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Wechseljahre Beginn, Verlauf und Auswirkungen der Menopause

Wechseljahre: Brünette Frau stützt sich mit ihrem Kinn auf den Händen ab
© sebra / Adobe Stock
Es ist ein bisschen wie in der Pubertät, nur eben später im Leben. Warum in den Wechseljahren die Hormone noch einmal verrückt spielen, was das mit einer Frau macht – körperlich und seelisch – und wie du dir durch die Phase des Umbruchs hindurchhelfen lassen kannst, erfährst du hier.

Inhaltsverzeichnis

Eines ist sicher: Jede Frau kommt in die Wechseljahre. Die eine früher, die andere später – aber verschont bleibt keine von uns. Schließlich ist das Klimakterium oder die Menopause ein ganz natürlicher Prozess, den manche Frauen sogar relativ spurlos durchlaufen. Du denkst, dein Leben wird jetzt nur noch aus Hitzewallungen und der Einnahme von Hormonpräparaten bestehen? Falsch gedacht! Etwa ein Drittel bemerkt kaum etwas davon, dass sich die Hormonproduktion umstellt, ein weiteres Drittel entwickelt milde bis moderate Symptome und nur rund 30 Prozent der Frauen hat mit erheblichen Wechseljahresbeschwerden zu kämpfen, die sich auf die gesamte Lebensqualität auswirken. Aber auch dies ist sicher: Das geht wieder vorbei.  

Was sind die Wechseljahre?

Was ist denn jetzt was? Wechseljahre, Menopause, Klimakterium – es gibt viele Namen für die Phase der Hormonumstellung zum Ende der Fruchtbarkeit. Der Hormonhaushalt verändert sich, der Eisprung und die Monatsblutung werden unregelmäßiger, dann seltener und hören irgendwann ganz auf.

Der Fachbegriff Klimakterium kommt aus dem Griechischen. "Klimaktér" bedeutet so viel wie Sprosse einer Leiter, was auch den früher gebräuchlichen deutschen Namen Stufenjahre erklärt.

Menopause – ebenfalls griechischen Ursprungs ("meno" = Monat, "pausis" = Ende) – klingt im Deutschen nach einer Phase, doch wenn man sich die wörtliche Übersetzung anschaut, ist die -pause gar keine Pause, sondern vielmehr ein Ende. Die Menopause bezeichnet lediglich die letzte Monatsblutung einer Frau. Danach kann die Frau nicht mehr schwanger werden.

Sprachlich am treffendsten ist der Begriff Wechseljahre, denn im Körper finden einige Prozesse statt, die aus der fruchtbaren in die nicht mehr fruchtbare Lebensphase der Frau führen. Und das kann durchaus mehrere Jahre dauern, durchschnittlich etwa fünf bis acht Jahre. Das ist allerdings ganz individuell, dazu später mehr.

BRIGITTE-Dossier „Wechseljahre“

So kommst du gelassen durch die Wechseljahre

Du wachst nachts ständig auf? Du bist neuerdings kurzatmig? Du isst wie immer, nimmst jedoch plötzlich zu? Du möchtest wissen, was gegen Hitzewallungen hilft? 

Dann haben wir genau das Richtige für dich. In unserem Dossier beantworten wir die wichtigsten 15 Fragen rund um die Wechseljahre.

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Damit jedoch noch nicht genug der Fremdwörter: Die Medizin unterscheidet zwischen der

Die drei Phasen zusammen bilden das Klimakterium oder die Wechseljahre – diese beiden Begriffe können synonym verwendet werden.

Was läuft in der Zeit im Körper ab?

Ein fein aufeinander abgestimmtes Zusammenspiel mehrerer Hormone, genauer gesagt, der verschiedenen Sexualhormone, steuert den weiblichen Zyklus: Vom allerersten Heranreifen eines Eibläschens (Follikel) im Eierstock, über das monatliche Freisetzen einer Eizelle aus dem Follikel, der gleichzeitigen Vorbereitung der Gebärmutter auf eine mögliche Einnistung der Eizelle und letztlich der Regelblutung, mit der die nicht befruchtete und abgestorbene Eizelle aus dem Körper befördert wird und den nächsten Monatszyklus beginnen lässt. Bis irgendwann der Vorrat an Follikeln aufgebraucht ist und die letzte Menstruation stattfindet. 

Um zu verstehen, was im Körper während der Hormonumstellung passiert, müssen wir zunächst die wichtigsten Geschlechtshormone und ihre Aufgaben im weiblichen Zyklus erklären:

  • Östrogen ist das wichtigste Sexualhormon. Es wird gebildet in den Eierstöcken (Ovarien) von der heranreifenden Eizelle, steuert dadurch den Zyklus.
  • Follikelstimulierendes Hormon (FSH), entsteht in der Hirnanhangdrüse, lässt Follikel in den Eierstöcken wachsen und reifen.
  • Luteinisierendes Hormon (LH), wird von der Hirnanhangdrüse ausgeschüttet, wenn gegen Mitte des Zyklus der Östrogenspiegel besonders hoch ist. Das LH löst den Eisprung (Freisetzung der gereiften Eizelle) aus, woraufhin sich das Gelbkörperhormon bildet.
  • Progesteron (Gelbkörperhormon), entsteht aus der nun leeren Eibläschenhülle (Gelbkörper), sorgt für die Vorbereitung der Gebärmutter auf eine mögliche Einnistung. Kommt es nicht zur Einnistung, ebbt der Progesteronspiegel wieder ab, was die Menstruation auslöst.
  • Testosteron, männliches Geschlechtshormon, kommt auch im weiblichen Körper vor, wird in geringen Mengen in den Eierstöcken gebildet, auch während und nach den Wechseljahren.

In der Prämenopause verändert sich das hormonelle Gleichgewicht langsam, es ist die längste Phase des Klimakteriums. Nicht in jedem Monatszyklus reift mehr ein Ei heran, was direkt zur Folge hat, dass der Progesteronspiegel absinkt, der Östrogenlevel jedoch noch nicht.

In der eigentlichen Hochphase der Wechseljahre, der nur etwa ein bis zwei Jahre dauernden Perimenopause, versiegt die Follikelreifung irgendwann und es kommt zur letzten Regelblutung, der Menopause. Das stellst du aber erst viel später fest, nämlich wenn mindestens zwölf Monate lang keine Blutung mehr eingesetzt hat. Damit fällt auch der Östrogenspiegel deutlich ab.

Im Anschluss folgt die Postmenopause. Die Produktion FSH und LH, von Östrogen-, und Progesteron kommt praktisch zum Erliegen. Es dauert einige Jahre, bis sich im Körper ein neues hormonelles Gleichgewicht eingependelt hat.

Woran merke ich, dass ich in die Wechseljahre komme?

Die Wechseljahre kündigen sich im mittleren Lebensalter an. Wann genau, ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Im statistischen Durchschnitt beginnen sie mit 47 Jahren mit einer unregelmäßiger werdenden oder in größeren Abständen kommenden Periode. Das können Frauen, die mit der Pille oder einer Spirale verhüten, allerdings nicht bemerken, weil die ja den Zyklus künstlich konstant halten. Die anderen Symptome kommen schleichend, häufig denkt die Frau nicht an die Wechseljahre, wenn sie bestimmte Veränderungen an sich feststellt. Und, wie schon erwähnt, nehmen etwa ein Drittel der Frauen auch über die gesamte Zeit keine Beschwerden wahr.

Zu diagnostizieren, ob sich eine Frau bereits in den Wechseljahren befindet, fällt auch Expert:innen nicht so leicht. Sicher, du kannst bei deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen deine Hormonwerte im Blut bestimmen lassen. Aber das Ergebnis dieses Hormonstatus sagt praktisch nichts darüber aus, ob du noch schwanger werden kannst oder nicht. Es ist immer nur eine Momentaufnahme.

Stellt eine Frau dagegen eine oder mehrere der typischen Symptome (siehe unten) an sich fest und ist sie ungefähr um die 50 Jahre alt ist, dann ist davon auszugehen, dass die Wechseljahre da sind. Sicher kann sie es erst wissen, wenn nach der letzten natürlichen Regelblutung (also ohne hormonelle Verhütungsmittel), mindestens ein Jahr vergangen ist – so die offizielle Definition. Hier erfährst du mehr über die Anzeichen der Wechseljahre.

Welche Beschwerden sind typisch für die Wechseljahre?

Das Klimakterium ist keine Krankheit, sondern ein natürlicher Zustand, eine Phase im Alterungsprozess einer jeden Frau. Dennoch treten in dieser Lebensphase typischerweise bestimmte Schmerzen oder Befindlichkeitsstörungen auf. Noch einmal: Bei jeder Frau machen sich die Wechseljahre unterschiedlich stark und mit nicht immer mit den gleichen Symptomen bemerkbar. Mögliche Wechseljahresbeschwerden sind:

  • Hitzewallungen
  • Schweißausbrüche
  • Zwischenblutungen
  • Herzrasen
  • Unruhe, Nervosität
  • Stimmungsschwankungen,  Reizbarkeit
  • Depressive Verstimmung
  • Haarausfall
  • Müdigkeit, Erschöpfung
  • Schlafstörungen
  • Gelenkbeschwerden
  • Trockene Schleimhaut in der Scheide, sexuelle Unlust
  • Blasenentzündungen, Harnwegsbeschwerden
  • Gewichtszunahme, Veränderung der Figur
  • Blasenschwäche
  • Unkonzentriertheit, Gedächtnisstörungen
  • Neigung zu Pigmentflecken

Eine Studie an der Uniklinik Dresden unter der Leitung von Prof. Kerstin Weidner kam vor Jahren schon zu dem Schluss, dass einzig Hitzewallungen und Schweißausbrüche eindeutig auf die hormonelle Umstellung beziehungsweise dem Absinken des Hormonspiegels zurückzuführen sind. Die anderen Beschwerden können sich hieraus ergeben oder schlicht als allgemeine Folgen des Älterwerdens verstanden werden. Das soll nicht heißen, dass sie, wenn sie die Lebensqualität stark oder auch nur ein wenig belasten, nicht behandlungswürdig sind, beispielsweise mit Hormonpräparaten. Mehr dazu, wie sich die Beschwerden lindern lassen, weiter unten.

Östrogene regeln jedoch nicht ausschließlich die Sexualfunktionen. Auch an anderen Stellen im Organismus mischen die Botenstoffe kräftig mit. Deshalb bringt ein sinkender Östrogenspiegel gewisse Erkrankungsrisiken mit sich:

  • Osteoporose: Östrogene beeinflussen den Knochenstoffwechsel und sorgen für eine ausgewogene Aktivität von Osteoblasten (Knochenzellen für Aufbau und Regeneration) und Osteoklasten (Knochenzellen, die den Abbau der Knochenmatrix fördern). Bei Östrogenmangel verschiebt sich das System in Richtung Knochenabbau, die Knochendichte lässt nach, das Frakturrisiko steigt.
  • Herzinfarkt und Schlaganfall: Östrogene haben eine gefäßschützende Wirkung, indem sie Blutdruck, Blutgerinnung und Fettstoffwechsel regulieren. Fällt diese Schutzfunktion weg, können sich leichter Ablagerungen (Plaques) oder Gerinnsel bilden.

Wie kann ich die Beschwerden lindern?

Es kommt immer darauf an, welche Beschwerden auftreten, wie stark die Symptome ausgeprägt sind und wie sehr sie die Lebensqualität beeinträchtigen. Nicht jede Frau muss sich automatisch einer Hormontherapie unterziehen, wenn sie in die Wechseljahre kommt. Als erstes kann es helfen, diese Wechseljahre nicht als Last, sondern als Chance zu sehen. Die Einstellung dazu, also ob ich einfach einen Wandel durchmache oder jetzt vor einer Zeit mit lauter Zipperlein stehe. Wenn man sich als Opfer des eigenen Hormonmangels sieht und denkt, es könne nur noch bergab gehen, nimmt das durchaus Einfluss aufs Wohlbefinden.

Leichteren Symptomen kannst du schon mit einer bewussten Ernährung mit viel frischem Gemüse, Vollkornprodukten und dem Verzicht auf Alkohol und Nikotin begegnen (lies hierzu auch unsere Artikel Ernährung in den Wechseljahren, Gewichtszunahme in den Wechseljahren und Abnehmen in den Wechseljahren). Auch regelmäßige Bewegung hilft – zwar nicht unmittelbar als SOS-Mittel gegen den Abfall der Hormonproduktion, aber auf längere Sicht bei Schlafstörungen, Gewichtszunahme in den Wechseljahren und depressiver Verstimmung. Manche Frauen schwören auch auf Hormon-Yoga, um die Auswirkungen des Östrogenmangels ein wenig abzufedern.

Wenn du, wie viele Frauen, in dieser Lebensphase hauptsächlich unter Hitzewallungen und Schweißausbrüchen leidest, kannst du mehr auf den Zwiebellook setzen und immer mal Kleidungsstücke ablegen, wenn eine Hitzewallung dich überkommt. Nimm Feuchttücher und Deo mit, wenn du unterwegs bist, damit du dich zwischendurch frisch machen kannst. Und schlafe in kühler Bettwäsche, zum Beispiel Seersucker, Leinen oder Perkal.

Aus der Pflanzenheilkunde sind verschiedene Stoffe bekannt, die Wechseljahrsbeschwerden lindern können. In die Leitlinie zur Behandlung dieser Symptome wurde zum Beispiel aufgenommen:

  • Rezeptfreie Arzneimittel mit dem Extrakt der Traubensilberkerze (Cimicifuga-Präparate) oder Sibirischem Rhabarber (Rheum rhapontikum)
  • Isoflavone – das sind Phytoöstrogene, also pflanzliche Stoffe hormonähnlicher Wirkung. Bekannt für einen hohen Anteil an Phytoöstrogenen sind Soja oder Rotklee.
  • Johanniskraut zur Stimmungsaufhellung (erfahre mehr dazu im Artikel Johanniskraut bei Östrogenmangel).

Wenn Geschlechtshormone fehlen und das dir zu schaffen macht, stellt sich natürlich auch die Frage, sie nicht einfach künstlich ersetzt werden könnten, und dann wäre alles wieder okay. Im Prinzip stimmt das auch – aber bei der Einnahme von Sexualhormonen gelten gewisse Einschränkungen. 

Bei stark ausgeprägten Symptomen und großem Leidensdruck kann dir deine Frauenärztin oder dein Frauenarzt eine Hormonersatztherapie (HET) verschreiben. Ihr werdet vorher gemeinsam Nutzen und Risiko dieser Gabe von Geschlechtshormonen sorgfältig gegeneinander abwägen. Generell gilt: Je geringer die benötigte Dosis der Hormonersatztherapie und je kürzer die Anwendungsdauer, desto geringer fällt das Risiko von Nebenwirkungen aus. 

Dabei kommt es auch darauf an, ob du die Geschlechtshormone einnimmst (systemische Hormontherapie) oder nur lokal aufträgst, zum Beispiel in Form von Gels, Zäpfchen oder Cremes (lokale oder örtliche Hormontherapie). Die systemische Hormontherapie kommt nicht infrage bei einer Brustkrebserkrankung, Lebererkrankungen oder Blutgerinnungsstörungen und kann das Risiko erhöhen für 

  • Brustkrebs
  • Eierstockkrebs
  • Erkrankungen der Galle
  • Thrombose, Schlaganfall

Dagegen bietet die systemische Hormonersatztherapie einen gewissen Schutz vor 

  • Dickdarmkrebs
  • Osteoporose

Bei der örtlichen Anwendung, zum Beispiel mit Gels oder Zäpfchen gegen Wechseljahrsbeschwerden wie etwa trockener werdender Schleimhäute in der Scheide, gelangen nur ganz geringe Mengen in den Organismus, was ein nur sehr geringes Nebenwirkungsrisiko  bedeutet.

Kann eine Frau in den Wechseljahren noch schwanger werden?

In den Wechseljahren ja, nach den Wechseljahren dann nicht mehr. Und jetzt wird es etwas tricky. Denn auch wenn das Reservoir an Follikeln in den Eierstöcken langsam zur Neige geht, können wir nicht wissen, ob nicht doch noch mal eine Eizelle freigesetzt wird. Auch wenn schon monatelang keine Periode kam. Unmöglich ist es also nicht, auch in den Wechseljahren schwanger zu werden. Allerdings steigt das Risiko für Komplikationen mit dem Alter der werdenden Mutter immer mehr an und die Wahrscheinlichkeit, ein gesundes Kind zur Welt zu bringen, sinkt dementsprechend.

Wie lange solltest du also noch verhüten, wenn du nicht schwanger werden möchtest? Für Frauen über 50 gilt die Faustformel: Wenn die letzte Periode mindestens 12 Monate zurückliegt (ohne eingenommene Hormone). Frauen, die jünger als 50 sind, sollten eine Zeit von zwei Jahren abwarten, bevor sie nach der letzten Monatsblutung aufhören zu verhüten. 

Haben die Wechseljahre auch irgendetwas Gutes?

Und ob! Die positiven Aspekte der Menopause kommen bei der Betrachtung meistens zu kurz. Dabei gibt es tatsächlich einige Punkte, die das Klimakterium und die Jahre danach etwas rosiger aussehen lassen:

  • Keine Periode mehr, das heißt, nie wieder Monatsblutungen und Unterleibskrämpfe.
  • Frauen mit Endometriose geht es endlich besser.
  • Du brauchst dich nicht mehr um die Verhütung kümmern.
  • Migräne kann bei Betroffenen nach den Wechseljahren nachlassen.

Quellen:

Brigitte

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