Anzeige

Massagen im Überblick: Welche Knettechnik kann was?

Massagen im Überblick: Welche Knettechnik kann was?
© Istock/Thinkstock
Sie kommen aus Hawaii, Thailand oder Indien: Massagen dienen seit Jahrtausenden als Heilmittel. Doch hinter welchem Namen steckt welche Technik? Und was bewirkt sie? Acht Massagen im Überblick.

Zarter Duft, gedämpftes Licht, wohlige Wärme, sanfte Berührungen: Eine Massage vereint vieles, wonach wir uns sehnen. Vor Jahrtausenden schon entdeckten verschiedene Kulturen, wie vielfältig eine Massage wirken kann. Menschen in China, Nordamerika oder auf Hawaii waren überzeugt von einer Lebensenergie, die durch den Körper fließt. Und noch immer glauben sie: Der Energiefluss hält uns gesund - und wenn er blockiert ist, kann er mit Dehn-, Zieh- und Drucktechniken wieder stimuliert werden.

In westlichen Ländern ist der Blick auf die Massage pragmatischer: Welchen Sinn hat sie? Ist sie wirklich gesund - oder kann sie sogar schaden? Eine eindeutige Antwort darauf gibt es nicht. Aber bei der klassischen Massage, der Lymphdrainage oder auch der Bindegewebsmassage konnte in Deutschland ein medizinischer Nutzen nachgewiesen werden. Der Vorteil: Private Versicherungen und gesetzliche Krankenkassen übernehmen den Großteil der Kosten und nur staatlich anerkannte Masseure und medizinische Bademeister dürfen die Massagen ausführen. Anders verhält es sich mit den so genannten Wellness-Massagen. Sie kommen aus allen Teilen der Welt und haben oft eine lange Geschichte. Doch weil ihr medizinischer Nutzen in Deutschland nicht hinreichend geklärt ist, dürfen sie nur das Etikett "Wellness" tragen. Die Folge: Nur wenige private Versicherungen übernehmen die Kosten. Art und Dauer der Ausbildung bleibt jedem selbst überlassen, die Schulen wurden bislang nicht auf ihre Qualität überprüft und wie gut die Fachkenntnisse ihrer Absolventen sind, lässt sich fast nur in der Praxis prüfen.

Die klassische Massage

Was dahintersteckt: Die Wurzeln der klassischen Massage liegen im alten Griechenland. Schon um 400 v. Chr. nutzten Mediziner das Reiben als therapeutisches Mittel. Die Römer kannten die Massage wenig später als Entspannungsmethode für Gladiatoren. Nachdem die klassische Massage im Mittelalter beinahe verschwunden war, holte der schwedische Krankengymnast Per Henrik Ling sie Anfang des 19. Jahrhunderts wieder hervor und etablierte sie medizinisch. Daher wird sie heute auch noch schwedische Massage genannt.

Wer sie anbietet: Nur ausgebildete Masseure oder Physiotherapeuten dürfen die klassische Massage ausführen, ihr medizinischer Nutzen ist nachgewiesen. Wird sie von einem Arzt verschrieben, übernimmt die Krankenkasse die Kosten.

Für wen sie geeignet ist: Die klassische Massage löst vor allem Muskelverspannungen, kann aber auch bei Spasmen, Lähmungen oder Rheuma sowie nach Verletzungen am Bewegungsapparat helfen.

Wie sie wirkt: Der Masseur wendet verschiedene Grifftechniken wie Streichen, Kneten, Reiben oder Klopfen an. So fördert er die Durchblutung von Muskeln und Bindegewebe, mindert das Schmerzempfinden, reguliert Muskelspannungen und harmonisiert das vegetative Nervensystem.

Die Lymphdrainage

Was dahintersteckt: Als Erfinder der manuellen Lymphdrainage gilt der Däne Emil Vodder. Er fand heraus, dass durch pumpende Kreisbewegungen und leichten Druck auf die Lymphknoten angestautes Gewebewasser besser abfließen kann. 1936 stellte Vodder seine Massagetechnik in Paris vor. Doch erst als deutsche und österreichische Ärzte die Lymphdrainage in den 1960er Jahren anwandten, erlangte sie Anerkennung in der Schulmedizin.

Wer sie anbietet: Nur Masseure oder Physiotherapeuten mit entsprechender Weiterbildung dürfen eine Lymphdrainage anbieten. Sie wird vom Arzt verschrieben, die Kosten übernimmt die Krankenkasse.

Für wen sie geeignet ist: Eine Lymphdrainage ist sinnvoll, wenn sich in Füßen, Beinen oder Armen Gewebsflüssigkeit staut und die Beweglichkeit eingeschränkt ist. Oft nach Operationen oder Unfällen, manchmal ist die Neigung dazu auch angeboren.

Wie sie wirkt: Die Lymphbahnen ermöglichen den Abtransport des Gewebswassers durch Arme und Beine zurück ins Zentrum des Körpers und in die Blutbahnen. Sind die Lymphbahnen unterbrochen oder liegt eine Schwäche der Lymphgefäße vor, kann das Gewebswasser nicht abfließen und staut sich im Gewebe. Dabei entstehen Ödeme. Mit speziellen Griffen entlang der Lymphbahnen können Therapeuten die Ödeme reduzieren und den Abfluss des Gewebswassers beschleunigen.

Die Bindegewebsmassage

Was dahintersteckt: Von der deutschen Krankengymnastin Elisabeth Dicke um 1930 entwickelt, beruht die Bindegewebsmassage auf der Annahme, dass verschiedene Rückenpartien durch Nervenfasern mit den inneren Organen verbunden sind. Dank dieser Nervenverbindung kann sich eine Massage im Rumpfbereich positiv auf eines der inneren Organe auswirken, das Bindegewebe stärken oder die Muskulatur verbessern.

Wer sie anbietet: Als medizinisch anerkannte und ärztlich verordnete Therapie darf die Bindegewebsmassage nur von ausgebildeten Masseuren, Physiotherapeuten und Heilpraktikern ausgeführt werden.

Für wen sie geeignet ist: Mit der Bindegewebsmassage können unterschiedliche Symptome behandelt werden. Sie eignet sich bei Kopfschmerzen, Durchblutungsstörungen, Rheuma, Verdauungsproblemen oder Stress.

Wie sie wirkt: Mithilfe der Mittel- und Ringfinger wendet der Therapeut Zug- und Strichtechniken im Bereich des Rumpfes an. Über Nervenbahnen gelangen dabei Versorgungsimpulse zum Zielorgan und verbessern Durchblutung und Stoffwechsel.

Die Fußreflexzonenmassage

Was dahintersteckt: Im Fernen Osten ist sie eine übliche Behandlungsmethode, auch in Ägypten und Indien wird sie seit Jahrtausenden als große Kunst betrachtet. Wie die Bindegewebsmassage beruht auch die Fußreflexzonenmassage auf der Idee, dass die inneren Organe über Nervenfasern mit anderen Körperteilen verbunden sind. Die Fußreflexzonenmassage beschränkt sich dabei auf die Füße. Fußsohlen setzen sich demnach aus verschiedenen Zonen zusammen. Jede Zone führt über Reflexwege zu einem Organ. Durch Druck auf die einzelnen Zonen kann jedes Organ gezielt stimuliert werden.

Wer sie anbietet: Für die Fußreflexzonenmassage gibt es speziell ausgebildete Therapeuten. Doch auch Ärzte oder Heilpraktiker können sich in der Fußreflexzonentherapie weiterbilden. Eine Liste ausgebildeter Therapeuten bietet der internationale Lehrerverband für Reflexzonentherapie am Fuß. Die Wirksamkeit dieser Massageform ist bislang nicht wissenschaftlich bewiesen. Daher werden die Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen.

Für wen sie geeignet ist: Die Fußreflexzonenmassage kann sowohl auf psychischer als auch physischer Ebene wirken. Sie kann Symptome aller Körperteile und Organe mindern, hat sich jedoch vor allem zur Behandlung von spezifischen Rückenschmerzen und Stresssymptomen als hilfreich erwiesen.

Wie sie wirkt: Mit den Daumen übt der Therapeut Druck auf eine oder mehrere Zonen der Fußsohle aus. Der Druck stimuliert die Nervenendpunkte. Der ausgesandte Reiz gelangt über das Zentrum der Nervenbahnen im Rückenmark zum entsprechenden Organ.

Shiatsu

Was dahintersteckt: Der Begriff Shiatsu kommt aus dem Japanischen und setzt sich aus den Wörtern "shi" (Finger) und "atsu" (Druck) zusammen. Shiatsu bedient sich der chinesischen Heilkunde, besonders der Akkupressur, und geht davon aus, dass entlang verschiedener Meridiane Energie durch den menschlichen Körper fließt. Übt man Druck auf die Meridiane aus, lösen sich Blockaden. Die Energie, das sogenannte "Qi", kann frei fließen. In Japan ist Shiatsu seit 1964 offiziell als Therapieform anerkannt, in der westlichen Welt ist Shiatsu seit den 70er Jahren verbreitet. Der medizinische Nutzen ist bislang nicht belegt.

Wer sie anbietet: Sowohl einige Ärzte und Heilpraktiker als auch Wellnessmasseure und spezielle Shiatsu-Praktiker bieten die Behandlung an. Eine verbindliche Ausbildung gibt es nicht. Die Gesellschaft für Shiatsu in Deutschland zeigt jedoch eine Übersicht aller Schulen, Lehrer und Praktiker, die sie nach hohen Qualitätsstandards zertifiziert hat.

Für wen sie geeignet ist: Die Shiatsu-Massage soll vor allem präventiv wirken. Sie kann Menschen helfen, die unter Nervosität oder chronischer Müdigkeit leiden. Um Schmerzen zu lindern, kommt sie auch bei Rücken- und Kopfschmerzen, sowie dem Prämenstruellen Syndrom oder bei Verdauungsproblemen zum Einsatz.

Wie sie wirkt: Der Therapeut nutzt verschiedene Techniken, um Druck auf die Merdiane auszuüben. Dynamisches Ziehen und Dehnen gehört genauso dazu wie der Einsatz von Handflächen, Daumen, Unterarmen, Ellenbogen und Knien. Der Druck lockert die Muskulatur und regt die Zirkulation der Körperflüssigkeiten und die Funktionen des vegetativen Nervensystems an. Auch mentale Spannungen können sich dabei lösen. So soll die Lebensenergie, das "Qi", in einen Ausgleich gelangen.

Die Thai-Massage

Was dahintersteckt: Beeinflusst von der Ayurveda-Lehre und der Traditionellen Chinesischen Medizin, entwickelte sich die Thai-Massage um 300 v. Chr. Kennzeichnend ist die Idee, dass durch den Körper die sogenannten "Sen Sib" fließen - zehn Energiebahnen, die durch bestimmte Grifftechniken aktiviert werden können. Die Thai-Massage wird teilweise durch Yoga-Elemente ergänzt.

Wer sie anbietet: Therapeuten und Praktiker mit unterschiedlichen Hintergründen und Ausbildungen. Sie zählt in Deutschland zu den Wellness-Massagen. Eine medizinische Wirksamkeit ist bislang nicht erwiesen.

Für wen sie geeignet ist: Ziel einer klassischen Thai-Massage ist es, die Energiebahnen im Körper in einen harmonischen Fluss zu bringen: Der Behandelte soll sich wohlfühlen. Die Massage kann helfen, Stress zu bewältigen und Erschöpfungszustände zu verarbeiten. Dank der Yoga-Elemente trägt sie aber auch zu einer besseren Körperhaltung bei.

Wie sie wirkt: Mithilfe verschiedener Körperteile wie Handballen, Daumen, Ellenbogen oder Knien übt der Therapeut Druck auf ausgewählte Punkte der Energiebahnen aus. Hinzu kommt sanftes Strecken und Dehnen. Die Berührungen und Bewegungen stimulieren und beruhigen die Nervenenden unter der Haut, aktivieren den Kreislauf, stärken den Bewegungsapparat und lösen Muskelspannungen.

Die Hawaiianische Massage

Was dahintersteckt: Lomi Lomi Nui heißt die Massage auf den hawaiianischen Inseln. Sie wird als Heilmethode für Körper und Seele angewandt. Ähnlich dem fernöstlichen Shiatsu oder der Thai-Massage basiert sie auf der Annahme, dass Energie durch den menschlichen Körper fließt. Sind die Energiebahnen unterbrochen oder blockiert, kann es zu Krankheiten kommen. Die fließenden Bewegungen der Massage können dem entgegenwirken - Duftöle und hawaiianische Musik sollen den Prozess unterstützen.

Wer sie anbietet: Sowohl Heilpraktiker als auch Wellnessmasseure bieten Hawaiianische Massagen an. Kurze Ausbildungsgänge sind in verschiedenen Instituten und Schulen möglich. Ein medizinischer Nutzen ist nicht erwiesen.

Für wen sie geeignet ist: Die Hawaiianische Massage eignet sich vor allem zur Entspannung, und um Körper und Psyche ins Gleichgewicht zu bringen.

Wie sie wirkt: Ein bis zwei Therapeuten massieren mit Händen und Unterarmen. Unter Öl-Aufgüssen behandeln sie den gesamten Körper mit sanftem Druck und Dehnungen. Die Bewegungen erfolgen zum Rhythmus von hawaiianischer Musik. Sie lösen Verspannungen, das Zusammenspiel aus Düften, Klängen und Bewegungen soll jedoch auch seelisch beruhigen und entspannen.

Die Hot-Stone-Massage

Was dahintersteckt: Die Hot-Stone-Massage entstand unabhängig voneinander in verschiedenen Kulturen: In Nordamerika, Ostasien und im pazifischen Raum ist sie seit mehr als 2000 Jahren als Heilmittel bekannt. Heiße Steine, die auf mehreren Punkten des Körpers verteilt werden, sollen den Energiefluss fördern.

Wer sie anbietet: Um sie auszuführen, bedarf es in Deutschland keiner speziellen Qualifikation. Verschiedene Institute bieten kurze Ausbildungsgänge an, die jedoch nicht verpflichtend sind. Eine Hot-Stone-Massage ist oft nur Teil des Angebots privater Praxen für Wellness-Massagen.

Für wen sie geeignet ist: Eine Therapie mit warmen Steinen kann Stress, Schlafstörungen oder Kreislaufprobleme lindern. Sie eignet sich auch, um Erkältungen vorzubeugen oder Muskelverspannungen zu lösen.

Wie sie wirkt: Im Mittelpunkt der Behandlung stehen die auf rund 50 Grad erwärmten Steine. Der Klient liegt mit dem Rücken auf ihnen - weitere Steine verteilt der Therapeut auf Kopf und Bauch, sowie auf Armen und Beinen. Dabei dringt durch den gesamten Körper ein Wärmefluss, der Spannungen löst, beruhigt und die Blutzirkulation anregt. Die Grifftechniken ähneln denen einer klassischen Massage. Der Therapeut zieht zum Massieren auch warme Steine und Kräuteröl hinzu.

Text: Luisa Köneke Fachliche Beratung: Deutscher Wellness Verband e.V.

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel