Anzeige

Späte Schwangerschaft: Wann es klappt

Schwangere Frau mit herzförmigem Kissen auf Bauch
© Maryna Harapko / Shutterstock
Ein Baby mit 45 - geht das überhaupt? Grundsätzlich ist eine späte Schwangerschaft möglich, sagt Dr. Katrin Schaudig. Allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen.

Späte Schwangerschaft: Fragen und Antworten

BRIGITTE-woman.de: Kann ich ernsthaft erwarten, mit 45 noch schwanger zu werden?

Dr. Katrin Schaudig: Im Grunde ja. Die Fruchtbarkeit nimmt zwar ab 30 leicht, ab 35 deutlich ab. Aber zwischen 40 und 45 Jahren sind die Chancen, schwanger zu werden, prinzipiell noch vorhanden. Allerdings muss häufig mit Methoden der künstlichen Befruchtung nachgeholfen werden. Ab 45 wird es dann wirklich schwierig. Außerdem steigt das Fehlgeburtsrisiko mit zunehmendem Alter stetig an.

BRIGITTE-woman.de: Wann kann es klappen?

Dr. Katrin Schaudig: Wenn Frauen noch einen ausreichenden Vorrat an Eizellen in den Eierstöcken haben und der Wert des Follikel stimulierenden Hormons FSH sich auf einem halbwegs normalen Level befindet, sind die biologischen Voraussetzungen grundsätzlich gegeben.

Dr Katrin Schaudig
Dr Katrin Schaudig
© Privat

BRIGITTE-woman.de: Wie lässt sich das feststellen?

Dr. Katrin Schaudig: Im Ultraschall kann der Arzt die Größe der Eierstöcke und der sichtbaren Follikel betrachten. Daraus lassen sich vorsichtige Prognosen entwickeln. Je mehr heranreifende Follikel im Frühstadium zu sehen sind, desto größer ist vermutlich die so genannte "ovarielle Reserve". Sind nur wenige oder gar keine Eibläschen zu sehen, deutet das darauf hin, dass die Fruchtbarkeit sich langsam erschöpft. Außerdem werden im Labor bestimmte Hormonwerte im Blut wie die Konzentration des Anti-Müller-Hormons (AMH) und des Follikel stimulierenden Hormons (FSH) gemessen. Auch hieraus lassen sich Rückschlüsse auf die Chancen für eine Schwangerschaft ziehen. Eine Frau, die um die 40 noch schwanger werden will, sollte in jedem Fall nicht länger warten.

BRIGITTE-woman.de: Ein regelmäßiger Zyklus allein sagt also nichts über die Fruchtbarkeit aus?

Dr. Katrin Schaudig: Nur bedingt. Genauso wenig wie ein unregelmäßiger Zyklus das Ende der Fruchtbarkeit bedeutet. Der Beginn der Wechseljahre verläuft für viele Frauen völlig unbemerkt. Sie spüren nicht, ob noch jeden Monat ein Ei heranreift und ob ein Eisprung stattfindet oder nicht. Und selbst wenn die Tage unregelmäßiger werden, kann der Körper noch einmal die letzten Hormon-Reserven und Eibläschen mobilisieren. Dann kann es unter Umständen noch einmal zu einer Schwangerschaft kommen. Die älteste Schwangere in meiner Praxis war 55.

BRIGITTE-woman.de: Was sind die allerersten Anzeichen der Wechseljahre?

Dr. Katrin Schaudig: Das lässt sich nicht sagen. Der Übergang ist fließend, die Wechseljahre verlaufen nicht stetig. Manchmal gibt es Veränderungen im Hormonspiegel, die im nächsten Zyklus aber schon wieder verschwunden sind. Kein einzelner Hormonwert zeigt klar den Beginn der Wechseljahre an. Deshalb bringt es auch nichts, einmalig den Hormonstatus zu ermitteln; man müsste diesen schon über einen längeren Zeitraum beobachten. Allererste Zeichen können Schlafstörungen und Unregelmäßigkeiten im Zyklus sein, aber das ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Und, wie gesagt: Das bedeutet noch lange nicht das Ende der Fruchtbarkeit. Frauen müssen unbedingt auch dann noch weiter verhüten, wenn sie nicht schwanger werden wollen.

BRIGITTE-woman.de: Wie lange?

Dr. Katrin Schaudig: Als Faustregel gilt: Wenn Frauen unter 50 zwei Jahre und Frauen über 50 ein Jahr lang keine Periode mehr hatten, dann kann man davon ausgehen, dass der Körper nicht doch noch eine allerletzte Eizelle mobilisiert.

Buchtipp: Anneliese Schwenkhagen und Katrin Schaudig: "Kompass Wechseljahre", Knaur 2007, 208 Seiten, 19,95 Euro

Interview: Monika Murphy-Witt

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel