen besser nicht mehr mit der Pille (oder anderen hormonellen Methoden) verhüten. Das sehen die meisten Ärzte heute nicht mehr so eng. Ob die Pille für Sie nach wie vor infrage kommt, müssen Sie selbst entscheiden. "Für die meisten Frauen ist die Frage 'Hormone - ja oder nein?' eine Grundsatzentscheidung", sagt Pro-Familia-Ärztin Regina Wegmann. "Einige nehmen am liebsten bis 50 die Pille weiter, andere möchten auf keinen Fall mit Hormonen verhüten und bevorzugen Barrieremethoden wie zum Beispiel das Diaphragma."

4. Kann ich die Pille bis zum Ende der Wechseljahre nehmen?

Das ist durchaus möglich. Wer möchte, kann eventuell sogar nahtlos auf eine Hormontherapie gegen Beschwerden in den Wechseljahren umsteigen. Allerdings nimmt das Risiko für Thrombosen mit dem Lebensalter zu. Wenn Sie besonders gefährdet sind, eine Thrombose, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu bekommen, sollten Sie lieber auf andere Verhütungsmethoden zurückgreifen. Das gilt auch für Hormonpräparate, die über Haut und Schleimhaut aufgenommen werden, zum Beispiel über Hormonpflaster oder einen Scheidenring.

Risikofaktoren sind vor allem Rauchen, Übergewicht, Krampfadern, zu hoher Blutdruck, hohe Blutfettwerte, Migräne und Diabetes. Außerdem kann eine erbliche Thromboseneigung wie bei der so genannten Faktor-V (fünf)-Leiden-Mutation gefährlich sein. Etwa jede 20. Frau hat diese genetische Veranlagung. Feststellen kann dies der Arzt, es gibt aber auch einen Do-it-yourself-Test in der Apotheke (ca. 80 Euro).

5. Welche Alternative gibt es, wenn die Pille zu riskant ist?

Eine Möglichkeit könnte die so genannte Minipille sein. Sie enthält keine Östrogene, sondern nur ein Gestagen. Allerdings muss sie sehr zuverlässig immer zur gleichen Tageszeit eingenommen werden. Es gibt auch andere rein gestagenhaltige Verhütungsmethoden, beispielsweise das Verhütungsstäbchen (Hormonimplantat, ca. 200 Euro plus Arztkosten). Es wird am Arm unter der Haut eingepflanzt und schützt drei Jahre lang vor einer Schwangerschaft.

Bei allen Präparaten, die nur Gestagen enthalten, kommt es häufig zu Zwischenblutungen, oder die Regel bleibt ganz aus. Auch Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Gereiztheit und Gewichtszunahme, vor allem durch Wassereinlagerung, sind nicht selten. Das gilt ebenfalls für die Hormonspirale, die fünf Jahre lang in der Gebärmutter liegen kann und dort kontinuierlich eine kleine Menge Gestagen abgibt. Sie verdickt den Schleim im Gebärmutterhals und versperrt damit den Spermien den Weg in die Gebärmutter; gleichzeitig verändert sie die Gebärmutterschleimhaut so, dass ein befruchtetes Ei sich nicht mehr einnisten kann.

"Die Hormonspirale erscheint vielen als guter Kompromiss", so Regina Wegmann, "denn sie ist sicherer als die Pille, hat aber ein geringeres Thromboserisiko. Außerdem kompensiert sie den Gestagenmangel zu Beginn der Wechseljahre." Die Spirale kostet mit Einsetzen beim Arzt ungefähr 350 bis 500 Euro, ihre korrekte Lage muss jährlich mit Ultraschall kontrolliert werden. Wenn Sie sich mit Mitte 40 für die Spirale entscheiden, haben Sie damit sehr häufig das Thema Empfängnisverhütung endgültig bis nach den Wechseljahren geregelt.

6. Wie kann ich verhüten, wenn ich Hormone vermeiden will?

Eine Alternative ist ein Diaphragma, das in die Scheide eingeführt wird und mit einer dünnen Latex- oder Silikonmembran den Muttermund verschließt. Ein Diaphragma müssen Sie mit einem Spermien abtötenden Gel kombinieren. Erfahrene Frauen, die mit ihrem Körper vertraut sind, kommen damit in der Regel gut zurecht. Wenn Sie eine Senkung der Gebärmutter oder eine Beckenbodenschwäche haben, könnten Sie allerdings Probleme haben, das Diaphragma richtig zu platzieren. Es gibt unterschiedliche Größen, die individuell angepasst werden; seit Kurzem ist zudem ein Diaphragma erhältlich, das fast jeder Frau passt (für rund 35 Euro in Apotheken, plus 10 Euro pro Tube Gel). Es ist besonders praktisch und einfach in der Handhabung, weil es einen kleinen Griff zum Entfernen aus der Scheide hat.

Eine weitere Möglichkeit ist eine Kupferspirale, die drei bis fünf Jahre lang zuverlässig vor einer Schwangerschaft schützt. Sie besteht aus einem Plastikstück in T-Form, das mit einem feinen Kupferdraht umwickelt ist. Dieser setzt in der Gebärmutter Kupferionen frei, die die Beweglichkeit der Spermien hemmen. Die Spirale verändert außerdem die Schleimhaut in der Gebärmutter, so dass sich eine befruchtete Eizelle dort nicht einnisten kann. Vor allem in den ersten drei bis sechs Monaten kann es bei der Kupferspirale jedoch zu Zwischenblutungen, Regelschmerzen oder einer verlängerten und verstärkten Monatsblutung kommen. Wenn Sie ohnehin starke Blutungen haben, ist sie deshalb weniger gut für Sie geeignet.

7. Wie gut schützen mich Kondome?

Kondome sind zwar längst nicht so sicher wie die Pille. Doch für Frauen über 40, bei denen eine Schwangerschaft nicht mehr so wahrscheinlich ist und die vielleicht nur selten Sex haben, sind sie trotzdem eine gute Wahl. Und sie sind ebenfalls komplett hormonfrei und garantiert unschädlich. Problematisch können Kondome allerdings sein, wenn der Partner schon älter ist und vielleicht Erektionsprobleme hat.

8. Kann ich nicht einfach meine Temperatur messen?

Natürliche Verhütung durch Messung der morgendlichen Körpertemperatur, eventuell mithilfe eines Minicomputers, ist im Prinzip auch in den Wechseljahren sicher. Steigt die Temperatur an, können Sie daran zuverlässig ablesen, dass die unfruchtbare Phase nach einem Eisprung begonnen hat. Lässt der Eisprung jedoch auf sich warten oder bleibt er ganz aus, gibt es lange Phasen der Unsicherheit. In dieser Zeit müssen Sie zusätzlich, beispielsweise mit Kondomen, verhüten. Deshalb ist die Temperaturmessung nur so lange eine gute Methode, wie der Zyklus einigermaßen regelmäßig ist.

9. Ist eine Sterilisation sinnvoll?

Eine Sterilisation, also die Durchtrennung der Eileiter, ist endgültig und so eine sehr sichere Verhütungsmethode. Aber obwohl es nur ein relativ "kleiner" Eingriff ist, öffnet der Arzt doch die Bauchhöhle, und Sie brauchen eine Vollnarkose. Eine neuere Methode ohne Operation, bei der die Eileiter von innen aus der Gebärmutter heraus verschlossen werden, ist offenbar nicht genauso sicher wie das konventionelle Verfahren. Hinzu kommt, dass die Kosten für den Eingriff recht hoch sind (rund 600 bis 1000 Euro).

Wenn Sie in einer stabilen Beziehung leben, wäre es deshalb sinnvoller, dass Ihr Partner sich zur Sterilisation entschließt. Bei Männern ist der Eingriff leichter und deutlich billiger. Und nach oft jahrzehntelangem Pillenschlucken ist ja vielleicht auch er mal dran.

10. Was kann ich bei einer Verhütungspanne machen?

Für solche Notfälle sind in Deutschland zwei Präparate der "Pille danach" zugelassen. Sie sollen einen Eisprung verhindern beziehungsweise verschieben, so dass die Spermien nicht mit einer befruchtungsfähigen Eizelle zusammentreffen können. Für beide Mittel gilt jedoch, dass sie möglichst frühzeitig genommen werden müssen. Dann ist die Wahrscheinlichkeit, einem Eisprung zuvorzukommen, am höchsten. Setzen Sie sich also schnell mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin in Verbindung.

Text: Dr. Sabine Thor-Wiedemann<br />Ein Artikel aus der BRIGITTE Woman

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